Marcus Ericsson gewann einen chaotisches Rennen in den Straßen von Nashville. Eigentlich war sein Rennen schon nach fünf Runden beendet.
Colton Herta dominierte beide freien Trainings und holte sich auch die Pole-Position in der Qualifikation. Es war damit der klare Favorit für den Sieg. Neben ihm startete Scott Dixon. Alex Palou war dritter in der Qualifikation, musste aber, nach einer Strafe für einen zu frühen Motorwechsel, von Startplatz 9 ins Rennen gehen. Seinen Platz in der Startaufstellung übernahm Alexander Rossi, vor Felix Rosenqvist und Romain Grosjean. Marcus Ericsson hingegen ging nur von Startplatz 18 ins Rennen. Der Start verlief, trotz einiger engen Szenen, sehr sauber. Trotzdem musste nach der ersten (halben) Runde eine Caution ausgerufen werden. Dalton Kellets Motor ging mitten auf der Zielgeraden einfach aus.
Beim Restart fuhr Marcus Ericsson auf Sebastien Bourdais auf und die Nase des Ganassi-Dallara stieg über 3 Meter in die Luft auf. Bourdais musste kurz verzögern, während Ericsson schon im Startmodus war. Bei dem Crash wurde natürlich der Frontflügel bei Ericsson zerstört und Bourdais Wagen hatte so große Schäden, dass er das Rennen aufgeben musste. Für den vermeidbaren Kontakt musste Marcus Ericsson eine Stop-and-Go-Penalty ableisten. Mit dem Restart nach Runde 9 konnte dann das Rennen endlich beginnen. An der Spitze konnte sich Colton Herta schnell einen kleinen Vorsprung auf Alexander Rossi, der Scott Dixon direkt beim Start überholt hatte, erarbeiten.
Lange blieb das Rennen aber nicht unter Grün. In Runde 15 wurde Scott McLaughlin von Ed Jones in Kurve 4 gedreht. Für eine 2-Stopp-Strategie war es noch ein wenig zu früh. Trotzdem kamen einige Fahrer, unter anderem Alex Palou, Josef Newgarden, Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe, an die Box. Beim Restart schob Will Power seinen Teamkollegen Simon Pagenaud in Kurve 11 in die Mauer. Takuma Sato und Jimmie Johnson fuhren in Folge ineinander und einige Fahrer blieben im Stau hinter dem Crash stecken. Die Rennleitung unterbrach folgerichtig das Rennen.
Mit dem Restart nach Runde 22 begann der zweitlängste Run im Renntempo. Aber auch er dauerte nur 8 Runden. In Runde 31 versenkte Rinus VeeKay in Kurve 1 seinen Dallara in die Reifenstapel. Alle Fahrer, die noch keinen Stopp absolviert hatten, angeführt von Colton Herta, kamen in dieser Caution an die Box. Marcus Ericsson, der nur während „seiner“ Caution an der Box war, übernahm vor Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe die Führung. Colton Herta und Alexander Rossi reihten sich hinter ihren beiden Teamkollegen auf den Plätzen 4 und 5 wieder ein. Es gab dabei in wenig Verwirrung, wo nun der offizielle Boxenausgang ist und auf welcher Position im Vergleich zum Feld sich die Fahrer in der Boxengasse befinden.
Nach dem Restart war Colton Herta wieder der schnellste Fahrer im Feld und er überholte bis Runde 39 seine beiden Teamkollegen vor sich. Bevor er aber einen Angriff auf Marcus Ericsson starten konnte, folgte schon wieder die nächste Caution. Will Power schob mit Scott McLaughlin seinen nächsten Teamkollegen in die Mauer. Diese Gelbphase nutzten nun Marcus Ericsson, Ryan Hunter-Reay und James Hinchcliffe für den Boxenstopp. Mit genug weiteren Runden unter Gelb, die nach bisherigem Rennverlauf mit Sicherheit kommen würden, konnten sie das Rennen ohne zusätzlichen Stopp beenden.
