Home Formel EinsF1 Formel Eins: Saisonrückblick 2021 – Alpha Tauri

Formel Eins: Saisonrückblick 2021 – Alpha Tauri

von DonDahlmann
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Das B-Team von Red Bull gehört mit Sicherheit zu den Gewinnern des Jahres. So gut war man lange nicht mehr.

Alpha Tauri ist ein merkwürdiges Team. Als klares B-Team von Red Bull hat eigentlich den Auftrag den Nachwuchs anzuzüchten. Nachdem das in den zwei, drei Jahren nicht so wirklich funktioniert hat, ist man jetzt in einer merkwürdigen Rolle. Man hat mit Tsunoda zwar einen Nachwuchsfahrer im Team, aber der machte in diesem Jahr noch nicht den Eindruck, als könne er in naher Zukunft Sergio Perez ersetzen. Offenbar ist die Rolle des Teams nun vor allem Daten zu sammel. Das hat man für Honda gemacht und man wird dies in der nächsten Saison, wenn Red Bull den Honda-Motor in Eigenregie unter eigenen Namen einsetzt, besonders benötigen. Aber das Team kann offensichtlich mehr, als nur Festplatten mit Daten zu füllen.

Das wurde besonders in diesem Jahr deutlich. Sehr oft tauchte vor allem Pierre Gasly in den Top 5 auf und damit deutlich weiter vorne, als man das vom Team erwarten konnte. Das zeigt, dass man einerseits ein sehr gutes und ausgewogenes Auto auf die Strecke gebracht hat. Andererseits aber auch, wie gut der Honda-Motor in diesem Jahr war. Den Japanern ist das Kunststück gelungen, aus einem völlig verfahrenen Projekt einen Motor zu entwickeln, der es mit dem von Mercedes aufnehmen konnte. Davon profitierte Alpha Tauri deutlich. Die enge Zusammenarbeit mit Red Bull hat sicher auch beim Chassis geholfen, aber die Regeln der Formel Eins besagen auch, dass man eben nicht alles übernehmen kann. Sonst hätte Haas sicher nicht so eine schlechte Saison gehabt.

Die Rolle des Teams scheint sich ein wenig gewandelt zu haben. Statt nur den Nachwuchs auszusortieren, ist Alpha Tauri kurz davor eine unterstützende Rolle in der Weltmeisterschaft einzunehmen, was nicht unwichtig wäre. Hier und da gelang es Pierre Gasly sich vor den zweiten Mercedes zu setzen, was die Strategie der Deutschen mit Sicherheit beeinflusst hat. Das Ziel sollte es eigentlich sein Alpha Tauri da permanent zu positionieren, aber das wird nicht leicht. Denn Ferrari, McLaren und Alpine haben das Podium ebenfalls fest im Blick. Dennoch hat man Pierre Gasly und der ist fahrerisch in der Lage mit den Top-Fahrern mitzuhalten. Was auch einer der Gründe sein dürfte, warum man am Franzosen festhält.

Bemerkenswert war 2021 auch, dass Alpha Tauri die Leistungen über die gesamte Saison abrufen konnte. Das hatte sich damit zu tun, dass die Konkurrenz die eigene Weiterentwicklung ab dem Sommer praktisch eingestellt hatten. Da man bei Alpha Tauri eine gute Basis hatte, konnte man den Rest des Jahres damit auch weiterhin gut unterwegs sein. Aber es zeigt auch, dass man in Sachen Setup Verbesserungen richtig aufgestellt war. Was bedeutet, dass das Feedback der Fahrer und die Umsetzung sehr gut funktionieren. Das Team arbeitet als Einheit, was die hervorragenden Ergebnisse erklärt.

Pierre Gasly ist ganz klar der Teamleader. Man könnte fast sagen, dass er zu gut für das Team ist. Angesichts seiner Ergebnisse wäre er sicher ein Kandidat für Alpine oder McLaren, aber da hat ist halt auf absehbarer Zeit nichts frei. Von daher ist das Team auch die beste Lösung für Gasly, der sich ansonsten nur verschlechtern würde. Zudem hängt über ihm weiter auch noch seine schlechte Saison bei Red Bull und damit die Frage, ob er unter Druck nicht wieder so einen Einbruch erleidet. Bei Alpha Tauri lebt er mit weniger Druck, als bei McLaren.

Aber seine Leistungen waren in diesem Jahr schon überragend. Q3 war immer drin und es gab nur sechs Rennen, in denen er nicht in die Punkte kam. In vier der sechs Rennen fiel er technischen Problemen aus. Das ist schon sehr konstant und er war der Garant dafür, dass Alpha Tauri P6 in der WM erreichen konnte. Und lange sah es so aus, als ob man Alpine sogar P5 streitig machen könnte. Am Ende fehlten nur 13 Punkte auf das Werksteam.

Die hätte man vielleicht mit einem erfahreren zweiten Fahrer auch holen können. Yuki Tsonoda hatte aber mit einigen Problemen zu kämpfen. Seine Fehlerquote war vor allem zu Beginn der Saison enorm hoch. Nicht, weil er viel zerstört hätte, mehr weil ihm immer wieder kleine Fehler unterliefen. Er schien primär in den ersten Rennen etwas überfordert oder übermotiviert und es dauerte eine halbe Saison, bis er sich im Team eingefunden hatte. Am Ende der Saison lief es dann richtig gut, vor allem mit dem vierten Platz in Abu Dhabi.

Aber eine richtig gute Saison war das nicht für Tsunoda und sein Glück war auch, dass Gasly so abliefern konnte. Den Vergleich mit ihm verliert er nach den nackten Zahlen, aber das war auch zu erwarten. Wenn Tsunoda seine Leistungen aus den letzten drei Rennen in die neue Saison mitnehmen kann, dass dürfte man 2022 einiges von ihm erwarten dürfen.

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