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Formel Eins: Vorschau GP der Niederlande 2021

von DonDahlmann
1 Kommentare

Nach der Pleite in Spa hat die Formel Eins einiges wieder gut zu machen. Ob Zandvoort die richtige Strecke dafür ist?

Ich habe mir diese Woche die Zusammenfassung des „Rennen“ in Spa gespart. Die Formel Eins kann nichts für das Wetter und sie kann es natürlich auch nicht ändern. Wir hatten in diesem Jahr auch schon die 24h am Ring, die mehr oder weniger ins Wasser gefallen sind. Aber die Art und Weise, wie das gehandhabt wurde, war natürlich alles andere als schön. Ein Rennen zu definieren, wenn man zwei Runden hinter dem SC fährt, ist einfach Quatsch. Natürlich hätte man das Rennen auch nicht auf den Montag verschieben können. Nicht wegen der engen Terminpläne oder TV-Stationen, sondern wegen der Streckenposten und Mitarbeiter, die alle noch andere Jobs haben.

Dennoch hätte man den Fans etwas mehr bieten müssen. Schon der erste Startversuch hätte länger ausfallen können. Fünf oder zehn Runden hätte man schon so fahren können. Das hätte zwar nicht viel geholfen, aber zumindest den Eindruck erweckt, dass man was versuchen würde. Auch der zweite Versuch hätte länger ausfallen können. Aber ein Rennen war bei den Bedingungen nicht möglich. Ob die Fans jetzt wenigstens Geld wieder bekommen ist auch noch unklar. Vermutlich eher nicht. Aber man könnte ja jedem ein T-Shirt schicken.

Diese Woche sieht das Wetter in Zandvoort deutlich besser aus. Was schon mal eine Erleichterung ist. Ich möchte nicht wissen was los, wenn man das Rennen vor 100.000 niederländischen Fans absagt. Auf der anderen Seite bin ich überhaupt kein Freund der Idee die Formel Eins in Zandvoort überhaupt fahren zu lassen. Die Strecke ist meiner Meinung nach nicht tauglich für die F1, weil sie zu gefährlich ist. Auch mit den leicht erweiterten Auslaufzonen in Turn 2 und der Steilkurve vor Start und Ziel ändert sich an meiner Einschätzung nur wenig. Es gibt Gründe, warum die meisten der schnellen Monoposto-Serien die Strecke in den letzten Jahren vermieden haben.

Assen wäre eine Variante gewesen, aber da kann man in der F1 nicht überholen. Ob das aber in Zandvoort möglich ist? Im Grunde gibt es nur Start/Ziel und die Steilkurve soll dafür sorgen, dass man etwas dichter auffahren kann, um dann in der DRS-Zone vorbeizukommen. Ich bin da skeptisch. Die Strecke ist Ungarn nicht unähnlich, was die Streckenbreite und die Überholchancen angeht.

Da wir in Spa kein Rennen hatten, die Teams aber alle Updates am Auto haben, ist es schwer vorherzusagen, ob Red Bull oder Mercedes besser sind. Alle betreten ja Neuland in Zandvoort und die beiden Trainingssessions am Freitag werden daher sehr wichtig werden. Da Red Bull ein Auto hat, dass wohl etwas schneller ein Abstimmungsfenster findet hat man auch einen leichten Vorteil gegenüber den Mercedes. Auch, dass Mercedes in Spa am Freitag nicht an der Spitze lag, spricht eher für Red Bull.

Der zweite interessante Kampf findet zwischen Ferrari und McLaren statt und der ist fast spannender, als der Kampf um die WM, weil hier alle vier Fahrer eine enorme Rolle spielen. Es ist ungemein wichtig, dass man alle Autos in die Punkte bekommt und natürlich am besten hintereinander und vor der Konkurrenz. Ferrari hat da etwas bessere Karten, da Ricciardo immer noch nicht so ganz mit dem McLaren zurechtkommt.

Damit bleiben dann nominell zwei Punkteplätze übrig um die sich Alpine und Aston Martin streiten werden. Beide sind ungefähr auf einem Niveau, liegen aber hinter Ferrari und McLaren. Ich kann hier kaum Unterschiede ausmachen, aber vor allem Vettel scheint seit einigen Rennen seine Form gefunden zu haben. Stroll hatte in den letzten Rennen Pech, aber so richtig überzeugt er mich im Moment auch nicht. Ocon und Alonso schenken sich nichts und insgesamt scheint mit Alpine ein wenig besser aufgestellt.

