Home Tourenwagen24H Nürburgring 24 Stunden auf dem Nürburgring 2021: Teil eins – AMG, Audi, BMW und Porsche

24 Stunden auf dem Nürburgring 2021: Teil eins – AMG, Audi, BMW und Porsche

von Max Albrecht
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Mit 125 Startern und 10.000 Zuschauern an der Strecke, findet dieses Wochenende das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring-Nordschleife statt. Im ersten Teil unserer Vorschau schauen wir auf die Favoriten der deutschen Hersteller.

Es war eine kleine Überraschung als der ADAC vor wenigen Wochen bestätigte, dass bis zu 10.000 Zuschauer zu dem Rennen kommen dürfen. Auch bei dem Starterfeld herrscht wieder etwas mehr Normalität, nachdem letztes Jahr nur 102 Fahrzeuge bei dem 24-Stunden-Rennen gestartet sind. Leider werden wir dieses Jahr wieder auf viele Exoten verzichten müssen, da Teams wie Toyota Gazoo Racing und Subaru Tecnica International (STi) auch im Jahr 2021 aufgrund der Reisebeschränkungen sich gegen einen Start bei dem Rennen entschieden haben. Immerhin entschädigen die deutschen GT3-Hersteller mit einem großen Aufgebot an Fahrzeugen und sogar der Grello fährt wieder, nachdem man letztes Jahr kurzfristig aufgrund von Corona-Infektionen den Start bei dem Langstreckenklassiker absagen musste.

Im ersten Teil unserer Vorschau möchten wir auf die deutschen Vertreter in GT3-Klasse sowie SP-X schauen und dabei die Favoriten herauspicken. Insgesamt fahren dabei sieben Marken um den Gesamtsieg, wobei Ferrari, Lamborghini und die Scuderia Cameron Glickenhaus eine Außenseiterrolle einnehmen und in unserer morgigen Vorschau vorgestellt werden. Wir dürfen uns insgesamt auf ein spannendes Rennen freuen, bei dem der Verkehr möglicherweise eine kleinere Rolle spielt als in normalen Jahren. Für einen Distanzrekord wird es wahrscheinlich trotzdem nicht reichen, denn das ganze Wochenende sind Regenschauer vorhergesagt und nach dem aktuellen Stand könnten wir sogar von Rennstart bis Rennende durchgehend eine nasse Fahrbahn sehen. Dabei scheint selbst eine Rennunterbrechung, so wie wir sie im vergangenen Jahr hatten, nicht unrealistisch. Doch bevor wir noch mehr über das Wetter schreiben, sollten wir lieber die Starterliste uns anschauen und analysieren, welche Fahrzeuge dieses Jahr eine gute Chance auf den Gesamtsieg haben. Wichtig wird dafür der Kampf um das Q2 Top-Qualifying, für das sich bisher 16 Fahrzeuge qualifiziert haben und noch vier Plätze für die schnellsten des Q1 Top-Qualifying vergeben werden. Hierbei kämpfen 21 SP9 und SP-X um den Einzug und die Chance auf die Pole Position.

Audi

Insgesamt sind sieben Fahrzeuge der Ingolstädter Marke für die SP9 gemeldet, doch nur drei Audi R8 LMS erhalten Werksunterstützung. Dies sind aus dem Audi-Lager auch die einzigen Fahrzeuge, die bei einem normalen Rennverlauf eine Chance auf den Gesamtsieg haben, während die restlichen Fahrzeuge eher die Top 10 anpeilen können. Unter den werksunterstützten Fahrzeugen, bei denen der Begriff „Audi Sport Team“ vor dem Teamnamen steht, ist es sehr schwer die beste Fahrerkombination auszumachen. Vom reinen Speed her dürften alle Nennungen auf einem ähnlichen Niveau unterwegs sein und auch die Einsatzteams Car Collection, Phoenix Racing und Land Motorsport gehören zu den besten GT3-Teams in Europa. Der Audi R8 LMS ist zudem bekannt dafür, dass kaum technische Probleme bei einem 24-Stunden-Rennen auftreten, und einer der drei Fahrzeuge wird es sicherlich ohne größere Probleme ins Ziel schaffen. Die größte Problematik dürfte momentan noch die BoP sein sowie der fehlende Startplatz für die Werksfahrzeuge in Q2 des Top-Qualifying.

