Mit zwei Start-Ziel-Siegen ist Honda-Pilot Josh Cook nahezu perfekt in die BTCC-Saison 2021 gestartet – da war am Ende des Tages sogar eine Nullnummer im verregneten dritten und letzten Lauf zu verschmerzen. Die Tabellenführung übernimmt nach dem Saisonauftakt aber nicht Cook, sondern Ford-Pilot Jake Hill, der mit drei dritten Plätzen ebenfalls einen tollen Start in die Saison hingelegt hat. Champion Ash Sutton hatte derweil zunächst mit Pech zu kämpfen, zeigte sich aber kämpferisch und konnte letzten Endes sogar den dritten Lauf gewinnen.
Lauf 1
In typischer BTCC-Manier startete der erste Lauf nach der langen Winterpause turbulent. Die Freude von Ash Sutton, über die am Vortag im verregneten Qualifying hauchdünn vor Josh Cook eingefahrene Pole Position währte nur kurz: Bereits in der ersten Bremszone fuhr ihm ausgerechnet Vize-Meister Colin Turkington, von Platz 3 gestartet, leicht aufs hintere Eck und Sutton verabschiedete sich in einen Dreher, der ihn ans Ende des Feldes zurückwarf.
Dadurch ging die Führung an den kurzzeitig auf Platz drei zurückgefallene Josh Cook. Der BTC Racing-Pilot sollte die Spitzenposition dann auch bis zur Zielflagge nicht mehr abgeben und holte sich den ersten Sieg der Saison 2021. Turkington fiel nach dem Missgeschick auf den vierten Platz hinter Tom Ingram und Jake Hill zurück und wurde später noch mit einer Zeitstrafe belegt, die ihn auf den zehnten Platz im Endklassement, und damit genau eine Position hinter Sutton, der nach dem Dreher mal wieder mehr als das halbe Feld überholt hatte, zurückwarf.
Ingram, nach einem sehr guten vierten Platz in der Qualifikation, schaffte es zwar nicht den Anschluss an den an der Spitze enteilten Cook zu halten, holte bei seinem Debüt im Hyundai von Exclr8 Motorsport aber einen souveränen zweiten Platz. Gleiches gilt für Jake Hill, der sich fast das gesamte Rennen über erfolgreich gegen Colin Turkington zur Wehr setzen und bei seinem Debüt im Ford Focus eine Podiumsplatzierung einfahren konnte.
Den vierten Platz „erbte“ nach der Strafe gegen Turkington Gaststarter Dan Cammish, der zum Saisonauftakt spontan den zweiten BTC Racing Honda übernommen hatte und – insbesondere gemessen daran, dass er keinerlei Testfahrten unternommen hatte – das gesamte Wochenende eine sehr gute Leistung ablieferte. Cammish schaffte es kurz vor Rennende an Rory Butcher im Toyota und Jason Plato im Vauxhall vorbeizugehen, die ihrerseits fast das ganze Rennen über in einem engen Zweikampf verstrickt waren. Kurzes Zwischenfazit dazu: Ob man ihn jetzt mag oder nicht, Plato hat letztes Jahr in der BTCC echt gefehlt und es war großartig ihn weit vorne mit dabei zu sehen.
Und jetzt kommt mein Moment, in dem ich Abbitte leisten muss: Hinter Cammish, Butcher und Plato fuhr Dan Rowbottom im Dynamics-Honda einen sehr guten siebten Platz ein, der zugleich sein bis dato bestes BTCC-Ergebnis bedeutete. Rowbottom, den ich in meiner Vorschau noch ein wenig als für Dynamics notwendiges Sponsorgeld-Übel abgestempelt hatte, zeigte in Thruxton mit zahlreichen sehenswerten Überholmanövern, dass er doch deutlich mehr ist als nur ein Paydriver.
Deutlich schlechter lief der Saisonauftakt derweil für Rowbottoms Dynamics-Teamkollegen Gordon Shedden. Nach einem soliden achten Platz in der schwierigen nass-bis-halb-trockenen Qualifikation geriet der dreifache BTCC-Champion noch in der ersten Runde mit dem Ford von Ollie Jackson aneinander und schlug ausgangs des schnellen Linksknicks von Noble in die Streckenbegrenzung ein. Zu allem Überfluss räumte Shedden dabei auch noch den Hyundai von Chris Smiley ab. Beide blieben aber zum Glück unverletzt und auch die Autos waren zum zweiten Lauf wieder einsatzbereit.
