Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP von Frankreich 2021 – Strategie entscheidet

Formel Eins: Analyse GP von Frankreich 2021 – Strategie entscheidet

von DonDahlmann
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Wie immer war das in Frankreich kein sonderlich abwechslungsreiches Rennen, aber die Strategie brachte Spannung an die Spitze.

Ein Stopp? Zwei Stopps? Die Frage beantwortete Max Verstappen in der vorletzten Runde als er mit frischeren Reifen an Lewis Hamilton vorbeiging. Vorausgegangen war ein Rennen, dass Mercedes mangels schlechter Strategie und weil der Red Bull insgesamt besser war am Ende verlor. Schon in der Quali distanzierte man die Mercedes auf einer Strecke, die die Deutschen in den letzten Jahren dominiert hatten. Aber das Rennen ging nicht gut los für den Niederländer, der sich in der ersten Kurve verbremste und Hamilton passieren lassen musste. Damit hatte Mercedes das Rennen eigentlich in der Hand.

Verstappen kam nicht vorbei, verlor hinter dem Weltmeister aber auch keine Zeit. Die Frage war jetzt, wer zuerst an die Box kommen würde, um den Undercut zu machen. Die andere Frage war aber auch, ob die harte Mischung dann den Rest des Rennens durchhalten würde. Verstappen entschied sich für die aggressive Variante und kam in Runde 21. Das Erstaunliche an der Sache war, dass Mercedes Bottas schon eine Runde zuvor gekommen war. Eigentlich deckte Verstappen nur Bottas ab. Aber der Undercut bei Bottas funktionierte nicht.

Doch der Undercut von Verstappen gegenüber Hamilton klappte dann sehr gut. Im Nachhinein kann man sich fragen, warum man erst Bottas und dann Hamilton reingeholt hat. Aber aus Sicht der Mercedes machte es Sinn den Versuch zu starten Bottas vor den Red Bull zu bringen, um Hamilton einen Puffer für einen längeren Stint zu verschaffen. Am Ende verlor man aber P1 aufgrund des Undercuts von Verstappen, der die bessere In- und Outlap gegenüber Hamilton hatte.

Der zweite Fehler von Mercedes war auf den zweiten Stopp zu verzichten. Für Hamilton war die Entscheidung allerdings schwierig. Red Bull hatte Sergio Perez lange draußen gelassen und es war klar, dass dieser durchfahren konnte. Hätte man Hamilton zum Stopp geholt, wäre man hinter beide Red Bull gefallen und Verstappen hätte die Möglichkeit gehabt selber zu stoppen. Ob ein Undercut geklappt hätte? Schwer zu sagen.

Sicher besser wäre es gewesen Bottas auf frische Reifen zu setzen. Und zwar vor Verstappen in Runde 35. So hätte man zumindest den Finnen mit frischen Reifen ins Spiel bringen können, um P3 anzugreifen, auf dem Perez bequem lag. Warum sich Mercedes dazu nicht entschlossen hat, ist mir ein Rätsel. Man entschuldigte sich nach dem Rennen bei beiden Fahrern. Bottas hatte sein Team auch früh auf die Strategie hingewiesen, allerdings reagierte man nicht. Der Grund dafür dürfte gewesen sein, dass man darauf hoffte, dass der Finne den mit frischen Reifen ausgestatteten Verstappen ausbremsen würde. Aber wie sollte das mit den alten Reifen funktionieren? Es zeigt sich zunehmend, dass Mercedes im Moment ein Problem mit der Strategie hat. Man trifft schlechte Entscheidungen und die oft.

