Statt auf dem Oval fuhr NASCAR am vergangenen Sonntag in Indianapolis erstmals auf dem Rundkurs. Nach einer wilden Schlussphase staubte A.J. Allmendinger den Sieg ab.
Co-Autor: André Wiegold
Am vergangenen Wochenende ging es für die NASCAR Cup Series nach Indianapolis, allerdings nicht wie gewohnt auf das Oval. In diesem Jahr stand erstmals in der Geschichte der Cup-Serie der Grand-Prix-Kurs auf dem Plan und der hatte es in Sich. Erst nach zweifacher Verlängerung und zwei Rotphasen stand letztlich A.J. Allmendinger als Sieger fest.
In beiden Fällen war die schnelle Schikane – beziehungsweise auf der Innenseite angebrachte Randstein – auf der Gegengerade der Auslöser für die Roten Flaggen. Besagter Curb hatte sich gelöst und kurz vor Rennende für einen schweren Unfall gesorgt, der allerdings glimpflich endete.
Reddick sichert sich Stage-Siege
Bis zu jener Schlussphase sahen die Zuschauer in Indianapolis ein spannendes Rennen ohne größere Zwischenfälle. Die Stage-Siege sicherte sich jeweils Tyler Reddick, im ersten Segment vor Michael McDowell und im zweiten Renndrittel vor seinem Teamkollegen Austin Dillon. Beide Piloten sollten sich später noch einmal in die Quere kommen und für die zweiten Rennunterbrechung sorgen.
Was passierte dann? William Byron donnerte über den losen Randstein, der sich aufstellte und den Unterboden des Chevrolets mit der Startnummer 24 zerstörte. Folglich strömten Flüssigkeiten auf die Strecke, weshalb die folgenden Fahrer ins Schleudern kamen. Joey Logano krachte heftig in die Mauer, blieb beim Crash aber unverletzt.
Curb sorgt für wilde Schlussphase
Kurz zuvor hatte sich schon Martin Truex Jr. an dieser Stelle weggedreht. Zudem wurde im Verlauf des Rennens immer wieder am defekten Randstein gearbeitet. Doch erst nach dem Massencrash griff NASCAR durch und ließ den Curb entfernen. Doch das Problem war damit noch nicht gelöst.
Take a look at what happened to @WilliamByron, @joeylogano and other drivers late at @IMS. pic.twitter.com/KS6qIjRZFD
— NASCAR (@NASCAR) August 15, 2021
In der folgenden Verlängerung gab es sofort den nächsten Zwischenfall. An der gleichen Stelle rauschten nun McDowell und Dillon ineinander und landeten in der Leitplanke. Wieder gab es Rot und einen weiteren Overtime-Versuch. Dieses Mal kam das Feld unbeschadet durch die Schikane – ohne Zwischenfall blieb aber auch dieser Versuch nicht.
Nach einem kurzen Ausflug durchs Gras reihte sich Chase Briscoe hinter dem führenden Denny Hamlin ein. In Kurve eins wurde der Stewart-Haas-Fahrer ins Grün gedrängt. Da er klar abkürzte und nicht freiwillig stehen blieb, bekam er eine Strafe aufgebrummt Weniger Kurven später drehte Briscoe, der von der Strafe nichts wusste, im Kampf um Platz eins den vor ihm fahrenden Toyota von Hamlin von der Piste. Allerdings landete er kurz darauf selbst im Gras und so staubte Allmendinger den Sieg ab.
Wichtig: A.J. Almendinger ist ein Vollzeit-Xfinity-Pilot, weshalb er keine Punkte für die Cup-Serie sammeln darf. Deshalb ist weder er noch Kaulig Racing – das Team hat sowieso nicht alle Cup-Rennen bestritten – trotz des Sieges in den Playoffs. Diese sind nur den Vollzeit-Cup-Teams vorbehalten. Für Kaulig Racing, das einen Einstieg in die Cup-Serie im Jahr 2022 plant, war der Sieg in Indianapolis dennoch ein großer Erfolg.
Vorschau Michigan
Die nächste Station des NASCAR-Trosses ist der Michigan International Speedway. Nach dem Rennen Anfang Juni gastiert der Cup bereits zum zweiten Mal auf dem D-Shaped-Oval im Südosten Michigans. Das 1968 eröffnete Zwei-Meilen-Oval ist die Zwillingsstrecke des Texas World Speedway, der bis 2015 als Teststrecke genutzt wurde. 2017 wurde das Zwillingsoval geschlossen. 2020 wurden die beiden Rennen auf dem Oval wegen der Corona-Pandemie erstmalig als Double-Header ausgetragen wie bereits vor wenigen Wochen in Pocono. In diesem Jahr gastiert NASCAR dort jedoch nur einmal.
Die meisten Siege auf dem Oval am Lake Erie sicherte sich David Pearson, der fünfmal beim Frühjahrsrennen in Michigan gewann, sowie viermal im Sommerrennen. Beim FireKeepers Casino 400 ist Cale Yarborough mit sechs Siegen der erfolgreichste Pilot. Von den aktiven Piloten haben gleich einige mehrfach in Michigan gewonnen. Harvick gewann die Frühlingsausgabe zuletzt dreimal in Serie und sicherte sich im vergangenen Jahr auch den Sieg im FireKeepers Casino 400.
Hamlin, Kurt Busch und Logano waren im Sommerrennen jeweils zweimal zu Besuch in der Victory Lane. Das erfolgreichste Team ist Roush-Fenway Racing mit 13 Siegen in beiden Rennen, gefolgt von Wood Brothers Racing (11) und Stewart-Haas Racing (6). Mit 41 Siegen hat Ford bei den Herstellern die Nase vorne, ein Chevrolet stand 26 in der Victory Lane. Toyota triumphierte fünfmal.
Bilder: NASCARMedia/Getty Images (Stacey Revere)