Lauf 2
Der zweite Lauf startete dann mit einem noch größeren Knall (und dem ersten echten Aufreger der Saison). In der sehr schnellen Rechtskurve Allards direkt nach Start-Ziel zielte rumpelte fuhr Andy Neate mit verbundenen Augen in einem Anflug von Wahnsinn sehr unbedacht in eine nicht vorhandene Lücke neben Glynn Geddie. Neates Ford und Geddies Cupra krachten daraufhin heftig in die nahe an der Strecke stehende linke Streckenbegrenzung, wobei Geddie sogar aufstieg, sich in der Luft über den Honda der schuldlos mit ins Verderben gerissenen Jade Edwards drehte und zum Abschluss überschlug und auf dem Dach liegen blieb.
Geddie und Edwards, die wie Neate glücklicherweise unverletzt blieben, fanden ebenso wie Team HARD-Boss Tony Gilham, der zusätzlich seine unbegrenzte Freude darüber ausdrückte, nach nur einem Rennen einen weiteren nagelneuen Curpra aufbauen zu müssen, deutliche Worte in Richtung Neate und dessen Fahrweise. Neate versuchte sich mit plötzlichem Bremsversagen aus der Affäre zu ziehen, was aber später durch die Telemetrieaufzeichnungen widerlegt werden konnte.
Der Ford-Pilot, wie aus der vergangenen Saison bekannt, kein unbeschriebenes Blatt in Sachen andere Autos von der Strecke schieben, wurde mit drei Strafpunkten auf seine Lizenz und 2.000 Pfund Strafe belegt. Die Begründung der Strafe durch die Stewards muss man sich dabei mal auf der Zunge zergehen lassen: „Neate was deemed to have been found guilty of ‘driving in a manner incompatible with general safety or departing from the standard of a reasonably competent driver.’” (Link).
Ich wiederhole mich hier mit meiner Einschätzung vom Thruxton-Wochenende aus dem letzten Jahr, als Neate absichtlich Carl Boardley abgeräumt hatte und ebenfalls „nur“ mit Strafpunkten und Disqualifikation davonkam: Für sowas kann (und sollte man) eigentlich für mindestens ein Rennwochenende gesperrt werden – insbesondere dann, wenn sowas öfter vorkommt und offenbar kein Verbesserungseffekt zu erkennen ist. Die Aktion war nicht nur dumm, sondern auch saugefährlich, so dass man es fast schon als glücklich bezeichnen kann, dass der einzige dauerhaft entstandene Schaden, der abgeschriebene Cupra von Geddie ist.
Anyone got any scratch remover?
Only joking, what a mess… 🙄
It's now mission repair and rebuild before @SnettertonMSV 💪#TeamHARD #GoHardorGoHome #CarCrash pic.twitter.com/20JFtFlt07
— Team-HARD.™ (@TeamHardRacing) May 12, 2021
Nach dem Abbruch mit der roten Flagge und längeren Aufräum- und Reparaturarbeiten ging das Rennen dann mit munterer Kaltverformung weiter. Dieses Mal war es Rory Butcher, der seinen Toyota auf Platz drei liegend noch während der ersten Runde verlor und an fast der gleichen Stelle in die Reifenstapel hämmerte, wie im ersten Lauf sein Schwager Gordon Shedden. Auch Butcher blieb glücklicherweise unverletzt und das Team schaffte es sogar, das ordentlich zerknautschte Auto zum dritten Lauf wieder herzurichten.
Josh Cook gelang es derweil, seine Führungsposition gegen Tom Ingram zu verteidigen – beim Einbiegen in den Complex kollidierten beide sogar leicht, woraufhin Ingram einige Positionen zurückfiel. Auf den zweiten Platz rückte dadurch Dan Cammish vor, der seinem Teamkollegen anschließend das gesamte Rennen über dicht folgte. Cammish, mit weniger Erfolgsballast unterwegs als Cook, hatte gegen Rennende zwar das schnellere Auto, attackierte seinen Teamkollegen aber nicht, sondern schirmte ihn nach hinten ab und machte dadurch einen starken Doppelsieg für BTC Racing klar.
Dahinter fuhr Jake Hill wieder ein souveränes Rennen, das er erneut auf Platz drei abschloss. Den vierten Platz sicherte sich Überraschungsmann und Mehr-Als-Nur-Sponsorgeld-Lieferant Dan Rowbottom, der im Rennen u.a. sehenswert Jason Plato (am Ende P5) und Tom Ingram (P6) überholt hatte. Ingram, der von den Frontrunnern des ersten Laufs offensichtlich am meisten unter dem jetzt verteilten Zusatzgewicht litt, musste sich in den letzten Runden gegen den attackierenden Colin Turkington verteidigen, aber wie schon im ersten Lauf gegen Jake Hill fand der BMW-Pilot keinen Weg vorbei. Die BMWs waren in Thruxton auf eine Runde durchaus flott, wie der dritte Startplatz von Turkington nach der Quali zeigte, aber insbesondere in Zweikämpfen schien es an Pace zu mangeln.