Hinter den Top Teams setzten sich die Mclaren als „best of the race“ durch. Die Briten hatten ein eher schwaches Qualiyfing, dafür lief das Rennen umso besser. Und dies, obwohl man auf zwei sehr unterschiedliche Strategien setze. Ricciardo kam schon in Runde 21 an die Box, um dem Mittelfeld einen Undercut zu verpassen. Norris ließ man dagegen lange auf der Strecke. Erst in Runde 29 holte man den zweiten McLaren an die Box. Was nach einer Fehlentscheidung aussah, entpuppte sich als die richtige Entscheidung.  Mit frischen Medium fegte der Brite durch das Feld und schnappte sich am Ende P5. Ricciardo landete einen Platz dahinter, aber ihm fehlten nur 5 Sekunden. Offenbar gehen die McLaren im Rennen im Moment besser als im Rennen.

Das Gegenteil ist bei Ferrari der Fall. Top in der Quali, Probleme im Rennen. Sainz war am Wochenende durchgehend schneller als Leclerc, konnte aber nichts ausrichten gegen den Alpine von Alonso und beide Aston Martin. Ferrari war geradezu enttäuschend schwach im Rennen, wenn man sieht, dass man nicht mal in die Punkte gekommen ist. Es ist das erste Mal in diesem Jahr, dass man die Punkte verpasst hat, was darauf hinweist, dass die Italiener einfach mit der Strecke im Rennen nicht zurechtgekommen sind.

Die Aston Martin waren nicht gut in der Quali, was ja schon fast normal ist. Aber da das Auto gut mit den Reifen angeht, konnte man sich erlauben, die harte Mischung sehr lange zu fahren. Vettel lag nach 37 Runden ohne Stopp auf P5, fiel aber durch den Stopp ins Mittelfeld zurück. Aber mit frischen Medium fiel es ihm leicht von P12 auf P9 vorzufahren. Kein spektakuläres Rennen aber solide. Ein wirklich gutes Rennen hatte Lance Stroll. Weit hinten gestartet, lag er mit dem langen ersten Stint dann sogar hinter Vettel vor dem Stopp. Danach lag er auf P11 und schnappte sich Sainz. Das Ergebnis ist zwar einerseits das Minimum, was man von Aston erwarten sollte, andererseits war es gut und hart erkämpft.

Alpine hatte ich in der Vorschau eher schwach eingeschätzt, aber Fernando Alonso hat mich dann überrascht. Gute Performance in der Quali, ein früher Stopp, dem dann ein hervorragendes Rennen folgte. Er nutzte die frischen Reifen geschickt, um die Konkurrenz zu überholen und nistete sich dann auf P8 ein. Mehr ist mit dem Alpine nicht drin und schon das ist mehr, als man erwarten konnte. Ocon kam mit dem Alpine nicht über P14 raus. Geschlagen geben musste sich Alonso nur knapp dem Alpha Tauri von Pierre Gasly, der mal wieder ein ausgezeichnetes, wenn auch fast unbemerktes Rennen fuhr.

Bemerkenswert ist noch P12 für George Russel. Relativ unbemerkt rutschte der Williams an die Punkte ran. Man kam in Runde 17 und Russel schaffte es die Reifen bis zum Ende gut in Schuss zu halten. Immerhin schaffte er es einen Ferrari und beide Alfa Romeo hinter sich zu lassen, was für den Williams schon ein Erfolg ist.

Mick Schumacher hatte ein zwiegespaltenes Wochenende. Er schaffte den Einzug in Q2, aber auch nur, weil er seinen Haas in seinem letzten Quali-Versuch in die Leitplnake setzte und Q1 deswegen abgebrochen werden musste. Im Rennen lag er lange hinter seinem Teamkollegen, der sich robust vorbeigesetzt hatte, schlug ihn am Ende aber doch, weil Mazepin mit den harten Reifen einen langen ersten Stint fuhr, der nicht schnell genug war. Auf den drittletzten Latifi fehlten Schumacher aber am Ende dann doch 30 Sekunden.

Weiter geht es schon am kommenden Wochenende mit dem ersten von zwei Rennen auf dem Red Bull Ring.

Bilder: Daimler AG, Ferrari, Alpine, Aston Martin, HaasF1, Alfa Romeo, Williams, McLaren

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