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Supercars: Season Guide 2022 – Can they kick it?

von ThomasB
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Den Supercars steht ein erneutes Übergangsjahr bevor, in dem die jetzige Gen2-Fahrzeuggeneration ein letztes Mal antreten soll, ehe sie 2023 endlich durch die Gen3-Modelle des Chevrolet Camaro und Ford Mustang abgelöst wird. Warum Ihr Euch durch eine weitere Saison der Überbrückung schleppen solltet, erfahrt Ihr in unserem Season Guide.

Lieferschwierigkeiten vor und während der anhaltenden Pandemie sorgten unter anderem dafür, dass das Rollout des neuen technischen Reglements (kurz Gen3) mittlerweile auf 2023 verschoben worden ist. Inzwischen sind aber zumindest zwei Prototypen (je ein Camaro und Mustang) fertig, die im vergangenen Dezember in Bathurst den Fans präsentiert wurden. Federführend bei der Entwicklung der modernen Pony Cars sind Dick Johnson Racing (DJR) auf Seiten von Ford und Triple Eight auf Chevrolet-Seite. Da in der kommenden Saison aber noch einmal mit den alten Fahrzeugen gefahren wird, möchte ich das Thema Gen3 auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Aber spätestens in Zeiten von Hypercars-Shmypercars und LMDhahas (mit der Bezeichnung GTP scheint zumindest in der IMSA immerhin ein legendärer Name zurückzukehren) gehören Verschieben und Warten ja zum Motorsport wie BOP-Gejammer, ad absurdum geführte Driver Ratings oder verwirrende Qualifying-Systeme. (Ich will ja keine Namen nennen, ne, WTCR, Formula E, NASCAR…?)

Teams / Fahrer

Vor der kommenden Saison gibt es aber auch ohne Gen3 einiges aufzuarbeiten, denn viele Teams haben sich in der Silly Season wieder völlig neu aufgestellt, sowohl was ihre Fahrerbesetzung angeht, als auch ihre Belegschaft hinter den Kulissen.

Das Karriereende von Jamie Whincup, dessen Award Tour nach sieben Titeln und 124 Siegen zum Ende kommt, überstrahlt hier natürlich alles. Er wird von nun an die Teamleitung bei Triple Eight übernehmen und somit den sich in den Ruhestand verabschiedenden Roland Dane ersetzen. Es liegt nahe, dass Whincup Endurance-Rennen bestreiten könnte, aber noch steht nichts fest, zumal das Team eigentlich Garth Tander und Craig Lowndes diese Aufgabe zugeteilt hat. Im Cockpit wird der siebenmalige Champion Whincup durch den 19-jährigen Broc Feeney abgelöst. Er wird in diesem Jahr der einzige Rookie im Feld sein, hat in seiner jungen Karriere aber bereits die Nachwuchsserien Super3 (2019) und Super2 (2021) gewinnen können und gilt in Australien als großes Talent. Als Nachfolger von Whincup steht er natürlich unter besonderer Beobachtung, umso mehr wenn gute Resultate ausbleiben und er zu weit hinter Teamkollegen und Titelverteidiger Shane van Gisbergen hängt. Doch Triple Eight hätte sich wohl nicht für ihn entschieden, wenn sie ihm diese Aufgabe nicht zutrauen würden. Außerdem stehen Feeney mit SVG, Tander, Lowndes und Whincup einige hochkarätige Mentoren zur Seite.

Neben Triple Eight wird wahrscheinlich wieder Walkinshaw Andretti United (WAU) zu den Titelfavoriten gehören, das in diesem Jahr mit den Bathurst-Siegern Chaz Mostert (2014, 2021) und Nick Percat (2011) eine der stärksten Fahrerpaarungen aufweisen kann. Wenn das letztjährige Saisonende ein Indikator für ihre Form in diesem Jahr sein kann, dann werden sie Triple Eight deutlich auf die Pelle rücken.

Gleiches erhofft man sich bei Tickford Racing. Das Team aus Melbourne kaufte sich einen Charter vom Supercars-Management und setzt diesen nun für Jake Kostecki ein, der von Matt Stone Racing kommt. Speerspitze bei Tickford bleibt allerdings Cameron Waters (2021: Platz 5 der Gesamtwertung). Sollte er eine konstantere Saison haben als letztes Jahr, ist er automatisch einer der Titelkandidaten. Neben Kostecki und Waters werden James Courtney und Thomas Randle für Tickford an den Start gehen. Letzterer hatte bereits mehrere Wildcard-Einsätze bei Tickford und bekommt nun endlich die Chance in einem Vollzeit-Cockpit. 2020 gewann er die Super2-Meisterschaft, nachdem er erst kurz vor der Saison eine Krebs-Behandlung überstand. Hoffentlich geht seine positive Entwicklung auch in diesem Jahr weiter.

