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BTCC: Bericht Oulton Park 2020 – Racin’ in the rain

von Sebastian Focks
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Am vergangenen Wochenende hat die BTCC mit drei spannenden Rennen auf dem malerischen Island Circuit von Oulton Park wieder allerbeste Unterhaltung abgeliefert. Rory Butcher, Ash Sutton und Adam Morgan holten sich je einen Sieg, womit an diesem Wochenende erstmals in dieser Saison kein BMW-Fahrer auf der obersten Stufe des Podiums stand.

Lauf 1

Rory Butcher konnte schon im Qualifying nahtlos an die sehr gute Leistung aus Brands Hatch anknüpfen und sich erneut die Pole Position für den ersten Lauf sichern. Und anders als noch vor zwei Wochen, als ihm kurz vor Rennende in Führung liegend ein Reifen platzte, blieb der Ford-Pilot dieses Mal vom Pech verschont und holte sich im strömenden Regen seinen ersten Saisonsieg 2020.

Dabei hatte es bei der Zieldurchfahrt doch zunächst „nur“ nach dem zweiten Platz ausgesehen. Josh Cook hatte den ersten Lauf im BTC-Honda mehr oder weniger dominiert. Von Startplatz Zwei aus gestartet, verlor Cook zunächst zwei Plätze an die beiden BMWs von Colin Turkington und Tom Oliphant, konnte sich die beiden Positionen aber schnell wieder zurückholen und anschließend nach kurzem Fight die Führung von Butcher schnappen. Mit einem komfortablen Vorsprung „schwamm“ Cook in Richtung Sieg, doch die Freude bei ihm und BTC Racing währte nur kurz, denn bei der obligatorischen Kontrolle nach dem Rennen wurde eine zu geringe Fahrzeughöhe festgestellt. Cook wurde dementsprechend disqualifiziert und Butcher „erbte“ somit den – dennoch nicht unverdienten – Sieg.

Den zweiten Platz belegte Dan Cammish knapp vor Markenkollege Jake Hill, der sich damit sein erstes Podium der Saison holte. Hill konnte in dieser Saison schon einige Male zeigen, dass der nun schon acht Jahre alte Honda Civic noch immer gut unterwegs ist, hatte aber meist in aussichtsreicher Position liegend mehrfach mit Motorenproblemen zu kämpfen und daher vor Oulton Park nur zwei Rennen beenden können. In Oulton Park hielt nun nicht nur endlich der Motor, sondern Hill schaffte es im Rennen auch Colin Turkington zu überholen, zweitweise sogar Dan Cammish unter Druck zu setzen.

Chris Smiley (GBR) – Excelr8 Motorsport Hyundai i30 Fastback N Performance

Der amtierende Champion Turkington schaffte es mit falscher Fahrzeugabstimmung bei den nassen Bedingungen nur auf den vierten Rang und musste sich in den letzten Runden Tom Chilton und Tom Ingram erwehren, die die Plätze fünf und sechs belegten. Dahinter gelang Adam Morgan im Mercedes ein sehr guter siebter Platz, dicht gefolgt von Ash Sutton, von dem man im Infiniti bei den nassen Bedingungen mehr erwartet hatte sowie den beiden Hyundais von Chris Smiley und Senna Proctor. Nur auf dem zwölften Platz, noch hinter dem dritten BTC-Honda von Michael Cress landete am Ende Tom Oliphant, der – ebenso wie sein Teamkollege Turkington – mit falscher Fahrzeugabstimmung hilflos Grip suchte und gegenüber seinem achten Startplatz mehrere Positionen zurückfiel.

Für einen unrühmlichen Höhepunkt hatte noch vor dem Start des ersten Laufes Carl Boardley gesorgt, der in der Einführunsgrunde die Kontrolle über seinen BMW 125i auf der regennassen Strecke verlor und derart vehement einplankte, dass eine 40-minütige Reparatur der Streckenbegrenzung notwendig war.

