Josef Newgarden gewann im Gateway Motorsports Park sein zweites Saisonrennen. Damit brachte er sich auch in eine gute Position im Kampf um die Meisterschaft
In der Qualifikation zeigte sich zum ersten Mal in der Saison Team Penske in kompletter Stärke. Will Power sicherte sich die Pole Position und Josef Newgarden und Simon Pagenaud bildeten die zweite Startreihe. Nur Colton Herta schob sich dazwischen. Auf den nächsten Startplätzen reihten sich die weiteren Meisterschaftskandidaten Pato O’Ward, Marcus Ericsson und Scott Dixon ein. Alex Palou qualifizierte sich auf Platz 12, musste aber aufgrund eines frühzeitigen Motorenwechsels von Startplatz 21 ins Rennen gehen. Will Power setzte die Pole auch direkt in die Führung um, musste aber schon in Runde 2 Colton Herta passieren lassen. In Runde 3 kollidierten Ed Jones und Graham Rahal und lösten so die erste Caution des Tages aus. Für beide war das Rennen beendet.
Noch vor dem Restart drehte Ed Carpenter Dalton Kellet. Die Gelbphase verlängerte sich so um einige Runden. Beim Restart streifte dann in Kurve 1 Simon Pagenaud mit seinem Frontflügel das Hinterrad von Josef Newgarden. Die Trümmerteile sorgten für die zweite Caution. Mit neuer Nase konnte Pagenaud das Rennen fortsetzen. Seine gute Position hatte er natürlich verloren. Auch diese Gelbphase ging in eine Verlängerung, da zwar die grüne Flagge geschwenkt wurde, aber weiterhin das gelbe Licht des Informationssystems leuchtete. Von den ersten 25 Rennrungen fanden nicht einmal ganze drei im Renntempo statt.
Über die erste längere Grünphase verbesserte sich Alex Palou auf Platz 11, während sein Teamkollege Scott Dixon etwas Boden verlor. Colton Herta behauptete die Spitze vor Will Power und Josef Newgarden. In Runde 56 verlor Ed Carpenter ohne Fremdeinwirkung seinen Dallara und schlug rückwärts in die Mauer ein. Die Caution nutzte das ganze Feld, mit Ausnahme von Sebastien Bourdais und Simon Pagenaud, für den ersten Stopp. Beim Stopp war Team Penske etwas schneller und Josef Newgarden und Will Power gingen an Colton Herta vorbei. Bourdais führte das Feld, vor dem überrundeten Pagenaud zum Restart an. In Kurve 1 räumte dann Rinus VeeKay Alex Palou und Scott Dixon ab. Für beide Ganassi-Piloten war das Rennen beendet und so natürlich auch ein Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft.
Nach dem Restart war Alexander Rossi der schnellste Pilot im Feld. In wenigen Runden überholte er Colton Herta und Will Power. Josef Newgarden konnte aber die Führung von Rossi behaupten. Aber auch Romain Grosjean zeigte, dass er schon viel über das Ovalracing gelernt hat. Er ging relativ aggressiv zu Werk und überholte Dalton Kellet, Jack Harvey, Scott McLaughlin. Erst hinter Ryan Hunter-Reay und auf Platz 9 liegend, war der Vormarsch Grosjeans vorbei. Über den Stint und mit abbauenden Reifen verbesserte sich Pato O’Ward bis auf Platz 4. Im Gegenzug fiel Will Power auf Platz 5 vor Marcus Ericsson zurück. Für die Kontrahenten von Palou und Dixon in der Meisterschaft lief es also ziemlich gut.
In Runde 125 zahlte Romain Grosjean Rechnung für seine sehr schnellen Runden. Er musste zum Nachtanken an die Box. Die Fahrer der Spitzengruppe sparten Benzin und wollten den zweiten Stopp mehr in Richtung Runde 135 drücken, um sicher mit einem weiteren Stopp das Ziel zu erreichen. In Runde 131 folgten Alexander Rossi und Marcus Ericsson und eine Runde später auch Pato O’Ward. Die Penske-Piloten Josef Newgarden und Will Power konnten den Stint sogar bis Runde 134 strecken. Newgarden konnte sich erst an der Spitze halten, musste aber in Runde 139 Colton Herta passieren lassen. Alexander Rossi sparte etwas mehr Benzin und Pato O’Ward und Takuma Sato konnten ihn überholen.
Benzinsparen war über die nächsten Runden das entscheidende Thema. Für einen halbwegs entspannten letzten Stint musste man den Stopp mindestens bis Runde 195, besser bis Runde 200 hinauszögern. In Runde 184 kam der Führende Colton Herta schon an die Box. Das war aber kein geplanter Stopp, da die Antriebswelle an seinem Dallara-Honda gebrochen war. Nach Nashville war es der zweite potentielle Sieg, den er nicht einfahren konnte. In den Runden 196 bis 198 folgten dann die regulären Stopps der Spitzenfahrer. In Runde 201 verlor Alexander Rossi auf kalten Reifen seinen Wagen und schlug in Kurve 2 in die Mauer ein. Damit waren die beiden Sieganwärter von Andretti-Autosport innerhalb weniger Runden aus dem Rennen.
In Runde 201 absolvierte das Feld den finalen Restart. Josef Newgarden blieb an der Spitze vor Pato O’Ward und Will Power. Scott McLaughlin wurde durch die Ausfälle der beiden Andrettis und dem Stopp unter Gelb von Sebastien Bourdais, Takuma Sato und Ryan Hunter-Reay bis auf Platz 4 vorgespült. In diesem Stint zeigte er aber, dass er den Speed von Will Power direkt vor ihm mitgehen konnte. Auch Sebastien Bourdais und Takuma Sato blieben in einer Gruppe um Platz 3. Erst Ryan Hunter-Reay musste etwas abreißen lassen. Dahinter komplettierten Simon Pagenaud, Marcus Ericsson und Jack Harvey die Top-10.
Über die letzten 50 Runde hielt Pato O’Ward zwar den Druck auf Josef Newgarden aufrecht, konnte sich aber in keine Angriffsposition mehr bringen. Mit Blick auf die Meisterschaft wollte er und sein Team auch nicht das ganz große Risiko eingehen. Auch hinter dem Spitztenduo kam es in den Top-10 zu keinen Verschiebungen mehr.
Romain Grosjean fuhr ein sehr gutes erstes Ovalrennen, das leider nur mit Platz 14 belohnt wurde. Über die Strategie der Boxenstopps verlor er vor der letzten Caution eine Runde und konnte diese nicht mehr aufholen. Vom reinen Speed her, war er mindestens auf Augenhöhe von Scott McLaughlin, hinter dem er direkt die Ziellinie überquerte. Damit hat er sein Bewerbungsschreiben für ein Top-Cockpit in der nächsten Saison nochmal deutlich unterstrichen.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.
Durch den Ausfall beider Top-Ganassi-Piloten schob sich das Feld in der Meisterschaftswertung dichter zusammen. Pato O’Ward (435 Punkte) übernahm wieder die Führung von Alex Palou (425 Punkte). Dahinter folgen Josef Newgarden (413 Punkte) und Scott Dixon (392 Punkte). Marcus Ericsson (375 Punkte) hat schon einen Respektabstand.
Für die finalen drei Saisonrennen reist der IndyCar-Tross an die Westküste Amerikas. Den Auftakt bildet das Rennen in Portland am 12. September. Eine Woche später folgt Laguna Seca und am 26. September endet die Saison mit dem Grand Prix of Long Beach.
(c) Photos: IndyCar Media Chris Jones, Chris Owens, Joe Skibinski, James Black