In einem phantastischen Finish setzte sich Josef Newgarden um wenige Meter gegen seinen Teamkollegen Scott McLaughlin durch. Will Power auf Platz 4 rundete das sehr gute Teamergebnis ab.
Felix Rosenqvist sicherte sich am Samstag die Pole-Position vor Scott McLaughlin und Takuma Sato. Josef Newgarden hatte von Startplatz 7 aus einen weiteren Weg an die Spitze. Dazwischen starteten noch Will Power, Scott Dixon und Helio Castroneves. Jack Harvey qualifizierte sich auf Startplatz 24, schlug aber später am Tag im letzten Training hart in die Mauer ein. Mit einer Gehirnerschütterung bekam er am Sonntagmorgen keine Freigabe für das Rennen. Sehr kurzfristig sprang Santino Ferucci, der zum einen das Team kennt und zum anderen auch in der Nähe wohnt, ein. Zur Vorbereitung standen ihm nur die wenigen Minuten Warm-Up am Sonntagmargen zur Verfügung.
Den Start gewann zwar Felix Rosenqvist, aber noch vor dem Ende der ersten Runde musste er Scott McLaughlin passieren lassen. Direkt die ersten Runden zeigten schon, dass das Überholen möglich sein würde. Zuerst wagten sich die Fahrer nur in den Kurven der „Start-Ziel-Geraden“ auf die äußere Linie. In diesem Bereich war kein PJ1 aufgetragen worden. Aber Pato O‘Ward zeigte schnell, dass man auch in den regulären Kurven außenherum überholen kann. Am Samstag war man Will Powers Vorschlag gefolgt und insgesamt 7 Piloten, unter anderem Power und O’Ward, hatten ausgiebig die äußere Spur im Training genutzt. Das scheint geholfen zu haben.
In Runde 12 wurde das Rennen zum ersten Mal mit einer Gelbphase unterbrochen. Alexander Rossis Pleitenserie ging einfach unvermindert weiter. Diesmal versagte die Lichtmaschine an seinem Motor und ohne Strom rollte er aus. Das Mittel- und Hinterfeld war nach dem Restart von Kämpfen geprägt. An der Spitze setzte sich langsam, aber sicher Scott McLaughlin vom restlichen Feld ab. In Runde 50 hatte er etwa 2 Sekunden Vorsprung auf Felix Rosenqvist. Der Reifenverschleiß machte sich immer deutlicher bemerkbar und in Runde 53 eröffnete Rinus VeeKay die erste Boxenstoppsequenz. Felix Rosenqvist verlor beim Stopp etwas und Takuma Sato viel Zeit. Sato Einfahrt an seinen Platz wurde ihm von David Malukas blockiert. So führte nun Scott McLaughlin mit über 12 Sekunden vor Josef Newgarden, Pato O’Ward und Felix Rosenqvist.
Zum Thema des Rennens wurde nun die Leistung von Devlin DeFancesco. Er war maßgeblich an drei Unfällen mit insgesamt 5 Wagen beteiligt. Nach seinem verpatzten Stopp wollte Takuma Sato in Runde 98 außen am Rokkie vorbei gehen. DeFrancesco rutschte zu weit nach außen, touchierte Satos Hinterrad und schickte den Japaner so in die Mauer. Das war kein grober Fehler, sondern eher fehlende Erfahrung. Der Crash von Kyle Kirkwood in Runde 113 verlief dann fast deckungsgleich. Den dritten Fehler kann man aber nicht mehr entschuldigen. Nach dem Restart fuhren Graham Rahal und Helio Castroneves nebeneinander in Kurve 4 hinein. Beiden ließen sich viel Raum gegenseitig. DeFrancesco sah dann eine Lücke innen neben Rahal und zog unterhalb der weißen Linie neben beide Wagen. Das konnte nicht funktionieren und schickte alle drei Fahrzeuge in die Mauer. Castroneves meinte nachher, dass es ein viel zu aggressiven Manöver, vor allem kurz nach Rennhalbzeit, gewesen war. Mit nur noch 15 bis 10 Runden hätte er es vielleicht noch verstanden. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Während der ganzen Runden unter Gelb absolvierte das Feld geschlossen in Runde 103 den zweiten Boxenstopp. Bei McLaren SP ging dabei so einigen schief. Pato O’Ward fuhr seinen Mechaniker an, der sich dann auch noch auf dem Frontflügel abstützen musste. Zum einen verzögerte das diesen Stopp, zum anderen musste er noch einmal für den Tausch des Frontflügels an die Box kommen. Mit Rundenverlust war das Rennen für ihn gelaufen. Bei Felix Rosenqvist verklemmte sich ein Schlagschrauber und verzögerte so den Ablauf. Insgesamt wurde das Feld hinter Scott McLaughlin und Josef Newgarden etwas durchgemischt. Will Power verbesserte sich auf Platz 3 vor Scott Dixon und Marcus Ericsson. Auch Rinus VeeKay tauchte auf Platz 6 in der Spitzengruppe auf.
Nachdem Restart war Benzinsparen das bestimmende Thema. Alle wollten mit nur noch einem Tankstopp das Ziel erreichen. Ed Carpenter Racing gab bei VeeKay die meiste Leistung frei und der Niederländer stürmte an die Spitze. Josef Newgarden sparte viel Benzin und fiel bis auf Platz 6 hinter Marcus Ericsson zurück.
