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Super Formula: Saisonvorschau 2020

von geinou
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Mit einer mehrmonatigen Verspätung startet auch die japanische Super Formula an diesem Wochenende mit einer limitierten Anzahl von maximal 5000 Zuschauern in Motegi endlich durch. Wir blicken auf die etwas andere Saison 2020 voraus.

Als eine der ersten Rennserien reagierte die Super Formula Anfang März auf die COVID-19-Pandemie. Im Zuge der ersten Ausbruchswelle sagte man kurzerhand die offiziellen Testfahrten in Suzuka ab. Zwar hielt man nur wenige Wochen später einen Test unter strengen Sicherheitsvorkehrungen am Fuji Speedway ab. Bereits damals war aber klar, dass der Saisonstart Anfang April verschoben werden muss. Seitdem bastelte die Dachorganisation JRP (Japan Race Promotion) eifrig an einem neuen Kalender, der unter anderem wegen der Erklärung des Ausnahmezustands gleich mehrere Revisionen sah. Von Vorteil war jedoch die Verlegung der olympischen sowie paralympischen Sommerspiele in Tokyo auf 2021, wodurch man mehr Spielraum gewann. Nun geht es also an diesem Wochenende erstmals auf dem Twin Rin Motegi los. Es ist nicht einzige Änderung für diese Jahr.

 

Neue Regeln 2020

Neue Punktevergabe und zwei Streichresultate

Auch ohne die andauernde Pandemie hatte die JRP einige Änderungen für die diesjährige Super-Formula-Saison geplant. COVID-19 hat diese Pläne zwar nicht durchkreuzt, aber für einige zusätzliche Modifikationen gesorgt. Bereits im Vorfeld stand eine Erneuerung des Punktesystems fest, das bis letztes Jahr dem alten Formel-1-System 10-8-6-5-4-3-2-1 sowie einem Bonuszähler für die Pole-Position folgte. 2020 setzt die Super Formula fortan auf die auch aus der Super GT bekannte Punkteverteilung: 20-15-11-8-6-5-4-2-1. Damit werden nun Punkte bis Position zehn vergeben. Fortan erhalten außerdem die drei schnellten Piloten/innen der Qualifikation Bonuszähler. Für die Pole-Position gibt es nun 3 anstatt einen Bonuszähler. Für Startplatz zwei gibt es nun 2, für die dritte Startposition immerhin noch einen Bonuspunkt. Dadurch erhält die Zeitenjagd eine noch stärkere Gewichtung, da pro Wochenende nun maximal 23 Punkte gewinnen. Verteilt auf sieben Rennen, kann dies den Unterschied ausmachen, zumal einige der Top-Piloten im vergangenen Jahr mitunter im Qualifying strauchelten.

Aufgrund der aktuellen Einreisebestimmungen Japans sind einige der nationalen wie auch internationalen Piloten/innen der Gefahr ausgesetzt, ein oder mehrere Rennen zu verpassen. Ursprünglich galten gleich sieben von ihnen als unsicher für Motegi: Jüri Vips, Charles Milesi, Sergio Sette Camara, Tatjana Calderon, Kazuki Nakajima, Kamui Kobayashi und Kenta Yamashita. Hintergrund sind die verschärften Einreiseregeln, die es lediglich japanischen Staatsbürgern erlauben, nach einem negativen PCR-Test ins Land einzureisen. Ausländische Bürger, auch jene mit einem permanenten Wohnsitz, waren zunächst davon ausgeschlossen. Anfang August lockerte die japanische Regierung jedoch diese Limitierung und gestattete denjenigen, die vor der Grenzschließung das Land verließen, die Rückreise unter Vorlage der entsprechenden Dokumente sowie eines negativen PCR-Tests. Wie auch die japanischen Staatsbürger müssen sie nach der Einreise ist eine verpflichtende, 14-tägige Quarantäne. Letzter Punkt ist es auch, der die Teilnahme der Toyota-Werkspiloten Kazuki Nakajima, Kamui Kobayashi und Kenta Yamashita gefährdete. Alle drei waren nämlich vor zwei Wochen beim WEC-Rennen im belgischen Spa-Francorchamps unterwegs und hätten nach ihrer Rückkehr normalerweise die 14-tägige Selbstisolation einhalten müssen.

Wie die JRP aber am vergangenen Dienstag verkündete, konnte in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden eine Ausnahmeregel für die drei Piloten geschaffen wodurch, wodurch sie unter Einhaltung von speziellen Social-Distancing-Bestimmungen doch in Motegi antreten können. Neben den allgemeinen Regeln (Gesichtsmaske, Messen der Körpertemperatur etc.) dürfen die drei Toyota-Werksfahrer beispielsweise nicht an den Pressekonferenzen oder den Podiumszeremonien teilnehmen. Meetings werden sie daher per Remote-Zuschaltung beiwohnen. Des Weiteren dürfen sie keine öffentlichen Verkehrsmittel verwenden. Außerdem müssen alle Namen sowie auch die Uhrzeit aller Personen, mit denen sie in Kontakt standen, erfasst werden. Jüri Vips, Charles Milesi und Serge Sette Camara erhielten aufgrund der aktuellen Bestimmungen keine Einreisegenehmigung. Tatjana Calderon durfte hingegen nach Japan zurückkehren und verbrachte die letzten zwei Wochen in der verpflichtenden Selbstisolation in Tokyo.