Hinter Aiden Moffat auf Platz acht sah Ash Sutton die Zielflagge erneut auf dem neunten Platz. Das bemerkenswerte daran: Während der Safety Car-Phase zu Rennbeginn nach dem Butcher-Abflug war der Infiniti-Pilot mit Ladedruck-Problemen an die Box gekommen und hatte anschließend – erneut auf den letzten Platz zurückgefallen – ein weiteres Mal das halbe Feld überholt. Etwas vergleichbares gelang dem mit frisch repariertem Auto aus der letzten Reihe gestarteten Gordon Shedden nicht: Der Honda-Pilot sah die Zielflagge nur auf Platz 16 und damit knapp außerhalb der Punkteränge.
Lauf 3
Für alle, denen der Renntag bislang noch immer nicht spektakulär genug war, hatte der Himmel über Hampshire dann vor dem letzten Lauf des Tages noch einen schönen ausgiebigen Regenschauer parat. Zum Start kam zwar kein Wasser mehr vom Himmel, aber die Strecke war ordentlich durchnässt. Dennoch entschieden sich u.a. BMW-Pilot Tom Oliphant, der neben seinem auf die Pole Position gelosten Teamkollegen Stephen Jelley aus der ersten Reihe startete, und Jake Hill für Slicks. Diese Rechnung ging jedoch zunächst nicht auf: Während Jelley auf Regenreifen seine Führung in der ersten Runde behaupten konnte, fielen Oliphant, Hill und die wenigen anderen Slick-bereiften hoffnungslos zurück.
Aber auch für Jelley währte die Freude über die Pole und die Führung nur kurz, denn schon kurz nach dem Start lauerte der von Platz Vier gestartete Ash Sutton am Heck des BMWs. Zu Beginn der zweiten Runde übernahm Sutton schließlich die Führung. Sutton war dem Rest des Feldes schon einige Sekunden enteilt, als die Strecke ab der sechsten Runde zunehmend trockener wurde und Hill und Oliphant auf ihren Slicks plötzlich die schnellsten Rundenzeiten im Feld drehten.
Runde für Runde arbeiteten sich die beiden vorsichtig die noch immer vielfach vorhandenen nassen Stellen umgehend nach vorne und zu Beginn des zehnten Umlaufs war es dann so weit und Hill übernahm mit Oliphant im Schlepptau die Führung. Von noch weiter hinten stürmten derweil die ebenfalls Slick-bereiften Adam Morgan und Chris Smiley heran und Dan Cammish und Dan Rowbottom pokerten und wechselten an der Box von Regenreifen auf Slicks. Doch unmittelbar bevor Hill Sutton die Führung abgenommen hatte, zeigten sich wieder erste Regentropfen auf den Windschutzscheiben, die allmählich in einen anhaltenden zweiten Schauer übergingen.
Es dauerte keine zwei Umläufe und schon waren die Regenreifen wieder die bessere Wahl, was Jake Hill aber nicht daran hinderte seine Führung gegen Sutton vehement zu verteidigen. Hill schien die völlig untaugliche Kombination aus Streckenzustand und den Reifen an seinem Auto schlichtweg zu ignorieren und schaffte es, Sutton zwei weitere Runden im Schach zu halten. Letzten Endes behielt der Infiniti-Pilot aber die Oberhand und holte sich die Führung zurück, die er dann auch mühelos in den Sieg verwandelte.
Dahinter ging es rund um Jake Hill aber weiterhin munter zu Sache: Hill surfte seinen Ford Focus mit unglaublichem Fahrtalent um den Thruxton-Circuit und musste sich nun Altmeister Jason Plato erwehren, der seine Regenreifen zu Beginn des Rennens geschont hatte und sich nun anschickte seine BTCC-Rückkehr mit einem Platz auf dem Podium zu krönen. An die beiden Duellanten war pünktlich zum letzten Umlauf auch noch Gordon Shedden herangekommen und am Ende ging es in einem sehenswerten Finish zu dritt nebeneinander über die Ziellinie. Plato konnte sich dann doch noch hauchdünn durchsetzen und Platz zwei einfahren, während Hill seinen dritten dritten Platz an diesem Renntag einfuhr. Shedden landete auf Platz vier und holte nach seinem Unfall in Lauf eins somit wenigstens doch noch gutes Resultat.
