Alex Palou gewann das Rennen in Portland und machte so einen Schritt in Richtung Meisterschaft. Es war für ihn kein einfaches Rennen, für seine drei größten Kontrahenten aber noch ein viel schwierigeres.
Für die vier Top-Meisterschaftsanwärter verlief die Qualifikation sehr unterschiedlich. Alex Palou sicherte sich die Pole-Position vor Alexander Rossi. Sein Teamkollege Scott Dixon folgte direkt auf Startplatz 3. Pato O’Ward verpasste als Siebter die Fast-6 nur knapp. Größere Probleme hatte hingegen Josef Newgarden mit Startplatz 18. Ihm fehlte in seinem Qualifikationsrun der Speed, um ins zweite Qualifikationssegment vorzurücken. Das galt für das ganze Team Penske. Will Power und Scott McLaughlin waren mit den Startplätzen 14 und 15 nur wenig besser, Simon Pagenaud war mit Platz 23 sogar langsamer als Jimmie Johnson. Mit Startplatz 9 feierte Oliver Askew eine gute Rückkehr in die IndyCar-Series und auch Callum Ilott überzeugte beim Debut mit Startplatz 19. Er ließ immerhin Fahrer wie Jack Harvey und Romain Grosjean hinter sich.
Nach nur wenigen Metern wurde die Startaufstellung aber schon auf den Kopf gestellt. Felix Rosenqvist (Startplatz 4) verbremste sich vor Kurve 1 massiv und schob leicht Scott Dixon an. Dixon musste so geradeaus durch die Schikane ausweichen und zwang auch Alex Palou und Alexander Rossi mit auf diese Linie. Weiter hinten wurde Oliver Askew gedreht, Helio Castroneves strandete auf dem Curb und auch Will Power, James Hinchcliffe und Romain Grosjean konnten vorerst nicht weiterfahren. Es war also das fast übliche Chaos der IndyCar-Series in Kurve 1.
Vor dem Rennen hatte die Rennleitung schon festgelegt, wie sie die Wagen sortieren wird, wenn es zu so einem Chaos in der ersten Schikane kommen sollte. Die Wagen, die die Zeitnehmerschleifen I1 und I2A passiert hatten, also die Schikane auf der eigentlichen Strecke passiert hatten, wurden nach der Reihenfolge an I2A sortiert. Dahinter folgten die Wagen, die geradeaus durch die Schikane gefahren waren und den Abschluss bildeten die Wagen, die liegen geblieben waren. Alex Palou und Co. fanden sich so auf den Plätzen 17 und folgende wieder. Sie nutzten die Caution aber für ihren ersten Boxenstopp und hatten so weiterhin Chancen auf eine Topplatzierung. Sie konnten mit zwei weiteren Stopps das Ziel erreichen, während das restliche Feld noch drei Stopps absolvieren musste.
Die lange erste Caution brachte aber auch andere Teams zum Rechnen. Vor allem für Josef Newgarden versprach eine alternative Strategie einen großen Schritt nach vorne. Er lag immer noch im Hinterfeld auf Platz 16 und über den reinen Speed würde es zu keiner Topplatzierung reichen. Also sparte er so viel Benzin wie möglich. Pato O’Ward übernahm zum Restart die Führung und das Team blieb bei der vor dem Rennen geplanten 3-Stopp-Strategie. So kam er in Runde 29 an die Box. Ihm folgten viele andere Fahrer. Einige Teams hatten aber auch die potenzielle 2-Stopp-Strategie im Blick und ließen ihre Fahrer möglichst lange auf der Strecke. So kam der neue Führende Graham Rahal in Runde 35 an die Box. Bis Runde 40 folgten Marcus Ericsson, Ed Jones, Takuma Sato, Josef Newgarden und Jack Harvey.
Ab Runde 43 absolvierten dann Scott Dixon, Alex Palou, Alexander Rossi und Felix Rosenqvist ihren zweiten Stopp. Danach kam es zu einigen schönen Duellen auf der Strecke. Bei den Duellen von Josef Newgarden und Scott Dixon, sowie Alexander Rossi gegen Alex Palou, ging es zum einen um die Meisterschaft, aber auch um den potenziellen Rennsieg. Die Spitzengruppe bildeten derweil Graham Rahal vor Pato O’Ward, Scott McLaughlin, Simon Pagenaud, Ed Jones und Marcus Ericsson.
In Runde 51 rollte Callum Ilott in Kurve 7 ohne Vortrieb aus. O’Ward, McLaughlin, Pagenaud und Ericsson kamen sofort an die Box. Ein Stopp während der Caution oder kurz danach hätte ihr 3-Stopp-Rennen endgültig zerstört. Die Rennleitung ließ das Rennen weiterlaufen, da Ilott seinen Wagen abseits einer Gefährdung abstellen konnte. Trotzdem folgte in Runde 52 eine Caution, da diesmal Dalton Kellet in Kurve 1 ausrollte. Für Graham Rahal und Ed Jones an der Spitze bedeutete diese Caution, dass sie auf jeden Fall mit nur einem Stopp das Ziel erreichen mussten. Für Jack Harvey und Josef Newgarden, die schon auf einer relativ sicheren 2-Stopp-Strategie unterwegs waren, sicherte sie diese weiter ab. Die Fahrer hingegen, die während der ersten Caution an der Box waren, hatten nun die besten Chancen auf den Sieg. Sie hatten das meiste Benzin noch an Bord.