Die Einreisebeschränkungen sind auch der Grund, weshalb die Super Formula erstmals zwei Streichresultate einführt. Folglich fließen lediglich die fünf besten Resultate in die Meisterschaftswertung ein. Für Japans höchste Formel-Meisterschaft ist das nichts Neues. Bis 1995 verfolgte die damalige Vorgängerserie, die japanische Formel 3000, ein ähnliches System. Auf den Titelkampf hatte dies zweimal eine Auswirkung, als Kazuyoshi Hoshino 1993 so den Titel gegen Eddie Irvine gewann. Fünf Jahre zuvor war das System dafür verantwortlich, dass Hoshino im Kampf um die Meisterschaftskrone gegen Aguri Suzuki den Kürzeren zog.

 

Verkürzte Renndistanz und nur noch eine Reifenmischung

Bis vergangenes Jahr setzte die Super Formula auf zwei Reifenmischungen von Serienausstatter Yokohama. Die unbeliebten Medium-Reifen kommen dieses Jahr nicht mehr zum Einsatz. Stattdessen setzt man auf den weicheren Soft-Reifen, der pro Runde rund zwei Sekunden schneller war und dennoch fast die gesamte Distanz von 250km durchhielt. Viele Teams versuchten im vergangenen Jahr den Medium-Pneu nur so wenig wie möglich zu nutzen. Höhepunkt dieser strategischen Spielchen war ein obskurer Kniff von KCMG-Teamcheck Tsugio Matsuda, der seinen Schützling Kamui Kobayashi beim Saisonfinale in Suzuka auf Regenreifen starten ließ. Nach nur einer Runde wechselte der Toyota-Pilot auf die weiche Mischung und umging dabei sogar das zuvor eingeführte Boxenstoppfenster, welches bei Regenreifen keine Anwendung fand. Den Teams stehen insgesamt nur noch drei anstatt vier neue Trockenreifensätze plus zwei alte Sätze aus dem vorausgegangenen Rennwochenende zur Verfügung. Die Reduzierung wird mit der finanziellen Entlastung der Teams sowie der Verkürzung der Renndistanz während der Pandemie begründet.

Für den Saisonauftakt in Motegi bedeutet das eine Reduktion von ursprünglich 51 auf nun 35 Runden bzw. 165km. Da die Distanz mit lediglich einer Tankfüllung zu bewältigen ist, wurde zugleich auch das Nachtanken verboten. Hintergrund sind laut JRP die Infektionsschutzmaßnahmen, da sich nun weniger Mechaniker in der Garage aufhalten müssen. Boxenstopps aus strategischen oder sicherheitstechnischen Gründen sind natürlich dennoch gestattet. Im Vorfeld äußerten viele der Fahrer ihre Bedenken. So kommentierte Nick Cassidy die Ankündigung als „verspäteten Aprilscherz“, während andere Piloten wie Nirei Fukuzumi ohne Boxenstopps ein eher statisches Rennen erwarten, zumal Motegi aufgrund seines Stop-and-Go-Charakters nicht die überholfreundlichste Strecke des Kalenders ist. Die Reduzierung auf lediglich eine Reifenmischung hilft nicht zwingend dabei. Ohne die strategischen Elemente befürchtet der der zweifache Champion Hiroaki Ishiura, dass sich der Saisonauftakt wie ein Formel-3-Rennen anfühlen und nach bereits fünf Runden entschieden werden könnte. Das Qualifying werde so noch wichtiger, weshalb Ishiura vermutet, dass sich alle Teams darauf konzentrieren werden.

 

Qualifying und Rennen am gleichen Tag

Aus Infektionsschutzgründen verkürzt die Super Formula in diesem Jahr auch ihre Wochenenden von drei auf zwei Tage. Am Samstag wird lediglich ein Freies Training abgehalten. Das Qualifying findet stattdessen am Sonntagmorgen vor dem Rennen statt. Die Zeitenhatz wird wie gehabt in drei Teilen (Q1, Q2, Q3) ausgefahren. Auf bestimmten Strecken wie Motegi wird das Feld in die Gruppen A und B unterteilt, wodurch man den Verkehr etwas reduzieren möchte – eine Praxis, die vergangenes Jahr auch bereits bei einigen Rennen Anwendung fand. Mit lediglich drei frischen Reifensätzen wird das Qualifying, welches nicht nur wegen der modifizierten Bonuspunktevergabe an Bedeutung gewann, somit zur doppelten Herausforderung, schließlich möchten die Teams einen frischen Satz für das Rennen sparen.

