Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse Großer Preis der Steiermark 2021 – Gepflegte Langeweile

Formel Eins: Analyse Großer Preis der Steiermark 2021 – Gepflegte Langeweile

von DonDahlmann
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Viel los war nicht beim ersten von zwei Rennen am Red Bull Ring. Der Streckeneigentümer gewann problemlos.

Wirklich anstrengen musste sich Max Verstappen in Österreich nicht. Nur in der Quali kam ihm Lewis Hamilton ein wenig nahe, aber im Rennen konnte der Niederländer sich vorne bequem einrichten und seine Runden fahren. Selbst ein kleines Problem mit den Bremsen konnte Red Bull dieses Mal nicht ausbremsen. Nun liegt der Kurs dem Red Bull bekanntermaßen, aber es war schon erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit man erneut einen Sieg einfahren konnte. Das ist dann das vierte Rennen in Folge, das Mercedes verliert und so langsam wird daraus eine Routine. Damit verbunden ist dann auch die Feststellung, dass Red Bull, zumindest Stand jetzt, das etwas bessere Auto hat. Und Mercedes kann wenig dagegen unternehmen, wie man selber schon festgestellt hat.

Daher war das Rennen auch relativ statisch. Die einzige Spannung vorne gab es im Kampf um Platz 3. Nachdem Bottas und Perez den starken Lando Norris hinter sich gelassen hatten, entwickelte sich ein Taktik-Duell. Hier mit dem besseren Ende für Mercedes. Die ließen den Finnen beim ersten Stopp eine Runde länger draußen und der Overcut funktionierte dieses Mal sehr gut. Red Bull versuchte es dann mit einem weiteren Stopp und gab Perez frische Reifen, aber das klappte am Ende dann doch nicht. Zwar war Perez in der letzten Runde schon im Windschatten des Finnen, kam aber nicht vorbei.

Dahinter überzeugten erstaunlicherweise die Ferrari. Die Quali lief an diesem Wochenende ok, aber Leclerc hatte eine Berührung mit Gasly beim Start, was den Monegassen zu einem Wechsel des Frontflügels zwang. Vom letzten Platz aus fuhr er dann ein beherztes Rennen und schnitt sich durch das kompakte Mittelfeld. Am Ende biss er sich an Fernando Alonso die Zähne aus, aber P7 waren nach dem Start dann eine schöne Belohnung. Besser lief es dann für Carlos Sainz, der von P12 ins Rennen ging und dann eine sehr langen ersten Stint fuhr. Der lange Overcut und der späte Spot zahlten sich für Ferrari aus. Sainz bugsierte das Auto noch auf einen sehr guten sechsten Platz.

Da wären auch gerne die Aston gelandet, die im Heimatland des Mitsponsors BWT sicher etwas mehr erwartet hatten. Stroll fuhr immerhin ein gutes Rennen. Von P10 gestartet, lag er teilweise auf P6 hinter Norris, aber die Rennpace passte gegen die Ferrari nicht. P8 ist sicher nicht schlecht, aber es zeigte auch mal wieder die Grenzen des Aston aus. Vettel erging es noch schlechter. Nur P14 in der Quali und Probleme mit der Balance machten das Rennen für den Deutschen eher zäh. Er musste sich in den letzten drei Runden sogar noch von Räikkönen überholen lassen. Es war ein Rückfall in den Start der Saison, als Vettel mit dem Auto nicht zurechtkam.

Lob gab es an diesem Wochenende dafür für Yuki Tsunoda. Zum einen blieb er auf der Strecke, zum anderen schaffte er den Sprung nach Q3, was für den Alpha Tauri ja durchaus bemerkenswert ist. Im Rennen fiel der Japaner leider nicht so sehr auf, weil die Kameras ihn nicht zeigten. Dabei befand er sich permanent in Zweikämpfen , vor allem mit Fernando Alonso. Aber der Alt-Meister hielt den Neueinsteiger am Ende in Schach. Aber P10 ist sicher ein gutes Ergebnis für Tsnuoda.

Nicht so glücklich dürften nach dem Rennen Daniel Ricciardo und George Russell sein. Der Australier zeigte am Freitag ein gutes Tempo, das dann am Samstag wieder weg war. Ihm fehlten sechs Zehntel auf Norris in der Quali auf Norris, was auf der kurzen Strecke schon viel ist. Zum Start machte er viel wett und lag auf P7, aber dann hatte er Probleme mit dem Motor, was ihn auf P13 zurückwarf. So richtig ging der McLaren danach auch nicht mehr, denn Ricciardo steckte weit hinten im Mittelfeld fest. Normalerweise sollte er das Tempo haben da rauszufahren.

Für Williams hätte es ein gutes Rennen werden können. George Russell verpasste Q3 um schlappe 8 Tausendstel, setzte sich nach dem Start aber auf P8 fest. Dort konnte er sich auch halten, aber dann machte der Motor Probleme und am Ende fiel der Brite sogar ganz aus. Angesichts der starken Ferrari ist es unwahrscheinlich, dass Russell hätte Punkte holen können, aber ein Rennen kann ja auch mal anders laufen. Schade für das Team und Russell.

Vorschau GP von Österreich:
Nächste Woche geht es weiter, dann bringt Pirelli allerdings die C3, C4 und C5 Reifen an den Start. Das wird dann eng mit der Ein-Stopp-Strategie, wenn der weichste Reifen dann der Medium von diesem Wochenende ist. Sollte es wieder so warm wie an diesem Wochenende werden, dürfte es interessant werden. Die C5 sind jetzt nicht die beliebtesten Reifen im Feld und fast alle Teams kämpfen damit. Man wird versuchen auf den C4 die Quali zu beenden um die C3 dann schnell einsetzen zu können. Die C5 dürften für Red Bull und Mercedes keine Rolle spielen, aber natürlich für alle dahinter. Und wer mit dem C5 startet, wird kaum ohne zweiten Stopp durch das Rennen kommen. Das dürfte für sehr viele unterschiedliche Strategien und damit für Spannung sorgen. Zumindest im Mittelfeld. Im rechne nicht damit, dass Mercedes die Red Bull wird schlagen können.

Bilder: Ferrari, Daimler AG, Aston Martin, Sauber, Alpine, HaasF1, Williams

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Dirk 28 Juni, 2021 - 11:37

Der Overcut von Bottas gegen Perez hat aber auch nur funktioniert, weil Red Bull beim Stopp von Perez ein Problem hinten links hatte und der Stopp 4,8 Sekunden Standzeit hatte. Wäre es ein normaler Stopp mit einer Standzeit von 2 bis 2,5 Sekunden gewesen, wäre Perez locker vor Bottas geblieben. Aber gute Reaktion von Mercedes, Bottas dann direkt reinzuholen und den Fehler auszunutzen.

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