Nach dem Restart beherrschte das kollektive Benzinsparen das Bild. Nur Alexander Rossi war, mit Blick auf seinen ersten Saisonsieg, aggressiv unterwegs. Direkt beim Restart überholte er Josef Newgarden und Scott Dixon und in Folge übte er ständig Druck auf Alex Palou aus. Graham Rahal und Ed Jones konnten ihren letzten Stopp bis Runde 74 rauszögern. 36 Runden bis ins Ziel waren aber noch sehr lange und so mussten sie weiterhin massiv Benzinsparen. Mitten im Feld verloren sie so einige Plätze an 3-Stopper. In Runde 76 folgten Jack Harvey und Josef Newgarden, die sich vor allen regulären 3-Stoppern, nach deren letzten Stopps, halten konnten. Den Sieg sollten aber Alex Palou, Alexander Rossi und Scott Dixon unter sich ausfahren.
Der letzte Stint wurde noch durch zwei Caution unterbrochen. Zum einen kollidierten die Teamkollegen Will Power und Simon Pagenaud im Kampf um Platz 12 und zum anderen Sebastien Bourdais und Oliver Askew. Nach dem finalen Restart in Runde 91 setzten sich Alex Palou und Alexander Rossi kontinuierlich von Scott Dixon ab. Im Gegenzug konnte er einen Vorsprung auf Jack Harvey, Josef Newgarden und Felix Rosenqvist herausfahren. Rossi versuchte zwar den Druck auf Palou aufrecht zu halten, der Spanier fuhr aber souverän den Sieg ein. Für ihn ist er ein schöner Schritt in Richtung Meisterschaft. Vor allem da sein erster Kontrahent Pato O’Ward nur auf Platz 14 das Ziel erreichte. Platz 3 könnte für Scott Dixon zu wenig sein und Josef Newgarden betrieb mit Platz 5 noch die größtmögliche Schadenbegrenzung nach Startplatz 18.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (PDF) nachlesen.
Alex Palou (477 Punkte) hat wieder die Führung in der Meisterschaft von Pato O’Ward (452 Punkte) übernommen. Josef Newgarden (443 Punkte) hat schon einen ordentlichen Rückstand und Scott Dixon (428 Punkte) sollte keine Chance mehr haben. Aber Scott Dixon nimmt man erst aus der Rechnung der Meisterschaft heraus, wenn er auch theoretisch keine Chance mehr hat.
Am nächsten Wochenende steht schon das vorletzte Rennen der IndyCar-Saison auf dem Programm. Für den Tross der InydCar-Series geht es viele Meilen entlang der Westküste in Richtung Süden an den WeatherTech Raceway von Laguna Seca.
Vorschau Grand Prix of Monterey
Das letzte IndyCar-Rennen in Laguna Seca fand am 22. September 2019 statt. Er war das Saisonfinale und deshalb war Platz 8 für Josef Newgarden vor allem der Situation in der Meisterschaft geschuldet. Er ging jeglichem Risiko aus dem Weg und fuhr so seine zweite Meisterschaft ein. Das Rennen gewann Colton Herta vor Will Power und Scott Dixon. Pato O’Ward und Alex Palou waren damals noch nicht am Start in IndyCar-Series. Für beide wird es das erste IndyCar-Rennen auf dieser Strecke.
Strecke
Der WeatherTech Raceway ist 3,6 Kilometer (2,2 Meilen) lang, besteht aus 12 Kurven und besitzt einen Höhenunterschied von 55 Metern. Die geknickte Start- und Ziel-Gerade endet in der Andretti Haarnadel, der besten Überholstelle der Strecke. Nach zwei etwa 90 Grad beschreitenden Rechtskurven geht es über zwei weitere 90 Grad-Linkskurven den Berg hinauf. Auf der Kuppe folgt eine enge Links-Rechts-Schikane steil bergab – der legendäre Corkscrew. Alex Zanardi hat bewiesen, dass man auch hier überholen kann. Der tödliche Unfall von Gonzalo Rodriguez 1999 zeigte aber auch die Gefährlichkeit dieser Stelle. Es folgt die schnelle Rainey-Kurve, bevor zwei etwa 90-Grad-Kurven die Fahrer zurück auf die Start- und Ziel-Gerade bringen.
Zeitplan
Freitag, 17. September
5:30 – 6:15 p.m. (23:30 – 00:15) – NTT IndyCar Series practice 1
Samstag, 18. September
1:45 – 2:30 p.m. (19:45 – 20:30) – NTT IndyCar Series practice 2
4:55 p.m. (22:55) – Firestone Fast Six Qualifying for the NTT P1 Award (three rounds of knockout qualifying)
Sonntag, 19. September
12:00 – 12:30 p.m. (18:00 – 18:30) – NTT IndyCar Warmup
3:00 p.m. (21:00) – Firestone Grand Prix of Monterey (90 laps/203.22 miles), NBC, Motorvision (live)
(c) Photos: IndyCar Media; Matt Fraver, Chris Owens, Joe Skibinski