Am 6. Februar heißt es wieder „Drivers, start your engines!“ Wir fassen für euch die wichtigsten Infos vorab zusammen.
Am kommenden Wochenende ist es wieder so weit: Die NASCAR Cup Series kehrt aus ihrer Winterpause zurück. Mit dem Busch-Light-Clash startet dann nicht nur eine neue Saison, sondern auch eine neue Ära.
Und das gleich in doppelter Hinsicht, denn beim Clash kommen erstmals die neuen Next-Gen-Autos zum Einsatz. Zudem findet das Einladungsrennen erstmals im Los Angeles Memorial Coliseum statt. Dazu wurde extra ein 400 Meter langes Oval mit 2,5 Grad Kurvenerhöhung im zweimaligen Olympiastadion errichtet. Zwei Wochen später startet die NASCAR Cup Series dann – wie gewohnt – mit dem Daytona 500 in die Regular-Season.
Qualifying und Trainingssessions kehren zurück
In den letzten Jahren war das Daytona 500 eines der wenigen Rennen, bei denen es noch ein Qualifying gab. Grund dafür war die anhaltende Corona-Pandemie. Doch das ändert sich mit dem Beginn der NASCAR-Saison 2022 wieder: Sowohl das Qualifying als auch das Freie Training kehren auf allen Strecken zurück.
Allerdings hat NASCAR das Qualifying-Format angepasst. Zukünftig wird es zwei Segmente (Q1 und Q2) geben. Für die erste Session wird das Feld dazu auf den meisten Strecken in zwei Gruppen (A und B) aufgeteilt. Ausschlaggebend dafür sind die Ergebnisse des vorherigen Rennens. Die Piloten mit einer ungeraden Platzierung sind in Gruppe A, die mit einer geraden Platzierung in Gruppe B. Die fünf schnellsten Fahrer ziehen dann in ein gemeinsames Q2 ein. Zudem werden Q1 und Q2 in der Regel als Einzelzeitfahren ausgetragen, bei dem nur eine fliegende Runde gefahren wird.
Here it is!
Take a look at the practice and qualifying format for the 2022 season! 🧵 pic.twitter.com/OyKdxlH76c
— NASCAR (@NASCAR) November 19, 2021
Es gibt jedoch auch steckenspezifische Anpassungen des neuen Qualifikations-Formats. So werden auf den Short-Tracks und dem Ein-Meilen-Oval in Dover zwei fliegende Runden gefahren, wobei die schnellere von beiden zählt. Auf den Superspeedway respektive allen Ovalen, die länger sind als zwei Meilen, gibt es indes kein zweigeteiltes Q1, stattdessen qualifizieren sich die Top 10 für Q2.
Für die Rundkurse gibt es ebenfalls eine andere Regelung. Auch hier werden Q1 und Q2 ausgetragen, jedoch nicht als Einzelzeitfahren. Stattdessen sind die Sessions zeitlich begrenzt. Im ersten Segment haben die beiden Gruppen 15 Minuten Zeit, um sich einen der zehn Plätze im zehnminütigen zweiten Abschnitt zu sichern. Ein weiter Sonderfall ist das Dirt-Track-Rennen in Bristol. Hier werden wie im vergangenen Jahr vier Qualifikationsrennen ausgetragen. Wer in welchem Heat startet, wird ausgelost.
Debüt des Next Gen
Eigentlich hätte das Next-Gen-Auto schon 2021 sein Debüt feiern sollen, doch ähnlich wie in der Formel 1 entschied sich auch NASCAR, das neue Auto um ein Jahr zu verschieben. Die neuen Fahrzeuge sollen dabei wieder deutlich mehr Ähnlichkeit mit den Serienmodellen haben. So lassen sich beispielsweise deutliche Unterschiede bei der Linienführung der Fenster erkennen.
Die größten Änderungen gibt es aber unter der Haube: Der V8-Motor bleibt, doch das manuelle Vier-Gang-Getriebe ist Geschichte. Die Next-Gen-Autos kommen mit einem sequentiellen Fünf-Gang-Getriebe mit Schaltknauf, einem Heckdiffusor, einer unabhängigen Hinterradaufhängung, 18-Zoll-Alufelgen mit Zentralmutter und einem Einheitschassis daher.
Regelpaket für die Saison 2022
Was das Aerodynamik- und Motorenpaket angeht, hat NASCAR bislang nur die Regeln für Short-Tracks, Intermediate-Ovale und Rundkurse bestätigt. Dort wird mit 670 PS sowie einem 10,16 Zentimeter großen Heckflügel gefahren. Ursprünglich sollten nur 550 PS sowie ein doppelt so großer Heckspoiler eingesetzt werden.
NEWS: NASCAR officials set base Next Gen rules configuration: 670 horsepower, 4-inch rear spoiler.
