Bei noch fünf ausstehenden Rennen der Formel Eins könnte das Rennen in Mexiko schon eine kleine Vorentscheidung bringen.
12 Punkte beträgt der Vorsprung von Max Verstappen auf Lewis Hamilton und zwei Faktoren sprechen im Moment eher für den Niederländer. Die enge WM in diesem Jahr hat selten so einen großen Vorsprung gesehen, der Abstand bewegte sich meist im Bereich von unter zehn Punkten. 12 Punkte bedeuten zwar nicht viel, denn schon ein Sieg von Hamilton bei einem gleichzeitigen zweiten Platz von Verstappen würde den Rückstand wieder auf fünf, bei einer schnellsten Runde sogar auf vier Punkte eindampfen. Aber es folgen mit Mexiko und Sao Paulo zwei Strecken, auf denen der Red Bull mit dem Hondamotor in den letzten Jahren immer besonders stark war. Gelingt Verstappen auf beiden Strecken ein Sieg, kann er, vorausgesetzt Hamilton wird Zweiter, den Vorsprung auf mindestens 26 Punkte ausweiten. Das wäre, bei dann noch drei ausstehenden Rennen, eine Vorentscheidung.
Und die Chancen für Verstappen dies zu erreichen stehen nicht schlecht. Die Fehler, die Mercedes in diesem Jahr gemacht hat, vorwiegend bei der Strategie, sind schon bemerkenswert. Zuletzt in Austin, wo man den Reifenverschleiß des Red Bull deutlich unterschätzt hatte und so das Rennen am Ende verlor, obwohl man zunächst die Führung innehatte. Ganz klar, in den letzten fünf Runden darf man sich solche Fehler nicht mehr erlauben. Und gerade in Mexiko dürfte die Strategie wieder entscheidend sein. Auf der anderen Seite hat es Mercedes geschafft, das Auto in diesem Jahr stark zu verbessern. Das gilt primär in den Bereichen Hybrid und Aufhängung, wo man sich einen kleinen Vorteil erarbeitet hat. Da der Topspeed in Mexiko nicht gerade unwichtig ist, könnte das für Mercedes sprechen.
Eine wichtige Rolle wird den zweiten Fahrern im Team zufallen. Wer die erste Reihe blocken kann, hat schon mal einen Vorteil. Dabei scheint vor allem Sergio Perez endlich mit dem Auto besser klarzukommen, was die Sache für Mercedes erschweren wird. Bottas muss eines seiner besseren Wochenenden abliefern, wenn er Hamilton helfen will. Alle haben mittlerweile auch neue Motoren im Heck, sodass es hier keine Unterschiede geben sollte.
Spannend geht es auch um den „best of rest“ Platz zu. Da trennen McLaren und Ferrari gerade mal vier Punkte. Die Italiener scheinen nach dem Motor-Upgrade im Moment die etwas besseren Karten zu haben. Das Chassis von Ferrari ist in diesem Jahr ausgewogen gut für fast alle Strecken und Mexiko sollte keine Ausnahme sein. McLaren scheint eher am Ende der Entwicklung des Chassis zu sein, dass zwar nicht schlecht ist, aber durchaus Schwächen hat. Vor allem lange, mittel schnelle Kurven mag das Auto nicht, aber davon gibt es in Mexiko ja nicht allzu viel. Von daher erwarte ich auch hier einen sehr engen Kampf zwischen beiden Teams. Vorteil für Ferrari ist, dass Sainz und Leclerc auf einem Niveau unterwegs sind, während Ricciardo immer noch Probleme hat.
Im Kampf um P5 in der Konstrukteursmeisterschaft ist es auch noch eng. Alpine (104 Punkte), Alpha Tauri (94) und, mit etwas Rückstand, Aston Martin (62) haben hier noch Chancen. Wobei Aston nicht den Eindruck macht, dass man die 42 Punkte noch leicht aufholen könnte. Dafür ist die Leistung des Teams in diesem Jahr zu schwach, was auch für beide Fahrer gilt. Vettel ist erst seit dem Sommer auf der Höhe, Stroll hat, wie oft bei ihm, sehr wechselhafte Rennen. Manche Wochenenden laufen sensationell, an anderen verschwindet er fast völlig.
Alpine macht einen besseren Eindruck, nicht zuletzt dank Fernando Alonso. Insgesamt dürfte Alpine angesichts des Abstands zur Spitze nicht so zufrieden sein, aber positiv muss man vermerken, dass man sich in der Saison gesteigert hat und nun zu den regelmäßigen Punktekandidaten gehört. P5 sollte für das Werksteam daher auch das Minimum sein, dass man in diesem Jahr erreichen kann.
Strategie
Die Strecke in Mexiko-City gehört nicht gerade zu beliebtesten im Kalender. Der nicht so rhythmische Mittelteil der Strecke lässt wenig Uberholmanöver zu, der letzte Sektor mit dem Stadium auch nicht. Das Stadium ist aber immerhin für die Zuschauer interessant. Pirelli bringt C2, C3 und C4, also die bekannten Mischungen. Wie üblich wird man versuchen, auf den C3 zu starten. Ob man die Pole haben will, ist dann wieder eine andere Frage. Die lange Gerade bevorteilt eher die Fahrer, die von P2 und P3 starten.
Im Rennen wird man versuchen die C3 so lange wie möglich durchzuschleppen, um mit den C4 das Rennen zu beenden. Das sollte möglich sein, denn der Stress auf die Reifen ist in Mexiko eher gering. Aufpassen muss man auf die Hinterreifen, da man diese aus den engen Ecken öfter stark belastet. Hier kann dann ein Undercut wirksam sein, aber der birgt halt das Risiko, dass man Ende des Rennens Probleme hat.