Als Dark Horse würde ich zudem noch den zweiten Audi R8 LMS von Phoenix Racing sehen, auch wenn Kim Luis Schramm nicht ganz auf dem Level der anderen Fahrer ist. Zumindest in den ersten Rennstunden könnten aber Fahrer wie Nicki Thiim oder Frank Stippler, die sich das Fahrzeug mit Schramm und Michele Beretta teilen, um die Führung mitkämpfen. Neben einem weiteren Audi R8 LMS von Phoenix Racing, bei dem unter anderem Jan Erik Slooten ins Steuer greifen wird, werden zwei weitere Audi R8 LMS zudem von Lionspeed by Car Collection Motorsport eingesetzt, jedoch sind dies eher Amateur-Besetzungen.

#2 Audi Sport Team Car Collection R8 LMS GT3 – Christopher Haase – Nico Müller – Patric Niederhauser – Markus Winkelhock
#15 Audi Sport Team Phoenix R8 LMS GT3– Frank Stippler – Dries Vanthoor – Mattia Drudi – Robin Frijns
#29 Audi Sport Team Land R8 LMS GT3 – Frédéric Vervisch– Kelvin van der Linde – Christopher Mies – René Rast
#5 Phoenix Racing R8 LMS GT3 (in Q2) – Vincent Kolb – Jan Erik Slooten – Max Hofer – Dennis Marshall
#11 Phoenix Racing Audi R8 LMS GT3 (in Q2) – Michele Beretta – Frank Stippler – Kim Luis Schramm – Nicki Thiim
#12 Lionspeed by Car Collection Motorsport Audi R8 LMS GT3 – Jean-Louis Hertenstein – Fidel Leib
#24 Lionspeed by Car Collection Motorsport Audi R8 LMS GT3 (in Q2) – Lorenzo Rocco di Torrepadula – Patrick Kolb – Milan Dontje – Patric Niederhauser

 

BMW

Es könnte das letzte 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife für den BMW M6 GT3 werden, bevor man bereits in den nächsten NLS-Rennen den neuen BMW M4 GT3 einsetzt. Erst im vergangenen Jahr konnte sich das Fahrzeug erstmalig in die Siegerliste des Rennens eintragen und die Verteidigung des Sieges wird ein extrem schwieriges Unterfangen. Insgesamt werden zwar acht Fahrzeuge eingesetzt, und davon erhalten immerhin vier Werksunterstützungen, doch bisher fehlte etwas der Speed bei der NLS und dem 6-Stunden-Qualifikationsrennen. Das kann natürlich an der BoP liegen bzw. dem Sandbagging von BMW und wir werden wahrscheinlich erst nach den ersten Rennrunden sehen, ob BMW überhaupt eine Chance hat auch dieses Jahr siegreich zu sein. Wenig überraschend vertraut man dem Vorjahressieger ROWE Racing wieder den Einsatz von zwei der drei gesamtsiegfähigen BMW M6 GT3 an und für mich ist dies die deutliche Speerspitze im BMW-Lager. Auch die Besetzung des Schubert Motorsport BMW M6 GT3 ist gut, jedoch schien in den letzten Jahren ROWE Racing immer etwas besser als Schubert Motorsport zu sein und dieser Trend dürfte sich dieses Jahr fortsetzen. Zudem setzt das Werk noch das BMW Junior Team ein, jedoch hat man hier mit Augusto Farfus nur einen Topfahrer. Qualifiziert für das Q2 Top-Qualifying sind dabei die #1 von ROWE Racing sowie der Schubert Motorsport BMW M6 GT3.

Drei weitere Fahrzeuge werden von Walkenhorst Motorsport eingesetzt, doch nur die #101, auf der unter anderem David Pittard und Jörg Müller unterwegs sind, wird eine Chance auf die zwischenzeitliche Führung haben. Ansonsten sind zu viele Amateure auf den Fahrzeugen gemeldet, jedoch könnte ein Finish in den Top 10 bei optimalem Rennverlauf für diese drei BMW möglich sein.

