Beim Buschy McBusch Race 400 setzte sich Kyle Busch an seinem Geburtstag gegen Kevin Harvick durch. Außerdem haben Chevrolet, Toyota und Ford ihre Next-Gen-Silhouetten präsentiert.
Co-Autor: André Wiegold
Hollywood hätte diese Geschichte wohl kaum besser schreiben können: An seinem 36. gewann Kyle Busch das Buschy McBusch Race 400 vor Kevin Harvick im von Busch gesponserten Stewart-Haas-Ford. Es war der erste Sieg des Gibbs-Piloten im Jahr 2021, der damit einen großen Schritt in Richtung Playoffs gemacht hat.
Die Bierbrauerei war für diesen etwas ungewöhnlichen Titelsponsor des Rennens verantwortlich, wenn auch nur indirekt. Im Vorfeld des Rennens ließ Busch Beer nämlich die Fans auf Social-Media über den Namen abstimmen und das Buschy McBusch Race 400 gewann diese skurrile Abstimmung.
Neben dem Rennsieg sicherte sich Kyle Busch zudem den Stage-Sieg im ersten Rennsegment, das lediglich durch die Competition-Caution unterbrochen wurde. Die erste Stage wurde lange von Brad Keselowski dominiert, doch der Penske-Pilot verlor die Führung dann an Kyle Larson. Der Hendrick-Pilot wurde dann wiederum kurz vor Stage-Ende vom Gibbs-Piloten mit der Startnummer 18 abgefangen.
Dafür sicherte sich Larson den Stage-Sieg im zweiten Rennabschnitt, das er nach Belieben dominiert hatte. Zwar gelang es auch Ricky Stenhouse Jr. zwischenzeitlich einige Führungsrunden zu sammeln, allerdings war der JTG-Pilot auf einer anderen Boxenstopp-Strategie unterwegs als Larson, der letztlich das grün-weiß-karierte Tuch als Erster sah.
Viel Action im Schlussspurt
Im letzten Rennsegment wurde es dann richtig spannend: In der Schlussphase sorgte nämlich ein herumliegendes Rad von Tyler Reddick in der Boxengasse für Verwirrung. Rundenlang reagiert NASCAR nicht, aber aus einem bestimmten Grund: Erst als alle Autos aus der Führungsrunde an der Box waren, kam die Caution, auf die mehrere Piloten gewartet hatten. Damit wollte NASCAR nicht in den Kampf um die Führung eingreifen und das Feld durcheinander würfeln.
Beim folgenden Restart war es dann Denny Hamlin, der das Feld anführte. Allerdings wurde der Gibbs-Pilot von Larson unter Druck gesetzt. 25 Runden vor Schluss patzte Hamlin und setzte seinen Toyota heftig in die Mauer und warf damit alle Chancen auf den Sieg weg. Es wäre sein erster Saisonsieg gewesen, stattdessen belegte er am Ende Rang zwölf.
Es folgten drei weitere Restarts wegen verschiedenster Zwischenfälle, doch Larson schaffte es, sich in der Spitzengruppe zu behaupten – mit einer Ausnahme! Beim letzten Restart kam es zu einem Kontakt mit Ryan Blaney, allerdings war Busch zu diesem Zeitpunkt schon an Larson vorbei und diesem deutlich enteilt. Busch fuhr zu seinem ersten Saisonsieg und führte damit eine wichtige Serie fort: Bisher hat der Rennfahrer aus Las Vegas in allen seinen Cup-Saisons mindestens ein Rennen gewonnen.
Hersteller präsentieren ihre NextGen-Autos
Ehe es für die Fahrer und Teams aber in Richtung Darlington Raceway ging, stand noch ein weiterer wichtiger Termin an. In Charlotte (North Carolina) präsentierten Chevrolet, Ford und Toyota ihren Look für das neue einheitliche Next-Gen-Auto der NASCAR 2022.
Wie in der Vergangenheit soll dabei der Gedanke des Serienfahrzeugs wieder mehr in den Fokus rücken, weswegen die Autos ihren Vorbildern noch ähnlicher sehen als die Gen-6-Fahrzeuge. So lassen sich beispielsweise deutliche Unterschiede bei der Linienführung der Fenster erkennen.
Ursprünglich war das Renndebüt der neuen Fahrzeuge bereits für dieses Jahr vorgesehen, wegen der Coronavirus-Pandemie wurde dieses aber auf 2022 verschoben. Und auch da müssen sich die Fans erstmal gedulden, wie ‘Motorsport-Total.com’ berichtet, sind die Autos zwar in Daytona das erste Mal auf der Strecke zusehen, aber wohl erst nach dem Busch Clash.
