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Supercars: Update Mai 2021

von ThomasB
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Das erste Drittel der Supercars-Saison ist bereits vorbei, was einen guten Anlass bietet, mal auf den Stand der Dinge in Down Under zu blicken: Wo die Teams und Fahrer vor dem Winton Supersprint stehen, und worüber sonst noch gesprochen wird, vom Gen3-Reglement bis hin zu Wildcards für Bathurst.

Die Fahrer-Gesamtwertung führt nach elf Rennen Shane van Gisbergen (Triple Eight) mit 1112 Punkten vor seinem Teamkollegen Jamie Whincup (922 Punkte) an. Chaz Mostert (Walkinshaw) belegt mit 866 Zählern Platz drei. Es folgen mit Will Davison (DJR; 861 Punkte) und Cameron Waters (Tickford; 848 Punkte) die besten Ford-Piloten auf den Plätzen vier und fünf. Bester Rookie im Feld ist Brodie Kostecki von Erebus, der momentan mit 615 Zählern Platz zehn belegt. Bei den Teams liegt Triple Eight dann auch wenig überraschend vorne, mit insgesamt 2034 Punkten auf dem Konto. DJR kommt derzeit auf 1509 Punkte und liegt damit auf Platz zwei, vor Tickford (1414), Walkinshaw (1393) und Team 18 (1277). (Anmerkung: Bei den Teams zählen Wildcards als gesonderte Entries, deren Punkte nicht dem „regulären“ Team zugerechnet werden. Zudem gelten bei Tickford Cam Waters und James Courtney als eigenes „Team“, während Jack Le Brocq unter Truck Assist Racing geführt wird. Bei Brad Jones Racing wiederum bilden Nick Percat und Todd Hazelwood die erste Entry, Jack Smith und Macauley Jones die zweite.)

 

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Die Spitze

Bei Triple Eight dürfte man mit dem bisherigen Verlauf der Saison also zufrieden sein, auch wenn man die vier letzten Rennen nicht gewinnen konnte. Van Gisbergen startete die Saison jedoch mit sechs Siegen in den ersten sechs Rennen, während Whincup das siebte Saisonrennen im Rahmen des Tasmania SuperSprint gewinnen konnte. Der Vorsprung in Fahrer- wie Teamwertung ist zwar nicht riesengroß, aber doch groß genug, um sich von den Ergebnissen aus Tailem Bend nicht beunruhigen zu lassen. Zumindest „SVG“ beendete bisher jedes Rennen in den Top 10 und hat seit seinem letzten Sieg immerhin noch drei Podestplätze, und damit eine gute Punkteausbeute, abliefern können. Whincup hingegen hatte in Tailem Bend mit P11 in Rennen 2 zuletzt einen Ausreißer nach unten und war seit seinem Sieg in Symmons Plains auch nicht mehr auf dem Podium zu finden. Winton bietet für ihn die nächste Gelegenheit, diese Ergebnisse zu korrigieren.

Bei DJR hat man sicherlich einen besseren Saisonstart erwartet, aber in Tailem Bend konnte Anton de Pasquale immerhin für den ersten Saisonsieg des Teams sorgen. Seine Formkurve zeigte mit zuletzt drei Podestplätzen in Folge zwar deutlich nach oben. Dass er aber trotzdem nur Platz sieben in der Gesamtwertung belegt, liegt auch daran, dass er bereits bei drei DNFs steht. In Tailem Bend nahmen ihn zuletzt Motorenprobleme aus dem Rennen und beendeten ziemlich sicher auch alle restlichen Hoffnungen auf die Meisterschaft. Ohne Sieg, aber mit fünf Podestplätzen liegt Will Davison auf Platz vier der Gesamtwertung und damit in Schlagdistanz zu Whincup und Mostert. Ich glaube, dass bei „Wilbur“ der erste Saisonsieg bei seiner jetzigen Form nur eine Frage der Zeit ist. Die Konstanz hat er sowieso.