Alpha Tauri darf man natürlich nicht vergessen. Gasly fährt irgendwie meist unter dem Radar, liefert aber Punkte ab. Bei Tsunoba gibt einen Aufwärtstrend, aber leider noch nicht so nachhaltig, dass man von einer klaren Verbesserung sprechen könnte. Das gilt dann eher für Williams, die in den letzten beiden Rennen allerdings auch viel Glück hatten. Zandvoort wird das dann vermutlich eher wieder in seine normale Position bringen. Man wird mit Alfa um den Einzug in Q2 kämpfen.

Ansonsten war die Woche natürlich geprägt vom erwarteten Rücktritt von Kimi Räikkönen. Als Fan des Finnen (wer ist das nicht), bedauere ich den Rückzug natürlich, aus sportlicher Sicht ist er allerdings richtig. Man merkt ihm an, dass er nicht mehr allzu viel Lust an seinem Hobby hat und er kann das Team auch nicht nachhaltig nach vorne bringen. Der Rücktritt setzt dann die Kaskade in Gang, mit der man schon seit längeren rechnet.

George Russell -> Mercedes
Valtteri Bottas -> Alfa Romeo

Bleiben zwei Fragen: Warum geht Bottas (vermutlich) zu Alfa und nicht zu Williams? Immerhin scheinen die Briten im Moment etwas besser oder zumindest gleichwertig zu den Schweizern zu sein. Auf der anderen Seite steckt hinter Alfa/Sauber ein gutes Team und man bekommt Unterstützung von Ferrari. Die andere Frage ist, ob Williams Bottas überhaupt wollte, der ja nicht gerade günstig sein wird. Die Briten haben offenbar ein paar Optionen. Alex Albon ist eine davon, denn Red Bull hat schon gesagt, dass man ihn bei der Suche nach einem Cockpit unterstützen wird. Eine paar Red Bull Aufkleber auf dem Williams würden sicher vermutlich auch finanziell nicht schlecht machen. Auf der Liste bei Williams ist auch Nico Hülkenberg. Der hat zwar seit dem letzten Jahr nicht in einem Formel Eins gesessen, gilt aber als sehr guter Entwickler und genau das will man bei Williams für das nächste Jahr.

Strategie:
Pirelli bringt die C1, C2 und C3 nach Holland. Bei moderaten Temperaturen um die 20 Grad wird man nichts anderes als eine Ein-Stopp-Strategie sehen. Vermutlich von C3 nach C2, da die C1 wirklich zu hart sind. Allerdings gibt es die Unsicherheit mit der Steilkurve und wie sich die wiederum auf die Reifen auswirkt. Belastet wird vor allem der linke Vorderreifen. Da gilt es also im Rennen ein Auge drauf zu halten. Ansonsten gibt es zur Strategie leider wenig zu sagen, da einfach die Daten fehlen.

Bilder: Pirelli, Aston Martin, McLaren, Alfa Romeo

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1 Kommentare

nona 3 September, 2021 - 16:23

Arg blöd ist auch die Kommentierung des Spa-Debakels durch einige „Experten“, die ein solches Fiasko verteidigen mittels „so sind nunmal die Regeln“ oder „selbst Schuld, Samstag war Quali, da hättense ja schneller fahren können, dann gäb’s auch mehr Punkte“ oder dergleichen. Das ist offenkundig Unfug und purer Hohn. Es hat kein Rennen stattgefunden, dafür darf es keine Punkte geben. Wenn die Regeln (Wort vs. Geist) das anders sehen, dann muss man auch – wie das unter Erwachsenen so üblich ist – das Rückgrat besitzen zu sagen „das ist eindeutig Quatsch, das kann man so nicht machen“.

Zandvoort, tja. Ich war positiv überrascht als kürzlich die ersten Rennen dort liefen und sich der Umbau als längst nicht so desaströs darstellte wie man das hat befürchten können, auch wenn die zugrundeliegende Dynamik natürlich nach wie vor fürchterlich hanebüchen ist („wir haben zufällig einen populären oranjen F1-Fahrer, also muss die F1 nach Oranje geholt werden, also muss dafür irgendeine legendäre Strecke im F1-Sinn verhunzt werden…“). Die Änderungen sind letztlich eher subtil, und die Steilkurven machen schon irgendwie was her (vor allem machen sie Zirkus…). Aber ist sowas heutzutage F1-tauglich? Ich habe da ebenfalls arge Bedenken und Befürchtungen, und die haben sich durch den Umbau nicht verflüchtigt. Das kann auch übelst in die Hose gehen, auf verschiedene Art und Weise. Hoffen wir mal dass wenigstens alle wieder gesund abreisen können.

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