Die größten Änderungen gibt es aber unter der Haube: Der V8-Motoren bleibt, doch das manuelle Vier-Gang-Getriebe ist Geschichte. Die Next-Gen-Autos kommen mit einem sequentiellen Fünf-Gang-Getriebe mit Schaltknauf, einem Heckdiffusor, einer unabhängigen Hinterradaufhängung, 18-Zoll-Alufelgen mit Zentralmutter und einem Einheitschassis daher. Revolution statt Evolution: So lässt sich das Next-Gen-Auto wohl am besten beschreiben.
Nächster Stopp Darlington
Der nächste Stopp für den NASCAR-Tross ist am Wochenende der Darlington Raceway, wo in diesem Jahr wieder ein zweites Rennen stattfinden wird. Im vergangenen Jahr fuhr NASCAR wegen der Coronavirus-Pandemie sogar gleich dreimal auf dem Oval, das auch als “The Track Too Tough to Tame” bezeichnet wird, und bereits bis 2005 mehrfach im Kalender vertreten war.
Das 1,3-Meilen-Oval wurde 1950 eröffnet und ist ein eiförmiges Oval. „The Lady in Black“, so ein weiterer Spitzname, gilt unter den Fans als legendär. Als das Oval errichtet wurde, war es ein echter Superspeedway, der hohe Geschwindigkeiten erlaubte. Darüber hinaus wurde in Darlington das erste NASCAR Rennen über 500 Meilen ausgetragen. Das Daytona 500 folgte erst neun Jahre später.
Der erfolgreichste Pilot beim Frühjahresrennen in Darlington ist David Pearson. Ihm gelang es, siebenmal das Oval zu zähmen. Aufgrund der langen Pause gelang es keinem der aktiven Piloten, das Frühjahresrennen mehrfach zu gewinnen. Im vergangenen Jahr setzten sich Kevin Harvick und Denny Hamlin beim Double-Header durch.
Mit sieben Erfolgen ist Hendrick Motorsports, die erfolgreichste Mannschaft beim Frühjahresrennen in Darlington und stellte bis zum Coronavirus-Comeback im vergangenen Jahr mit Jimmie Johnson den bis dato letzten Sieger. Auf Rang zwei folgt Junior Johnson & Associates sowie Richard Childress Racing mit jeweils fünf Siegen. Die Wood Brothers kommen auf vier Triumphe. Bei den Herstellern führt Ford mit 18 Siegen die Liste an. Chevrolet setzte sich 15 Mal durch, Toyota gewann ein Rennen.
In den letzten Jahren gab es beim Southern 500 bereits einige spannende Retro-Lackierungen zu bewundern: So war William Byron 2019 im legendären City-Chevrolet aus dem Film “Days of Thunder” unterwegs. In diesem Jahr haben sich die Teams für das Goodyear 400 einiges einfallen lassen.
Aber nicht nur die Autos bringen einen Hauch von Geschichte in das Fahrerlager. Auch die Piloten und Teams verschreiben sich mit Kleidung und Perücken dem Thema. Dies gilt auch für den übertragenden Sender NBC der das Herbstrennen in Darlington überträgt und sein Logo an das Thema anpasst. Man darf gespannt sein, wie Fox das Thema am Wochenende umsetzt.
Fotos: NASCAR/GettyImages (James Gilbert)
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weitere NextGen-Änderungen:
– Teams bauen die Autos nicht mehr selber, sondern kaufen sich die Sachen von den Herstellern zusammen – hohe Kostenersparnis
– endlich Verbundfaserkarosserien, somit sollte beatin’n’bangin‘ wieder ohne Reifenschäden möglich sein (obwohl Goodyear an Bord bleibt;)
– symmetrisches Fahrwerk, damit hat der unansehnliche Krabbengang endlich ein Ende – weniger Abtrieb speziell in überhöhten Linkskurven
– Fahrzeug zwei Zoll angehoben, Karbon-Unterboden, veränderter Frontsplitter – weniger Abtrieb
– Reifen zwei Zoll breiter – mehr mechanischer Grip
– keine Trackbar mehr, stattdessen Dämpfer mit 5 Einstelloptionen
– Luftauslässe in der Motorhaube, somit kein Abkleben des Frontkühlers beim Boxenstopp mehr möglich um Abtrieb anzupassen
– flachere Dachlinie, Fahrer haben eine Heckkamera um den eingeschränkten Blick nach hinten auszugleichen
– tatsächlich bessere Bremsen in heavy- und light-duty-Ausführungen (6 Kolben vorn, 4 Kolben hinten)
– zusätzliche Schaumstoffknautschzonen vorn und hinten
– Tankvolumen für Sunoco Racing Fuel: 20 Gallonen, ca. 2 Gallonen mehr als aktuell (weiterhin wird E15 getankt)
– zusätzliches „Roof-Flap“ am Heckdiffusor (Logano-Rule)
– doppelte Auspuffführung mit Endrohr auf beiden Seiten
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