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Nascar: Martinsville und Harvick werden keine Freunde mehr

von DonDahlmann
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Man kann vom Play-Off der Nascar halten, was man will. Aber die Ausscheidungsrennen sind wirklich spannend.

Die Ausgangslage des vorletzten Rennens der Saison war klar. Für die das Finale in Phoenix nächste Woche hatte sich nur Joey Logano qualifiziert. Alle anderen mussten bangen. Wobei die Situation besonders schlecht für Kurt Busch und Chase Elliott aussah. Beiden lagen in den Punkten auch so weit zurück, dass sie unbedingt siegen mussten um weiter kommen. Die Ausgangslage für die Schlacht auf dem Paperclip-Oval in Martinsville war spannend.

Qualifiziert war wie erwähnt Logano. Hamlin, Keselowski und Harvick lagen in den Punkten gut, durften sich aber keinen Fehler erlauben. Truex, Bowman, Elliott und Kurt Busch konnte nur ein Sieg weiter bringen. Aber das würde dann wiederum die drei anderen unter Druck setzen. Nun ist Martinsville nicht gerade eine Strecke, die alle lieben. Gewonnen hatten hier in den letzten Jahren bisher (in der Reihenfolge der Siege seit diesem Jahr): Truex, Keselowski, Logano, Bowyer, Kyle Busch, Johnson. Harvick hatte das letzte Mal 2011 hier einen Sieg einfahren können.

Stage 1
Es war klar, dass das Ziel der Aspiranten für die Meisterschaft in den erste 400 Runden lauten musste: Top Ten und aus allem raushalten. Das gelang alles relativ gut. Der Sieger des ersten Rennens in Martinsville, Martin Truex, setzte sich schnell an die Spitze und es sah mal wieder so aus, als würde der Ex-Meister das Rennen komplett dominieren. Das änderte sich allerdings in der Schlussphase, als er nach einer Caution draußen blieb, um die Stage-Punkte einzusammeln, während Hamlin sich frische Reifen holte. Das sollte die richtige Entscheidung sein, denn Hamlin entschied die Stage zu seinen Gunsten. Und sammelte damit Punkte, die sehr wichtig waren. Ansonsten blieb die erste Stage erwartungsgemäß ruhig. Zu hoch war der Druck auf den Play-off Fahrern.

Stage 2

Die zweite Stage brachte das erste Drama. Und es traf ausgerechnet den Dominator des Jahres: Kevin Harvick. Der geriet in einem eher nebensächlichen Zweikampf mit Matt Kenseth aneinander und zerstörte sich dabei einen Reifen. Harvick musste unter Grün an die Box, was in Martinsville immer eine kleine Katastrophe ist, da man zwei Runden verliert. Der Meister von 2014 fiel weit zurück und musste sich dann zweimal durch das gesamte Feld kämpfen. Dabei half ihm zweimal die „lucky dog“ Regel, aber das dauerte lange. Erst in der letzten Stage, kurz vor Ende des Rennens, war er wieder in der Führungsrunde und in den Top Ten.

Die Stage zeigte mehrere Führungswechsel. Erst kloppten sich die Bush-Brüder um die Führung, später übernahm dann Chase Elliott das Kommando über die Stage und das Rennen. Es war bemerkenswert, wie der Hendrick-Pilot die Sache und das Feld im Griff im hatte. Gegen Ende der Stage probierte es erneut Danny Hamlin, doch der Führende konnte die Angriffe erfolgreich abwehren. Auch die anderen Meisterschafts-Kandidaten wie Bowman und Keselowski lagen gut in den Top Ten. Für letzte, 240 Runden lange Stage, war also noch alles offen.

Stage 3
Elliott dominierte weiter das Rennen, aber während eines Stopps unterlief seiner Boxenmannschaft ein folgenschwerer Fehler. Einer der Mechaniker war zu früh über die Boxenmauer gesprungen, was in der NASCAR ein „No-Go“ ist. Es drohte eine Durchfahrtsstrafe, was Truex aus dem Rennen genommen hätte. Der Mechaniker bemerkte seinen Fehler und rannte wieder zurück hinter die Mauer. Dennoch sprach die Rennleitung eine Strafe aus, die dann von Hendrick angefochten wurde. Noch während des Rennens entschied die NASCAR dann, dass der Mechaniker, in dem er vor dem Stopp wieder hinter der Boxenmauer war, seinen Fehler korrigiert hatte. Die Strafe wurde nicht ausgesprochen.