 

Rennkalender 2020

 

Anders als die Super GT wird die Super Formula auch während der Pandemie alle sechs ursprünglichen Austragungsorte, wenn auch in einer anderen als ursprünglich geplanten Reihenfolge, besuchen. Los geht’s an diesem Wochenende auf dem Twin Ring Motegi. Am Freitag vor dem Jahresauftakt wird der ausgefallene Suzuka-Test auf dem Zwillingsring nachgeholt, wodurch den Teams immerhin zwei Stunden zum testen zur Verfügung stehen. Der Straßenkurs im Infield des Superspeedways dient somit erstmals in der Seriengeschichte als Auftaktort. Am 27. September reist die Super Formula nach Okayama. Beide Termine waren so auch bereits vor den durch die Pandemie hervorgerufenen Verschiebungen geplant. Anschließend weist der Kalender starke Veränderungen auf. So findet das dritte Saisonrennen im fabelhaften Sportsland SUGO Mitte Oktober stat. Rund einen Monat später, am 15. November, zieht es die Formelserie auf den Autopolis Circuit. Damit nimmt die wunderschöne Bahn nahe Kumamoto den ursprünglichen Termin für das Saisonfinale, den 19. JAF Grand Prix Suzuka, ein. Dieser wird nun am 5. Dezember stattfinden. Hierbei handelt es sich um einen Double Header, bei dem zwei Rennen ausgetragen werden. Das Erste ist dabei als Nachholtermin zum verschobenen Saisonauftakt gedacht, der ebenfalls in Suzuka hätte stattfinden sollen. Das große Saisonfinale findet dann am 20. Dezember auf dem Fuji Speedway statt – warme Wintermäntel garantiert. Der Termin kurz vor Weihnachten ist gleichzeitig auch das späteste Saisonfinale in der Geschichte der Super Formula. Zuvor ging dieser Rekord an den Jahresabschluss der ersten F3000-Saison am 6. Dezember 1987. Damals gab es allerdings zwischen September und Dezember eine größere Pause.

Der Kalender besitzt wegen der Quarantänebestimmungen (sofern es keine weitere Ausnahmeregeln geben sollte) zwei Knackpunkte für die weltweit aktiven Piloten/innen des Feldes. Zum einen das Rennen in Okayama, das genau eine Woche nach dem 24 Stunden von Le Mans stattfindet, an dem neben Kazuki Nakajima, Kamui Kobayashi und Kenta Yamashita auch Tatiana Calderon sowie Charles Milesi teilnehmen. Eine kurzfristige Terminänderung der WEC für ihren jährlichen Ausflug nach Bahrain sieht nun außerdem eine Überschneidung mit dem Rennen in der Autopolis. Da dieser Lauf in der Woche zwischen den beiden Rennen der Super GT (7.-8. November) und Super Taikyu (22.-23. November) liegt, scheint eine etwaige Verlegung des Termins unmöglich.

DatumStreckePräfekturRenndistanz
29.-30. AugustTwin Ring MotegiTochigiTBA
26.-27. SeptemberOkayama International CircuitOkayamaTBA
17.-18. OktoberSportsland SugoMiyagiTBA
14.-15. NovemberAutopolis CircuitOitaTBA
5-6. DezemberSuzuka CircuitMieZwei Rennen (TBA)
19.-20. DezmberFuji SpeedwayShizuokaTBA

 

Super Formula im TV

Wer die Wahl hat, hat die Qual: Auf gleich drei Plattformen wird die Super Formula in diesem Jahr im Internet außerhalb Japans übertragen. Wie gehabt wird der YouTube-Kanal von The Race (ehemals Let’s Go Racing) alle Rennen mit englischem Kommentar von Sam Collins und Leigh M O’Gorman übertragen. Auch Motorsport TV wird weiterhin die Super Formula ausstrahlen. Neu hinzugekommen ist Red Bull TV, die vergangene Saison bereits den Okayama-Lauf zeigten, und heuer auch alle Qualifyings live übertragen werden. Letztere werden auch in Japan empfangbar sein, wo der Pay-TV-Sender J SPORTS für die eigentliche TV-Übertragung zuständig ist. In Kanada wird außerdem der neue Motorsportsender Rev TV alle Meisterschaftsläufe live übertragen.

 

Teams und Fahrer 2020

Vantelin Team TOM’s (Toyota)
#1 Nick Cassidy
#36 Kazuki Nakajima

2020 schaffte es Vantelin Team TOM’s endlich wieder zurück an die Spitze, nachdem man in den vergangenen Jahren den anderen Toyota-Teams etwas hinterherfuhr. Hauptverantwortlich hierfür war Nick Cassidy, der nach seinem Premierensieg 2018 von Kondo Racing zu TOM’s wechselte – also jenem Team, mit dem er bereits im japanischen Formel-3-Championat sowie der Super GT die Meistertitel einfahren konnte. 2018 unterlag der Neuseeländer nur knapp seinem Rivalen Naoki Yamamoto im Titelduell. 2019 setzte sich dieser Kampf fort – und abermals standen sich beide Kontrahenten beim Saisonfinale in Suzuka gegenüber. Dieses Mal behielt Cassidy jedoch die Nase vorn. Zwar startete er etwas suboptimal ins letzte Wochenende, bewies aber wie schon beim Saisonauftakt die entsprechende Willenskraft, als er seinen einzigen Saisonsieg von Startplatzplatz zwölf kommend einfuhr. Es war kein komplett sauberes Jahr für Cassidy, der einige Fehler einräumte, etwa als das Team bei der Regenschlacht am Fuji nicht schnell genug bemerkte, dass das maximale Zeitlimit erreicht werden würde und er zu viel Benzin sparte – etwas, was uns der Neuseeländer in einem exklusiven Interview verriet. Zum anderen der Unfall mit Kamui Kobayashi in Okayama, als er nach einem etwas zu aggressiven Manöver aus den Punkten fiel. Fehlte ihm mal der pure Renn-Speed, glich er diesen mit der stets in Eigenregie entwickelten Strategie aus – ein Punkt, der aufgrund der kürzeren Rennen heuer wegfällt, weshalb Cassidy sich persönlich nicht als Hauptfavoriten sieht. Am Ende war es vor allem Nick Cassidys schiere Konstanz mit insgesamt vier Podiumsresultaten, darunter der Sieg sowie der Silberrang beim Auftakt respektive Finale in Suzuka, die ihm zum Titel verhalfen. Der Neuseeländer hat die Chance als erster Fahrer seit Tsugio Matsuda (2007-2008) seinen Titel zu verteidigen. Es wird auch die vorerst letzte Chance für ihn sein, da er für 2021 einen Vollzeitvertrag bei Envision Virgin Racing in der Formel E unterschrieb und bereits eine Rückkehr in die Super Formula für kommende Saison ausschoss.

