Mercedes war in Katar unschlagbar. Das könnte ein Hinweis auf die letzten beiden Rennen sein.
Der Sieg von Lewis Hamilton in Katar war eindeutig und dominant. Das gesamte Wochenende war Mercedes-Truppe deutlich schneller als Max Verstappen im Red Bull. Dazu kam dann auch noch eine Strafe für Verstappen, der in Q3 gelbe Flaggen übersehen hatte und anstatt von P2 von P7 starten musste. Das hatte im Rennen wenig Einfluss auf das Ergebnis, denn der Niederländer machte beim Start schon drei Plätze gut und überholte Gasly und Alonso in den folgenden Runden, um auf P2 anzukommen. Aber da war dann Schluss für den Red Bull. Vorne kontrollierte Hamilton das Rennen nach Belieben und streute immer wieder schnelle Runden ein.
Dabei war die Pace der Red Bull gar nicht so schlecht, wie Sergio Perez zeigte. Nach einer eher schlechten Quali im Mittelfeld gelandet, kämpfte er sich schnell nach vorne, blieb dann aber um P5 zeitweise hängen. Red Bull entschied sich für einen frühen Stopp, den Perez als Undercut nutzte. Dennoch dauerte es bis Runde 30 ehe er an Fernando Alonso vorbeiging und P4 einnehmen konnte.
Das Problem für Red Bull war aber, dass der Overcut besser zu sein schien. Bottas im zweiten Mercedes hatte einen katastrophalen Start und lag nach der ersten Runde nur auf P11. Er benötigte etwas mehr Zeit als Perez um sich nach vorne zu arbeiten, aber Mercedes sparte Bottas einen Boxenstopp. Mit dem sehr langen Overcut erreichte der Finne P3. Doch dann schlug das Pech für ihn wieder zu. Der vordere rechte Reifen gab nach und Bottas verlor extrem viel Zeit auf den Red Bull. Immerhin schaffte er es an die Box, wo man zusätzlich den Frontflügel wechseln musste. Damit war aber auch klar, dass 30 Runden das Maximum für die harten Reifen waren. Später musste Bottas das Rennen frühzeitig beenden.
Probleme machten in Losail die Reifen von Pirelli. Nicht nur Bottas hatte einen Platten. Auch bei Russell und Latafi erwischte es den rechten Vordereifen. Pirelli hatte die maximale Lebensdauer der harten Reifen mit 30 Runden angegeben. Alle beschädigten Reifen waren ein paar Runden über diese Grenze hinaus. Dennoch wird man sich die Sache sicher noch mal genauer ansehen. Reifenschäden sind ja eher selten in der Formel Eins.
Doch das Malheur von Bottas sorgte für Entspannung an der Spitze. Perez hatte nur noch Alonso zu befürchten. Alonso war auf einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs, Perez musste zwei Stopps einlegen. Nach seinem letzten Stopp kam Perez auf P7 raus und hatte ein Problem. Denn vor ihm lagen die Ein-Stopper Stroll, Ocon und Norris, dazu hatte er bei nach elf zu fahrenden Runden rund 16 Sekunden. Stroll schnappte er sich schnell, aber dann waren da noch Ocon und Norris, die keine Lust hatten den Mexikaner vorbeizulassen. Perez schnappte sich Stroll und Ocon auf der langen Geraden und Norris musste zu einem überraschenden Stopp an die Box, da man einen Reifenschaden befürchtete. Aber mit noch sieben Runden zu fahren und einem Abstand von 13 Sekunden auf Alonso war da nicht viel zu holen. Allerdings hatte Alonso Sorgen um die Reifen, da diese zum Ende des Rennens 32 Runden alt sein würden.
Doch der Spanier hatte Glück. Zwei Runden vor Schluss musste die Rennleitung ein VSC werfen, da Latifi seinen waidwunden Williams an der Seite abgestellt hatte. Das schonte nicht nur Reifen, damit war auch klar, dass Perez in den letzte anderthalb Runden sieben Sekunden aufholen konnte. Für Alonso war es das erste Podium nach seinem Comeback und es ist ihm zu gönnen. Er hat in diesem Jahr etliche sehr gute Rennen gefahren und man weiß, wie viel er hinter den Kulissen arbeitet, um das Alpine-Team nach vorne zu bringen. Der dritte Platz ist eine schöner und gerechter Lohn für den zweifachen Weltmeister.
Der Kampf um P3 in der Team-WM sah dieses Mal einen Vorteil für McLaren, da Norris hintern Alonso P5 einnehmen konnten. Den Ferrari lag der Kurs nicht wirklich, was allein dadurch deutlich wird, dass Lance Stroll im Aston und Ocon noch vor ihnen lagen. Gut für Ferrari war aber allerdings Ricciardo mal wieder ein schwaches Wochenende hatte und nicht in die Punkte kam.
Enttäuscht dürfte man bei Alpha Tauri sein. Immerhin startete Pierre Gasly nach den Strafen gegen Verstappen und Bottas von P2. Aber die Idee mit einem frühen ersten Stopp zahlte sich nicht aus. Das Problem war, dass Gasly damit ins Mittelfeld zurückfiel und sich dort mit dem Überholen schwertat. Gleichzeitig waren Norris, Leclerc und Stroll auf einer Overcut-Strategie unterwegs, wollten also nur einmal stoppen. Da Gasly nicht an denen vorbeikam, warf ihn seit zweiter Stopp dann auf P11 zurück. Am Ende kam dann nur P11 raus.
Ansonsten gab es im Rennen nicht viel zu berichten. Zwar gab es mehr Überholmöglichkeiten, als ich vor dem Rennen dachte, aber nachdem die Positionen bezogen waren, tat sich dann nichts mehr. Man musste schon sehr deutlich schneller sein, um die Möglichkeit zu haben, sich massiv zu verbessern. Vermutlich wird es aber auch das einzige Rennen auf dem Kurs bleiben. Wenn die Formel Eins 2023 nach Katar zurückkehrt, wird man wohl einen Stadtkurs in Katar nutzen. Das ist vermutlich auch besser so.
In der Fahrer-WM ist wieder eng geworden. Die beiden Kontrahenten trennen vor den letzten beiden Rennen nur noch acht Punkte. Die in 14 Tagen kommende Strecke in Saudi-Arabien sollte, ausgehend von den letzten beiden Läufen, Mercedes einen Vorteil haben. Die Strecke ist extrem schnell, hat wenig enge Kurven und kommt dem Low-Drag Konzept des Mercedes entgegen. Sollte Verstappen hier wieder P2 erreichen und die schnellste Runde holen, würde Verstappen mit zwei Punkten Vorsprung nach Abu Dhabi gehen.
Bilder: Daimler AG, Alpine, McLaren, HassF1, Aston Martin, Alfa Romeo, Williams, Ferrari
1 Kommentare
Ich wundere mich warum seit Wochen keine neuen Artikel im Racingblog auftauchen, und siehe da, es gibt welche, nur nicht da wo ich lese. Der RSS-Feed spuckt schon länger nur noch einen 403-Fehler aus. Kann das bitte repariert werden? Danke.
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