Das dürfte bei der Konkurrenz für Ärger gesorgt haben, denn ein bisschen dürfte die Entscheidung auch damit zu tun haben, dass Elliott der mit Abstand beliebteste Fahrer bei den Fans ist. Ihn im Finale in Phoenix zu haben dürfte nach der schwierigen Saison der Serie nicht ganz unwichtig sein. Denn im Finale sind ansonsten nicht gerade die Fan Favoriten.

Elliott ließ sich von dem ganzen Drama in der letzten Stage nicht beeindrucken. Er führte das Feld teilweise mit mehreren Sekunden Vorsprung an und leistete sich auch keinen einzigen Fehler. Weder bei Restarts, noch bei den unzähligen Überrundungen, die er absolvieren musste.

Dahinter ging es allerdings hoch her. Kurt Busch und Alex Bowman lagen zwar nicht schlecht im Rennen, aber beide machten nicht den Eindruck, als würden sie das Material haben um Chase Elliott vorne gefährden zu können. Besser erging es Keselowski und Hamlin, die zumindest in Sachen Punkten knapp vor Kevin Harvick lagen. Doch der kämpfte sich nach seinem Fehler immer weiter nach vorne.

In den letzten 100 Runden spitzte sich die Situation zwischen den drei Piloten immer weiter zu. Keselowski hatte während des Rennens immer etwas Probleme in Schwung zu kommen, allerdings hatte ein sehr gutes Auto für die Long Runs. Das führte dazu, dass Harvick kurzfristig wieder in den Play-offs lag. Insgesamt drehte sich die ganze Situation um einen einzigen Punkt, also eine einzige Position im Rennen.

Die letzten Runden wurden dann zum echten Krimi. Elliott fuhr vorne einem ungefährdeten Sieg entgegen, aber der Kampf zwischen Hamlin, Keselowski und Harvick hielt die Fans auf den Rand ihres Sitzes. Hamlin hatte hinter sich Eric Jones, der offenbar schneller war und gerne vorbei wollte. Jones ist Teamkollege, aber Gibbs hat seinen Vertrag für 2021 nicht verlängert. Offenbar konnte man Jones nur mit Mühe davon abhalten an Hamlin vorbeizugehen, dafür setze sich Jones dann mehrfach neben Hamlin bis dieser sich beim Team beschwerte.

Keselowski kam in den letzten Runden in Schwung, allerdings auch Harvick, der wirklich alles versuchte. Aber er stecke lange hinter Matt DiBenedetto fest. der keinerlei Anstalten machte ihn vorbeizulassen. Erst fünf Runden vor Schluss gelang das Manöver und Harvick musste nun Kyle Bush abfangen, um noch eine Chance auf die Meisterschaft zu haben. In der letzten Kurve auf der Start-Ziel Geraden unternahm Harvick einen verzweifelten Versuch. Er setzte sich unter Busch und versuchte sich durchzuboxen. Doch das Manöver resultierte in einem Dreher für beide und dementsprechend war dass das Aus für Harvick.

Vorschau Phoenix
Im Finale nächste Woche sind dann also: Logano, Elliott, Keselowski und Hamlin. Gewonnen haben in Phoenix bisher nur Logano (2020) und Hamlin (2019). Meister waren bisher Logano (2018) und Keselowksi (2012). Für Hamlin und Elliott wäre es der erste Titel. Die Fans werden Elliott die Daumen drücken, auf der anderen Seite hätte Hamlin den Titel endlich mal verdient. Zumal er in diesem Jahr, zusammen mit Harvick die Saison auch bestimmt hat. Aber Phoenix gehört nicht zu seinen starken Tracks. Seine Ergebnisse aus den letzten Jahren: P7, P39, P14, P23 und P3

Aber wie das in Phoenix so ist – passieren kann viel. Die ungewöhnliche Strecke ist eine Herausforderung, weil sie einerseits ein kurzes Oval ist, dafür aber sehr schnell. Häufig dominiert ein Fahrer, die anderen werden dann um die Positionen kämpfen müssen. Los geht es am Sonntag um 21 Uhr deutscher Zeit.

Bilder: NASCAR

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1 Kommentare

Reinhard54 5 November, 2020 - 01:29

Hallo Don,
danke für die ausführliche Analyse des Rennens. Hoffentlich spielt das Wetter am Sonntag mit, damit wir nicht erst wieder Mitte nächster Woche wissen, wer denn nun Champion ist.
Ich drücke Elliott die Daumen, glaube aber, daß es Hamlin wird, auch wenn ihm die Strecke nicht liegt.
Eine Frage noch: wieso wird „Truex aus dem Rennen genommen“, wenn Elliott eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekommt? ;-)

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