24 Stunden lang kämpften fünf DPi um den Sieg. Erst sieben Minuten vor Schluss stand ein Sieger fest. Auch in den anderen Klassen ging es rund.
Ziemlich siegessicher gingen die Cadillac Truppen in das Rennen. Nicht nur hatte man die letzten vier Rennen in Folge gewonnen, sondern mit dem Whelen Wagen von Action Express stand auch ein Cadillac auf der Pole für dieses Jahr. Dazu hatte man sich bei den Teams verstärkt. Zwar hatte man Wayne Taylor Racing an Acura verloren, dafür aber mit Chip Ganassi einen hochkarätigen Ersatz gefunden. Dazu kam, dass Action Express wieder mit zwei Autos am Start. Neben dem Whelen Auto hat man auch, für einige Rennen, die Betreuung des Teams von Jimmie Johnson übernommen der samt „Ally“ Sponsor das Rennen anging.
Bei Acura war alles neu. Wayne Taylor Racing zum einen, Meyer-Shank Racing zum anderen. Die sind aus der GTD aufgestiegen, Acura platzierte aber die andere Hälfte der Werksfahrer beim Neueinsteiger in der DPi. Aber es war schwer vorherzusagen, wie sich beide Teams mit den neuen Chassis schlagen würde. Dazu kam im Rennen noch der übrig gebliebene Mazda.
Und der hatte zum Start direkt Probleme mit der Elektrik und konnte erst mit einem Rückstand von einer Runde ins Rennen eingreifen. Im Rennen kamen weitere Probleme hinzu, was den Rückstand auf drei Runden summierte. Die gesamten 24 Stunden waren für die Japaner eine einzige Aufholjagd.
Vorne setzen sich bis zum Beginn der Nacht die Cadillac ab. Der Whelen Wagen und der JDC Cadillac gaben den Ton. Aber richtig absetzen konnte man sich auch nicht. Das Ally Auto und der Ganassi blieben ebenso in Reichweite, wie die beiden Acura. Allerdings machte es bis zum Einbruch der Nacht den Eindruck, als würden die Cadillac in Sachen Beschleunigung und Top-Speed etwas besser sein. Zwar kam der Acura immer wieder ran, konnte aber trotz Windschatten nicht vorbeigehen.
Noch etwas anderes viel, wie in den Jahren zuvor, im Rennen auf. Es schien, als ob die Acura bei höheren Temperaturen auch einen erhöhten Reifenverschleiß hatten. Zu Beginn eines Stints lief es für die Acura meist gut, aber nach der Hälfte des Stints brachen die Rundenzeiten leicht ein. Das änderte sich erneut wieder in der Nacht. Bei niedriger Asphalttemperatur konnten die Acura zulegen und mussten nicht auf das Reifenmanagement achten.
Die Nacht blieb einigermaßen ruhig. Nur der lange führende JDC Wagen hatte Pech, als er unverschuldet in eine Kollision verwickelt wurde. Schade für JDC, die endlich mal ein starkes Rennen hatten. Aber beim Rest der Prototypen gab es keine Probleme. Auch erstaunlich war, dass sich kein Auto wirklich absetzen konnte. Die Führung wechselte zwischen dem WTR Acura, Ganassi und dem Ally Cadillac hin und her. Auch bei langen Grün-Phasen änderte sich daran nichts.
Erstaunliches gab es dann aber am Morgen und im Verlaufe des Vormittags zu beobachten. Die Acura schienen ihre Verschleiß Probleme abgelegt zu haben. Die Rundenzeiten blieben auch mit steigenden Temperaturen stabil. Man hatte eigentlich erwartet, dass die Cadillac ihre Vorteile ausspielen würden, aber das geschah dann erst einmal nicht. Wobei man auch sagen muss, dass man sich etwas zurückhielt.
Am Vormittag erwischte es dann den Whelen Caddy. Der hatte schon seit einigen Stunden mit kleineren Problemen zu kämpfen und konnte seine Pace nicht mehr ganz ausfahren. Ein Getriebeproblem beendete dann aber alle Hoffnungen auf den Sieg des Action Express Autos.
Die letzten zwei Stunden brachten wie üblich die „crunch time“ im Rennen. Überraschenderweise hatte sich der Mazda von seinem Rückstand erholt (dank diverser Caution) und man schwamm wieder in den Top 5 mit. Aber leider fehlten den Japaner pro Runde ein paar Zehntel auf die besten Autos, sodass man nicht um den Sieg kämpfen konnte. Gleiches galt auch die Meyer-Shank Acura. Gegenüber dem Schwesterauto fehlten dem Acura doch einige Zehntel.
In der letzten Stunde blieben dann nur noch der Wayne Taylor, der Ganassi und der Ally Cadillac übrig. Renger van der Zande im Ganassi brannte mal wieder ein Feuerwerk ab und reduzierte in den letzten Minuten einen Rückstand von 10 Sekunden auf WTR. Der Ganassi war klar schneller, auch wenn es Taylor gelang den Cadillac gerade so auf Distanz zu halten. Aber wie lange würde er das durchhalten?
Sieben Minuten vor Schluss wurde die Frage beantwortet. Der Ganassi handelte sich einen Reifenschaden ein und musste an die Box kommen. Was für eine Tragik! Und was für ein Glück für WTR. Wobei man auch sagen muss, dass dem Team der Sieg nicht geschenkt wurde. Acura wird sich freuen. Was Penske in drei Jahren nicht gelungen ist, schaffte WTR im ersten Einsatz.