Lauf 2

Für den zweiten Lauf hatte der Regen zwar mehr oder weniger nachgelassen, die Strecke war aber nach wie vor komplett nass und ließ keine andere Wahl als Regenreifen zu. Selbst mit nun deutlich größerem Erfolgsballast an Bord gelang es Rory Butcher, sich einige Sekunden vom Feld abzusetzen. Aber auch dieses Mal war ein Auto noch schneller unterwegs als der rote Motorbase-Ford – und anders als noch Josh Cooks Honda im ersten Lauf, sollte dieses Fahrzeug dieses Mal die Kontrolle nach dem Rennen bestehen und Butcher somit nicht doch noch den Sieg erben können: Ash Sutton, nach Platz acht im ersten Lauf mit vergleichsweise wenig Zusatzgewicht unterwegs, überholte direkt nach dem Start Gegner um Gegner und lag in der fünften Runde bereits auf der zweiten Position. Mit Rundenzeiten, die gut eine Sekunde schneller als die von Butcher und dem Rest des Feldes waren, hatte der Infiniti-Pilot dann auch schnell die Lücke zur Spitze zugefahren und konnte in der achten Runde in einem viel zu leicht aussehenden Manöver die Führung  übernehmen und am Ende seinen zweiten Saisonsieg einfahren.

Butcher sicherte sich wenigstens noch den zweiten Platz und damit weitere wichtige Punkte, um die Lücke in der Meisterschaft, die durch seine beiden Nullnummern in Brands Htach entstanden, sind zu schließen. Auf dem letzten Podiumsplatz landete Colin Turkington, der sich wenige Runden vor Rennende noch an Dan Cammish vorbeigearbeitet hatte. Hinter Cammish landeten Tom Ingram und Tom Oliphant, die an Jake Hill, der mit abbauenden Reifen und dem hohen Zusatzgewicht zu kämpfen hatte, vorbeigegangen waren. Tom Chilton, Adam Morgan und Bobby Thompson komplettierte die Top Ten. Für Thompson im Audi S3 von AmD Tuning war dies schon die zweite Punkteplatzierung an diesem Tag (P14 in Lauf 1), nachdem er wegen technischer Probleme im Qualifying keine gezeitete Runde fahren konnte und aus der letzten Reihe gestartet war.

Erneut schlecht lief es nach der Disqualifikation im ersten Lauf dagegen für Josh Cook, der – nachdem er sich schon bis auf Platz 13 nach vorne gearbeitet hatte – ausgerechnet mit seinem Teamkollegen Michael Crees aneinandergeriet und abflog. Kaum weniger gut lief es für Matt Neal, der in diesem zweiten Lauf seinen kaum zu glaubenden 700. BTCC-Start absolvierte. Nachdem er den ersten Lauf noch vom aussichtsreichen vierten Startplatz aus in Angriff genommen hatte, musste er diesen wegen nicht funktionierender Rückleuchten (in einem Regenrennen tatsächlich ungünstig) leider frühzeitig beenden. Von weit hinten startend ging dann im Jubiläumsrennen dann leider nicht viel und Neal wurde nur 13.

Lauf 3

Überraschungsmann Bobby Thompson war es dann auch, der im Reverse Grid auf die Pole Position für den dritten – nun trockenen – Lauf gelost wurde. Mit einem Sensationssieg, den ein Jahr zuvor Jake Hill mit Thompsons diesjährigem Auto in Oulton Park beinahe hingelegt hätte, wurde es aber leider nichts. Bereits beim Start fiel die Meute erbarmungslos über den Audi-Piloten her und Thompson fand sich nach der ersten Runde nur auf der elften Position wieder. Die Führung hatte sich derweil der von Startplatz zwei losgefahrene Adam Morgan in seiner Mercedes-Benz A-Klasse gesichert.

