Alex Palou hat direkt seine erstes Rennen für Chip Ganassi gewonnen. Schnellster Fahrer auf der Strecke war aber Pato O‘Ward. Die Strategie und deren Umsetzung auf der Strecke waren die Schlüssel zum Sieg des Spaniers.
Schon im ersten Training waren die Fahrer, die später auch das Rennen prägen sollten, ganz vorne in der Zeitenliste zu finden. Die Bestzeit setzte Alex Palou vor Colton Herta, Josef Newgarden, Scott Dixon, Pato O’Ward, Alexander Rossi und Will Power. In der Qualifikation holte sich O’Ward die Pole-Position vor Rossi und Palou. Während der Rennstart noch sauber funktionierte, brach vor der Haarnadel das Chaos aus. Hinter der Kuppe nach Kurve 4 verlor Josef Newgarden das Heck seines Wagens und drehte sich im engen Feld. Der direkt folgende Colton Herta wurde mitgerissen. Durch die Kuppe war die Unfallstelle für die späteren Fahrer nicht einzusehen und so kollidierte Ryan Hunter-Reay mit Josef Newgarden und Felix Rosenqvist mit Colton Herta. Auch Max Chilton beschädigte sich sein Auto. Graham Rahal und Jimmie Johnson hingegen hatten das Glück oder das Können, vor den Wracks abbremsen zu können, um dann langsam durch die Trümmer zu fahren.
Die Aufräumarbeiten waren bei fünf involvierten Wagen entsprechend umfangreich und so wurden die ersten sechs Runden des Rennen unter Gelb absolviert. Wenige Runden nach dem Restart drehte sich Jimmie Johnson und löste so die nächste Caution aus. Mit acht Runden unter Gelb früh im Rennen eröffneten sich neue Strategiemöglichkeiten. Die, in der Vorschau angesprochene, 2-Stopp-Strategie wurde nun zu einer sehr ernsthaften Option für die Spitzenfahrer. Zum anderen hatten aber schon viele Fahrer im hinteren Feld, zum Beispiel Sebastien Bourdais, Rinus VeeKay und Graham Rahal, während der Cautions ihre Option-Tires gegen die haltbareren Prime-Tires getauscht.
Nach dem Restart in Runde 11 setzten sich Pato O’Ward, Alexander Rossi und Alex Palou von Will Power, der das Tempo der Spitze nicht mitgehen konnte oder wollte, langsam ab. Auch Scott Dixon holte nicht das Maximale aus dem Auto und übte keinen Druck auf Power aus. Ab Runde 16 bauten die Reifen bei Pato O’Ward deutlich ab und das Heck seines Dallara wurde immer unruhiger. In Runde 18 kam er an die Box und Alexander Rossi folgte ihm direkt. Alex Palou hingegen blieb auf der Strecke und seine Reifen waren auch noch besser. In den folgenden Runden fuhr er einige seiner schnellsten Rennrunden. Auch Will Power und Scott Dixon setzten nun auf die 2-Stopp-Strategie.
Insgesamt gab es nun Fahrer auf drei verschiedenen Strategien: 2-Stopp (Palou, Power, Dixon, Ericsson, Grosjean), 3-Stopp mit frühem Stopp unter Gelb (Bourdais, VeeKay, Rahal, Harvey, Kellet) und 3 Stopp mit späterem Stopp unter Grün (O’Ward, Rossi, Pagenaud, Sato, McLaughlin, Jones, Daly, Hinchcliffe). Die Spannung des Rennens bestand nun darin, welche Strategie sich als die beste herausstellen sollte.
Schnellster Fahrer auf der Strecke war Pato O’Ward. Er musste auch ständig das Maximale aus dem Auto und den Reifen herausholen, da er ja einen Stopp gegenüber Palou und Co. herausfahren musste. Ihm gelang das auch besser als Alexander Rossi. Der blieb zwar lange dich hinter seinem mexikanischen Kontrahenten, verlor aber am Ende des dritten Stints etwas Zeit. Nach dem letzten Stopp lagen mit Sebastien Bourdais, Rinus VeeKay und Graham Rahal drei Wagen zwischen ihnen. Während Pato O’Ward an Marcus Ericsson vorbei gehen konnte und in Folge die Lücke zu Scott Dixon schließen konnte, blieb Alexander Rossi hinter Graham Rahal hängen.
An der Spitze kontrollierten Alex Palou, Will Power und Scott Dixon das Rennen. Sie teilten sich Reifen und Benzin so ein, dass Pato O’Ward keine ernsthafte Chance auf eine Podiumsplatzierung bekam. In den letzten Runden wurde es trotzdem noch einmal spannend. Will Power hatte 40 Sekunden mehr Push-to-Pass aufgespart als Alex Palou und nutzte diese auch, um den Abstand zu verringern. Gleichzeitig kam Alex Palou nicht an Conor Daly im Überrundungsverkehr vorbei, da dieser sich im Kampf mit Ed Jones um Platz 15 befand. Zu einem Angriff konnte Power aber nicht mehr ansetzten. Scott Dixon fuhr mit Platz 3 seine übliche Barber-Podestplatzierung ein. Mit nur knapp 4 Sekunden Rückstand erreichte Pato O’Ward als Vierter das Ziel. Das war wieder so ein Rennen, das er mit ein wenig Rennglück hätte gewinnen können.
