Bei ihrem Debüt auf dem Circuit of The Americas hatte NASCAR mit dem Wetter zu kämpfen. Der Regen sorgte schließlich für einen Rennabbruch und bescherte Chase Elliott seinen ersten Saisonsieg.
Der Wettergott meinte es einmal mehr nicht gut mit NASCAR, denn die Premiere auf dem Circuit of The Americas war von Regen und einer damit verbundenen schlechten Sicht geprägt. Weil zudem auch noch Wasser auf der Strecke stand, wurde das Rennen bereits nach 54 der geplanten 68 Runde abgebrochen.
Profiteur des Ganzen war Chase Elliott, der zum Zeitpunkt des Rennabbruchs in Führung lag und somit vier der vergangenen fünf Rundkursrennen gewonnen hat. Nach dem historischen Vierfacherfolg in Dover schrieb Hendrick Motorsports somit erneut Geschichte, denn es war der 268. Cup-Sieg. Damit zog die Erfolgsmannschaft mit Petty Enterprises gleich.
NASCAR: Logano gewinnt Stage 1
Dass dieser Sieg aber die Folge eines Rennabbruchs werden wird, hatte zu Rennbeginn wohl noch keiner vermutet. Immerhin war die Strecke so trocken, das die meisten Piloten noch vor dem Start auf Slicks wechselten. Allerdings sollte sich das schnell als Fehler entpuppen, da der Regen wieder zunahm. Unter Grün gingen die Fahrer also zurück an die Box. Im Kampf um den Stage-Sieg setzte sich schließlich Joey Logano gegen Michael McDowell und Kurt Busch durch.
Im zweiten Segment wurde der Regen immer mehr zum Problem, weshalb zahlreiche Fahrer von der Strecke abkamen oder kollidierten. Gleich mehrfach wurden Fahrer von hinten getroffen, da sie trotz eines Lichtsignals im Heckfenster nicht rechtzeitig zu sehen waren.
Neben Kevin Harvick wurde auch McDowell in einen Crash verwickelt. Der Daytona-500-Sieger ging auf der Gegengerade vom Gas und wurde Martin Truex Jr. erst so spät gesehen, dass dieser nicht mehr reagieren konnte und in dessen Heck krachte.
NASCAR: Heftiger Crash sorgt für Rote Flaggen
Doch es kam noch heftiger: Nur wenig später wiederholte sich die Szene als Cole Custer auf den Toyota von Truex Jr. auffuhr und diesen in die Luft schleuderte. Custer wiederum krachte in die Streckenbegrenzung. Beide Piloten überstanden den Zwischenfall jedoch unbeschadet, das Rennen wurde von NASCAR aber erst einmal mit einer roten Flagge unterbrochen.
„Man kann überhaupt nichts sehen. Man hämmert die Gegengerade entlang, schaltet hoch und betet einfach nur, dass da niemand ist”, erklärt Truex noch während des Rennens. “Urplötzlich sah ich ein Rücklicht vor mir blinken. Da war es aber schon zu spät. In dem Moment wollte ich eigentlich weiter Gas geben, weil ich wusste, dass hinter mir noch andere kommen würden. Und da wurde ich auch schon getroffen. Es ist einfach nur gefährlich, wenn man nichts sehen kann.“
Auch Harvick fand kurz nach seinem Unfall deutliche Worte: „Wir haben nichts im Regen zu suchen, Punkt. Ich kann nur sagen, dass das die schlechteste Entscheidung ist, die wir jemals in unserem Sport getroffen haben, seit ich dabei bin. Ich habe mich in meiner gesamten Rennfahrerkarriere noch nie so unsicher gefühlt, Punkt.“
NASCAR: Kyle Buch mit Stage-Sieg
Nach einer kurzen Pause, in der die Strecke durch den Air-Titan getrocknet wurde, entschied sich NASCAR, das Rennen fortzusetzen. Allerdings erfolgten die Restarts nun in der Single-File-Formation. Den Stage-Sieg im zweiten Renndrittel sicherte sich Kyle Busch. Im letzten Rennabschnitt wechselten sich bis zum Rennabbruch gleich mehrere Piloten an der Spitze ab, das lag auch an den unterschiedlichen Boxenstopp-Strategien.