Von der ersten Kurve an stand Morgan aber unter enormen Druck von Tom Oliphant, der im BMW gewohnt gut gestartet war und nach seinem Debütsieg vor zwei Wochen überaus motiviert schien, direkt seinen zweiten Sieg Realität werden zu lassen. Zu Oliphants BMW im Rückspiegel von Adam Morgan gesellte sich schnell auch noch der zweite schwarze 325i mit Colin Turkington am Steuer, der zuvor relativ mühelos an Tom Chilton vorbeigegangen war. Auf dem durch den vorherigen Regen kalten und stellenweise noch leicht feuchtem Asphalt bekamen die Hecktriebler ihre Reifen deutlich besser ans Arbeiten. Zu den beiden BMWs, die in Runde sieben die Positionen tauschten, damit nun Turkington probieren konnte, einen Weg an der A-Klasse vorbeizufinden, gesellte sich dann auch noch Ash Sutton im ebenfalls heckgetrieben Infiniti.

Morgan hielt jedoch dem Druck der Verfolger stand und positionierte sich geschickt stets so, dass beide BMWs einfach keinen Weg vorbeifanden. Ein Crash in der elften Runde zwischen Stephen Jelley, Nic Hamilton und Ollie Brown kam Morgan dann zusätzlich zu Hilfe und verhalf ihm frühzeitig zum Sieg. Wegen der beschädigten Streckenbegrenzung und zwei gestrandeten kaputten Autos beendete die Rennleitung das Rennen vorzeitig mit der roten Flagge. Ein sichtlich gerührter Adam Morgan konnte somit bei seinem Heimrennen den ersten Sieg seit zwei Jahren für sich und sein familiengeführtes Cicely-Team feiern.

Die beiden BMW-Piloten, die eigentlich vorhatten die Positionen gegen Rennende wieder zurückzutauschen, sollte auch Turkington keinen Weg an Morgan vorbeifinden, wurden von der roten Flagge überrascht und belegten in der Reihenfolge Turkington vor Oliphant die Plätze zwei und drei. Dahinter fuhr Ash Sutton mit vollem Zusatzballast auf den guten vierten Platz gefolgt von Tom Chilton (drei Top Ten Resultate an diesem Wochenende), Senna Proctor, Jake Hill, Rory Butcher, Chris Smiley und Aiden Moffat. Auf Rang elf gelang dem Pechvogel des Wochenendes, Josh Cook, sein einziges zählbares Resultat an diesem Tag, während der andere Pechvogel, Matt Neal, nach einem Dreher ausfiel. Ebenfalls schwach mit Platz 15 beendete Neals Teamkollege Dan Cammish seinen Arbeitstag. Ein wenig Grund zur Freude gab es derweil für Carl Boardley, der sich nach seinem Missgeschick in der Einführungsrunde des ersten Laufs über Platz 14 und zwei Punkte freuen durfte.

Auf den 17. Platz außerhalb der Punkte fuhr im dritten Lauf Mike Bushell im erstmals in dieser Saison gemeldeten Vauxhall Astra von Power Maxed Racing. Wie bekannt möchte PMR die diesjährige Saison wegen der Corona-Pandemie eigentlich aussetzen, muss aber um die TOCA-Lizenzen zu behalten, bei einigen Rennen antreten. Anstelle der Stammfahrer Jason Plato und Mat Jackson sollen verschiedene andere Fahrer die Chance bekommen, das Auto zu fahren. Mit Mike Bushell, der ja zugleich als Renningenieur tätig ist, hat man im Hinblick auf die weitere Entwicklung des Astras sicherlich einen guten Fang gemacht. Nach einem sensationellen ersten Platz im verregneten ersten freien Training kam Bushell aber spätestens im Qualifying, bei dem nur Startplatz 15 heraussprang schnell auf dem Boden der BTCC-Realität an. In den Rennen war Bushell dann sehr beherzt auf (und folglich in jedem der drei Läufe auch mindestens einmal neben der Strecke) unterwegs und schaffte die Plätze 21, 26 und 17. Dafür, dass das Ganze aber mehr oder weniger eine Testfahrt unter Rennbedingungen gewesen ist, geht das schon in Ordnung und wir freuen uns, den Vauxhall und auch Mike Bushell auch kommenden Wochenende in Knockhill wieder im Einsatz zu sehen.

