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Sabine Schmitz 1969 – 2021

von DonDahlmann
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Gestern verstarb Sabine Schmitz nach langer Krankheit im Alter von nur 51 Jahren. 

Wenn man in Nürburg aufwächst und die Eltern auch noch eines der bekanntesten Hotels und Restaurants besitzen, dann bleibt einem ja fast keine andere Wahl als den Motorsport zu Beruf zu machen. Und Sabine Schmitz war mit Sicherheit kein Mensch, der sich von irgendwas ausbremsen ließ. Meist gut gelaunt, schlagfertig, gutherzig und unfassbar schnell auf der Nordschleife – so kannten und liebten sie die Fans seit über 30 Jahren. Aber einfach so in den Motorsport eingestiegen ist sie nicht. Bevor sie mit dem „Eifelblitz“ von Johannes Scheid das 24 Stunden Rennen am Ring gleich zweimal gewinnen konnte, stand erst einmal eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und Sommelier.

In den frühen 2000ern reduzierte sie ihr Engagement im Motorsport, machte dafür aber einen Hubschrauberführerschein. Sabine liebte halt alles, was schnell ist. Der Nordschleife blieb sie aber dennoch treu. Als Pilotin des „Ringtaxi“ verschaffte sie tausenden von Touristen die Möglichkeit die Nordschleife mal richtig schnell zu erleben. Und nebenbei erwarb sie sich mit ihren über 20.000 Runden einen großen Vorteil in Sachen Streckenkenntnis.

2005 war sie dann auch wieder mit konkurrenzfähigem Material auf der Nordschleife unterwegs. Ihr Lebensgefährte Klaus Abbelen hatte mit Frikadelli Racing sein eigenes Team auf die Beine gestellt. Zusammen mit Sabine, dem legendären Edgar Althoff und Kenneth Heyer gelang ihr dann 2008 der Sprung aufs Podium beim 24-Stunden-Klassiker. Die Autos mit der großen Frikadelle an der Seite und der Werbung von „Früh Kölsch“ wurde innerhalb weniger Jahre zum Fan-Liebling am Ring. Wie angenehm bescheuert muss sein, sein Rennteam Frikadelli zu nennen? Genau – ein bisschen schon. Dementsprechend locker ging es auch an Box des Teams zu. Wenn man nachts mal Hunger hatte, konnte man sich immer eine Frikadelle aus Abbelen`schen Produktion stibitzen und wenn man Glück hatte, traf man dabei auch auf Sabine, die immer für ein schnelles Gespräch zu haben war.

Richtig bekannt wurde Sabine Schmitz dann, als die drei Top Gear Moderatoren Jeremy Clarkson, Richard Hammond und James May bei einem ihrer Drehs am Ring Sabine Schmitz kennenlernten. Offensichtlich begeistert von den Entertainment-Fähigkeiten von Sabine, bauten sie sie mehrfach in Top Gear Folgen ein. Legendär ist die Folge, wo Sabine versucht mit einem Ford Transit die Nordschleife in unter zehn Minuten zu umrunden. Sie scheiterte nur knapp mit einer 10:08 min. Sie blieb auch nach dem Weggang der drei Moderatoren bei Top Gear und lieferte sich sehr unterhaltsame Duelle mit Chris Harris und Matt LeBlanc in verschiedenen Specials.

Dem Motorsport blieb sie weiterhin treu und mit dem Frikadelli Porsche war sie regelmäßig im Rahmen der VLN und natürlich beim 24-Stunden-Rennen unterwegs. Die großen Erfolge blieben in den 2010er Jahren aus, aber da fuhr man auch eher ein wenig zum Spaß mit, da man gegen die großen Hersteller sowieso wenig Chancen hatte. Dennoch sorgten ihre Rundenzeiten, vor allem im Vergleich zu den anderen Porsche-Piloten für hohen Respekt im Fahrerlager. Sabine Schmitz gehörte immer zu den Schnellsten.

Durch ihren Tod verliert der Nürburgring, die Eifel und der gesamte Motorsport eine ihrer Besten. Sie zeigte, dass man als Frau im Motorsport erfolgreich sein kann, dass man sich nicht verstecken muss. Sie war ein Vorbild für alle Mädchen und Frauen, die sich für den Motorsport interessieren und erfolgreich sein wollen. Sie hinterlässt eine große Lücke. Ohne sie, ohne ihre frechen und schlagfertigen Kommentare ist die Motorsportwelt ein bisschen stiller geworden.

Wir sprechen ihrer Familie und Freunden unser tief empfundenes Beileid aus und wünschen viel Kraft. Godspeed, Sabine.

Bilder: VLN

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1 Kommentare

nona 17 März, 2021 - 15:56

Man ist fast geneigt zu sagen, man habe es kommen sehen, wenn man sieht wie lange sie schon kämpfte und Rückschläge erlitt und in den letzten Jahren etwas zwischen den Zeilen las. Insofern ist die Überraschung nicht gross. Trotzdem ist das ein echt schwerer Schlag, zu plötzlich und wie so oft viel zu früh. Die Biene hinterlässt eine ungeheuer grosse Lücke, und wird am Ring und bei den Rennen dort ganz arg fehlen und vermisst werden. Solche Menschen gibt’s nicht oft. Der Familie, den Freunden und dem Umfeld wünsche ich alles an Trost und Kraft die sie brauchen.

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