Schon diese Caution dauerte sehr lange, da Wasser aus den Reifenstapeln auf die Strecke lief. Pato O’Ward kam zum Ende der Caution noch in Box für seinen letzten Stopp. Durch die kurze Boxengasse und dem langsamen Pace-Car verlor er nur 4 Plätze. Mit seinen neuen Reifen versuchte er direkt im Anschluss an den Restart in Kurve 4 hinein Alexander Rossi zu überholen. Das funktionierte nicht wie gewollt und nach Kontakt blieben beiden stehen. Die nächste Caution war die Folge, in der nun auch Colton Herta seinen letzten Stopp absolvierte. Er reihte sich auf Platz 9 wieder ins Feld ein. Romain Grosjean führte das Feld, musste aber noch einmal an die Box, vor Marcus Ericsson, Scott Dixon, James Hinchcliffe und Ryan Hunter-Reay zum Restart. Colton Herta brauchte nun möglichst viele Runden im Renntempo, um die ganzen verloren Plätze auf der Strecke wieder gut zu machen.
Cody Ware tat ihm keinen Gefallen, als er in Runde 55 sich in Kurve 3 drehte und so die nächste Gelbphase auslöste. Romain Grosjean nutzte die Caution für seinen letzten Stopp. So übernahm Marcus Ericsson die Führung vor Scott Dixon und James Hinchcliffe. Colton Herta lag auf Platz 7 beim Restart. Er war aber mit dem Fallen der grünen Flagge wieder der schnellste Pilot im Feld. Felix Rosenqvist hielt sich nicht einmal eine halbe Runde vor Herta. Auch Ryan Hunter-Reay, James Hinchcliffe und Scott Dixon waren leichte Opfer. Colton Herta hatte dann noch 18 Runden, um sich die Führung wieder von Marcus Ericsson zurückzuholen.
Der Schwede in Diensten von Chip Ganassi war aber ein viel schwerer zu überholender Gegner. Ericsson hatte einen Vorteil in der Höchstgeschwindigkeit, aufgrund weniger aerodynamischen Abtriebs, auf den langen Geraden über die Brücke. Selbst im Windschatten konnte Herta die Lücke nicht schließen. In den Kurven war der Nachteil des geringeren Abtriebs nicht so stark, da er mit den Option-Tires die etwas besseren Reifen hatte. Außerdem war ein Überholen in den engen Kurven sowieso nicht ohne große Hilfe des Vordermanns möglich. So hielt sich Marcus Ericsson an der Spitze und Colton Herta wurde sichtlich immer verzweifelter. Es schlichensich einige kleine Fehler in die Fahrweise Hertas. In Runde 74 war es dann ein Fehler zu viel. In Kurve 9 am Ende der langen Gerade setzte er seinen Wagen in die Mauer.
Mit nur noch 5 Runden bis ins Ziel, unterbrach die Rennleitung das Rennen ein zweites Mal. Für die letzten beiden Runden wurde das Rennen wieder frei gegeben. Scott Dixon hatte keine Chance gegen seinen Teamkollegen und so fuhr Marcus Ericsson einen, nach Runde 5, sehr überraschenden Sieg ein. James Hinchcliffe sicherte sich den letzten Platz auf dem Podium vor Ryan Hunter-Reay. Für beide Andretti-Piloten war es mit Abstand das beste Saisonergebnis. Ein unauffälliges, somit aber auch fehlerloses, Rennen brachte Graham Platz 5 ein.
Der Meisterschaftsführende Alex Palou kam auf Platz 7 ins Ziel. Josef Newgarden beschädigte sich früh im Rennen die Vorderradaufhängung und hatte seitdem mit einem schiefstehenden Lenkrad zu arbeiten. Platz 10 war danndie maximale Schadensbegrenzung. Er war damit aber immer noch bester Penske-Pilot. Pato O’Ward musste eine Stop-and-Go-Penalty aufgrund der Missachtung von Sicherheitsregeln beim Boxenstopp und eine Drive-Through-Penalty aufgrund des Kontaktes mit Alexander Rossi absolvieren. Er konnte sich immerhin noch in den letzten 20 Runden auf Platz 13 verbessern. So überholte er im Endspurt Will Power und Alexander Rossi.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.
