Nur eine Woche nach dem Daytona-500 beginnt auch schon die neue IndyCar-Saison. In den letzten zwei Jahren mussten wir auf den Saisonstart in den Straßen von St. Petersburg verzichten. Nun findet der Auftakt aber wieder, traditionell für den US-Amerikanischen Motorsport, in Florida statt.
Über den Winter verabschiedeten sich drei Veteranen aus der IndyCar-Series. Zukünftig finden die Rennen ohne Sebastien Bourdais, James Hinchcliffe und Ryan Hunter-Reay statt. Vor allem Andretti Autosport versucht sich nach zwei eher mäßigen Jahren neu aufzustellen. Romain Grosjean übernimmt die #28 und Devlin DeFrancesco den Andretti-Steinbrenner-Honda. Alexander Rossi hatte eigentlich die Stellung als Topfahrer, musste diese aber im letzten Jahr an Colton Herta abtreten. Mit Grosjean wird nun seine Position im Team nicht einfacher. Sein Hype der ersten beiden Jahre, inklusive Indy-500-SIeg, scheint ein wenig zu verblassen.
Alex Palou geht als Titelverteidiger in die Saison und wird mit Scott Dixon eine starke Doppelspitze für Chip Ganassi Racing bilden. Jimmie Johnson geht in seine zweite Saison und zeigte sich bei den Testfahrten in Sebring weiter verbessert. Ihm fehlten nur noch 0,8 Sekunden auf die Bestzeit, die von Simon Pagenaud für Meyer Shank Racing gesetzt wurde. Auch sein Teamkollege Helio Castroneves war als Zweiter gut unterwegs. Es waren aber nur etwa die Hälfte der Teams in Sebring . So fehlten mit Team Penske und Arrow McLaren SP beide Chevrolet-Topteams.
Team Penske ist bisher auch das dominierende Team in den Straßen von St. Petersburg. Von den 18 Austragungen konnte das Team 10 gewinnen. Nach Siegen von Josef Newgarden in den Jahren 2019 und 20, gewann im Vorjahr aber Colton Herta, vor Newgarden und Simon Pagenaud. Für Penske standen auch Will Power (2010 und 14) und Helio Castroneves (2006, 07 und 12) ganz oben auf dem Podest. Im Starterfeld von 26 Fahrern findet sich mit Graham Rahal noch ein weiterer Fahrer, der schon in St. Petersburg siegreich war. Er gewann das zweite Rennen der fusionierten IndyCar-Series 2008 für Newman/Haas/Lanigan Racing.
Noch ohne Sieg in St. Petersburg ist Scott Dixon, obwohl er an allen 17 Austragungen der IndyCar-Series teilgenommen hat. Nur Dario Franchitti konnte 2011 für Chip Ganassi dort gewinnen. Dixon, Alex Palou und auch Marcus Ericsson sollte man trotzdem zum engeren Favoritenkreis hinzunehmen. Dazu zählt sicherlich auch Pato O’Ward, der 2020 sein erstes Rennen in St. Petersburg auf Platz 2 beenden konnte und seitdem mindestens einen großen Schritt in seiner Entwicklung nach vorne gemacht hat.
Die Rookies Tatiana Calderon, Devlin DeFrancesco, Kyle Kirkwood und David Malukas geben ihr Debut in der IndyCar-Series. Kirkwood und Malukas haben im letzten Jahr die beiden Indy-Lights-Rennen in St. Petersburg gewonnen und auch DeFrancesco war dabei am Start. Nur für Calderon ist die Strecke komplett neu.
Strecke
Die Strecke ist 1,8 Meilen (2,9 km) lang und kombiniert eine Start- und Landebahn mit einem US-typischen Stadtkurs. Die lange Start- und Zielgerade mündet in eine recht enge Rechtskurve, wo in den letzten Jahren viele Überholmanöver stattfanden, aber auch der eine oder andere Unfall. Nach zwei flüssigen Kurven führt eine kurze Gerade in eine 90 Grad Rechtskurve, die zu einem, meist nicht funktionierenden, Überholversuch einlädt. Es folgt ein verwinkelter Streckenteil, in dem es vor allem auf mechanischen Abtrieb ankommt. Die letzte Kurve dieses Abschnitts, eine fast 90 Grad Rechtskurve, ist eine der wichtigsten der Strecke. Sie führt die Fahrer auf eine lange Gerade, direkt am Meeresufer entlang, mit einem schnellen Linksknick. Kurve 10, eine schnelle Linkskurve, die in den letzten Jahren aber enger gemacht wurde, um eine weiteren Überholstelle zu kreieren, unterbricht kurz die Vollgaspassage am Meer entlang. Nach der flüssigen Schikane folgt eine lange 180 Grad Spitzkehre, die die Fahrer wieder auf die Start- und Zielgerade bringt.
Zeitplan (local time, MEZ)
Freitag, 25. Februar
p.m. (21:40 – 22:25) – NTT IndyCar Series practice #1
Samstag, 26. Februar
9:00 – 9:45 a.m. (15:00 – 15:45) – NTT IndyCar Series practice #2
12:30 p.m. (18:30) – NTT IndyCar Series Pole Qualifying (knockout qualifying and Firestone Fast Six format)
Sonntag, 27. Februar
8:45 – 9:15 a.m. (14:45 – 15:15) – Verizon IndyCar Series warm-up
12:00 p.m. (18:00) – NTT IndyCar Series pre-race (Übertragungsbeginn NBC, Sky)
12:23 p.m. (18:23) – „Drivers, start your engines“
12:30 p.m. (18:37) – Firestone Grand Prix of St. Petersburg green flag (100 laps)
Für Sky Deutschland wird Sascha Roos das Rennen kommentieren. Auf die Unterstützung durch einen Experten als Co-Kommentator muss er wohl verzichten. Als alternative Tonspur soll auch der O-Ton der amerikanischen Kollegen übertragen werden. Bei denen ersetzt übrigens James Hinchcliffe, Sieger 2013, Paul Tracy. Am Sonntag zeigt Sky ab 15:45 Uhr eine Review der 2021’er Saison und im Anschluss um 16:45 Uhr die Qualifikation aus St. Petersburg.
(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski