Mit Scott Dixon und Josef Newgarden gewannen die IndyCar-Champions der letzten drei Jahre die beiden Rennen in Madison. Es müsste schon ein großes Unglück geschehen, wenn Scott Dixon nicht auch Meister der aktuellen Saison werden sollte.
So richtig gute Werbung für die IndyCar-Series waren die beiden Rennen im Gateway Park nicht. Das erste Rennen begann, noch vor dem Schwenken der grüne Fahne, mit einem dieser unnötig wie typischen Startunfälle der IndyCar-Series. Außerdem gab es nur eineinhalb schnelle Linien und so war das Überholen kaum möglich. Eine wichtige Rolle hatten so die zu Überrundung anstehenden Fahrer. So versuchte Zach Veach in Rennen 2 absichtlich Takuma Sato und Scott Dixon einzubremsen, um seinem Teamkollegen Colton Herta einen Vorteil zu verschaffen. Nach einer Aktion im ersten Rennen hat sich Zach Veach nicht viele Freunde an diesem Wochenende im Fahrerfeld gemacht. Im Endeffekt wurden die Rennen durch die Strategie und die Boxenstopps entschieden. Eine gute Strategie brachte uns Fans wenigstens ein spannendes Ende von Rennen 1 ein. Das zweite Rennen endete hingegen, wie auch schon das Indy-500 unter Gelb. Immerhin konnten ein paar Zuschauer das Rennen live vor Ort genießen.
Race 1
Beim Unfall zog Alex Palou von Startplatz 11 zu früh an und Simon Pagenaud und Oliver Askew direkt hinter ihm beschleunigten mit. Die Spitze mit Pole-Sitter Will Power verzögerte etwas, da auch noch kein Grün geschwenkt wurde. Askew reagierte darauf zu spät und drehte Pagenaud um. In Folge rutschten auch Alexander Rossi, Graham Rahal, Marco Andretti und Ed Carpenter ineinander. On Top fuhr auch noch Zach Veach, mit relativ hoher Geschwindigkeit, in seine beiden Teamkollegen hinein. Für das halbe Andretti-Team und Ed Carpenter war das Rennen schon beendet. Simon Pagenaud quälte sich ohne funktionstüchtigem Getriebe noch 67 Runden um den Kurs, bevor auch er sein Cockpit verließ, und auch Graham Rahals Wagen kam nach sehr langer Reparatur nur langsam in Gang.
Nach 12 Runden unter Gelb gelang dann der zweite Start ohne Probleme. Will Power behauptete über den ersten Stint hinweg seine Führung vor Pato O’Ward und Scott Dixon. Mit einem Undercut bei den ersten Stopps zog O’Ward an Power, der auch noch Dixon ziehen lassen musste, vorbei. Mit einem frühen Stopp verbesserten sich auch Josef Newgarden und Jack Harvey auf die Plätze 4 und 5. Takuma Sato hingegen fiel bis auf Platz 12 zurück. Zur Rennhalbzeit absolvierten Will Power, Josef Newgarden und Jack Harvey ihren zweiten Boxenstopp. Die neue Spitzengruppe um Pato O’Ward, Scott Dixon, Marcus Ericsson und Colton Herta blieb erst einmal noch auf der Strecke.
In Runde 108 fing es leicht an zu tröpfeln und die Rennleitung war gezwungen eine Caution auszurufen. Für Power, Newgarden und Harvey war dies natürlich der denkbar schlechteste Zeitpunkt. Sie gewannen zwar mit dem Stopp der Spitzengruppe die verlorene Runde zurück, die guten Positionen auf der Strecke waren aber dahin. Zum Restart in Runde 120 lagen sie auf den Plätze 13, 14 und 16. Mit dem Kampf um das Podium hatten sie in Folge nichts mehr zu tun.
Den Sieg sollten, nach bisherigem Rennverlauf, Pato O’Ward und Scott Dixon vor Marcus Ericsson unter sich ausmachen. Takuma Sato hatte sich immerhin bis auf Platz 6 verbessert. In Runde 162 kamen O’Ward und Dixon gleichzeitig an die Box. Die Crew von Chip Ganassi Racing war einen Hauch schneller und Dixon konnte die virtuelle Führung übernehmen. Auf der Strecke führte hingegen Takuma Sato, der nun richtig schnell wurde. In der Zeit vor seinem letzten Stopp fuhr er einige der schnellsten Rennrunden überhaupt. Mit einem schnellen Stopp war der Rennsieg möglich.
Beim Stopp verhakte sich aber das rechte Hinterrad und kostete etwa 3 Sekunden. Mit genau diesm Rückstand kam er auch hinter Scott Dixon wieder auf die Strecke und auch Pato O’Ward war durchgeschlüpft. Mit neuen Reifen konnte Takuma Sato in einem harten Manöver außen herum in Kurve 1 hinein an Pato O’Ward vorbei gehen und den Abstand zu Scott Dixon schnell reduzieren. Dieser konnte aber auch reagieren und beide stachelten sich zu neuen Rundenbestzeiten an. Diesen Speed konnte Pato O’Ward nicht mitgehen. Am Ende fuhr Scott Dixon knapp den Sieg vor Takuma Sato ein.
Mit 7 Sekunden Rückstand folge eine Gruppe aus Pato O’Ward, Colton Herta und Marcus Ericsson. Bester Rookie an Tag eins war Rinus VeeKay, der die Routiniers Ryan Hunter-Reay, Felix Rosenqvist und Tony Kanaan schlagen konnte. Die Verlierer der Regen-Caution belegten mit Jack Harvey und Josef Newgarden die Plätze 11 und 12. Bei Will Power versuchte Team Penske noch ein wenig mit der Strategie zu spielen. Das kostete den Australier aber zwei Runden auf Dixon und brachte am Ende Platz 17 ein. Nach der bisher verkorksten Saison war das dann aber auch egal.
Das ganze Ergebnis von Rennen 1 kann man als PDF auf der Homepage der IndyCar-Series nachlesen.
Race 2
Takuma Sato hatte sich die Pole-Position für das zweite Rennen gesichert. Mit Platz 2 am Vortag im Rücken war ziemlich klar, dass auch am Sonntag der Sieg nur über den aktuellen Indy-500-Champion gehen würde. Entsprechend führte er auch die ersten 59 Runden, bis zum ersten Pitstopp, das Feld an. Absetzen von Team Penske, in Form von Josef Newgarden und Will Power, konnte er sich aber nur lange, bis er auf Ed Carpenter am Ende des Feldes auflief. So bildete sich eine enge Gruppe bis runter zu Alex Palou auf Platz 13. Viele Teams nutzten diese Situation für einen früheren ersten Stopp, um mit dem Undercut Plätze gut zu machen. Etwas unverständlich ließ RLL-Racing Takuma Sato bis Runde 59 draußen.
Pato O’Ward übernahm die Spitze vor Will Power und Rinus VeeKay, der in Runde 41 als erster Pilot an der Box war. Josef Newgarden und Scott Dixon komplettierten die Top-5. Takuma Sato hingegen fiel bis auf Platz 8 zurück. Über den zweiten Stint hinweg änderte sich nichts an dieser Reihenfolge und auch die Abstände zwischen den Wagen hielten sich in engen Grenzen. Spätestens wenn der Führende auf den nächsten langsamen Pilot zu Überrundung auffuhr, schob sich die ganze Spitze wieder zusammen.
Bei der nächsten Boxensequenz übernahm nun Will Power die Führung vor Pato O’Ward und Josef Newgarden. Rinus VeeKay hielt sich in den Top-5 vor Colton Herta, der sich über längere Stints nach vorne geschoben hatte. Die beiden dominierenden Fahrer der Vortages Takuma Sato und Scott Dixon belegten die Plätze 6 und 7. Den Speed, den sie am Samstag noch an den Tag gelegt hatten, konnten sie am Sonntag nicht unter Beweis stellen. Ohne die Möglichkeit auf der Strecke, ohne massiven Fehler des Vordermanns, zu überholen, musste der letzte Boxenstopp die Entscheidung bringen.
