Es geht wieder in die Ardennen für die Formel Eins. Und das Wetter verspricht einiges an Spannung.
Der belgische Grand Prix gehört zu den Klassikern im Rennkalender und Spa ist immer noch eine Strecke, die eher „old school“ ist. Mit allen Vorteilen, aber natürlich auch mit den gravierenden Nachteilen bei schweren Unfällen. Ein Jahr ist es her, dass Anthoine Hubert sein Leben bei einem schrecklichen Unfall im F2-Rennen verlor und die Passage um Eau Rouge gehört weiter zu den gefährlichsten, die man im Kalender finden kann. Geändert hat man am Streckenverlauf im übrigen nichts, aber das war aufgrund des Platzmangels an der Stelle auch nicht zu erwarten. Spa bleibt also nicht nur einen schöne, sondern auch eine gefährliche Strecke.
Zwei wichtige Meldungen gab es die Woche. Zum einen der Verkauf von Williams, über den wir hier berichtet hatten. Neuigkeiten gibt es dazu nicht. Vor allem nicht zu der geheimnisvollen Familie, deren Vermögen von Family Office Dorilton verwaltet wird. Gerüchte gibt es viele, darunter einige, die auf einen ehemaligen Rennfahrer der britischen F3, James Matthews hinweisen. Geld genug hat die Familie. Vielleicht gibt es am Wochenende dann mehr Informationen, aber die Käufer verhalten sich bisher erstaunlich still.
Die zweite Meldung betrifft die Modifikationen am Motor während der Quali oder des Rennens, die sogenannten „Quali-“ oder „Party-Mods“. Mit diesen Einstellungen kann man kurzfristig mehr Leistung freigeben, auf Dauer geht das aber nicht. Die FIA will diese Mods nun ab dem Rennen in Italien verbieten. Die Motoren müssen in der Quali und im Rennen mit den gleichen Spezifikationen laufen.
Es stellen sich allerdings mehrere Fragen. Zum Beispiel, wann eine Einstellung am Lenkrad eine Modifikation ist und welche dann noch erlaubt sind, und welche nicht. Ein einfacher Weg die neue Regeln zum Umgehen, ist den Motor halt immer im Quali-Mode laufen zu lassen, den aber im Rennen mittels des Gemischs dann wieder runterzufahren. Eine andere Frage ist, wen das eigentlich betrifft?
Mercedes hat die Mods zwar eingeführt, nutzt sie aber laut eigener Aussage schon lange nicht mehr. Was allerdings heftig bezweifelt wird. Ferrari hat seit diesem Jahr wohl keinen Party-Mod mehr, bleiben Honda und Renault. Die Franzosen haben auf jeden Fall einen, den man über den Winter auch weiterentwickelt hat. Bei Honda bin ich mir nicht sicher.
Vermutlich wird ein Bann also relativ wenig bringen und an der Spitze nichts verändern. Warum die FIA fünf Jahre nach der Einführung der Mods auf die Idee kommt, diese mitten in der Saison zu verbieten, ist ein bisschen merkwürdig. Angeblich soll die FIA einen Tipp von Ferrari bekommen haben, die ja seit dem letzten Jahr quasi Sozialstunden für die FIA ableisten müssen über als „Berater“ für das Motorenreglement arbeiten.
Aber zum Rennen: Der Kurs selber hat die bekannte Vollgaspassage von der Haarnadel La Source bis zur Schikane Les Combs und angesichts der Überlegenheit von Mercedes gerade auf so langen Geraden, darf man davon ausgehen, dass die WM-Führenden auch in Spa wieder vorne sein werden. Allerdings ist da noch das Wetter in Spa und das verspricht, Stand Mitte der Woche, am Wochenende durchgehend Regen. Also der typische, belgische Landregen mit tief hängenden Wolken rund um die Strecke. Da wir noch kein komplett nasses Wochenende hatte, könnte das also interessant werden.
Dennoch sollte Mercedes die Nase vorn haben. Der W11 hatte bisher nur einmal Probleme, als man weiche Reifen, eine schnelle Strecke und hohe Temperaturen kombinierte. Das wird am kommenden Wochenende wohl nicht passieren, von daher gelten die Mercedes auch bei Regen als absolute Favoriten. Aber Regen würfelt das Feld ja gerne durch, von daher könnte es dahinter ein paar Verschiebungen geben. Und Verstappen ist im Regen immer eine Gefahr, allerdings ist die Lage auch klar, wenn es trocken bleibt. Dann werden die Mercedes ihre Vorteile ausspielen.
Das Mittelfeld dürfte wie immer eng gestaffelt sein, wobei die Racing Point wieder als Favoriten gelten müssen. Dahinter sortieren sich die McLaren, Ferrari und die Renault ein. Wobei Alpha Tauri nicht zu unterschätzen ist. Hinten wird das Feld weiter von Hass, Williams und den Alfa abgerundet.
Strategie:
Es gibt die C2, C3 und C4 von Pirelli. Selbst, wenn es nicht regnen sollte, dürften die Reifen keine große Rolle spielen. Bei angesagten Temperaturen von unter 20 Grad könnte es allerdings schwierig werden, die C2 auf Temperatur zu bekommen. Das könnte vielleicht einige dazu verleiten, zwei Stopps einzulegen, allerdings ist der Zeitverlust bei Stopp in Spa hoch. Die enge Boxenein- und Ausfahrt kostet viel Zeit.
Bei Regen erübrigt sich die Frage aber natürlich. Dann wird nur die Frage sein, ob man ausschließlich die Regenreifen nutzt, oder ob es eine Lücke für die Intermediates gibt und wie lange die dann wieder halten.
Bilder: Daimler AG, Alfa Romeo, Renault