Michael McDowell hat den traditionellen NASCAR-Saisonauftakt, das legendäre Daytona 500, gewonnen und damit seinen ersten Cup-Sieg eingefahren. Ein heftiger Unfall in der letzten Runde brachte die Entscheidung.
358 Rennen hat Michael McDowell in der NASCAR Cup Series bestritten, bis er erstmals in die „Victory Lane“ abbiegen durfte. In seinem Ford Mustang von Front Row Racing gewann der 36-Jährige aus Glendale, Arizona, nicht irgendein Rennen, sondern das Daytona 500 – das „Great American Race“. Er ist nach Trevor Bayne (2011), Michael Waltrip (2001), Sterling Marlin (1994), Derrike Cope (1990), Pete Hamilton (1970), Mario Andretti (1967) und Tiny Lund (1963) erst der achte Fahrer, der beim Daytona 500 seinen ersten Cup-Sieg gefeiert hat.
Das Rennen begann spektakulär mit einem „Big One“ in Runde 14, in dem 16 Fahrer und damit auch viele Favoriten auf den Rennsieg verwickelt waren. Besonders bitter: Nur wenige Sekunden später musste das Rennen für über fünf Stunden wegen Gewitter und Regen unterbrochen werden. Hätte Mutter Natur nur wenige Sekunden früher zugeschlagen, wäre es mutmaßlich nicht zum Massencrash in Stage 1 gekommen.
Single-File nach der Unterbrechung
Nach einer langatmigen Regenunterbrechung ging es dann wieder rund auf dem Daytona International Speedway, jedoch gingen die Fahrer deutlich weniger Risiko ein als noch in der Anfangsphase. Der Ergebnis: eine Menge „Single-File“-Racing und kaum Action auf der Strecke. Denny Hamlin gewann beide Stages und nahm damit wichtige Bonuspunkte für die Meisterschaft mit.
Hamlin hatte beim 63. Daytona 500 die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben. Aufgrund seiner Siege in den Jahren 2019 und 2020 hatte er die Chance, als erster Fahrer drei Daytona 500s in Folge zu gewinnen. Mit zwei aufeinanderfolgenden Daytona-500-Siegen ist Hamlin in bester Gesellschaft, denn dieses Kunststück gelang bisher nur Richard Petty (1973, 1974), Cale Yarborough (1983, 1984) und Sterling Marlin (1994, 1995).
Zwei Stage-Siege waren also eine klare Ansage des Gibbs-Piloten, der seinen Vertrag verlängert und zusammen mit NBA-Legende Michael Jordan ein eigenes NASCAR-Team gegründet hat, das auf den Namen 23XI Racing hört. Jedoch schaffte es der Rennfahrer aus Tampa, Florida, nicht, den dritten Daytona-500-Sieg in Folge einzufahren. Er landete nach einem wilden Finish nur auf Rang fünf.
An der Spitze hatten es sich die Fords von Team Penske gemütlich gemacht. Der drittplatzierte McDowell gab Brad Keselowski in der letzten Runde einen Push von hinten. Dieser erwischte dann das Heck seines Teamkollegen Joey Logano in einem ungünstigen Winkel, weshalb es wieder zu einem Big One kam. Während die Penske-Buben in die Mauer krachten und zahlreiche Konkurrenten mit ins Verderben rissen, fuhr McDowell an der Spitze unter gelb zu seinem ersten Cup- und Daytona-500-Sieg.
NASCAR-Champion Chase Elliott wurde vor Austin Dillon und Kevin Harvick Zweiter, während Hamlin die Top 5 komplettierte. Ryan Preece, dessen Auto im Jahr 2021 nicht mit einem Chartervertrag ausgestattet ist, landete auf Platz sechs, gefolgt von Ross Chastain, Jamie McMurray, Corey LaJoie und Rückkehrer Kyle Larson. Bubba Wallace wurde bei seinem 23XI-Racing-Debüt auf Platz 17 gewertet.
Nächster Halt Daytona-Rundkurs
Eigentlich würde der NASCAR-Tross jetzt gen Westen reisen, um den „West-Coast-Swing“ in Angriff zu nehmen. Jedoch macht die Coronavirus-Pandemie NASCAR einen Strich durch die Rechnung. Das Rennen auf dem Auto Club Speedway in Fontana, Kalifornien, musste abgesagt werden. Als Ersatz hält der NASCAR-Rundkurs des Daytona International Speedway her. Die Teams können also im sonnigen Florida verharren und sich akribisch auf das erste Rundkurs-Rennen der Saison vorbereiten.
Der Favorit ist Champion Elliott, der sich mit vier Rundkurs-Siegen in Folge zu einem echten Spezialisten für Rechtskurven entwickelt hat. Sollte er noch zwei weitere Rundkurs-Rennen in Folge gewinnen, würde er mit Jeff Gordon gleichziehen, der aktuell den Rekord hält. Für den Youngster aus Dawsonville wird das aber nicht einfach, da mit dem Circuit of The Americas dieses Jahr ein völlig neuer Kurs auf die NASCAR Cup Series wartet.
Doch erst einmal müsste der Hendrick-Pilot das Rennen auf dem Daytona International Speedway gewinnen, um die Serie am Leben zu halten. Eigentlich wird die Streckenführung des berühmten 24h-Rennens genutzt, jedoch mit einem kleinen, aber markanten Unterschied: Vor der Start-Ziel-Linie gibt es noch eine weitere sehr langsame, enge und technische Schikane, die die Fahrer meistern müssen. Da bereits der Clash, das Einladungsrennen vor dem Daytona 500, auf dem Rundkurs bestritten wurde, haben einige Teams im Jahr 2021 bereits wichtige Daten auf der Rennstrecke gesammelt.
Das zweite Saisonrennen findet am Sonntag, den 21. Februar um 21 Uhr deutscher Zeit statt und wird live und in voller Länge im englischen Originalton – Jeff Gordon, Mike Joy und Clint Bowyer lassen grüßen – übertragen. Den anschließende Lauf auf dem Homestead-Miami Speedway gibt es wieder auf MotorvisionTV – mit Pete Fink und meiner Wenigkeit an den Mikrofonen.
Fotomaterial von NASCARmedia.com:
- Jared C. Tilton/Getty Images
- Brian Lawdermilk/Getty Images
1 Kommentare
Dieser NASCAR-Bericht war endlich mal eine Wohltat, schön zu lesen, ohne orthographische Fehler und mit für mich allen wichtigen Infos. Das ist wirklich ernst gemeint.
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