Auf Platz zwei kam der Ally Cadillac, was ebenfalls ein beachtliches Ergebnis war für ein praktisch neues Team ist. P3 geht an den Mazda. Und das ist wirklich eine der erstaunlichen Geschichten des Rennens. Muss man auch erst einmal schaffen, drei Runden aufzuholen und doch noch aufs Podium zu kommen.
LMP2
In der P2 gab es ein regelrechtes Favoriten-Sterben. Der High Class Wagen und Racing Nederland Oreca fielen gleich in den ersten Stunden entweder weit zurück oder gleich ganz aus. Auch der lange führende PR1 Wagen musste die Segel streichen. Damit war der Weg dann frei für jene Teams, die man eher nicht vorne erwartet hat. Cetilar Racing war der P2, der das Zepter aufnahm und das Rennen dann anführte. Aber auch bei diesem Team gab es massive technische Probleme, die die Italiener weit zurückwarfen. Übrig blieben dann am Ende der Era Motorsport, der Win Autosport und der zweite Dragonspeed in dem unter anderem Christopher Mies ein sehr gelungenes Debüt in der LMP2 zeigte.
Auch wenn die Favoriten raus waren – das Rennen in der P2 hatte Klasse. Die beiden führenden lieferten sich über Stunden ein sehr enges Duell, bei dem mal Era, mal Win die Nase vorne hatte. Era kann sich am Ende bei Paul Loup Chatin bedanken, der die schnellsten Runden drehte und immer wieder den Abstand herausfuhr, den die schwächeren Piloten im Team nutzen konnten. Die Entscheidung über den Sieg fiel dann auch erst in der letzten Stunde, in der Chatin der Konkurrenz die Grenzen aufzeigte.
GTLM
Zu Beginn des Rennens wurde das eh schmale Feld gleich um den einzigen Porsche reduziert. Bruno Spengler im BMW schaffte es dem Weathertech noch vor der Startlinie ins Heck zu rauschen. Um ein Haar hätte der sich drehende Porsche dann auch noch das halbe GTD Feld mitgenommen. Nur dank der blitzschnellen Reaktionen der Fahrer kam es zu keinem Crash. Der Porsche konnte zwar weiterfahren und das Rennen beenden, aber verlor viel Zeit in der Box, wo der Wagen wieder gerichtet werden musste.
In den ersten Stunden war es ein wie erwartet knappes Rennen zwischen den Corvette, dem Risi und den BMW. Doch der schöne Kampf währte nicht allzu lang. Irgendwann beschlossen die Corvette, dass es ihnen zu bunt wurde und zogen das Tempo an. Der Rest konnte dann nicht mehr folgen.
Zwar brachten die Caution die BMW immer wieder ran und bei einigen Restarts gelang es ihnen auch die Spitze zu übernehmen. Aber die Führung währte meist nur wenige Runden. Danach zogen die Corvette wieder weg. Kein Wunder, dass sie das Rennen vor einem BMW relativ locker gewinnen konnten.
GTD
In der GT3 ging es da schon enger zu. Allerdings auch erst, nachdem beide Lexus in Schwierigkeiten geraten waren. Die hatten lange das Feld ziemlich souverän angeführt und sahen auch ungefährdet aus. Aber die Technik wollte nicht mitspielen. Ohne die Lexus wurde es vorne eng. Die Lambos zeigten sich kurz vorne, aber die BoP hatte den Wagen dieses Jahr etwas eingebremst. In der Nacht übernahmen dann die beiden AMG die Spitze. Der Winward AMG hatte den Sun Energy AMG im Schlepptau. Vermiest wurde die Mercedes Party durch den AF Corse Ferrari.
Der lieferte sich vor allem mit dem Winward AMG ein über Stunden dauernden, sehr hartes Duell. Es war eine echte Freude zusehen und die Kameras klebten auf beiden Autos fest. Aber wenn sich zwei Teams derartig hart beharken kann das nicht immer gut gehen. Es kam in T1 zu einer leichten Berührung, als der AMG innen auf dem Gras bremsen wollte und den Ferrari, der wenig Platz gelassen hatte, dann leicht berührte. Der AF Corse musste an die Box, weil der hintere Stoßfänger lose war, was ihn am Ende auch einen möglichen Sieg kostete. Erstaunlicherweise kam der AMG ohne Strafe davon.
Die Mercedes waren klar schneller als der Rest des Feldes, allerdings verhedderte man sich ein bisschen mit der Strategie. Man ließ, anders als die Verfolger, in der Schlussphase des Rennens einen Stopp in der Caution aus. Damit verschoben sich die Stopps der AMG ungünstig, die mit ihrer gewählten Strategie dann am Ende als einzige noch einen Splash hätten einlegen müssen.
Gerettet wurden die Mercedes dann von einer weiteren Caution die so mittig in den Stint fiel, dass alle noch mal zu einem letzten Stopp hereinkommen wollten. Der Winward sicherte sich so den aber sehr verdienten Sieg in der Klasse. Dahinter kam der Sun Energy AMG. Die Lambo Ehre rettete Paul Miller Racing mit P3.
Bilder: IMSA
1 Kommentare
Wie immer, top Artikel Don!
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