Joey Logano gewann in Bristol das erste Dirt-Rennen in der Cup-Serie seit über 50 Jahren. Das Rennen im “Last Great Colosseum” wird im Jahr 2022 zurückkehren.
Co-Autor: André Wiegold
Die NASCAR-Saison 2021 steht bislang vor allem für eines: Spannung! Und das gleich aus verschiedenen Gründen, denn zum ersten Mal seit 2014 gab es in den ersten sieben Saisonrennen, sieben verschiedene Sieger. Der überarbeitete Kalender sorgt für zusätzliche Spannung und bescherte den Fans auf dem mit Lehm angehäuften Oval in Bristol das erste Dirt-Rennen in der Cup-Series seit über 50 Jahren. Der Sieger hieß damals Richard Petty, bei dem wetterbedingt auf Montag verschobenen Rennen trat Joey Logano die Nachfolge von “The King” an.
Der Penske-Pilot, der sich auch den zweiten Stage-Sieg sicherte, profitierte dabei in der Overtime von einem Fehler des bis dahin Führenden Martin Truex Jr. Dieser hatte zuvor die erste Rennhälfte dominiert, erwischte beim Restart in die Overtime allerdings die Mauer und kam nur auf Platz 19 ins Ziel.
NASCAR: Favoriten crashen – Truex im Glück
Der Gibbs-Pilot, der nur wenige Stunden zuvor das Truck-Rennen in Bristol gewonnen hatte, hatte im ersten Rennsegment mehr Glück, als unmittelbar vor ihm Aric Almirola und Anthony Alfredo kollidierten. Trotz dieser Schrecksekunde fuhr Truex Jr. danach ungefährdet zum Stage-Sieg.
Deutlich weniger Glück hatten dessen Verfolger und Favoriten auf den Sieg in Bristol. Nach einem Dreher kollidierte Christopher Bell mit Kyle Larson, der das Rennen nach einem Motorwechsel von hinten aufnehmen musste. Auch Ross Chastain konnte nicht mehr ausweichen.
Lediglich Larson konnte anschließend das Rennen wieder aufnehmen, mehr als Platz 29 war für den Dirt-Experten jedoch nicht mehr drin. Im kommenden Jahr bietet sich aber eine weitere Chance, denn das Dirt-Rennen in Bristol wird es auch 2022 wieder geben.
NASCAR: Kommen bald Regenreifen?
NASCAR könnte zudem bald eine weitere Neuerung einführen, denn das rennfreie Osterwochenende wird für einen spannenden Test in Martinsville genutzt. Dort will NASCAR erproben, ob künftig Regenreifen auch auf kleineren und flacheren Ovalen, wie eben Martinsville zum Einsatz kommen könnten.
„Ich denke, das übergeordnete Ziel ist, dass alles, was wir tun können, um den Trocknungsprozess zu beschleunigen, unabhängig von der Technologie, damit wir schneller zum Rennen zurückkehren können, ein Vorteil für die Fans ist“, sagte NASCAR-Vizepräsidente Steve O’Donnell. „Wir versuchen immer, innovativ zu sein, und das haben wir auch bei unserem Streckentrocknungssystem gesehen, das gut funktioniert hat. Wir haben immer darauf geachtet, was die nächste Verbesserung ist.”
Die Absicht des Tests ist es, das Potenzial eines Reifens für kurze Strecken bei nassem Wetter zu erforschen, mit dem Ziel, das Rennen bei widrigen Bedingungen früher fortsetzen zu können. Ein spezieller Oval-Regenreifen könnte künftig auf den Ovalen bis zu einer Länger von einer Meile zum Einsatz kommen. Regenrennen sind hingegen nicht geplant.
Doch wann könnte ein solcher Regenreifen für die Ovale kommen? „Es ist noch zu früh, um das zu sagen, aber ich würde sagen, wenn das funktioniert und wir uns damit wohlfühlen – und das betrifft sowohl Goodyear als auch die Reaktion der Fahrer und Teams – dann ist das etwas, das wir so schnell wie möglich umsetzen wollen“, sagte O’Donnell. „Wir alle wissen, dass, wenn wir ein Rennen pünktlich abliefern oder diese Verzögerungen verkürzen können, das ein Vorteil für die gesamte Branche ist.“
Außerdem wurden in Martinsville erstmals die herstellereigenen Next-Gen-Autos getestet. Jedoch fand der Test vor geschlossenen Türen statt, weshalb keine Fotos der Boliden an die Öffentlichkeit geraten sind. Erst im Mai sollen die Fans erste Blicke auf die Next-Gen-Boliden von Chevrolet, Ford und Toyota werfen können.
Vorschau Martinsville
Am Wochenende bleiben die NASCAR-Boliden wegen Ostern in ihren Garagen, danach geht es für den NASCAR-Tross weiter nach Martinsville. Genauer gesagt nach Ridgeway im Bundesstaat Virginia, denn dort liegt der traditionsreiche Martinsville Speedway.
Das Oval ist zugleich das kleinste, wie auch eines der ältesten Ovale im Kalender. Bereits seit 1950 wird das Frühjahrsrennen dort ausgetragen. 2018 spielte hier jedoch das Wetter nicht mit. Aufgrund von starkem Schneefall musste das Rennen auf den Montag verschoben werden.
Dennoch verspricht Martinsville ein spannendes Rennen, denn auf den Shorttracks gilt „rubbing is racing“ – ein beliebtes Motto. So wird auf der “one groove”-Strecke gerne auf das Manöver „bump and run“ zurückgegriffen, um Positionen gutzumachen.
Die meisten Siege beim Frühjahrsbesuch hat Richard Petty errungen. Von den aktiven Piloten hat sich Denny Hamlin dreimal durchgesetzt. Dicht dahinter folgt Brad Keselowski mit zwei Siegen. Das erfolgreichste Team ist Petty Enterprise mit zwölf Triumphen, dicht gefolgt von Hendrick Motorsports mit deren acht.
Fotos: NASCAR/Getty Images (Chris Graythen/Jared C. Tilton)