Tickfords Speerspitze Cam Waters galt vor der Saison wahrscheinlich als der ärgste Rivale von van Gisbergen im Titelkampf, doch bereits beim Saisonauftakt sorgten Probleme an der Servolenkung dafür, dass er das erste Rennen nur auf P20 beenden konnte. Und zuletzt in Tailem Bend nahm ihn eine Kollision mit Chaz Mostert (wem sonst?) aus dem ersten Sonntagsrennen. Doch sein Team konnte den Schaden rechtzeitig reparieren, sodass er am zweiten Rennen teilnehmen und dieses schließlich auch gewinnen konnte. Ohne die beiden Rückschläge hätte Waters wohl zwei Podestplätze mehr auf dem Konto und wäre damit nun wohl auch deutlich näher an van Gisbergen dran. Aber vielleicht kann er mit dem Sieg aus Tailem Bend nun eine Aufholjagd starten. Helfen könnten ihm dabei auch seine Teamkollegen, aber James Courtneys Ergebnisse sind leider nicht konstant genug und auch Jack Le Brocq ist noch viel zu selten in den Top 10 zu finden. Thomas Randle, der in Tailem Bend zwei Wildcard-Einsätze für das Team hatte, konnte Le Brocq zudem bei zwei der drei Rennen schlagen. Ich würde Le Brocq also fast schon als angezählt sehen.

Ähnlich sieht die Situation bei Walkinshaw Andretti United aus. Chaz Mostert steht derzeit bei einem Laufsieg, einer Pole Position und insgesamt vier Podestplätzen, während Bryce Fullwood erst zweimal in die Top Ten vorstoßen konnte. Er fährt zwar auch erst seine zweite volle Saison, wäre dem Team aber sicherlich eine größere Hilfe, wenn er öfter weiter vorne zu finden wäre. Das Talent dazu hat der Super2-Champion von 2019 allemal. Unter ähnlichem Druck wie Le Brocq sollte er aber nicht stehen.

Das Mittelfeld

Team 18 sehe ich immer noch ähnlich wie in der Saisonvorschau. Nicht so stark im Mittelpunkt wie die großen Teams macht das Team um Charlie Schwerkolt in Ruhe seine Arbeit, ohne dass von außen eine zu große Erwartungshaltung entsteht. Mark Winterbottom und Scott Pye belegen in der Gesamtwertung zurzeit die Plätze sechs und elf, während man in der Teamwertung Platz fünf inne hat und damit immerhin vor Teams wie Kelly Grove Racing, Erebus oder Brad Jones Racing liegt. Dennoch merkt man ihnen an, dass sie den nächsten Schritt gehen wollen und gerade „Frosty“ kratzt immer mal wieder am Podest. In Winton steht nun das Heimrennen an, was ein guter Anlass wäre, um endlich unter die ersten drei zu kommen.

Besonders motiviert wird auch Kelly Grove Racing an den Winton Raceway kommen, denn Andre Heimgartner konnte in Tailem Bend seinen ersten Supercars-Sieg feiern. Dabei ist es noch gar nicht lange her, dass er beinahe seine Karriere hätte beenden müssen. Sein Teamkollege David Reynolds hatte in Tailem Bend zwar nicht viel zu feiern (DNF, P22, P12), aber im Großen und Ganzen sind seine Ergebnisse in dieser Saison bislang in Ordnung und in Sandown konnte er immerhin einen dritten Platz einfahren. Auch KGR genießt in Winton den „Heimvorteil“, wenn man an sowas glaubt, gut möglich also, dass sie dort wieder vorne zu finden sein werden.

Ebenfalls in Victoria beheimatet ist Erebus. Sie bestreiten die Saison mit den Rookies Brodie Kostecki und Will Brown, die sich doch besser schlagen als erwartet. Kostecki hätte in Sandown sogar gewinnen können, wenn nicht van Gisbergen trotz lädierten Schlüsselbeins in einer komplett eigenen Liga unterwegs gewesen wäre. Vier Top Tens für Kostecki und deren drei für Brown sind bisher aber mehr als okay für ihr Rookie-Jahr und durchaus Ergebnisse, auf denen man in den kommenden Wochen aufbauen kann.

Von Brad Jones Racing hatte ich hingegen mehr erwartet. Nick Percat liegt zwar auf Gesamtplatz acht, doch seinen guten Ergebnissen stehen viel zu oft Platzierungen im unteren Drittel des Klassements gegenüber. Die Saison begann er mit einem 18. Platz am Mount Panorama, woraufhin aber vier Top Tens folgten. In Symmons Plains (P24, P11, P10) und zuletzt in Tailem Bend (P5, P17, P6) ging es dann ähnlich weiter. Todd Hazelwood konnte sogar erst zweimal unter die ersten Zehn kommen. Weiterhin keine Fortschritte sehe ich leider bei Jack Smith und Macauley Jones, weder was die laufende Saison betrifft, noch im Hinblick auf ihre restlichen Ergebnisse bei den Supercars.