Ebenfalls mit vier Fahrern tritt Brad Jones Racing (BJR) an, das sich Bryce Fullwood (kommt von WAU) und Andre Heimgartner ins Team holte, welche die beiden stärksten Piloten des Quartetts sein sollten. Daneben werden auch Macauley Jones und Jack Smith wieder dabei sein, die aber in ihrer bisherigen Supercars-Karriere eher wenige bis gar keine Highlights setzen konnten. Während Fullwood und Heimgartner wohl regelmäßig im vorderen Drittel des Feldes anzutreffen sein werden, werden Jones und Smith… das Feld von hinten aufrollen? Mit gutem Willen kann man bei Smith und Jones ja ganz leichte Fortschritte erkennen, doch die vergangene Saison beendeten sie auf den Plätzen 21 und 23. Kann also nur nach oben gehen für die zwei. Aber am Ende ist es wohl einfach wie immer: Cash Rules Everything Around Motorsport.

In die gleiche Richtung soll es auch bei PremiAir Racing gehen, dem Nachfolgeteam vom Team Sydney, welches in der Off-Season von der Webb-Familie an den Geschäftsführer von PremiAir Hire und Top-Fuel-Drag-Racer Peter Xiberras verkauft wurde. Das ehemalige Tekno Autosports und die Webb-Familie verabschiedeten sich damit nach zwölf Jahren endgültig aus dem Supercars-Geschäft. Jonathon Webb begründete Tekno 2010 als Satellitenteam von DJR, ehe es ein Jahr später als eigenständige Entry fungierte und Anfang 2020 schließlich in Team Sydney umgewandelt wurde. Dies war anfangs mit großem Hype verbunden, da es das erste in der Metropole beheimatete Supercars-Team werden sollte. Doch man kam nie richtig aus den Startlöchern und entpuppte sich leider schnell als Hinterbänkler-Team. Daran mag auch die Pandemie etwas Mitschuld haben, doch ich vermute, dass Webb das Team bereits 2019/2020 verkaufen wollte, aber aufgrund der Unterstützung durch die Supercars und den Bundesstaat New South Wales zunächst noch weitermachte. Xiberras wird das Team nun nach Brisbane umziehen lassen und in dieser Saison auf Garry Jacobson und Chris Pither setzen. Fabian Coulthard verbleibt somit ohne Cockpit, wird aber sicherlich einer der begehrteren Co-Driver für Bathurst sein.

In die nächste Episode startet auch das nun ehemalige Kelly Racing bzw. Kelly Grove Racing, wie es zuletzt hieß. Die Familie Grove, die sonst im australischen Carrera Cup oder in der GT-Szene (Fanatec Australian GT World GT Ratel Challenge GT World Series by AWS und 24H (but not always) Series) zu finden ist, hat das Team der Kellys nun vollständig übernommen, und der Unternehmung den logischen Namen Grove Racing gegeben. Damit erben sie ein stabil geführtes Team, das in Zukunft im besten Fall DJR, Triple Eight und Co. angreifen soll. Fahrerisch sind sie in diesem Jahr mit David Reynolds und dem letztjährigen Bathurst-Sieger Lee Holdsworth bestens aufgestellt. Es bleibt spannend, wie sich das Team nun unter neuer Führung entwickeln wird.

Tricky könnte das kommende Jahr auch für Matt Stone Racing (MSR) werden, denn das Team musste den Weggang seiner beiden Fahrer verkraften. Im vergangenen Jahr bestritten sie die Saison noch mit den Young Guns Jake Kostecki und Zane Goddard. Doch während Kostecki mit Tickford ein neues Team gefunden hat, steht Letzterer noch ohne Cockpit da. Er hatte sich nach Rücksprache mit seinem Management und seinen Sponsoren entschieden, den Vertrag bei MSR nicht zu verlängern, hat sich dabei aber wie es aussieht verpokert und wird in diesem Jahr ziemlich sicher nur als Co-Driver zum Einsatz kommen. Immerhin genießt er als Free Agent derzeit die Möglichkeit, in beiden Gen3-Fahrzeugen testen zu können. Ein Vollzeit-Cockpit oder generell Einsätze in anderen Kategorien sind jedoch noch nicht in Sicht. MSR setzt in diesem Jahr auf Todd Hazelwood (kommt von BJR zurück) und Jack Le Brocq (zuletzt Tickford) und somit auf etwas erfahrenere Piloten als noch im letzten Jahr.

