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Formel Eins: Analyse GP der USA – Das typische 3/10 Rennen

von Chaos
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Max Verstappen gewinnt knapp, aber am Ende doch relativ ungefährdet den großen Preis der USA in Austin. Beeindruckender als die Rennaction selbst, die war erwartet sich als eher mau herausstellte, war jedoch die Kulisse.

400.000 Leute am gesamten Wochenende, 140.000 davon am Sonntag. Die Bedenken wegen möglichen Auswirkungen auf das Pandemiegeschehen einmal bei Seite geschoben war, es sehr beeindruckend, wie sich die Formel 1 seit dem großen Erfolg von „Drive to Survive“ auf Netflix entwickelt hat. Während der COTA vor ein paar Jahren noch ein entsprechendes Rahmenprogramm mit Weltstars als Konzertacts auf die Beine stellen musste, um genug Zusehende an die Strecke zu locken, so gelang jetzt ein Ausverkauf der Strecke, welcher fantastische Bilder produzierte. Die F1 ist definitiv in der öffentlichen Wahrnehmung in den USA zurück (dafür sprechen auch die TV-Quoten) und somit ist Liberty Media auf einem guten Weg eines ihrer selbstgesteckten Ziele, nämlich die Bekanntheit der F1 in den USA deutlich zu erhöhen, zu erreichen. Ferner sollte das Wochenende dem COTA einen weiteren Platz im Rennkalender gesichert haben.


Der Popularität der Formel 1 in den USA ist sicherlich auch zuträglich, dass es in diesem Jahr wieder einen echten WM-Kampf zwischen Max Verstappen und Lewis Hamilton gibt. Auf Grund der Mercedes-Dominanz der letzten Jahre hat man ja in diesem Jahr erst gar nicht so recht daran glauben wollen, aber es scheint tatsächlich so zu sein, dass wir bis zum Ende des Jahres (das letzte Rennen ist am 12.12.2021) einen Kampf um den Titel sehen werden.

In diesem Kampf hat momentan RedBull in Form von Max Verstappen die Nase vorne. Selbst auf der eher den Mercedes entgegen kommenden Strecke in Austin hatte Lewis Hamilton gegen Max Verstappen nie so richtig eine Chance. Zwar konnte der Brite als zweiter im Qualifying Polesitter Verstappen beim Start den ersten Platz abjagen, allerdings konnte der Mercedesfahrer keinen großen Vorsprung herausfahren. Max Verstappen setzte schließlich den Undercut.

Interessanterweise reagierte man bei Mercedes nicht sofort und wartete noch ein paar Runden ab. Dies dürfte im Wesentlichen zwei zusammenhängende Gründe gehabt haben. Man war sich bei Mercedes wohl dem Faktor bewusst, dass man den Undercut nicht abwehren kann. Aus diesem Grund entschied man sich dazu im ersten Stint länger zu fahren um das Gleiche auch im zweiten Stint zu machen um dann am Ende mit besseren Reifen nochmal anzugreifen. Die Strategie war auch nicht schlecht, ging aber nicht auf, da Lewis Hamiltons Reifen am Ende 5 Runden zu früh die Puste ausging. Ich bezweifle allerdings, dass Hamilton Verstappen tatsächlich hätte überholen können, selbst wenn er ins DRS-Fenster gekommen wäre. In Austin gibt es eh nicht viele Überholmöglichkeiten und so viel schneller war der Mercedes im letzten Stint nicht. Effektiv hat Mercedes mit Lewis Hamilton es versucht, aber man geht mit dem Gefühl aus dem Wochenende, dass man im Endeffekt eigentlich keine echte Chance im Rennen hatte, auch wenn das Ganze auf sehr hohem Niveau stattfand.

Die gute RedBull Leistung komplettierte Shaquille O’Neal Sergio Perez als Dritter. Die unspektakuläre aber solide Fahrt des Mexikaners ist umso höher einzuschätzen, da seine Trinkflasche bei 30 Grad über weite Strecken des Rennens nicht funktionierte. Und der scheidende Valtteri Bottas? *blättert* Ah ja, Vierter im Qualfiying, allerdings nur von Platz 9 gestartet (+5 wegen Teilewechsel) und als Sechster ins Ziel gekommen. Um einmal ein Zitat zu bemühen: „Not great, not terrible.“

Die anderen Teams fuhren natürlich auch noch mit. Der Kampf um Platz 3 in Kostrukteurswertung bleibt weiterhin extrem eng. Die McLaren kamen mit Lando Norris auf Platz 8 und Daniel Ricciardo auf Platz 5 und Ziel, blieben aber damit etwas unter ihren sensationellen Resultaten in der letzten Zeit. Dafür lieferten sie in der Startphase eine der Szenen des Rennens als beide Papayas einen Ferrari links und rechts in die Zange nahmen, jedoch nicht vorbeikamen. Die Ferrari kamen mit Charles Leclerc auf Platz 4 und Carlos Sainz auf Platz 7 insgesamt auf ein solides Ergebnis. McLaren und Ferrari trennen in der Konstrukteursmeisterschaft nur noch 3,5 Punkte. 3,5 Punkte, die mehrere Millionen Dollar am Ende der Saison bedeuten können.