Allerdings nahm der Regen im Verlauf des letzten Segments immer weiter zu und führte schließlich dazu, dass das Rennen in Austin vorzeitig unter- und schließlich abgebrochen wurde.
Vorschau Coca Cola 600
Weiter geht es am kommenden Wochenende mit dem Coca Cola 600. Das in Charlotte ausgetragene Rennen ist eines der letzten großen Rennen im Kalender und das letzte, welches eine Distanz von 600 Meilen hat. Zwar wird auch hier immer wieder über eine Verkürzung diskutiert, jedoch wollen Fahrer wie Denny Hamlin die Traditionen wahren. Clint Bowyer ging sogar noch einen Schritt weiter und warf die Möglichkeit eines 24h-Rennens in den Ring.
Traditionell ist das Coca Cola 600 ein Nachtrennen, das aufgrund des Memorial-Days in der Nacht von Sonntag auf Montag stattfindet. Ein besonderes Highlight des Rennens sind die zahlreichen Sonderlackierungen mit Anspielungen auf die amerikanische Nationalflagge.
2019 wurde das Rennen am Ende der zweiten Stage unterbrochen, um an die Opfer der Soldaten und Frauen zu gedenken. Es war nicht das erste Mal, dass das Rennen für einen Moment des Innehaltens gestoppt wurde. 2009 fand das Coca Cola 600 am Memorial Day statt und wurde in Runde 163 unterbrochen. Der Grund damals war, dass das Rennen wegen Regens am Sonntag verschoben wurde.
Charlotte seit 61 Jahren im Kalender
Gefahren wird in Charlotte seit der Eröffnung des Ovals im Jahr 1960. Eigentümer des 1,5-Meilen-Quad-Ovals ist Speedway Motorsports, die dort ebenfalls ihren Hauptsitz hat. Im Februar 1999 kaufte Lowe’s die Namensrechte der Strecke, womit der Charlotte Motor Speedway die erste Strecke mit Namenssponsoring war. Im Sommer 2009 wurde jedoch beschlossen, den Vertrag nicht zu verlängern und die Strecke erhielt ihren ursprünglichen Namen zurück. Zusätzlich zum Hauptoval verfügt die Anlage noch über einen 2,25 Meilen langen Straßenkurs, der im Jahr 2018 als Roval in die NASCAR-Geschichte eingegangen ist.
Im vergangenen Jahr gewann Brad Keselowski zum ersten Mal in seiner Karriere das prestigeträchtige Rennen in Charlotte. Rekordgewinner des Laufes, der in diesem Jahr zum 60. Mal ausgetragen wird, ist Darrell Waltrip mit fünf Siegen. Harvick und Truex Jr. besiegten das “Beast of the South East“ immerhin jeweils zweimal, weshalb sie damit die besten aktiven Piloten sind.
Unter den Rennställen hat Hendrick Motorsports mit elf Siegen die Nase vorne. Dem Team gelang es, zwischen 2003 und 2005 alle Rennen zu gewinnen. Richard Childress schaffte es, sechsmal in Charlotte erfolgreich zu sein, die Wood Brothers kommen auf vier Erfolge. Joe Gibbs Racing und Penske gewannen bislang jeweils zwei Rennen. Bei den Herstellern hat Chevrolet mit 24 Siegen die Nase vorne. Ford kommt auf 13 Erfolge, gefolgt von Toyota und Mercury mit jeweils vier Siegen. Die 600 Meilen erstrecken sich über 400 Runden. Wie bereits im All-Star-Rennen teilt sich auch das Coca Cola 600 in vier statt drei Stages auf. Jede Stage hat somit eine Distanz von 100 Runden.
Fotos: NASCAR/GettyImages (Chris Graythen/Jared C. Tilton)