Alex Palou (410 Punkte) führt weiterhin die Meisterschaftswertung an. Scott Dixon (368 Punkte) verbesserte auf Platz 2 vor Pato O’Ward (362 Punkte) und Josef Newgarden (335 Punkte). Mit dem Sieg hat sich Marcus Ericsson (331 Punkte) in die Riege der Meisterschaftsanwärter gefahren.
IndyCar: Vorschau Indy Grand Prix
Ohne Unterbrechung zieht der IndyCar-Tross weiter und am nächsten Samstag steht schon der zweite Grand Prix auf dem Rundkurs im Indianapolis Motorspeedway an. Im Vorjahr war der Double-Header aus IndyCar und NASCAR auf dem IMS aus der Corona-Not geboren worden. Der Event hat sich aber für alle Beteiligten gelohnt und so hat man daran festgehalten. So fahren wieder am Samstag die IndyCar und die Xfinity-Series auf dem Rundkurs. Der Cup wird dann am Sonntag sein Debut auf dem Rundkurs geben.
Das erste Rennen der Saison auf dem IMS-Rundkurs gewann Rinus VeeKay vor Romain Grosjean, Alex Palou und Josef Newgarden. Zwei der vier Meisterschaftsanwärter konnten also im Mai gute Ergebnisse einfahren. Scott Dixon verlor mit Getriebeproblemen fast die gesamte Trainingszeit und musste beim üblichen Chaos in Kurve 1 durch das Gras ausweichen. Am Ende sprang noch Platz 9 heraus. Auf so viel Pech sollten die Kontrahenten aber an diesem Wochenende nicht zählen. Große Probleme hatte hingegen Pato O’Ward. Er ging nur von Startplatz 18 ins Rennen und konnte sich über das Rennen nur bis auf Platz 15 verbessern. Das könnte im Spurt in Richtung Meisterschaft zu wenig sein. Marcus Ericsson wurde im Mai nur 10. Sein Sieg zwei Rennen später in Detroit hat ihm aber ein ganz anderes Auftreten geben. Seitdem hate kein Fahrer mehr Punkte in der IndyCar-Series gesammelt.
Strecke
Der Straßenkurs im Indianapolis Motor Speedway wurde für den Formel-1-Grand-Prix im Jahr 2000 gebaut. Man entschied sich für eine Strecke im Uhrzeigersinn und nutzte Turn 1 des Ovals als letzte Kurve der Strecke. Für die MotoGP (ab 2008) und die IndyCar Series wurde die Strecke massiv modifiziert. Als Start- und Zielgerade wird die lange und breite Gerade an der Hauttribüne des Ovals genutzt. Diese endet in einer engen 90 Grad Rechtskurve. Ein hier angesetztes Überholmanöver kann in der folgenden 90 Grad Linkskurve gekontert werden. Durch die beiden nächsten Rechtskurven sollten sich die Fahrer dann aber einig sein. Die Ausfahrt aus Kurve 4 ist besonders wichtig, da nach einer sehr schnellen Links-Rechts-Schikane die zweitlängste Gerade der Strecke folgt. Kurve 7, eine 90 Grad Linkskurve, ist die zweite gute Überholstelle. Eine flüssige Passage, inklusive der mit Vollgas zu durchfahrenden Kurve 11, endet in eine 90 Grad Rechtskurve. Mit der Brechstange und/oder der Verzweiflung der letzten Runde kann man hier ein Überholmanöver starten. Die Kurven 13 und 14 muss man für die lange Start- und Zielgerade perfekt treffen.
Zeitplan
Freitag 13. August
3:00 – 4:00 p.m. (22:00 – 23:00) – NTT Data IndyCar Series practice #1
7:00 p.m. (01:00) – Qualifying for the NTT Data P1 Award (three rounds of NTT Data IndyCar Series knockout qualifications)
Samstag 14. August
8:45 -9:15 a.m. (14:45 – 15:15) – NTT Data IndyCar Series warm-up
12:30 p.m. (18:30) – NBCSN on air
12:45 p.m. (18:45) – Big Machine Spiked Coolers Grand Prix NBCSN, Sport1+ (Live)
(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski, Chris Jones, James Black, Christopher Owens