Zusammenfassung und Meisterschaft

Dass an einem BTCC-Rennwochenende weder ein Honda noch ein BMW gewinnt, ist auch eher selten. Mann des Tages ist zweifelsfrei Rory Butcher, der die gute Performance des neuen Ford Focus endlich mal in drei sehr gute Resultate umsetzen konnte.  Entsprechend macht Butcher auch in der Meisterschaft den größten Sprung und klettert von Platz sechs auf Platz drei. Es führt weiterhin Colin Turkington mit nun 141 Punkten vor Ash Sutton (-19), Rory Butcher (-41), Tom Oliphant (-49) und Tom Ingram (-52). In der Independent-Wertung führt Ash Sutton vor Rory Butcher.

Hier ein Überblick über die gesamten Ergebnisse aus Oulton Park sowie die bisherigen Einzelresultate der Fahrer in dieser Saison:

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier der Blick auf die Meisterschaft:

 

 

 

 

 

 

 

 

Umfassende Ergebnisse und Meisterschaftsstände findet man auf der Website von TSL Timing.

Vorschau

Die BTCC macht in ihrem gestrafften 2020er-Kalender nahtlos weiter und hat sich im Laufe dieser Woche auf die Reise in Richtung malerischem Hügel-Vorland der schottischen Highlands begeben. Es steht mit dem Knockhill Circuit nicht nur meine, sondern die Lieblingsstrecke auch vieler anderer Fans auf dem Programm. Auf gerade einmal etwas über zwei Kilometern windet sich nördlich von Edinburgh ein schmaler Asphaltstreifen maximal spektakulär durch die Landschaft und verspricht mit Sicherheit auch in diesem Jahr Motorsport vom Feinsten. Rory Butcher, gemeinsam mit Schwager Gordon Shedden, für das Management des Knockhill Circuit tätig, wird bei seinem Heimspiel alles daransetzen, den Rückstand in der Meisterschaft weiter schrumpfen zu lassen, während Colin Turkington, Tom Oliphant und Ash Sutton darauf schielen werden, den Vorteil ihrer heckgetriebenen Autos, der in Knockhill gewohnt stark zum Tragen kommt, auszuspielen. Im Vorjahr konnte Butcher einen Heimsieg feiern und Andrew Jordan und – etwas überraschend – Jake Hill gewannen die beiden anderen Rennen.

Leider nicht am Start werden in Knockhill Ollie Brown und Nic Hamilton sein. Brown zog sich bei dem Unfall, der zum Abbruch des dritten Laufs führte, eine Rippenverletzung zu und Hamiltons Auto wurde beim gleichen Crash zu stark beschädigt, so dass es nicht rechtzeitig wieder aufgebaut werden kann.

Die TV-Zeiten für die drei BTCC-Rennen am kommenden Wochenende könnt ihr wie üblich unserem TV-Planer entnehmen.

Bilder: btcc.net

Colin Turkington (GBR) - Team BMW BMW 330i M Sport
Senna Proctor (GBR) - Excelr8 Motorsport Hyundai i30 Fastback N Performance
Adam Morgan (GBR) - Carlube Triple R Racing with Cataclean & Mac Tools Mercedes-Benz A-Class
Jake Hill (GBR) - MB Motorsport Honda Civic Type R
Michael Crees (GBR) - BTC Racing Honda Civic Type R
Rory Butcher (GBR) - Motorbase Performance Ford Focus
Rory Butcher (GBR) - Motorbase Performance Ford Focus
Mike Bushell (GBR) - RCIB Insurance Racing with Team HARD Volkswagen CC

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BTCC: Bericht Knockhill 2020 – Perfektes Wochenende für Sutton – Racingblog 7 September, 2020 - 09:00

[…] Hill, am Ende verdienter Dritter und bester Honda-Pilot, holte sich nach Oulton Park bereits sein zweites Podium in dieser Saison. Eine mehr als beachtliche Leistung, wenn man bedenkt, […]

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