Mit insgesamt neun Siegen sowie zwei Titelerfolgen ist Kazuki Nakajima der aktuell erfolgreichste Fahrer im Feld. Sein letzter Triumph datiert jedoch auf 2017 zurück – und auch letztes Jahr sah er mit lediglich einem Podiumsresultat in Okayama gegen seinen neuseeländischen Teamkollegen kein Land. Am Ende belegte er abgeschlagen den zwölften Tabellenrang. Nakajimas Probleme dürften bei den unterschiedlichen Reifenmischungen gelegen haben, da er sich unter anderem in der Qualifikation schwertat. Die Reglementänderungen könnten dem zweifachen Le-Mans-Sieger also entgegenkommen. Wie bereits erwähnt ist Nakajima einer der drei Japaner, die aufgrund ihres WEC-Engagements als fraglich für Motegi galten, dank der Sondergenehmigung aber doch am Auftakt teilnehmen dürfen.

 

Kondo Racing (Toyota)
#3 Kenta Yamashita
#4 Sacha Fenestraz

2017 erfand sich die Mannschaft des Pop-Idols und ehemaligen Rennfahrer Masahiko „Matchy“ Kondo mit einer großen, internen Umstrukturierung sowie der Verpflichtung der damaligen Rookies Nick Cassidy und Kenta Yamashita neu. Der Gamble machte sich mit gleich zwei Pole-Positionen sowie einem Podiumsplatz des Neuseeländers bezahlt. 2018 folgte dann nicht nur der erst zweite Sieg in der Team-Geschichte, sondern auch der Gewinn der Team-Meisterschaft. Keine Frage: Kondo Racing war bei den Top-Teams angekommen. Und auch wenn man nach dem Wechsel von Nick Cassidy in der vergangenen Saison einen leichten Schritt zurückging, scheint man für 2020 drauf und dran zu sein, die Magie von vor zwei Jahren zu wiederholen. An die Seite des amtierenden Super-GT-Champions Kenta Yamashita gesellt sich nämlich Super-Rookie Sacha Fenestraz. Der Franko-Argentinier gewann nicht nur die letzte japanische Formel-3-Saison, sondern führt in seinem allerersten Jahr aktuell auch die GT500-Meisterschaft der Super GT an. Keine leichte Aufgabe also für Yamashita, der 2019 in Okayama seinen Premierenerfolg feierte. Zumindest bei den Testfahrten hatte sein neuer Teamkollege bereits die Nase vorn. Dennoch gibt sich der 25-Jährige zuversichtlich, schließlich hat er bereits mehr Erfahrung mit den Soft-Reifen von Yokohama. Zum anderen wird er heuer mit Renningenieur Kazuya Abe zusammenarbeiten, der Naoki Yamamoto zu seinen beiden Titeltriumphen verhalf.

 

Docomo Team Dandelion Racing (Honda)
#5 Naoki Yamamoto
#6 Nirei Fukuzumi

Es war die Meldung des Winters 2018: Naoki Yamamoto, frisch gebackener, zweifacher Super-Formula-Champion, würde Team Mugen verlassen und an die Seite von Docomo Team Dandelion Racing wechseln. Der Honda-Pilot erklärte seinen Wechsel damit, dass er sein persönliches Limit mit der Mugen-Crew erreichte. Tatsächlich fuhr Yamamoto fünf seiner bislang sieben Siege einzig auf dem Suzuka Circuit ein. Mit dem Tapetenwechsel erhoffte er sich auch auf den anderen Kursen erfolgreicher zu sein. Und tatsächlich startete Yamamoto bärenstark mit gleich zwei Silberplätzen sowie einem Sieg im Sportsland SUGO in die neue Partnerschaft mit Dandelion. Anschließend fiel es dem erst vierten Doppelchampion, dem es gelang, im gleichen Jahr die Super-Formula- und Super-GT-Meisterschaft zu gewinnen, jedoch schwer, den Anschluss zu behalten. Offen gab Yamamoto zu, dass er zu sehr von den Vorbereitungsarbeiten für seinem Formel-1-Einsatz beim Freitagstraining in Suzuka für Toro Rosso abgelenkt war. Zwei Nullrunden sowie ein fünfter Platz beim Saisonfinale bedeuteten, dass er sich um drei Zähler gegenüber Nick Cassidy geschlagen geben musste.