Wenn jemand am Wochenende Geld verloren hat, waren es die Alpine. Man musste schließlich beide Fahrzeuge aus dem Rennen nehmen, weil jeweils der Heckflügel gebrochen war. Ferner hatte Fernando Alonso gefühlt ein persönliches Hähnchen Fried Chicken mit der Race Control zu rupfen. Bei einem Manöver am Anfang des Rennens überholte er Kimi Raikönnen innen, wodurch der Finne über die Streckenbegrenzung fahren musste, allerdings durch diesen Umweg auf Grund von der dann besseren Linie in der nächsten Kurve vor Fernando Alonso bleiben konnte. Dieser beschwerte sich sofort bei der Race Control darüber, dass Kimi Raikönnen ihn außerhalb der Strecke überholt hat, diese sah aber keinen Grund für einen Eingriff. Dann überholte er wenig später Antonio Giovanazzi außerhalb der Strecke, nur damit dieser es ihm gleich tat. Beide mussten die Positionen hier jeweils wieder zurückgegeben. Nach dem Rennen beschwerte sich Fernando Alonso dann, dass die Rennkommissare mit zweierlei Maß arbeiten würden. Dazu mal was Grundsätzliches: Ja, die Entscheidungen der Formel 1 Rennleitung sind nicht immer konsequent was Strafen angeht und teilweise sogar unverständlich. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass dort ja nicht immer die gleiche Konstellation an Leuten zusammensitzt. Und man kann und darf dies sicherlich auch kritisieren. Aber die Formel Eins ist kein Kindergarten. Die Fahrweise von Fernando Alonso sah schon sehr danach aus, als würde er entsprechende Entscheidungen provozieren wollen, auch wenn er dies nach dem Rennen dementierte. Von einem Weltmeister erwarte ich da allgemein einen erwachseneren Umgang mit der Thematik, selbst wenn er die Situationen nicht provoziert haben sollte. Alonsos Sparringpartner, also die beiden Alfas, kamen auf Platz 11 (Giovinazzi) und 13 (Raikönnen) ins Ziel. Übrigens: Ein Verkauf des Sauber Teams, welches ja momentan unter der Alfa-Marke firmiert, an die Andrettifamilie ist vermutlich vom Tisch, da irgendjemandem aufgefallen ist, dass so ein Formel 1 Team und die dazugehörige Startgebühr doch ein teurer Spaß sind.

Ein differenziertes Wochenende hatten die Alpha Tauri. Während Yuki Tsunoda einen guten neunten Platz einfahren konnte, hatte Teamkollege Pierre Gasly viel Pech. Nach einer Art Notreperatur vor dem Rennen fing sich der Franzose einen Aufhängungsschaden ein und musste seinen Boliden abstellen. Wie schon fast das gesamte Jahr kamen die Aston Martin auch in Austin nicht so richtig in Fahrt. Man konnte zwar einen Punkt mit Sebastian Vettel auf Platz 10 holen, Lance Stroll wurde allerdings nur 12. Knackpunkt war unter anderem hier auch wieder, wie schon oft in dieser Saison, das Qualifying wo Sebastian Vettel 12. und Lance Stroll 16. wurde. Völlig im Hinterfeld versanken die Williams (Russel 14., Latifi 15.) und natürlich die Haas, wo Mick Schumacher mal wieder Teamkollegen Nikita Mazepin schlagen konnte.

In der Fahrerweltmeisterschaft führt Max Verstappen mit 12 Punkten vor Lewis Hamilton, der seinerseits wiederum drei Dimensionen und 90,5 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Valtteri Bottas aufweist. Das nächste Rennen findet in zwei Wochen in Mexico stadt statt.

 

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3 Kommentare

Erik 26 Oktober, 2021 - 22:21

chaotische Wortwitze, kann man mal machen :P

Chaos_ 27 Oktober, 2021 - 05:38

Dafür bin ich da :)

oschmie 27 Oktober, 2021 - 09:00

Es mag ja eine tolle Kulisse gewesen sein, das mit den fantastischen Bildern kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Ich habe mir nur das Qualifying angesehen und aufgrund der gelieferten Bilder auf das Rennen verzichtet. Erst einmal ist die Strecke in Austin per se nicht besonders fotogen aber die Kamera war auch immer sehr weit weg von den Fahrzeugen um dann noch weiter aufzuziehen. Man war wohl sehr stolz auf das volle Haus. Etwas ähnliches habe ich zuletzt beim ersten Rennen in Sotschi gesehen, bei dem man mehr von der Olympia-Anlage gesehen hat als von der Formel 1. Damals waren die Bilder aber generell schlechter. Insgesamt haben sich, meiner Meinung nach, die Regie und die Kameraeinstellungen in den letzten 2 Jahren stark verbessert und deshalb war ich auch von Austin in dieser Hinsicht stark enttäuscht.

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