#1 ROWE Racing BMW M6 GT3 (in Q2) – Nick Catsburg John Edwards Philipp Eng Nick Yelloly
#20 Schubert Motorsport BMW M6 GT3 (in Q2) – Jesse Krohn Jens Klingmann Alexander Sims Stef Dusseldorp
#77 BMW Junior Team BMW M6 GT3 – Dan Harper Max Hesse Neil Verhagen Augusto Farfus
#98 ROWE Racing BMW M6 GT3 – Connor De Phillippi Martin Tomczyk Sheldon van der Linde Marco Wittmann
#100 Walkenhorst Motorsport BMW M6 GT3 (in Q2) – Henry Walkenhorst Friedrich von Bohlen Jörg Breuer Andreas Ziegler
#101 Walkenhorst Motorsport BMW M6 GT3 – Christian Krognes David Pittard Ben Tuck Jörg Müller
#102 Walkenhorst Motorsport BMW M6 GT3 – Mario von Bohlen Sami-Matti Trogen Jörg Müller Jakub Giermaziak

 

Mercedes-Benz

Genauso wie Porsche wird auch Mercedes-Benz acht Fahrzeuge für das 24-Stunden-Rennen auf der Nürburgring Nordschleife an den Start bringen und vier Fahrzeuge unterstützt man werksseitig. Hierbei verteilt sich der Support des Werks auf das Mercedes-AMG Team HRT und Mercedes-AMG Team GetSpeed. Beide Teams sind auf dem gleichen Niveau unterwegs und auch die Fahrerkombinationen werden sich wahrscheinlich nicht viel nehmen. Interessanterweise ist Maro Engel Doppelstarter bei HRT, während Fabian Schiller diese Rolle bei GetSpeed übernimmt. Man darf gespannt sein, ob die beiden Fahrer ihre Fahrzeit gleichmäßig auf beide Fahrzeuge verteilen. Nicht als werksunterstütztes Team wurde das 10Q Racing Team Hauer & Zabel GbR gemeldet, doch auch auf diesem Fahrzeug sitzen vier Fahrer, die im Kundensport für Mercedes-Benz regelmäßig aktiv sind und man könnte es mit Glück in die Top 5 schaffen. Dafür muss man aber, wie alle Mercedes-Benz Teams, auf einen besseren Speed als noch bei den bisherigen NLS-Läufen hoffen, denn hier fuhr die Marke aus Stuttgart zumeist hinterher. Die #6 von HRT sowie die #8 von GetSpeed müssen zudem noch um den Einzug in das Q2 Top-Qualifying kämpfen.

GetSpeed hat noch einen Pro-Am Mercedes-AMG GT3 im Space Design gemeldet, der bereits für das Q2 Top-Qualifying qualifiziert ist. Mit Maxime Soulet und Markus Palttala sind dabei zudem zwei Fahrer auf dem Auto gemeldet, die durchaus im Qualifying für eine Überraschung sorgen können. Nicht im Q2 Top-Qualifying darf man CP Racing erwarten, denn hier setzt man ausschließlich auf Amateure. Eine interessante Nennung findet man unter Space Drive Racing, die technisch von W&S Motorsport unterstützt werden. Dieses Team setzt einen 2017er Mercedes-AMG GT3 mit der Steer-by-Wire Technologie von Schaeffler Paravan ein, und startet daher in der SP-X. Für mich ist es etwas fraglich, warum man nicht auf einen neuen GT3 setzt, aber man wird schon seine Gründe haben. Die Technologie sollte zumindest kein Nachteil sein, wenn man sich die sehr kompetitiven Rundenzeit vom 6-Stunden-Qualifikationsrennen anschaut, und mit Darren Turner sowie Dominik Farnbacher hat man zudem zwei ehemalige Werksfahrer im Team. Für mich ist das Team eines der großen Fragezeichen, aber zumindest ein Sieg scheint sehr unrealistisch.

#4 Mercedes-AMG Team HRT AMG GT3 Evo (in Q2) – Adam Christodoulou Maro Engel Manuel Metzger Luca Stolz
#6 Mercedes-AMG Team HRT AMG GT3 Evo – Patrick Assenheimer Nico Bastian Maro Engel Hubert Haupt
#7 Mercedes-AMG Team GetSpeed AMG GT3 Evo (in Q2) – Maximilian Götz Daniel Juncadella Raffaele Marciello Fabian Schiller
#8 Mercedes-AMG Team GetSpeed AMG GT3 Evo – Fabian Schiller Jules Gounon Dirk Müller Matthieu Vaxivière
#9  GetSpeed AMG GT3 Evo (in Q2) – Moritz Kranz – Janine Shoffner – Markus Palttala – Maxime Soulet
#16 CP Racing AMG GT3 Evo – Charles Putman – Charles Espenlaub – Joe Foster – Shane Lewis
#40 10Q Racing Team Hauer & Zabel GbR Mercedes AMG GT3 Evo (in Q2) – Thomas Jäger Kenneth Heyer Dominik Baumann Yelmer Buurman
#25 Space Drive Racing Mercedes AMG GT3 – Tim Scheerbarth Darren Turner Dominik Farnbacher Philip Ellis

