Die Legende ist zurück: Am heutigen Sonntag haben Nissan und NISMO den Nissan Z GT500 enthüllt – das neue Einsatzfahrzeug des Herstellers für die nächstjährige Super-GT-Saison.
Lange wurde darüber gemunkelt, nun ist die Katze aber endlich aus dem Sack: Am Fuji Speedway haben am heutigen Sonntag Nissan und NISMO ihr neues Fahrzeug für die GT500-Klasse der Super GT enthüllt. Unter dem Motto „Z is back in the race“ tritt der Nissan Z GT500, basierend auf dem aktuellen „Fairlady“ Z34 Mk. II, die Nachfolge des GT-R GT500 (R35) an, der nach 14 erfolgreichen Jahren seine letzte Fahrt ins Museum der Yokohamer antrat. Der Wechsel auf das neue Z-Modell ist Teil des Nissan NEXT Transformationsplans, der im Mai dieses Jahres erstmals präsentiert wurde und das Ziel setzt, dass Geschäftsmodell des japanischen Automobilherstellers so umzugestalten, um einen höheren Markenwert zu bieten. Der Wettkampf in der Super GT ist Teil dieser Strategie.
Nissans COO Ashwani Gupta hatte die Ehre, den neuen Boliden zu enthüllen. Er erklärte: „Der Nissan Z GT500 symbolisiert den Geist von Nissan, der Herausforderungen annimmt und Begeisterung zum Leben erweckt. Durch unsere Rennanstrengungen setzen wir die Innovation unserer Autos fort und fahren mit demselben Wagemut um den Sieg, den wir im Laufe der Jahre schon so oft bewiesen haben.“ Mit dem Nissan Z GT500 blickt die Marke auf reichhaltige Historie zurück. 1963 pilotierte etwa Genichiro Tahara das in Japan auch „Fairlady Z“ genannte Modell zum Sieg beim ersten Japan Grand Prix in der B-II-Klasse für Sportwagen. Anfang der 1970er Jahre wagte Nissan gar den Wettstreit in den USA. Teil der Präsentation war deshalb auch BRE-Besitzer Peter Brock, der für die Entwicklung des Motors des damaligen S30 240Z-Modells verantwortlich war, mit dem der Hersteller mehrere Triumphe in der SCCA C Production Series erlang. Die Erfolgsserie setzte sich in den 1990er Jahren fort, als Nissan mit dem Z32 300ZX in der IMSA antrat.
In Japan kam der Z in der GT500-Klasse der Super GT zwischen 2004 und 2007 zum Einsatz – gleich im Debütjahr gewann man mit Satoshi Motoyama und Richard Lyons gar den Fahrertitel. Gleich fünf der insgesamt zehn Siege fuhr der Bolide im Debütjahr ein, darunter auch beim einmaligen und nicht zur Meisterschaft zählenden Gastspiel auf dem California Speedway in den USA. Auch in der GT300-Klasse zeigte sich der Z erfolgsstark: Zwischen 2003 und 2010 erlangte die „kleinere“ Fairlady-Variante ganze drei Titel. Entsprechend hoch sind also die Erwartungen an das neue Modell. Takao Katagiri, Präsident und CEO von NISMO, ergänzte: „Wir gehen mit unserem brandneuen Nissan Z GT500 und unserer großen Leidenschaft für den Motorsport in die Super GT Serie 2022. Wir hoffen, dass unsere Fans die Nissan- und NISMO-Motorsportteams weiterhin leidenschaftlich unterstützen werden.“
Einen ersten Shakedown legte die Marke bereits im Geheimen auf dem Fuji Speedway ab. Für die Live-Präsentation bereitete man aber einen speziellen Demo-Run vor, den man als symbolisches Weiterreichen der Fackel verstehen kann. So hatte der vierfahre GT500-Meister Ronnie Quintarelli die Ehre, den neuen Nissan Z GT500 zu pilotieren. Zusammen mit ihm auf der Strecke fuhr der zweifache GT500-Champion Kohei Hirate, der in das Cockpit des Motul Autech GT-R aus der diesjährigen Saison kletterte. Ebenfalls zu Gast waren die ebenfalls zweifachen GT500-Meister Tsugio Matsuda und Masataka Yanagida, dessen Vater bereits des legendären 240Z im Motorsport pilotierte. Yanagida berichtete von seinen Erinnerungen an das vorherige Modell, mit dem er sowohl in der GT300 sowie in der GT500 antrat und gar seine erste Pole-Position holte. Matsuda erklärte, dass er von der Aura des neuen Wagens begeistert sei. Quintarelli fügte hinzu, dass das neue Modell genau das sei, was einen Sportwagen ausmache: „stylisch und cool.“ Kohei Hirate konnte es hingegen kaum erwarten selbst einzusteigen, da der Wagen ihn förmlich zum Fahren einladen würde. Hierfür muss sich der ehemalige Toyota-Pilot aber noch einige wenige Tage gedulden. Am 10. Dezember soll Nissan nämlich wie auch bereits in den vorherigen Jahren eine „Audition“ am Fuji Speedway abhalten, um die einzelnen Fahrer sowie junge Nachwuchstalente zu erproben. Es ist davon auszugehen, dass hierbei auch der neue Z GT500 zum Einsatz kommen wird.
Der Fahrerkader für die Saison 2022 soll zu einem späteren präsentiert werden. Aktuell ist aber davon auszugehen, dass es bis auf zwei Neuzugänge keine weiteren Änderungen geben sollte. So könnte 2020 GT300-Meister Kiyjoto Fujinami in die Premiumklasse aufsteigen und entweder Daiki Sasaki oder Mitsunori Takaboshi bei Kondo Racing beerben. Der größte Coup könnte hingegen Bertrand Baguette sein. Der Belgier hatte erst diese Woche seinen Weggang von Honda bestätigt. Er und Nobuharu Matsushita, der diese Saison für Kazuyoshi Hoshino im legendären Calsonic Impul GT-R fuhr, könnten somit quasi die Cockpits tauschen, da der ehemalige Formel-2-Rennsieger nach nur einem Jahr bei den Yokohamern laut der Gerüchteküche wieder zu Honda zurückkehren könnte.
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