Unverändert gehen derweil die Teams von DJR, Erebus und Team 18 in die neue Saison. DJR vertraut weiter auf das Duo aus Anton de Pasquale und Will Davison, die beide im letzten Jahr regelmäßig vorne zu finden waren. Zwar konnte de Pasquale sechs Siege einfahren und Davison zehn Podestplätze beisteuern, doch dabei standen für das Team zu oft „Nuller“ in den Ergebnislisten. Wenn das Team von der Gold Coast also etwas mehr Konstanz reinbringen kann, können auch sie ein Wort im Titelkampf mitreden. Ansonsten werden auch Phasen des Aufbäumens wie zuletzt im Sydney Motorsport Park ihnen recht wenig helfen.

Erebus hat im letzten Jahr alle widerlegt, die an Will Brown und Brodie Kostecki zweifelten. Zwar sind die beiden noch sehr jung, aber ebenso schnell und talentiert, was auch Browns erster Supercars-Sieg zeigte. Was in Kostecki steckt, zeigte er im letzten Jahr vor allem in Sandown und beim Bathurst 1000. Beide Rennen hätte er mit etwas mehr Glück auch gewinnen können. Für mich bilden die beiden das spannendste Fahrerduo im Feld.

Über Team 18 schrieb ich bereits im letzten Jahr, dass man von ihnen immer relativ wenig hört und sie „einfach ihr Ding“ machen. „Ihr Ding“ fiel im letzten Jahr jedoch bspw. hinter Erebus zurück, was auch daran lag, dass Mark Winterbottom zwar hier und da mal in Podiumsnähe kam, aber einfach zu selten Top-5-Resultate erzielte. Für Scott Pye waren schon Besuche in der Top 10 eine Seltenheit, wenn auch mit leichtem Formanstieg zum Jahresende. 2022 müssen sie sich also steigern, denn die direkte Konkurrenz mit Erebus, Grove oder BJR schläft nicht.

Last but not least wäre da noch das Blanchard Racing Team, welches als einziges im Feld nur ein Auto einsetzt. Dieses wird wie 2021 von Tim Slade pilotiert. Damals ließ man bereits mehrmals Potenzial aufblitzen, wie zum Beispiel zum Saisonauftakt in Bathurst, als man lange auf Podestkurs war, Slade aber dann den Wagen nach einem Getriebefehler heftig in die Mauer setzte. Gleiches bleibt nun hoffentlich erspart.

Insgesamt sehe ich SVG, Mostert und Waters als direkte Titelkandidaten. Sollte DJR seine Zuverlässigkeit in den Griff bekommen haben, würde ich mit Abstrichen auch de Pasquale und Davison dazu zählen. Die Plätze hinter ihnen werden hart umkämpft sein, denn ich würde lediglich PremiAir Racing mit deutlicherem Abstand zum Rest des Feldes sehen. Daneben müssen MSR und wohl auch Team 18 aufpassen, nicht über die gesamte Saison hinweg im Hinterfeld zu landen.

Hier nochmal das gesamte Feld im Überblick:

TeamFahrerStartnummerFahrzeug
Walkinshaw Andretti UnitedNick Percat2Holden Commodore ZB
Walkinshaw Andretti UnitedChaz Mostert25Holden Commodore ZB
Blanchard Racing TeamTim Slade3Ford Mustang GT
Brad Jones RacingJack Smith4Holden Commodore ZB
Brad Jones RacingAndre Heimgartner8Holden Commodore ZB
Brad Jones RacingBryce Fullwood14Holden Commodore ZB
Brad Jones RacingMacauley Jones96Holden Commodore ZB
Tickford RacingJames Courtney5Ford Mustang GT
Tickford RacingCameron Waters6Ford Mustang GT
Tickford RacingThomas Randle55Ford Mustang GT
Tickford RacingJake Kostecki56Ford Mustang GT
Erebus MotorsportWill Brown9Holden Commodore ZB
Erebus MotorsportBrodie Kostecki99Holden Commodore ZB
Grove RacingLee Holdsworth10Ford Mustang GT
Grove RacingDavid Reynolds26Ford Mustang GT
Dick Johnson RacingAnton de Pasquale11Ford Mustang GT
Dick Johnson RacingWill Davison17Ford Mustang GT
Team 18Mark Winterbottom18Holden Commodore ZB
Team 18Scott Pye20Holden Commodore ZB
PremiAir RacingGarry Jacobson22Holden Commodore ZB
PremiAir RacingChris Pither76Holden Commodore ZB
Matt Stone RacingJack Le Brocq34Holden Commodore ZB
Matt Stone RacingTodd Hazelwood35Holden Commodore ZB
Triple Eight Race EngineeringBroc Feeney88Holden Commodore ZB
Triple Eight Race EngineeringShane van Gisbergen97Holden Commodore ZB