Dan Lloyd, der an diesem Wochenende durchweg überraschend weit hinter Teamkollege Jason Plato zurücklag, rundete auf Platz fünf das gute Resultat für PMR ab, während es für Colin Turkington in dieser Schlitterpartie nur zu einem unauffälligen sechsten Platz reichte. Eine Position dahinter konnte sich Tom Oliphant mit seinen Slicks retten – der BMW-Pilot hatte die Ziellinie eigentlich auf Platz fünf überquert, erhielt aber eine Fünf-Sekunden-Strafe, weil er beim Start nicht richtig in seiner Startbox gestanden hatte.
Jack Goff und Áron Taylor-Smith holten mit Platz Acht und Elf zum Ende des Tages gute Resultate beim ersten Einsatz des neuen Cupra Leons und Sam Smelt sicherte sich mit dem 14. Platz seine ersten Zähler am Steuer des Toyotas. Für Smelts Teamkollegen Rory Butcher war es derweil schon wieder weniger gut gelaufen: Mit dem unter Zuhilfenahme diverser Ausbeulwerkzeuge und Panzerband wieder auf die Räder gestellten Auto lag Butcher auf Punktekurs, als er zwei Runden vor Schluss verdeckt durch Rick Parfitt jr. dem kreiselnden Infiniti von Carl Boardley nicht mehr ausweichen konnte und sein Auto zum zweiten Mal an diesem Tag zerbeulte.
Nichts zu holen gab es im letzten Lauf auch für den bisher dominanten Mann an diesem Tag, Josh Cook. Da sein Auto in der Startaufstellung zu lange aufgebockt bzw. ohne aufgezogene Reifen stand, erhielt er eine Drive Through Penalty, die ihn ans Ende des Feldes zurückwarf. Das gleiche Schicksal ereilte auch Tom Ingram. Beide probierten dann ebenfalls durch den Wechsel auf Slicks von den wechselnden Bedingungen zu profitieren mussten aber ebenso wie Cammish und Rowbottom beim wieder einsetzenden Regen Lehrgeld bezahlen.
Zusammenfassung & Meisterschaft
Trotz der Nullnummer im letzten Lauf dürften Josh Cook und BTC Racing höchst zufrieden mit dem Saisonauftakt sein. Zwei sichere Siege mit der jeweils schnellsten Rennrunde plus ein weiteres Podium durch Dan Cammish zeigen, dass mit dem Team in diesem Jahr zu rechnen sein dürfte. Umso spannender wird es, wer ab Snetterton das zweite Cockpit neben Josh Cook übernimmt, da Dan Cammish ab dann seinen Verpflichtungen im Porsche Cup nachkommen muss. Der Preis für das Cockpit (BTC Racing ist eigentlich darauf angewiesen, dass Geld und/oder Sponsoren mitgebracht werden), dürfte nach der Vorstellung in Thruxton jedenfalls noch mal nach oben gegangen sein.
Trotz der zwei Siege ist Josh Cook aber nicht der erste Tabellenführer der Saison. Diese Ehre geht an Jake Hill, dessen drei Podiumsplatzierungen ausreichen, um im Klassement einen Punkt vor Cook zu liegen. Der Ford-Pilot hat beim Saisonauftakt in allerbester Form an seine eindrucksvollen Leistungen aus dem letzten Jahr angeknüpft und sich schon in dieser frühen Phase der Saison zu einem kleinen Titel-Geheimtipp entwickelt.
Auch Jason Plato dürfte mit drei Top-Sechs-Platzierungen inklusive eines zweiten Platzes höchst zufrieden mit seiner BTCC-Rückkehr sein. Der älteste Pilot im Feld, der im ersten Lauf sein 600. BTCC-Rennen bestritt (99 davon hat er gewonnen) übernimmt den dritten Platz in der Meisterschaft vor Ash Sutton, Dan Cammish, Colin Turkington und Dan Rowbottom.
Die Resultate der Rennen aus Thruxton sowie der gesamte Meisterschafsstand können im Detail auf der Website von TSL Timing studiert werden.
Wie stark aber auch in dieser Saison mit der Kombination Sutton-Infiniti zu rechnen sein wird, wird deutlich, wenn man bedenkt, dass Sutton in den ersten beiden Läufen unverschuldet Pech hatte und jeweils ans Ende des Feldes zurückfiel, es dann aber dennoch bis auf den neunten Platz nach vorne schaffte. Den Sieg im dritten Lauf hätte er nur deshalb fast verloren, weil er kurzzeitig auf den schlechteren Reifen unterwegs war – als seine Regenreifen wieder passten holte er sich die Führung zurück und entschwand in die Ferne. Bleibt diese Form bestehen, führt der Weg zum Titel zwangsläufig darüber, Ash Sutton zu schlagen.