Trotz Yamamotos Leistungsrückgang konnte Docomo Team Dandelion Racing erstmals die Team-Wertung gewinnen, was auch am immer stärker werdenden Nirei Fukuzumi lag. Frisch aus Europa zurückkehrend, tat sich amtierende Super-GT-GT300-Meister anfangs noch etwas schwer. Zum Ende des Jahres behauptete er sich aber gegenüber Yamamoto – und fuhr beim Finale erstmals den Bronzerang ein. Fukuzumis Formkurve zeigt auch im Jahr 2020 weiter nach oben, schließlich eroberte er das Klassement am zweiten Fuji-Testtag, womit er nur haarscharf an Ryo Hirakawas absoluten Bestzeit vom Vortag vorbeischrammte. Für 2020 malt sich der einstige GP3-Rennsieger einiges aus. So liegt ihm das Qualifying, das aufgrund der kürzeren Renndistanzen sowie der erhöhten Anzahl an Bonuspunkten deutlich mehr Gewichtung in diesem Jahr erhält.

 

Carrozerria Team KCMG (Toyota)
#7 Kamui Kobayashi
#18 Yuji Kunimoto

Mit 39 Starts zählt Kamui Kobayashi zu einem der erfahrensten Piloten im Feld. Doch trotz gleich fünf zweiter Plätze, steht ein Sieg für den einstigen Formel-1-Fahrer allerdings noch aus. Die Gründe liegen dabei nicht bei Kobayashi, sondern schlicht am fehlenden Glück. Mal erwischte ihn eine Safety-Car-Phase am falschen Fuß, ein anderes Mal ging etwas beim Boxenstopp schief. Es ist deshalb nur eine Frage der Zeit, bis die KCMG-Mannschaft die oberste Position am Podium einfahren wird. Dass dem nicht immer so war, wissen langjährige Kenner der Super Formula, schließlich kam die Wende erst nach der Verpflichtung Kobayashis vor drei Jahren. 2020 stehen die Chancen nach dem ersten Triumph gleich doppelt gut, denn erstmals tritt das Team mit zwei Fahrzeugen an – ein immenser Vorteil bei den Setup- und Entwicklungsarbeiten. An die Seite Kobayashis gesellt sich Kondo-Racing-Abgänger Yuji Kunimoto. Der Champion von 2016 hatte ein schwieriges 2019. So konnte er lediglich fünf Zähler einfahren und belegte am Ende nur den 17. Tabellenrang. Der Wechsel zu KCMG kann deshalb als eine Art Neustart betrachtet werden.

 

ThreeBond Drago Corse (Honda)
#12 Tatjana Calderon

Erstmals seit 1997 ist wieder eine Frau in der Super Formula unterwegs. Doch anders als Sarah Kavanagh, die dem Wettkampf absolut nicht gewachsen war und nach zwei Rennen, bei denen sie es nicht über die 107%-Qualifikationshürde schaffte, aber dennoch mit einer Sondergenehmigung starten durfte, wieder Japan verließ, bringt Tatjana Calderon einiges an Erfahrung aus den Juniorserien in Europa mit – darunter auch aus der Formel 2. Die ehemalige Formel-1-Testpilotin für Alfa Romeo Racing, die heuer auch bei den 24 Stunden von Le Mans am Start sein wird, tritt als einzige Fahrerin von TreeBond Drago Corse an. Die Mannschaft rund um Ryo Michigami war bereits von 2014 bis 2016 unterwegs und konnte in der Zeit einen vierten Platz als bestes Resultat einfahren. 2020 kehrt man mit Formel-3-Partner ThreeBond zurück, mit denen unter anderem der letztjährige Super-Rookie und heutige IndyCar-Fahrer Alex Palou Erfolge feierte. Mit lediglich einem Auto wird man es allerdings schwierig haben, schließlich können sowohl Calderon wie auch das Team nicht auf Erfahrungswerte mit den weichen Yokohama-Reifen zurückgreifen. Dem ist sich auch die Kolumbianerin bewusst. Man möchte es deshalb schrittweise angehen und so viel wie möglich in der ersten Saisonhälfte lernen. Das Ziel sei es, zum Ende hin so häufig wie möglich in den Punkten zu landen. Übrigens: Nach Divina Galica im Jahr 1980 und wie bereits erwähnt Sarah Kavanagh (1997) ist Tatjana Calderon erst die dritte Frau in der höchsten Formelmeisterschaft Japans.

 

Rookie Racing (Toyota)
#14 Kazuya Oshima

Und gleich noch ein neues Team. Wobei Rookie Racing gar nicht so neu ist. Dahinter verbirgt sich nämlich der dritte Wagen von Cerumo-Inging. Die Aufteilung ist dahingehend begründet, dass ein Team lediglich mit zwei Autos an der Team-Meisterschaft teilnehmen kann. Hintergrund für den zusätzlichen Boliden ist der Abgang von Team LeMans, dem ein Streit zwischen dem neuen Besitzer Yoshinori Katayama – der Besitzer des Okayama International Circuits kaufte nach dem Rücktritt von Hiroyoshi Doruma im Jahr 2018 das Team auf – sowie Toyota zuvor ging. Eine unschöne, aber hauptsächlich intern ausgetragene Schlammschlacht, die ihren traurigen Höhepunkt erreichte, als Toyota-Zögling Kazuko Kotaka des Okayama International Circuits verbannt wurde und so zwei Formel-3-Rennen dort verpasste. Es gab nicht wenige Insider-Stimmen, die vermuten, dass Katayama Team LeMans lediglich aufkaufte, um seinem Sohn und letztjährigen Formel-3-Piloten Yoshiaki in die Super Formula zu hieven. Tatsächlich bekam er vergangenen Dezember beim Rookie-Test in Suzuka auch diese Gelegenheit – allerdings auf alleinigen Kosten seines Vaters, da man ohne jeglichen Support seitens des Automobilgiganten oder Sponsoren bei den Probefahrten auftauchte.

