Laurin Heinrich und Rainer Talvar haben sich selbst das schönste Weihnachtsgeschenk gemacht. Beim zweiten Rennen der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie presented by Goodyear feierte das Duo den ersten DNLS-Sieg für das Team BS+COMPETITION. Gleichzeitig war dies der letzte Triumph für den BMW Z4 GT3, der beim dritten Rennen des Nordschleifen-Championats am 16. Januar 2021 durch den brandneuen BMW M4 GT3 ersetzt wird. Mit einem Rückstand von 23,78 Sekunden wurden Adam Christodoulou, Mats-Thorge Kuthsfeldt und Jan Sentkowski im Mercedes-AMG GT3 des Teams HRT Heusinkveld abgewinkt. Im spannenden Showdown um Platz drei setzten sich die Meister der vergangenen Saison, Bruno Spengler, Kay Kaschube und Nils Koch vom Team BMW Bank, durch. Das Trio überquerte nur eine Sekunde vor CoRe SimRacing die Ziellinie.
Die Pole-Position beim MAHLE 3h-Rennen sicherte sich passenderweise das MAHLE Racing Team. Im Rennen lieferten sich Sami-Matti Trogen und Dominik Staib vor allem in der Startphase einen packenden Fight mit den späteren Siegern, bei dem die Führung mehrfach wechselte. Nach einem technischen Problem beim Boxenstopp fiel das Duo jedoch auf Rang neun zurück. „Die ersten Runden waren sehr aufregend – ich musste im Duell mit Sami-Matti wirklich alles geben“, sagte Heinrich. „Danach hat sich das Feld aufgrund unterschiedlicher Strategien etwas auseinandergezogen. Man sieht dann immer erst am Ende, wo man wirklich steht.“ Dass gerade dem Team BS+COMPETITION der letzte Sieg für den „Zetti“ gelungen ist, macht Heinrich stolz: „Wir haben mit dem Fahrzeug großartige Erfolge eingefahren und werden in ihn guter Erinnerung behalten. Allerdings bin ich auch sehr gespannt, wie sich der M4 schlagen wird. Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung.“
Das Mercedes-AMG Team Heusinkveld glänzte vor allem mit einer perfekten Rennstrategie und durchbrach so als einziges Team die Z4-Phalanx an der Spitze. „Wir waren zugegeben selber überrascht, dass unser Plan so gut aufgegangen ist“, sagte Sentkowski. „Wir wussten über weite Strecken nicht genau, wo wir liegen. Am Ende sind wir umso glücklicher über Platz zwei.“ Kuthsfeldt ergänzte: „Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir beim zweiten Stopp darauf verzichtet haben, die Reifen zu wechseln. Jan musste mit den gut angefahrenen Pneus das Rennen im letzten Stint nach Hause fahren, was ihm sehr gut gelungen ist.“ Auch die Mercedes-AMG-Piloten sind auf den neuen M4 gespannt. „Mal schauen, was uns im Januar erwartet“, so Kuthsfeldt. „Aber auch wir haben selber auch noch viele Ideen, die wir beim Setup ausprobieren wollen. Ich bin davon überzeugt, dass das Potenzial des AMG GT3 noch lange nicht ausgeschöpft ist.“
DTM-Champion Spengler war mit Rang drei zufrieden. „Das war ein super Rennen und viel schwieriger als erwartet“, sagte der Kanadier. „Durch das aktuell iRacing-Update war der AMG GT3 sehr stark. Im Qualifying konnte ich Platz drei herausfahren. Die Pace von Laurin und Sami-Matti konnte ich zu Beginn des Rennens jedoch nicht mitgehen. Dafür kennen sie auf der Nordschleife einfach zu viele Tricks.“
Hinter dem Spitzenquartett fuhren drei weitere BMW Z4 GT3 auf die Plätze fünf bis sieben: H&R-Team URANO, Williams Esports und das zweite Fahrzeug von BS+COMPETITION. Der amtierende Junior-Champion der Nürburgring Langstrecken-Serie, Marcel Marchewicz, wurde zusammen mit Jay Mo Härtling im Mercedes-AMG GT3 von Schnitzelalm Racing Achter.
Wiederholungstäter in den weiteren drei Klassen
Neben der Königsklasse SP9 waren in den weiteren Klassen die Positionen erneut hart umkämpft. Am Ende feierten bekannte Gesichter die Siege. In der Cup 2 (Porsche 911 GT3 Cup) gewannen Martin Ascher und Marcus Jirak für Ascher Racing das Rennen. „Auch wenn es vielleicht so aussieht, aber dieses Rennen war alles andere als business as usual“, so Jirak. „Durch das iRacing-Update in der vergangenen Woche hat sich an dem Cup-Porsche eine Menge verändert. Teams, die wir bislang im Griff hatten, sind auf einmal extrem stark unterwegs und andere Mitstreiter, die bislang vorne mitgefahren sind, können nun nicht mehr mithalten. Daher können wir froh sein, trotzdem gewonnen zu haben.“ Ascher Racing setzte sich gegen H2-Performance SRT und MRS-GT Racing @Deutsche Payment durch.
Dramatisch waren die letzten Rennkilometer in der GT4-Klasse SP10. Die Teams RSO, CoRe Simracing und Undici Scuderia umrundeten die Nürburgring Nordschleife in den letzten Runden im Formationsflug – Stoßstange an Stoßstange. Am Ende entschied sich das Rennen in der Tiergartensenke. Das bessere Ende hatten die RSO-Piloten Nils Carstensen und Nils Lorenz für sich. „Das war megaspannend und sehr anstrengend. Auf den letzten Metern hatten wir das Glück auf unserer Seite und konnten den zweiten Saisonsieg holen“, sagte Lorenz. Nach 21 Runden betrug der Vorsprung auf CoRe SimRacing im Ziel gerade einmal eine Sekunde.
Der Sieg in der Klasse SP3T ging erneut an das Team SimRC. Die Debütsaison der DNLS mit eingerechnet, feierten Felix Luding und Jürgen Frank den sechsten Sieg in Folge. Dabei profitierte das Duo vor allem vom Pech des Team Heusinkveld. „Unsere Mitstreiter hatten mitten im Rennen einen Verbindungsabbruch – das wünscht man wirklich niemandem“, so Frank. „Ohne diesen Zwischenfall wäre es sicher zu dem fast schon gewohnten Showdown in der letzten Runde auf der Döttinger Höhe gekommen.“ Hinter Frozenspeed Full Send Racing fuhr Christian H. Schmitz im Audi RS3 LMS des Low Grip Racing Teams im Alleingang auf Platz drei. „Mein Teamgefährte war heute leider verhindert, so dass ich gezwungen war, das Rennen als Solist zu bestreiten“, sagte Schmitz. „Das war erst mein zweites Rennen in der DNLS. Und man muss einfach sagen, dass das Niveau hier im Vergleich zu anderen Serien sehr, sehr hoch ist. Ich war überrascht, dass es am Ende so gut geklappt hat.“
In der Grünen Hölle kehrt nun auch virtuell Ruhe ein. Weihnachten ist für Orga, Teams und Fahrer die perfekte Gelegenheit, nach einer langen und aufregenden Saison die Akkus aufzuladen. Der Startschuss für das Motorsportjahr 2021 fällt dann mit dem TÜV Rheinland 3h-Rennen am 16. Januar 2021. Wenn es beim dritten Rennen der Digitalen Nürburgring Langstrecken-Serie wieder um Zentimeter und Sekunden geht, muss der Müßiggang der Festtage verflogen sein. Dann ist wieder Rennaction angesagt.
Text: VLN.de