Die F1 besucht erneut die wunderschöne Strecke von Portimao. Dieses Jahr sollte es auch spannender zugehen.
Die Überraschung des Rennens im letzten Jahr war nicht der Umstand, dass Lewis Hamilton das Rennen gewinnen konnte, sondern Charles Leclerc. Der hatte den lahmen 2020er Ferrari in Portugal tatsächlich auf Platz 4 in der Quali gewuchtet und so für einiges Aufsehen gesorgt. Auch im Rennen konnte der Monegasse das Tempo halten und sein Ergebnis aus der Quali wiederholen. Das bedeutet jetzt nicht, dass die deutlich verbesserten Ferrari in diesem Jahr um den Sieg mitfahren können, aber es zeigt, dass die Strecke in Portugal für Überraschungen gut ist. Eine Einmischung der Italiener in den Kampf um den Sieg käme definitiv gelegen.
Vorne dürfte es aber wieder sehr eng zu gehen. Nachdem für Mercedes außergewöhnlich ereignisreichen Rennen in Imola vor zwei Wochen dürften die Deutschen leicht angespannt nach Portugal reisen. Bottas ist in diesem Jahr noch nicht in Form gekommen, Hamilton steht unter Druck von Verstappen und Perez hat zumindest in der Quali in Imola gezeigt, wozu er im Red Bull fähig sein kann. Es ist also überhaupt nicht vorherzusehen, wer auf der Pole stehen wird und wie das Rennen dann verlaufen wird. Mit Sicherheit wird es aber sehr, sehr eng an der Spitze, was ja nicht das Schlechteste ist.
Das gilt natürlich auch für das Mittelfeld, auch wenn sich hier weiter eine Teilung aufzeigt. McLaren und Ferrari scheinen vor dem Rest einen leichten Vorteil zu haben. Das McLaren in diesem Jahr so stark ist hatte man ein bisschen erwartet. Der langwierige Neuaufbau des Teams unter Zak Brown beweist sich als nachhaltig und vor allem hat man noch Luft nach oben. Nicht vergessen darf man, dass McLaren mit einem auf den Mercedes-Motor umgebauten Chassis unterwegs ist. Perfekt ist die Lösung also nicht.
Bei Ferrari sieht die Sache natürlich anderes aus. Während McLaren eher am oberen Ende der Erwartungshaltung unterwegs ist, hängt Ferrari hinter den eigenen Erwartungen weit zurück. Sicher, dieses Jahr läuft es bisher besser, aber man ist weit von der Spitze entfernt. Also von der Position, die man gleichermaßen für sich alleine beansprucht. Aber die Kombination Leclerc/Sainz schient gut zu funktionieren und der Spanier kommt auch so langsam in Schwung.
Dahinter sortieren sich Aston Martin und Alpine ein, sehr knapp gefolgt von Alpha Tauri und Alfa Romeo. Bei Aston ist man gleich mehrfach auf der Suche. Zum einen fragt man sich, wie man das Chassis schneller machen kann, zum anderen, wie man Sebastian Vettel schnell aus Auto gewöhnt. Der Deutsche machte in den ersten Rennen keine gute Figur. Nicht nur, weil er in der Quali hinter Lance Stroll hinterher hängt, sondern auch, weil er im Rennen nicht auf Tempo kommt. Was eigentlich immer seine Stärke war.
Fast die gleichen Probleme plagen Alpine. Das Auto ist (mal wieder) nicht der große Wurf und Alonso fehlt laut eigener Aussage auch noch die endgültige Performance. Immerhin hat er aber schon zweimal Punkte einsammeln können, was gerade zu Beginn der Saison ja sehr wichtig ist. Dass Ocon ihn in der Quali in Imola geschlagen hat, dürfte den Spanier allerdings wurmen.
Alfa und Alpha liegen einerseits weit auseinander, andererseits nicht. In der Quali sind die Alpha Tauri bisher besser gewesen, aber im Rennen sieht die Sache ganz anders aus. Da zeigen sich beide Alfa Romeo sehr stark. Der Unterschied beider Team wird darin liegen, dass der Alfa Romeo etwas besser mit den Reifen umgeht.
Interessant ist die Entwicklung bisher bei Williams. So schlecht ist das Team nicht mehr, wie die regelmäßigen Besuche in Q2 zeigen. Ob man schon am hinteren Ende des Mittelfelds dran ist? Es deutet vieles darauf hin, dass man sich dort ebenfalls etablieren kann, was die Rennen um die Punkte natürlich spannend machen wird. Schlusslicht bleibt dann Haas.
Strategie
Regen gibt es dieses Mal ziemlich sicher nicht, also wird man die Pirelli Slicks benötigen. Es gibt C1, C2 und C3, also die härtesten Mischungen, die es im Sortiment gibt. Letztes Jahr war es ein fast reines Ein-Stopp-Rennen was sich 2021 nicht ändern sollte. Die Mischungen haben sich ja nicht verändert. Dementsprechend dürfte man versuchen mit den C2 ins Rennen zu gehen, um dann am Ende auf die C1 zu wechseln. Die Frage ist aber, wann man den Wechsel vollzieht. Wer auch immer auf P2 liegt, wird es mit einem Undercut versuchen.
Aber es gab auch andere Versuche im letzten Jahr. Carlos Sainz im McLaren hatte sich für die C3 entschieden die sich, bei feuchter Fahrbahn, als deutlich überlegen herausstellten. Allerdings ist der Verschleiß in Portimao hoch und die Zwei-Stopp-Strategie nicht so gut, weil man an der Box relativ viel Zeit verliert.
Bilder: Daimler AG, Ferrari, Alpine, Pirelli