Die beiden LeMans-Boliden wanderten deshalb zu KCMG sowie Rookie Racing. Obgleich es sich um das dritte Auto von Cerumo-Inging handelt, besteht die Mannschaft hauptsächlich aus Newcomern. Keine leichte Aufgabe also für Serienveteran Kazuya Oshima, der mit seiner langjährigen Erfahrung aber eine essentielle Rolle bei der Entwicklungsarbeit spielen wird. Der Name Rookie Racing stammt aus der Super Taikyu, in der Toyota-Präsident Akio Toyoda (unter dem bekannten Pseudonym „Morizo“) unter anderem. zusammen mit seinem Sohn Daisuke in der ST-4-Klasse mit einem Toyota 86 antrat. Dieses Jahr wurde die Mannschaft in eine Quasi-Werksmannschaft umgewandelt, indem man mit dem neuen Toyota GR Supra in der ST-1-Klasse sowie einem GR Yaris in der ST-2-Klasse antritt. Abseits des Namens sowie der Farbgestaltung haben der Einsatz in der Super Taikyu sowie der Super GT (dort ersetzt TGR Team Rookie ebenfalls die Abgänger von Team LeMans) und Super Formula aber kaum etwas gemeinsam. Der Name geht übrigens auf das ehemalige Haustier von Akio Toyoda zurück. Entsprechend ist auch das Bild eines weißen Hundes prominent auf dem SF19-Boliden zu finden. Kazuya Oshima enthüllte die Lackierung während eines privaten Gran Turismo Sport-Streams. Auch außerhalb der Zwangspause veranstaltet er gerne virtuelle Rennen mit seinen Fans.

 

Team Mugen (Honda)
#15 Jüri Vips (wird ersetzt von Ukyo Sasahara)
#16 Tomoki Nojiri

Vergangenes Jahr war großes Stühlerücken bei Team Mugen angesagt. So teilten sich gleich drei unterschiedliche Fahrer den von Red Bull gesponsorten #15-Wagen – eine Partnerschaft, die auf die Zusammenarbeit in der Formel 1 zurückgeht und heuer auch auf die Super GT ausgeweitet wurde. Zuerst befand sich Dan Ticktum hinterm Steuer, der 2018 bereits zweimal als Ersatz für Nirei Fukuzumi Super-Formula-Luft schnappen durfte. Nach drei Rennen warf ihn Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko aber aufgrund unbefriedigender Resultate aus dem Förderungskader des Energy-Drink-Herstellers heraus. Ausschlaggebend war ein Ausfall in der Autopolis sowie ein 15. Platz im Sportsland SUGO – just das Rennen, bei dem Red-Bull-Kollege Lucas Auer mit schlechterem Material den Bronzerang erzielte. Als nächstes durfte sich Patricio O’Ward für die kommenden drei Rennen probieren. Nach zwei 14. Plätzen sowie einem Punkteresultat auf Platz sechs verließ aber auch er Japan, um sein neues Zuhause in der amerikanischen IndyCar Series zu finden. Für das Finale in Suzuka entsandte Red Bull letztlich Jüri Vips, der damit schon mal erste Kilometer für seinen schon damals eingeplanten Vollzeitauftritt im Land der aufgehenden Sonne sammelte.

Ob Vips aber dieses Jahr auch hinters Lenkrad greifen kann, bleibt abzuwarten. Wegen des Einreiseverbots ist er einer der ausländischen Piloten, die den Saisonauftakt in Motegi verpassen. Für den Test Ende März war er noch am Fuji. Dieser wurde aufgrund einer positiven COVID-19-Infektion seines Managers Marko Asmer, der von 2006-2007 in der japanischen Formel-3-Meisterschafts antrat, überschattet, als dieser nach seiner Rückkehr in Estland getestet wurde. Als Vorsichtsmaßnahme mussten die betroffenen Mugen-Mechaniker anschließend in Quarantäne. Alle PCR-Tests fielen aber glücklicherweise negativ aus. Als Ersatzmann hat Mugen ihren Super-GT-Piloten Ukyo Sasahara ernannt, der zuletzt das asiatische Formel-3-Championat gewann und eigentlich in den GT-Sport wechselte, wo er unter anderem bei den FIA Games eine Gold-Medaille gewann. Obgleich es sein erster Einsatz im SF19-Boliden sein wird, ist dies eine gewaltige Chance für den 24-jährigen Japaner. Mugen-Teamchef Shinji Nakano lobte seinen Schützling und beschrieb Sasaharas Fahrstil als sehr aggressiv. Zugleich sei sein großer Vorteil, dass er im Gegensatz zu vielen anderen jungen Piloten bereits Erfahrungen in Europa sammeln konnte und fließend Englisch spricht. Unverändert bleibt der Schwesterwagen mit Tomoki Nojiri am Steuer. Der 30-Jährige zelebrierte beim letztjährigen Saisonfinale seinen zweiten Karriereerfolg und beendete die Saison auf dem vierten Tabellenrang. Mit ein wenig mehr Konstanz könnte er einer der Hauptanwärter auf den Titel in diesem Jahr sein.

 

Itochu Enex Team Impul (Toyota)
#19 Yuhi Sekiguchi
#20 Ryo Hirakawa

Das Team der japanischen Rennfahrer-Legende Kazuyoshi Hoshino bedarf keiner Vorstellung mehr. Zusammen mit TOM’s stellt Impul, ähnlich Penske und Ganassi in der IndyCar, eine der stärksten und traditionsreichsten Mannschaften in der Super Formula. Der letzte Titelgewinn geht zwar auf 2010 zurück. Nichtsdestotrotz war Impul in den vergangenen Jahren immer an der Titelvergabe beteiligt. Umso überraschender war der Leistungsabfall in der vergangenen Saison. Zwar konnten sowohl Yuhi Sekiguchi (Autopolis) sowie erstmals in seiner Karriere auch Ryo Hirakawa (Motegi) obsiegen. Über das Jahr verteilt fehlte es dem Team jedoch an Konstanz. Hinzu gesellten sich einige Fehler, insbesondere in der Qualifikation, wodurch sie häufig mit einer suboptimalen Ausgangsbasis ins Rennen gingen. Dass Yuhi Sekiguchi so etwas wegstecken kann, demonstrierte er eindrucksvoll bei seinem Sieg in der Autopolis. Von Startplatz 16 kommend, legte der 32-Jährige eine Glanzfahrt hin, die an seinen dominanten Sieg im Sportsland SUGO 2016 erinnerte. Teamchef Kazuyoshi Hoshino fand damals nur lobende Worte für seinen Schützling und erklärte gar, dass er sein Talent in Japan vergeuden würde. Insbesondere in Anbetracht der großen Regeländerungen, muss Impul zurück zur alten Konstanz finden, um zehn Jahre nach Joao Paulo de Oliveiras Titelgewinn wieder den Meisterpokal stemmen zu können. Zumindest bei den Testfahrten im März drückte Ryo Hirakawa mit der absoluten Bestzeit schon mal seine Ambitionen aus.

 

JMS.P.MU/Cerumo Inging (Toyota)
#38 Hiroaki Ishiura
#39 Sho Tsuboi

Die SF14-Generation sah den gleichzeitigen Aufstieg von JMS.P.MU/Cerumo Inging, die sich von einem Mittelfeld- zu einem der absoluten Top-Teams entwickelten – und gleich drei Fahrermeisterschaften hintereinander gewannen. Zweimal erklomm dabei Hiroaki Ishiura (2015 und 2017) den Super-Formula-Olymp. Der jetzige KCMG-Pilot Yuji Kunimoto sackte seinen Titeltriumph 2016 ein. So gut das Team auch mit dem SF14-Boliden zurechtkam. Der Wechsel auf den SF19 von Dallara im vergangenen Jahr gelangen ihnen noch nicht sonderlich gut. Während Hiroaki Ishiuras bestes Resultat lediglich zwei sechste Plätze waren, konnte der letztjährige Rookie Sho Tsuboi immerhin einen Silberrang am Fuji Speedway einfahren. Ob die COVID-19-bedingten Reglementänderungen ihnen bei der versuchten Rückkehr in die Erfolgsspur helfen werden werden, bleibt abzuwarten. Hiroaki Ishiura gibt sich jedoch zuversichtlich, schließlich würde man nun Daten mit gleich drei Autos (zusammen mit Rookie Racing) sammeln können. Einen ersten, wenn auch virtuellen, Erfolg konnte zumindest bereits Sho Tsuboi verbuchen. Der Formel-3-Rekordsieger von 2018 gewann nämlich das virtuelle Super-Formula-Rennen (wir berichteten), welches die JRP als Unterhaltung in der Zwangspause veranstaltet hatte.

 

Buzz Racing with B-Max (Honda)
#50 Sergio Sette Camara (wird ersetzt von Teppei Natori)
#51 Charles Milesi (ersatzlos nicht in Motegi am Start)

2017 stieg mit dem B-Max Racing Team eines der bedeutendsten Nachwuchsteams der japanischen Motorsportszene in die Super Formula auf. Bekannt ist das Team unter anderem durch ihre Erfolge in der japanischen Formel-3- wie auch Formel-4-Meisterschaften. Das Debütjahr mit Urgestein Takashi Kogure konnte als Lehrjahr abgestempelt werden. Aber auch mit Katsumasa Chiyo konnte man die Saison darauf keinen Zähler einfahren. Für 2019 folgten daher drastische Änderungen. Zum einen holte man sich Unterstützung von Team Motopark aus Deutschland, mit denen man bereits in Macau zusammenarbeitete. Gleichzeitig verpflichtete man den damaligen Red-Bull-Zögling Lucas Auer (mitsamt Sponsor auf dem Auto) sowie Harrison Newey, den Sohn von Rennwagen-Designer-Legende Adrian Newey. Auch wenn letzterer dem Neffen von Gerhard Berger im Schatten stand, konnten beide jeweils ein Podiumsresultat herausfahren. Für 2020 gibt es weitere Änderungen. Auch wenn die Partnerschaft mit Team Motopark weiterhin besteht, spiegelt sich die neue Kooperation mit Buzz Racing auch im Teamnamen wider. Zugleich verpflichtete man Red-Bull-Ersatzfahrer Sergio Sette Camara sowie Charles Milesi.