Deutlich mehr hatte ich mir von den BMWs erwartet. Colin Turkington war kurz und knapp zusammengefasst unauffällig. Die drei Punkteplatzierungen sind zwar gut und im ersten Lauf entspricht der zehnte Platz nicht der Realität, da hier ja eine Zeitstrafe dazugerechnet wurde, aber wirklich siegfähig schienen weder Turkington und erst recht nicht dessen Teamkollegen Oliphant und Jelley. Oliphant verzettelte sich nach zwei eher durchwachsen verlaufenen Rennen mit den Slicks im dritten Lauf und Jelley war nach seiner kurzen Führungsrunde nur noch unter ferner liefen unterwegs und kam auf Platz Zehn ins Ziel. Allerdings ist Thruxton auch keine Strecke, die den BMWs besonders gut liegt. Bei den nächsten Rennen in Snetterton kann die Situation schon ganz anders aussehen.
Es war schade, dass Rory Butcher im zweiten Lauf durch seinen Unfall so früh raus aus dem Geschehen war und damit auch im dritten Lauf keine Rolle mehr spielte. Platz Fünf in der Quali und im ersten Lauf zeigen, dass der Toyota durchaus mit bei der Musik und mindestens auf einer Höhe mit Plato im Vauxhall oder sogar Hill im Ford zu sehen ist.
Auch Tom Ingram in seinem neuen Hyundai-Arbeitsgerät scheint vom Start weg auf einem sehr guten Niveau zu sein. Ohne die Strafe wäre mit Sicherheit auch im dritten Lauf ein gutes Punkteresultat drin gewesen. Teamkollege Chris Smiley lag derweil in der Quali ein ganzes Stück hinter Ingram und verunfallte dann früh im ersten Lauf. Hätte es im dritten Lauf nicht wieder angefangen zu regnen, wäre mit den Slicks ein top Resultat möglich gewesen. So blieb Smiley am Ende des Tages nur ein einziger Punkt, wenngleich die Pace generell in Ordnung ist.
So gar nichts schien dagegen für die seit dieser Saison mit den von WSR gekauften BMWs ausrückenden Cicely-Piloten Adam Morgan und Tom Chilton zusammenzulaufen. Bestes Resultat des Wochenendes ist ein achter Platz von Morgan im ersten Lauf. Erschwert wurde die Performance dadurch, dass Chilton in den freien Trainings wegen Kupplungsproblemen gar nicht zum Fahren kam und dann erstmals in der nassen Qualifikation einige Runden drehen konnte. Dass er dann im ersten Lauf Platz 14 erreichte, ist daran gemessen schon ein Erfolg. Technische Probleme an beiden Autos verhinderten dann anschließend weitere gute Resultate.
Vorschau
Auf die nächsten BTCC-Rennen müssen wir leider noch bis Mitte Juni warten. Erst am 13.6. geht es in Snetterton weiter. Der sehr technische Kurs in Norfolk ist mit seinem ebenen Asphalt, den vielen Bremszonen und langsamen bis mittelschnellen Kurven ein starker Gegensatz zum Highspeed-Kurs von Thruxton. Insofern wird Snetterton einen interessanten Aufschluss über die Kräfteverhältnisse in dieser Saison geben. Im Vorjahr, als in Snetterton erst gegen Saisonende gefahren wurde und es sich auf einen Meisterschaftskampf zwischen Ash Sutton und Colin Turkington zuspitze, konnte der BMW-Pilot die ersten beiden Läufe gewinnen, während der dritte Sieg an Ford-Pilot Ollie Jackson ging.
Als Besonderheit kommt in Snetterton erstmals seit dem Saisonfinale 2019 auch mal wieder der weichere Optionsreifen zum Einsatz, der dann von jedem Fahrer in einem der drei Läufe verwendet werden muss. Und nach dem einmaligen Test im letzten Jahr an gleicher Stelle, wird die Qualifikation in Snetterton erneut mit einem Top Ten Showdown abgeschlossen, in dem die zehn Schnellsten noch mal gesondert zehn Minuten lang um die Pole Position kämpfen. Eigentlich braucht die BTCC meiner Meinung nach so einen Schnickschnack mit Optionsreifen und besonderen Quali-Formaten ja gar nicht, aber da Snetterton zu den eher mittelmäßigeren Strecken im Kalender gehört ist sowas ja auch mal ganz nett.
Bilder: btcc.net