 

Porsche

Nach den bisherigen Rennen auf der Nürburgring Nordschleife muss man Porsche als den großen Favoriten sehen. Der Hersteller aus Zuffenhausen konnte beide NLS-Läufe sowie das Qualifikationsrennen gewinnen und insbesondere das Frikadelli Racing Team ist so stark wie noch nie zuvor. In drei Rennen holte man fünf von sechs möglichen Podien und auch in den Qualifyings zeigte man einen guten Speed. Bisher wurde man hierfür noch nicht mit einer schlechteren BoP bestraft, aber das kann theoretisch sogar noch zwischen Qualifying und Rennstart geschehen. Neben Manthey Racing, welches traditionell der Topfavorit ist, und dem Frikadelli Racing Team erhält Falken Motorsports natürlich Unterstützung vom Werk, was man insbesondere beim Fahrerkader sieht. Auch Rutronik Racing hat drei Werksfahrer bekommen, jedoch hat man mit Tobias Müller einen Fahrer, der nicht ganz mit der Profi-Konkurrenz mithalten kann. Während Manthey und das Frikadelli Racing Team für mich zu den ganz großen Favoriten gehört, sind Falken Motorsports und Rutronik Racing eher dem deutlich erweiterten Favoritenkreis zuzuordnen. Für Falken Motorsports geht es dabei zunächst noch durch Q1 der Top-Qualifikation, während sich die anderen bereits für Q2 qualifiziert haben.

Auch KCMG kehrt auf die Nordschleife zurück, jedoch mit einem deutlich kleineren Auftritt als noch im letzten Jahr. Der einzige Fahrer mit direkter Connection zu Porsche ist Marco Holzer, ansonsten setzt man eher auf das typische KCMG-Personal. Für die Top 10 könnte das eventuell reichen, aber für den Gesamtsieg nicht. Interessant wird zudem der Auftritt von Huber Motorsport mit einem Porsche 911 GT3R und Nico Menzel am Steuer. Bei den bisherigen Rennen sah Menzel sehr gut aus und ich würde ihm sogar eine kleine Überraschung in der Startphase zutrauen. Über das Rennen betrachtet wird aber auch hier die Top 10 das Ziel sein.

#3 Rutronik Racing Porsche 911 GT3 R (in Q2) – Romain Dumas Julien Andlauer Tobias Müller Laurens Vanthoor
#18 KCMG Porsche 911 GT3 R – Josh Burdon – Edoardo Liberati – Alexandre Imperatori – Marco Holzer
#23 Huber Motorsport Porsche 911 GT3 – Philipp Neufer Stefan Aust Nico Menzel Marco Seefried
#30 Frikadelli Racing Team Porsche 911 GT3 R (in Q2) – Matt Campbell Mathieu Jaminet Nick Tandy Earl Bamber
#31 Frikadelli Racing Team Porsche 911 GT3 R (in Q2) – Fred Makowiecki Dennis Olsen Patrick Pilet Maxime Martin
#33 Falken Motorsports Porsche 911 GT3 R – Klaus Bachler Dirk Werner Thomas Preining Lance David Arnold
#44 Falken Motorsports Porsche 911 GT3 R – Klaus Bachler Martin Ragginger Alessio Picariello Sven Müller
#911 Manthey Racing Porsche 911 GT3 R (in Q2) – Lars Kern Kévin Estre Michael Christensen Matteo Cairoli

Was jetzt noch wichtig ist

Weitere Informationen zum GT3-Feld, den weiteren Nennungen und dem Rahmenprogramm findet ihr in der zweiten Vorschau am morgigen Tage. Wir werden wie gewohnt live über die 24 Stunden berichten, diesmal allerdings erst ab Samstag. Hierfür werden Don, Thomas, Stefan und ich euch durch das Rennen begleiten und die ganzen 24 Stunden einen Liveblog anbieten. Zum Abschluss lege ich euch wie gewohnt die TV/Stream-Zeiten ans Herz. Dort findet ihr alle wichtigen Informationen zum Zeitplan und den damit verbundenen Übertragungen.

Bilderquelle/Copyright: Audi; BMW; Mercedes; Porsche; Gruppe C Photography

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