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IndyCar: Analyse 104th Indianapolis 500

von Rainer
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Sonntag krönte sich Takuma Sato zum zweifachen Indy-500-Champion. Der Sieg war hochverdient, auch wenn er den finalen Angriff von Scott Dixon, dank einer Caution, nicht mehr abwehren musste. Insgesamt wurde das Rennen von einer Reihe an Unfällen überschattet.

Über alle Trainings gehörten Takuma Sato und Scott Dixon, zusammen noch mit Marco Andretti, zu den konstant schnellsten Piloten im Feld. Von der ersten Runde an führten beide, da noch Dixon vor Sato, das Rennen an. Dazu gesellte sich je nach Rennphase ein dritter Fahrer. Zu Beginn war das Ryan Hunter-Reay, später Alexander Rossi und im Finale dann Graham Rahal. Durch eine frühe Caution, ausgelöst durch ein brennendes Vorderrad bei James Davison, versuchten sich einige Teams im Hinterfeld an einer alternativen Strategie. So führten zwischen Runde 31 und 46 Simon Pagenaud und Will Power für Team Penske das Feld einige Runden an. Den Chevrolet-Teams fehlte es aber durchgehend an der Geschwindigkeit, um mit den Honda-Topteams mitgehen zu können.

Interessanterweise gehörte im späteren Verlauf des Rennens Andretti Autosport nicht mehr zu diesen Topteams. Das Training am Carb-Day hatte schon gezeigt, dass das Auto von Pole-Sitter Marco Andretti im Renntrimm nicht mehr ganz so gut war. Im Laufe des ersten Stints wurde er bis auf Platz 5 und am Ende des Rennens bis auf Platz 13 durchgereicht. Seinen Platz in der Spitze übernahm vorerst Ryan Hunter-Reay, der mit dem zweiten Stopp aber ans Ende der Top-10 fiel und sich von da aus auch nicht mehr nach vorne arbeiten konnte. Dafür wurde Alexander Rossi immer stärker und übernahm in Runde 102 die Führung. Das war aber mehr ein Geschenk von Scott Dixon, der im Windschatten Benzin sparen wollte. Durch eine unglückliche Situation beim vierten Stopp wurde sein Rennen zerstört. Sein Team ließ ihn losfahren, obwohl Takuma Sato gerade auf der Slow-Lane kam. Dieser konnte auch nicht ausweichen, da rechts ein weiteres Fahrzeug die Fast-Lane blockierte. Der Wagen Rossis touchierte Satos und die Rennleitung bestrafte das Unsafe-Release mit der Zurückversetzung ans Ende des Feldes. Im Versuch sich wieder nach vorne zu arbeiten beging er dann einen der typischen Oval-Fehler, kam zu tief in Kurve 2 und landete in der Mauer. Mit demselben Fehler hatte Marcus Ericsson schon in Runde 25 sein Rennen beendet.

Insgesamt gab es recht viele dieser typischen Oval-Fehler. So verloren auch Dalton Kellet (Runde 84) und Alex Palou (Runde 122) ihre Wagen. Conor Daly übertrieb es beim Restart in Kurve 4 und drehte sich in die Wand. Im Versuch Dalys Wagen im Qualm auszuweichen schlug Oliver Askew hart in die innere Safer-Barrier ein. Bis Runde 196 war das der schwerste Crash des Tages. Dann verlor Spencer Pigot sein Fahrzeug in Kurve 4. Erst schlug er in die äußere Mauer ein, rutschte dann nach innen, um genau die Reifenstapel am Anfang der Boxenmauer mit der Mitte des Monocoque zu treffen. Das war ein beängstigender Crash. Zum Glück und dank der Sicherheit der Autos blieben alle Fahrer mehr oder weniger unverletzt. Die wenigen Restrunden zwangen die Rennleitung das Rennen unter Gelb zu beenden.

 

So wurden wir aber um die finalen Runden unter Grün gebracht. Es ist aber fraglich, ob Scott Dixon noch einmal in eine Angriffsposition gekommen wäre. Direkt nach den letzten Boxenstopps zog Sato an Dixon vorbei. Dieser wollte zwar direkt kontern, aber Sato verteidigte sich am Rande der Möglichkeiten, die das Reglement noch hergibt. Wenig später konnte sich der Japaner auch einige Zehntel-Sekunden von Scott Dixon absetzen. Erst als Takuma Sato ab Runde 190 auf, die zu Überrundung anstehenden, Tony Kanaan und Charlie Kimball auflief, fand der Neuseeländer den direkten Anschluss. Als Takuma Sato aber an den beiden Hinterbänkler vorbei war, ging sofort auch wieder eine kleine Lücke zu Scott Dixon auf. Auch ohne die letzte Caution hätte Takuma Sato wahrscheinlich seine Position verteidigen können.

Graham Rahal hatte sich das ganze Rennen über sukzessive verbessert. Nach dem letzten Stopp ging Rahal an Josef Newgarden vorbei und versuchte an Scott Dixon dran zu bleiben. So ganz konnte er den Speed der Top-2 aber nicht mitgehen. Mit Platz 3 wird der aber nicht ganz unzufrieden sein. Ein großartiges Rennen brachte Santino Ferrucci am Ende Platz 4 ein. Über die Trainings war er sehr unauffällig unterwegs, was auch Startplatz 19 belegte. Im Rennen hat man bei Dale Coyne dann aber die richtigen Änderungen am Wagen vorgenommen. Nach dem ersten Rennviertel tauchte er in den Top-10 auf und verbesserte sich konstant weiter.