Der Rest

Die übrigen Teams kann man im Schnelldurchlauf durchgehen: Matt Stone Racing mit Zane Goddard und Jake Kostecki liegt ungefähr da, wo ich sie vor der Saison erwartet hatte, und in der Gesamtwertung auch immerhin vor Fabian Coulthard und Garry Jacobson vom Team Sydney. Tim Slade vom Blanchard Racing Team hatte beim Saisonauftakt Pech, als er auf Podestkurs liegend verunfallte. Glücklicherweise überstand er den recht heftigen Unfall ohne Verletzungen, doch das Auto wurde dabei völlig zerstört. Wie die Saison ohne den Unfall verlaufen wäre, kann man natürlich nicht sagen. Aber auch ihr Jahr läuft insgesamt gesehen wie erwartet. Für ein Ein-Wagen-Team schlagen sie sich meiner Meinung nach ganz gut, und mit P7 konnte man in Tailem Bend das bislang beste Resultat einfahren.

Winton SuperSprint

Der Winton Raceway ist wie erwähnt Heimstrecke der in Victoria ansässigen Teams, die in der vergangenen Woche auch die Gelegenheit nutzten, dort zu testen. Wer beim diesjährigen Winton SuperSprint allerdings zu den Favoriten zählen wird, ist schwer zu sagen. Die letzten 20 Rennen auf dem australischen Traditionskurs wurden von 14 verschiedenen Fahrern gewonnen. Und selbst Triple Eight konnte in der Car-of-the-Future-Ära seit 2013 erst einmal in Winton gewinnen. 2019, bei der letzten Ausgabe des Events, war Scott McLaughlin zweimal siegreich. Der ist bekanntermaßen nun in Amerika unterwegs und am kommenden Wochenende auch mit irgendeinem anderen wichtigen Rennen beschäftigt. Ich würde aber wieder Triple Eight vorne erwarten, mit Waters, Mostert und den beiden DJR als ärgste Verfolger. Spannend wird auch, wie sich der Supersoft-Reifen auswirken wird, den Dunlop erstmals in diesem Jahr an die Strecke bringt. Die Startzeiten für Winton sind nach jetzigem Stand 7:35 Uhr am Samstag, und 4:15 Uhr und 7:35 Uhr am Sonntag. Das könnte sich aber eventuell noch ändern, schaut deshalb am besten einfach regelmäßig in unseren TV-Planer. Die Rennen sind wie immer live oder on demand auf Superview oder auf dem Youtube-Kanal der Supercars zu finden.

News

Kommen wir abschließend noch zu zwei kurzen News. Zuerst wären da mal wieder die Gen3-Regularien, deren Einführung wohl wieder verschoben werden muss, da die durch die Pandemie ausgelösten Verzögerungen doch größer sind als erwartet. Viele Teams haben zudem noch Bedenken, dass ein zu früher Rollout des neuen Reglements viel Geld kosten würde, zumal momentan auch nur insgesamt zwei Gen3-Chassis fertig sind. Idealerweise hätte aber schon längst mit den neuen Autos getestet werden müssen, wenn man wirklich nächstes Jahr mit ihnen an den Start gehen will. Daher ist von einem Rollout im Laufe der nächsten Saison bis hin zu einer weiteren Verschiebung auf 2023 alles denkbar.

Die zweite News betrifft die Wildcards für Bathurst. Sicher ist, dass Triple Eight einen Wagen für Broc Feeney (derzeit in ihrem Super2-Team) einsetzen wird, der dabei von niemand geringerem als Russell Ingall unterstützt werden soll. Nachdem er 2014 als Vollzeit-Supercars-Fahrer aufhörte, trat der 57-Jährige noch zweimal als Co-Driver auf, und fuhr seitdem Rennen bei den Stadium Trucks sowie 2019 bei der TCR Australia. Und ich mache in der WTCR-Vorschau noch Witze über Tarquini und Muller…
Des Weiteren halten sich Gerüchte, dass auch Peter Adderton und Boost Mobile einen Wildcard-Einsatz beim Bathurst 1000 planen und dafür Greg Murphy und Richie Stanaway einsetzen wollen. Ich glaube ehrlich gesagt nicht daran, auch wenn Murphy auf Nachfrage zuletzt recht vage über das Thema gesprochen hat. Ob es im Allgemeinen eine gute Idee ist, Fahrer, die mehrere Jahre raus waren, für ihr Comeback ausgerechnet nach Bathurst zu bringen, ist dann nochmal ein ganz eigenes Thema.

Somit wäre eigentlich alles gesagt, bleibt für mich nur noch der Hinweis auf die Winton-Vorschau von V8 Sleuth, in der diesmal Mark Larkham zu Gast ist.

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