Mit Sebastien Bourdais, Rinus VeeKay und Graham Rahal folgten drei Fahrer auf der 3-Stopp-Stratgie mit frühem ersten Stopp. Diese war der „O’Ward-Strategie“ deutlich überlegen. Dieser war nur sehr schnell unterwegs. Dies sieht man auch daran, dass Alexander Rossi und Simon Pagenaud, die zweit- und drittbesten Fahrer dieser Strategie, nur die Plätze 9 und 12 im Ziel belegten. Marcus Ericsson fuhr auch die 2-Stopp-Strategie seiner Teamkollegen. Er war aber als erster beim letzten Boxenstopp und musste zum Ende hin massiv Benzin sparen. Nur wenige Meter hinter Ziellinie rollte sein Dallara-Honda auch schon ohne Benzin aus.
Bester Rookie war Romain Grosjean. Er zeigte ein fehlerfreies Rennen und setzte die anspruchsvollere, hinsichtlich Benzinverbrauch und Reifenverschleiß, 2-Stopp-Strategie um. Das brachte ihm Platz 10 ein. In Summe war das ein sehr gelungenes Debut für den ehemaligen Formel-1-Fahrer. Scott McLaughlin kam auf Platz 14 ins Ziel. Er lag damit nur 7 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Simon Pagenaud und 0,5 Sekunden hinter Takuma Sato. Auch hier kann man von einem sehr guten Rookie-Rennen sprechen. Deutlich mehr Probleme hatte hingegen Jimmie Johnson. Er wurde zweimal überrundet und verlor eine weitere Runde bei seinem Dreher. Sein Lernprozess ist noch sehr lange.
Ein überraschend schlechtes Rennen hatte James Hinchcliffe. Er kam auf Platz 17 ins Ziel und damit hinter Ed Jones und Conor Daly. Hinchcliffe fehlte zum einen der Speed, aber auch die Strategie war seltsam. Sein erster Stint ging bis Runde 26 und damit eigentlich zu lange für die 3-Stopp-Strategie und zu kurz für zwei Stopps. Hoffentlich beschränkt sich das Erbe von Marco Andretti auf dieses eine Rennen.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.
Vorschau Grand Prix of St. Petersburg
Der traditionelle Auftakt-GP der IndyCar-Series wurde frühzeitig von Anfang März auf das folgende Wochenende verlegt. Es war damals noch fraglich, ob im März schon Fans wieder an die Strecken kommen dürften. Jetzt sind Zuschauer auf jeden Fall erlaubt. Immerhin liegt das Raymond James Stadium, das im Februar den Superbowl und Anfang April WrestleMania, jeweils mit Zuschauer, gesehen hat, fast in Sichtweite (etwa 20 Meilen) der Strecke von St. Petersburg.
Der letzte Grand Prix of St. Petersburg ist erst ein halbes Jahr her, da er das Finale der 2020’er Saison dargestellt hatte. Dort sicherte sich Scott Dixon mit Platz 3, hinter Josef Newgarden und Pato O’Ward, die Meisterschaft. Das stärkste Team war aber Andretti Autosport. Individuelle Fehler beförderten Alexander Rossi, James Hinchcliffe und Colton Herta aus dem Rennen beziehungsweise ins hintere Feld. Auch Marco Andretti hatte ein gutes Rennen, das aber von Takuma Sato beendet wurde. So fuhr nur Ryan Hunter-Reay mit Platz 5 ein ordentliches Ergebnis ein.
Will Power hatte für Team Penske die Pole-Position eingefahren, dann aber mit einem Fahrfehler das Rennen, wie so oft 2020, weggeworfen. Von den ganzen Ausfällen profitierte Sebastien Bourdais, der einen hervorragenden Platz 4 einfuhr. Aber auch sein Speed war, vor allem im letzten Stint seiner 3-Stopp-Strategie, sehr stark. In St. Petersburg muss man immer ein besonderes Auge auf den Franzosen haben, vor allem nach Platz 5 gerade in Alabama.
Insgesamt gehen die selben 24 Fahrer wie letztes Wochenende an den Start. Für Romain Grosjean und Jimmie Johnson ist es das Debut auf einem der typischen US-Amerikanischen Stadtkursen.
Strecke
Die Strecke ist 1,8 Meilen (2,9 km) lang und kombiniert eine Start- und Landebahn mit einem US-typischen Stadtkurs. Die lange Start- und Zielgerade mündet in eine recht enge Rechtskurve, wo in den letzten Jahren viele Überholmanöver stattfanden, aber auch der eine oder andere Unfall. Nach zwei flüssigen Kurven führt eine kurze Gerade in eine 90 Grad Rechtskurve, die zu einem, meist nicht funktionierenden, Überholversuch einlädt. Es folgt ein verwinkelter Streckenteil, in dem es vor allem auf mechanischen Abtrieb ankommt. Die letzte Kurve dieses Abschnitts, eine fast 90 Grad Rechtskurve, ist eine der wichtigsten der Strecke. Sie führt die Fahrer auf eine lange Gerade, direkt am Meeresufer entlang, mit zwei schnellen Linkskurven und einer flüssigen Schikane. Eine 180 Grad Spitzkehre bringt die Fahrer wieder auf die Start- und Zielgerade.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 23. April
4:15 – 5:00 p.m. (22:15 – 23:00) – NTT IndyCar Series practice #1
Samstag, 24. April
9:45 a.m. – 10:30 a.m. (15:45 – 16:30) – NTT IndyCar Series practice #1
1:45 – 3:00 p.m. (19:45 – 21:00) – NTT IndyCar Series Pole Qualifying (knockout qualifying and Firestone Fast Six format)
Sonntag, 25. April
9:05 – 9:35 a.m. (15:05 – 15:35) – NTT IndyCar Series warm-up
12:00 p.m. (18:00) – NBC on air
12:30 p.m. (18:30) – Firestone Grand Prix of St. Petersburg green flag (100 laps) NBC, MotorVisionTV live
(c) Photos: IndyCar Media; Chris Owens, Joe Skibinski, James Black