Details: https://t.co/xTDUc7Tn56 pic.twitter.com/65YvS7t509
— NASCAR (@NASCAR) December 21, 2021
Im Rahmen der Testfahrten hatte sich jedoch gezeigt, dass die neuen Next-Gen-Autos mit diesem Paket bei niedrigen Geschwindigkeiten zu instabil waren. Welche Regeln auf den Superspeedways gelten, ist jedoch noch nicht bekannt. Es wird aber voraussichtlich auf ein Paket mit rund 500 Pferdestärken und mehr Abtrieb hinauslaufen.
Änderungen am Kalender
Wie 2021 hat NASCAR den Rennkalender erneut angepasst. Neben dem Clash im Los Angeles Memorial Coliseum kommt auch der World Wide Technology Raceway – auch als Gateway Motorsports Park bekannt – in St. Louis neu hinzu.
Die Stecke feiert am 5. Juni ihr Debüt im Cup. Einigen Piloten dürfte das 1,25-Meilen-Oval jedoch dennoch bereits bestens bekannt sein. Zwischen 1997 und 2010 gastierte die zweite NASCAR-Liga (Xfinity Series) dort. Seit 1998 ist der World Wide Technology Raceway zudem ein fester Bestandteil des Kalenders der Truck Series.
Startnummern bekommen neuen Platz
Beim All-Star-Rennen auf dem Bristol Motor Speedway im Jahr 2020 platzierte NASCAR die Startnummern deutlich weiter hinten auf den Autos. In der neuen Saison probiert man nun das Gegenteil: Die Startnummern wandern von der Mitte deutlich weiter nach vorne.
Der Grund: Das Next-Gen-Auto hat ein kleineres Seitenpanel, was sich auf den Platz auswirkt, der den Sponsoren zur Verfügung steht. Durch die Verschiebung der Startnummer nach vorne wird mehr Platz für Logos geschaffen.
Neue Fahrer und Teams
Auch im Feld hat sich in der Winterpause viel getan. So gibt es auch 2022 zahlreiche neue Teams und Fahrer. Aus europäischer Sicht ist wohl das Team Hezeberg um den ehemaligen EuroNASCAR-Piloten und zweimaligen NWES-Champion Loris Hezemans zu nennen. Der Niederländer wird jedoch nur ein Teilzeitprogramm bestreiten, da ihm noch wichtige Lizenzen fehlen.
We are excited to announce Hezeberg Systems will be partnering with @RBR_Teams to compete part time in the NASCAR Cup Series in 2022. @lorishezemans and @27villeneuve as the drivers will test the No. 27 Ford Mustang at the Roval Test on Monday & Tuesday. pic.twitter.com/PGJAGlDNuH
— Team Hezeberg (@TeamHezeberg) October 9, 2021
Insgesamt sollen in Kooperation mit Reaume Brothers Racing zwei Ford Mustangs eingesetzt werden, einen Charter-Vertrag hat das Team jedoch nicht. Für das Daytona 500 will sich das neue Team mit dem Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve qualifizieren.
Ebenfalls neu im Cup ist das Team Kaulig Racing – zumindest als Vollzeitteam. Im vergangenen Jahr absolvierte die aus der Xifinity Series bekannte Mannschaft bereits einige Gaststarts. Ein weiteres Team ist zumindest zum Teil neu in der Cup Series: Petty GMS Motorsports. Die Mannschaft entstand durch die Fusion von GMS Racing und Richard Petty Motorsports. Wie Kaulig will das Team ebenfalls zwei Fahrzeuge einsetzten.
Zudem gehen 2022 auch drei Rookie-Fahrer an den Start. Austin Cindric ersetzt bei Penske den zu Roush Fenway Keselowski Racing abgewanderten Brad Keselowski. Harrison Burton übernimmt indes das Cockpit bei den Wood Brothers von Matt DiBenedetto. Der dritte Rookie im Bunde ist Todd Gilliland, der bei Front Row Motorsports Teamkollege von Michael McDowell wird. Während Burton und Cindric im vergangenen Jahr neben einem Vollzeitprogramm in der Xfinity Series bereits Gaststarts im Cup absolvierten, kommt der Sohn von David Gilliland direkt aus der Truck Series.
Wer sind die Favoriten?
Im Normalfall müsste man an dieser Stelle Kyle Larson sowie Hendrick Motorsports nennen. Zu dominant war die Leistung des amtierenden Meisters und seiner Mannschaft im vergangenen Jahr. Und auch mit einem Kyle Busch oder Kevin Harvick wird man nach einer eher enttäuschenden Saison 2021 sicher rechnen müssen.
Doch durch die neuen Autos werden die Karten in der Saison 2022 völlig neu gemischt. Die Ausgangslage ist für alle Teams gleich, denn die Setups aus den vergangenen Jahren dürften beim Next-Gen-Auto unbrauchbar sein. Die Favoriten dürften sich damit erst im Laufe der Saison herauskristallisieren.
Bilder: NASCAR/GettyImages (James Gilbert)
1 Kommentare
Bald geht’s loooooos! :butt: :)
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