Weiter geht es mit der Formel Eins in Spanien. Kann Red Bull die WM noch spannend machen?
Das die Formel Eins überhaupt dieses Jahr in Spanien fährt, ist ein bisschen schwierig. Die Umgebung um Barcelona gilt erneut als Corona-Hotspot und selbst mit den strengen Protokollen der Formel Eins dürfte das Risiko für alle durchaus groß sein. Aber der Zirkus hat beschlossen weiter zu ziehen, also wird das Rennen stattfinden. Im letzten Jahr dominierte Mercedes https://www.racingblog.de/2019/05/13/formel-eins-analyse-von-spanien-2019/ und man muss auch davon ausgehen, dass das auch in diesem Jahr der Fall sein wird. Auch, wenn Red Bull in Silverstone eine Überraschung gelang.
Aber in Silverstone kamen mehrere, für Mercedes ungünstige Faktoren zusammen. Hohe Streckentemperaturen, die weicheren Mischungen und der erhöhte Reifenduck machten es Mercedes schwer. Es gibt ein paar Stimmen, die die Probleme auch auf das DAS-System zurückführen. Mercedes musste dafür offenbar eine sehr aggressive Strategie bei der Achsgeometrie wählen, um DAS einsetzen zu können. Das soll dann dazu führen, dass das Setup-Fenster für beide Piloten relativ eng ist und man wenig machen kann. Tatsächlich war in Silverstone auffällig, dass sowohl Bottas als auch Hamilton die gleichen Reifenprobleme hatten, obwohl sie leichter unterschiedliche Setups fahren und Hamilton bekannt dafür ist, dass er die Reifen etwas mehr schont, als das Bottas kann.
In Spanien sollten diese Faktoren aber nicht so dramatisch sein. Zwar wird es mit knapp 30 Grad wieder sehr warm, aber Pirelli hat, wie immer, die härtesten Mischungen dabei, was Mercedes gefallen wird. Man darf auch nicht vergessen, dass die Mercedes weiterhin über einen enormen Vorsprung verfügen. Ich gehe davon aus, dass man in der Quali wieder in einem Bereich von einer Sekunde vor dem Rest des Feldes liegen wird. Vorbehaltlich der Möglichkeit, dass Red Bull in Spanien Updates dabei hat, die den Rückstand verkleinern.
Hinter den Red Bull wird es eng werden. Ich wäre überrascht, wenn Ferrari die Leistung aus Silverstone auch in Katalonien zeigt. Die Testzeiten aus dem Winter sprechen auch dagegen. Eher dürften die Racing Point wieder etwas mehr in den Fokus rücken. Sergio Perez wird wieder im Auto sitzen, sein Corona-Test am Donnerstag war negativ. Er dürfte das sehnlichst erwarten, denn im Hintergrund scheint Vettel immer mehr in den Fokus zu rücken.
Was die politischen Scharmützel im Racing Point angeht, gibt es auch Neuigkeiten. McLaren und Williams, die zusammen mit Renault und Ferrari die Strafe gegen RP verschärft sehen wollen und deswegen vor das Berufungsgericht der FIA gehen, haben beide ihren Protest zurückgezogen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Toto Wolff in den letzten zwei Wochen versucht hat, Druck aus der Sache zu nehmen um RP zu beschützen. Williams fährt aktuell mit Mercedes-Motoren, McLaren ab dem nächsten Jahr. Die Vermutung liegt nahe, dass Mercedes sich an beide Teams gewandt hat. Allerdings macht es nun auch keinen Unterschied, ob die beiden nun den Protest stützen, oder nicht. Verhandelt wird er so oder so.
Wo McLaren und Renault sich mit den Ferrari einordnen werden, ist schwer zu sagen. Dafür liegt man zu eng zusammen. Auch sollte man ein Auge auf die Alpha Tauri haben, die erstaunlich schnell sind. Es fehlt nicht viel auf das vordere Mittelfeld und Punkte sind immer drin.
Weiter hinten tut sich nichts. Williams bleibt mit Russel in der Quali stark, im Rennen geht aber nichts. Etwas verbessert hat sich HaasF1, die sich im Rennen deutlich schneller zeigen, als noch zu Beginn der Saison. Das Feld schließt dann im Moment Alfa Romeo ab, was schon eine deutliche Enttäuschung ist.
Strategie:
Wie erwähnt gibt es C1, C2 und C3. Und damit erübrigt sich die Frage nach der Strategie etwas, da es nur einen Stopp geben wird. Vermutlich werden Mercedes und Red Bull versuchen in Q2 die Medium zu nutzen, um dann beim einzigen Stopp auf die Hard zu setzen. Ob das gelingen wird, kann man dann am Freitag sehen. Diese Strategie wird auch hinter den Top Ten zu sehen sein, wo man die Reifen zum Start ja frei wählen kann. Die meisten werden auf die Medium setzen, vielleicht einzelne auf die Hard um weit ins Rennen zu kommen. Ansonsten kann man leider wenig zu Barcelona sagen. Die Teams kennen die Strecke auswendig, Überraschungen wird es also nicht geben.
Bilder: McLaren, Daimler AG, Racing Point, Pirelli
1 Kommentare
Ferraris Aktionen und Reaktionen in der letzten Zeit erstaunen mich zusehends. Diverse Experten, Kommentare und Schlagzeilen sind sich einig: Ferrari vereint zuviele Funktionen auf eine einzelne überforderte Person (Binotto), Mercedes macht es mit dem aufgeteilten Kompetenzsystem besser und ist auch deswegen besser aufgestellt. Unmittelbare Folge: Ferrari restrukturiert und Binotto gibt Funktionen und Verantwortungen an andere ab. Diverse Experten, Kommentare und Schlagzeilen sind sich einig: der Vettel ist unmöglich sieben Zehntel langsamer als Leclerc, der braucht endlich mal ein neues Chassis, denn damit kann irgendwas nicht stimmen. Unmittelbare Folge: Vettel kriegt ein neues Chassis und fährt damit besser, am alten Chassis wird ein kleiner Strukturschaden festgestellt. Wieso kommt Ferrari auf solche Analysen und Lösungsansätze nicht von selber und vor allem früher, anstatt auf Meinungen von aussen reagieren zu müssen? Das spricht (mal wieder) nicht gerade für kompetentes Handeln und Führungsstärke auf der Entscheidungsebene. Die haben Kompetenzprobleme auf mehreren Ebenen, zusätzlich zu den bekannten Defiziten in Strategie, Kommunikation und Aussendarstellung. Wenn das so weitergeht werden die von den Mittelfeldteams deutlich überholt werden.
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