Kalender 2022 – Gone Till November

Nach jetzigem Stand beginnt die Saison am ersten Märzwochenende in Sydney und endet am 30.10. in Surfers Paradise. Dass es ausgerechnet wieder in Sydney losgeht, liegt mal wieder an den Sicherheitsbedenken durch die Pandemie. Indem man Newcastle an einen späteren Zeitpunkt schiebt, erhofft man sich eine sicherere Austragung, da man damit rechnet, dass die Infektionszahlen in New South Wales niedriger liegen als zuletzt. Diese Änderung kam spätestens nach der Verschiebung der 12h von Bathurst in den Mai sicher nicht überraschend, und auch im Laufe des Jahres wird es sehr wahrscheinlich zu weiteren Änderungen kommen.

Nun wandert also der Sydney Motorsport Park an den Anfang. Der Kurs ist sicherlich nicht der schlechteste im Kalender, ich kann aber verstehen, wenn der SMP durch die zahlreichen Rennen dort im vergangenen Jahr mittlerweile einfach oll wirkt. Immerhin hätte man die Strecke so aber schon im März hinter sich, sofern sich die Teams nicht wieder wegen Covid dort einbunkern müssen.

Interessanterweise könnte Adelaide als Saisonfinale infrage kommen, sollte die Australian Labor Party die Wahlen in South Australia gewinnen. Fraglich sind aufgrund von Reisebeschränkungen zudem die Rennen in Neuseeland und Perth. Die Rennen in Winton wiederum werden davon abhängig sein, ob und wann der Perth SuperSprint stattfinden kann. Ansonsten sind die Strecken im Kalender wieder die alten Bekannten.

DatumEventStrecke
05.03. - 06.03.Sydney SuperNightSydney Motorsport Park - Eastern Creek
26.03. - 27.03.Tasmania SuperSprintSymmons Plains Raceway - Launceston
08.04. - 10.04.Melbourne 400Albert Park Circuit - Melbourne
30.04. - 01.05.Perth SuperNightWanneroo Raceway - Perth
21.05. - 22.05.Winton SuperSprintWinton Motor Raceway - Winton
18.06. - 19.06.Darwin Triple CrownHidden Valley Raceway - Darwin
09.07. - 10.07.Townsville 500Reid Park Street Circuit - Townsville
30.07. - 31.07.The Bend SuperSprintThe Bend Motorsport Park - Tailem Bend
20.08. - 21.08.Sandown SuperSprintSandown International Motor Raceway - Melbourne
10.09. - 11.09.Auckland SuperSprintPukekohe Park Raceway - Pukekohe (NZL)
08.10 - 09.10.Bathurst 1000Mount Panorama Circuit - Bathurst
29.10. - 30.10.Gold Coast 500Surfers Paradise Street Circuit - Gold Coast

Streaming

Damit sollte erstmal alles Wichtige abgearbeitet sein. Zu sehen gibt es die Supercars weiterhin über ihr Angebot Superview, welches aber vor allem im letzten Jahr offen gesagt ziemlich schlecht lief. Auch auf Hinweise zu Problemen mit dem Player erfolgten leider keine Reaktionen mehr, was ich anders in Erinnerung hatte. Mich wundert es daher, dass man Superview weiter anbietet, denn eigentlich sah es sehr danach aus, dass man Superview leise sterben lässt und künftig nur noch auf YouTube setzt.

Die Mitgliedschaft auf dem YouTube-Kanal der Supercars erscheint mir daher als die deutlich bessere Alternative, zumal hier auch monatlich gezahlt (umgerechnet 4,99€/mtl.) und gekündigt werden kann. Somit könnte man theoretisch die Mitgliedschaft dort wieder kündigen, wenn in einem Monat keine Rennen stattfinden sollten. Bei Superview ist der Saisonpreis von umgerechnet derzeit etwa 47€ dagegen sofort nach der Buchung fällig. (Dies gilt unter Vorbehalt, da ich nicht weiß, ob die Admins oder YouTube selbst „On-Off-Member“ nicht irgendwann bemerken und blockieren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, warum sie das machen sollten, und ändert auch nichts an meiner Empfehlung, die Memberships zu nutzen.)

Bei beiden Varianten gibt es dann aber alle Trainings, Qualifyings und Rennen live und on demand zu sehen. Die Zeiten findet Ihr wie immer rechtzeitig und sorgfältig eingepflegt von den Kollegen Slayer und tbz im TV-Planer. Fragen zu den Startzeiten im Chat werden somit nicht mehr beantwortet. ;)

Copyright Titelbild/Header: Leigh Ellis

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