Beide nahmen an den Testfahrten Ende März teil, verließen Japan aber abschließend wieder. Wann sie wieder nach Japan einreisen können, ist ungewiss. Milesi konnte für die Zwischenzeit zumindest ein LMP2-Cockpit für die 24 Stunden von Le Mans ergattern. Camara kann sich hingegen auf seine Ersatzfahrerrolle in der Formel 1 konzentrieren, weshalb er auch nicht bis Ende des Jahres nur in Japan verbleiben könnte. Hinzu gesellt sich das Problem, dass die Motopark-Ingenieure aktuell ebenfalls nicht ins Land der aufgehenden Sonne einreisen können. Für Motegi hat B-Max deshalb ihr Engagement auf lediglich ein Fahrzeug reduziert. Als Ersatz wurde Teppei Natori verpflichtet, der im letzten Jahr für Carlin Buzz Racing in der FIA Formel 3 antrat, dort aber im Schatten von Japans neuer Formel-1-Hoffnung Yuki Tsunoda blieb. Trotz, dass er erst am Freitag im finalen Vorsaisontest seine ersten Testkilometer sammeln wird, erhält der 19-Jährige Natori damit unverhofft eine gewaltige Chance in seiner noch jungen Karriere. Auf ihn wartet jedoch ein straffes Doppelprogramm. So wird er nicht nur den Wagen von Sergio Sette Camara in der Super Formula fahren, sondern auch für Toda Racing in der neuen Super Formula Lights antreten.

 

TCS Nakajima Racing (Honda)
#64 Tadasuke Makino
#65 Toshiki Oyu

Wie Phönix aus der Asche. Anders kann man Nakajima Racings Wiedererhellen am Super-Formula-Himmel nicht beschreiben. Nicht nur die Einführung des SF19, sondern auch die Verpflichtung der beiden Rookies Tadasuke Makino und Alex Palou sorgten dafür, dass die Truppe rund um Satoru Nakajima gleich beim Saisonauftakt ein Monopol auf die erste Startreihe hatte. Ein Reifenschaden sowie eine gebrochene Aufhängung beendeten jedoch die Siegträume im Rennen, als sowohl Polesitter Tadasuke Makino wie auch Alex Palou vorzeitig ausschieden. Die Stunde des Spaniers sollte aber erst noch schlagen. Bei der Regenschlacht am Fuji bewies er seine Klasse – und gewann eindrucksvoll das Rennen von der Pole-Position aus. Es folgte ein weiterer erster Startplatz in Motegi sowie eine Chance auf den Meisterpokal. Am Ende musste sich der jetzige IndyCar-Pilot aber gegenüber Nick Cassidy und Naoki Yamamoto geschlagen geben. Sein Weggang dürfte Nakajima Racing schmerzen, zumal Tadasuke Makino abseits eines vierten Platzes in der Autopolis nicht ganz an die Erfolge seines Teamkollegen anknüpfen konnte.

Den Grund sah er hierfür in der eigentlichen Renn-Pace, welche die größte Achillesferse von Nakajima Racing darstellte. Die kürzeren Rennen sowie der verstärkte Fokus aufs Qualifying sieht er deshalb als Chance, um wieder vorne mitmischen zu können. An seine Seite gesellt sich der Rookie Toshiki Oyu. Der 21-Jährige beendete die finale japanische Formel-3-Saison auf dem vierten Platz. Trotz, dass ihm nur wenige Runden beim Rookie-Test zur Verfügung standen, überzeugte der Honda-Zögling sofort mit der vierschnellsten Zeit – und setzte sich damit im Kampf um das zweite Nakajima-Racing-Cockpit gegen Markenkollegen Hiroki Otsu durch. Oyu bedankte sich für das Vertrauen mit der drittschnellsten Zeit beim Fuji-Test im März.

 

TV-Zeiten Motegi

Wie bereits erwähnt, haben europäische Zuschauer in diesem Jahr mit The Race, Motorsport TV sowie Red Bull TV gleich drei Steaming-Anbieter zur Auswahl, um den Saisonauftakt zu verfolgen. Einzig letztere werden aber auch die Qualifikation übertragen, die am Sonntagmorgen ab 3:05 Uhr stattfindet. Der Rennstart erfolgt rund drei Stunden später um 6:30 Uhr deutscher Zeit. Die entsprechenden Links zu den offiziellen Streams könnt ihr unserem TV-Planer entnehmen. In Japan wird der Pay-TV-Sender J SPORTS 1 beide Sessions live übertragen. Es könnte ein durchaus überraschender Saisonauftakt werden. Aufgrund der veränderten Regeln sowie der fast ein halbes Jahr zurückliegenden Testfahrten scheint es nämlich unmöglich, die Kräfte der einzelnen Fahrer einzustufen.

Copyright Photos: JRP, Toyota Gazoo Racing, ThreeBond Drago Corse

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