In Runde 151 bog Pato O’Ward in die Boxengasse ein und Josef Newgarden folgte ihm sofort. Die Penske Crew lieferte einen etwas besseren Job ab und so schaffte es Newgarden sich ganz knapp vor O’Ward zu schieben. Will Power folgte eine Runde später und kam nur hinter Pato O’Ward wieder auf die Strecke. Colton Herta verbesserte sich zuerst auf Platz 4, verlor diesen in Runde 164 an Rinus VeeKay und auch Scott Dixon schlüpfte durch. Nur mit großem Können hielt sich Herta überhaupt auf der Strecke.
In den letzten Runden gab es dann noch ein paar schöne Duelle, immer ausgelöst durch langsame Fahrer Überrundungsverkehr. Überholmanöver für Positionen auf der Strecke gab es aber nicht. In Runde 197 streifte dann ausgerechnet Takuma Sato die Wand in Kurve 2 und löste die erste Caution des Tages aus. Unter Gelb gewann Josef Newgarden sein zweites Rennen in diesem Jahr. Pato O’Ward schrammte wieder mal knapp am Sieg vorbei. Drei Podestplätze und sieben Top-8-Platzierungen in neun Rennen sind starke Leistung. Will Power erreichte sein drittes Podest in dieser Saison.
Mit Platz 4 festigte Rinus VeeKay seine Führung in der Rookie-of-the-Year-Wertung und Scott Dixon bestätigte mit Platz 5 seine Ausnahmestellung in diesem Jahr. Selbst wenn es mal schlecht für den Neuseeländer läuft, fährt er halt ein Top-5-Ergebnis ein. Sein achtes in neun Rennen! Sein größter Konkurrent in der letzten Woche Takuma Sato konnte nach dem leichten Mauerkontakt noch auf Platz 9 das Zeil erreichen.
Erwähnenswert sind vielleicht noch die Ergebnisse von Alexander Rossi (Platz 14), Simon Pagenaud (Platz 16), Graham Rahal (Platz 20) und Tony Kanaan (Platz 19). Rossi, Pagenaud und Rahal mussten nach dem Startunfall am Samstag das Rennen in den reparierten Wagen, ohne Testmöglichkeit, in Angriff nehmen. Da sie auch vorher schon nicht zu den schnellsten gehörten, waren die Ergebnisse nicht so überraschend. In seinem letzten IndyCar-Rennen (vielleicht kehrt er aber zum Indy-500 zurück) blieb Tony Kanaan etwas unter seinen Möglichkeiten. Am Samstag hatte er immerhin mit Platz 9 noch die Top-10 erreicht.
Das ganze Ergebnis von Rennen 2 kann man als PDF auf der Homepage der IndyCar-Series nachlesen.
In der Meisterschaft führt Scott Dixon (416 Punkte) souverän die Wertung vor Josef Newgarden (320 Punkte) und Pato O’Ward (297 Punkte) an. Es folgen Takuma Sato (274 Punkte) und Colton Herta (250 Punkte), als bester Fahrer der ganzen Andretti-Armada. Ryan Hunter-Reay liegt so zum Vergleich mit 194 Punkte auf Platz 11 und Alexander Rossi mit 154 Punkten auf Platz 18. Immerhin Zach Veach (143 Punkte) und Marco Andretti (136 Punkte) sind noch schlechter.
Als nächste Veranstaltung der IndyCar-Series stehen zwei Rennen auf dem Rundkurs im Indianapolis Motorspeedway am 2. Und 3. Oktober auf dem Programm. Es wird aber aktuell versucht noch irgendwie das Rennen in Mid-Ohio nachzuholen.
(c) Photos: IndyCar Media Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski, James Black