Auch die Fahrer von Team Penske verbesserten sich konstant über das ganze Rennen hinweg. Mit einer alternativen Strategie, die man später aber wieder aufgab, konnten Simon Pagenaud und Will Power einige Führungsrunden sammeln. Josef Newgarden war aber, wie schon in den Trainings, bester Penske-Pilot und konnte sich vor den letzten Stopps sogar in die Top-3 fahren. Dem Angriff von Graham Rahal und Santino Ferrucci hatte er aber nichts entgegen zu setzten. Mit Platz-5 betrieb es er wenigstens etwas Schadensbegrenzung. Helio Castroneves beendete sein wahrscheinlich letztes Indy-500 für den Captain auf Platz 11 und Will Power kam auf Platz 14 ins Ziel. Simon Pagenaud beschädigte sich seinen Frontflügel und musste zu einem Reparaturstopp an die Box. So blieb dem Titelverteidiger nur Platz 22. Das war aber auch die Region, in der er vorher unterwegs war. Insgesamt sehr enttäuschende zwei Wochen für den Teamchef Roger Penske.

Rookie des Jahres ist Pato O’Ward, der im letzten Jahr noch die Qualifikation verpasst hatte. Mit Platz 6 fuhr er die zweitbeste Chevrolet-Platzierung ein. Sein Teamkollege Fernando Alonso wurde übrigens mit Kupplungs- sowie Handlingsproblemen überrundet und erreichte auf Platz 21 das Ziel. Auf den Plätzen 7 und 8 retteten James Hinchcliffe und Colton Herta zumindest ein wenig die Ehre von Andretti Autosport. Nach den starken Auftritten im Training und Qualifikation wird man aber nicht zufrieden bei Michael Andretti und Co. sein.

Das ganze Ergebnis kann man als PDF auf der Homepage der IndyCar-Series nachlesen.

Mit Platz 2 konnte Scott Dixon (335 Punkte) seine Führung in der Meisterschaftswertung auf Josef Newgarden (251 Punkte) noch weiter ausbauen. Platz 3 belegt, mit konstant guten Leistungen, Pato O’Ward (218 Punkte). Auf den Plätzen 4 bis 6 folgen mit Graham Rahal (214 Punkte) und Takuma Sato (207 Punkte) zwei Gewinner und mit Simon Pagenaud (212 Punkte) ein Verlierer des Wochenendes.

Kurzvorschau Bommarito Automotive Group Double-Header

Mit dem Double-Header im Gateway Park biegt die IndyCar-Saison so langsam in die Zielgerade ein. Im Oktober stehen dann nur noch zwei Rennen auf dem Rundkurs des IMS und das Finale in St. Petersburg an. Die vier IndyCar-Rennen seit der Rückkehr nach Madison standen alle im Zeichen des Meisterschaftskampfes und waren durchaus spektakulär. In diesem Jahr ist die Meisterschaft aber schon so gut wie entschieden. Selbst wenn Scott Dixon bei beiden Rennen seinen Wagen in Runde 1 abstellen und Josef Newgarden beide gewinnen würde, ginge Dixon noch als Führender aus dem Wochenende heraus. Da wird selbst Lewis Hamilton ein wenig neidisch.

Die IndyCar-Series hat in den letzten Jahren auf den kleinen Ovalen fast immer eine gute Show geboten. So können wir uns wahrscheinlich auf zwei packende Rennen freuen. Die beiden Rennen auf dem Iowa Speedway gingen mit Simon Pagenaud und Josef Newgarden an Team Penske. Aber auch Scott Dixon sammelte mit Platz 2 und 5 eine ordentliche Zahl an Punkten und Arrow McLaren SPM war mit Pato O’Ward und Oliver Askew in beiden Rennen ein Siegkandidat. Titelverteidiger in Madison ist übrigens Takuma Sato. Es ist also alles für das nächste spannende IndyCar-Wochenende angerichtet.

Strecke

Das Oval ist 1,25 Meilen (2 km) lang, besteht aus zwei Kurven, die in Amerika üblicherweise als vier gezählt werden. Das Besondere am Gateway Park ist seine Eiform. Die Kurven 1 und 2 sind deutlich enger als die Kurven auf der gegenüberliegenden Seite. Dafür weisen die Kurve 3 und 4 mit 9 Grad eine geringere Überhöhung im Vergleich zu den ersten Kurven mit 11 Grad auf. Die größte Ähnlichkeit hat der Gateway Park noch mit dem Phoenix International Raceway. Auch dort erschweren im Radius und Banking unterschiedliche Kurven die Abstimmung. Die Fahrer und Mechaniker müssen einen Kompromiss eingehen, denn in allen vier Kurven wird der Wagen nicht perfekt liegen.

Zeitplan (local time, MEZ)

Freitag 28. August

4:30 – 6:00 p.m. (22:30 – 00:00) – NTT IndyCar Series practice #1

Samstag 29. August

12:00 – 1:00 p.m. (18:00 – 19:00) – Qualifying for the NTT P1 Award
3:45 p.m. (21:45) – The Bommarito Automotive Group Race 1 (248 laps/310 miles)

Sonntag 30. August

3:45 p.m. (21:45) – The Bommarito Automotive Group Race 2 (248 laps/310 miles)

(c) Photos: IndyCar Media Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski, James Black, Walt Kuhn

 

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