Seinem Benzinverbrauch musste Rinus VeeKay Tribut zollen und kam schon in Runde 186 an die Box. In Runde 191 folgte dann Scott McLaughlin, eine Runde später Josef Newgarden und Will Power und zum Abschluss in Runde 194 auch Marcus Ericsson. Nach den ganzen Stopps führte wieder Scott McLaughlin das Feld vor Josef Newgarden und Rinus VeeKay an. VeeKay musste aber schnell Marcus Ericsson passieren lassen und fiel im extremen Benzinsparmodus bis auf Platz 10 zurück. Will Power konnte den Top-3 nicht folgen. Aber weder VeeKay noch Simon Pagenaud konnten ihrerseits Druck auf ihn ausüben. Insgesamt fuhr Will Power dann ungefährdet Platz 4 ein.
An der Spitze hingegen wurde es richtig spannend. Auch die beiden Penske-Piloten mussten auf ihren Benzinverbrauch achten. So blieb Scott McLaughlin lange ganz kontrolliert hinter David Malukas, der sich gar nicht gegen die Überrundung wehren musste. Heikel wurde es in Runde 231 als Christian Luundgard direkt vor Malukas, zu weit nach außen kam und leicht die Mauer touchierte. Er beschädigte sich dabei seinen Frontflügel und musste diesen tauschen. Die Spitze kam ohne Probleme vorbei und die Rennleitung entschied sich auch dagegen noch eine späte Caution auszurufen.
Die Taktik hinter, dem doch recht schnellen, David Malukas Benzin zu sparen ging ab Runde 235 nicht mehr auf. Malukas war nämlich an Colton Herta vorbei gegangen und der Andretti-Pilot war dann doch zu langsam. Marcus Ericsson holte auf und übte Druck auf beide Penskes aus. Herta verteidigte sich aber und erst in Runde 243 konnte McLaughlin ihn zwischen sich und Newgarden als Puffer platzieren. Als aber auch Newgarden an Herta vorbei war, schloss er schnell auf seinen Teamkollegen auf und beide machten den Sieg unter sich aus.
Zu Begin der finalen Runde klebte Scott McLaughlin wieder am Heck von David Malukas. McLaughin zögerte Malukas außen herum in Kurve 1 und 2 anzugreifen. Am Ende der Gegengeraden zog nun aber Josef Newgarden nach außen und setzte sich in den Kurve 4 neben Scott McLaughlin. Mit der saubereren Luft auf dem Frontflügel konnte Newgarden etwas mehr Schwung auf der äußeren Spur mitnehmen und seinen Teamkollegen um 0,067 Sekunden besiegen. Nach der Zieldurchfahrt blieb McLaughlin erstmal enttäuscht im Wagen sitzen. Aber schon wenige Minuten später konnte er zusammen mit seinem Teamkollegen in der Victory-Lane feiern. Das waren ganz tolle Bilder. Hinter Marcus Ericsson und Will Power erreichte Scott Dixon, der 4 Runden vor dem Ende noch seinen Teamkollegen überholen konnte, auf Platz 5 das Ziel.
Der angesprochene Ganassi-Teamkollege war dabei nicht Alex Palou, der auf Platz 7 das Ziel erreichte, sondern Jimmie Johnson. Der hatte mindestens das zweit beeindruckendste Ovaldebut, mit McLaughlins Platz 2 in Texas im Vorjahr, der letzten Jahre in der IndyCar-Series abgeliefert. Er war von Startplatz 18 ins Rennen gegangen und hielt sich in dieser Region bis zur Rennhalbzeit auch auf. Durch die Unfälle wurde er in die Top-10 gespült. Dort angekommen wurde er plötzlich richtig aggressiv und er überholte nicht nur den amtierenden Meister Alex Palou, sondern auch die ehemaligen Champions und Indy-500-Sieger Scott Dixon und Simon Pagenaud, der auf Platz 8 ins Ziel kam. So stark hat man Jimmie Johnson auch in den letzten NASCAR-Jahren nur selten gesehen. Das war richtig beeindruckend, auch wenn er einen Platz wieder an Dixon angeben musste. Nach dem Rennen meinte Johnson.“Once we hit the halfway point in the race, I could really sense and feel the car and it became second nature and off I went.”
Auf gewisse Weise war auch das Rennen von Santino Ferucci beeindruckend. Er hatte nur wenige Minuten Trainingszeit im Warm-Up, um an sich an das Auto und die Strecke zu gewöhnen. Er war jetzt nicht besonders schnell und bei Platz 9 profitierte er natürlich auch von den ganzen Ausfällen. Auf der anderen Seite war es ein absolut fehlerfreies Rennen und er hat Colton Herta, Ed Carpenter und J.R. Hildebrand, die auch ohne Probleme durchgekommen sind, klar geschlagen.
Neben Alexander Rossi mussten auch Romain Grosjean, Motorschaden, und Felix Rosenqvist, gebrochene Antriebsachse, das Rennen mit mechanischen Defekten aufgeben. Zusätzlich konnten Takuma Sato, Kyle Kirkwood, Graham Rahal, Helio Castroneves und Devlin DeFrancesco nach den Unfällen das Rennen nicht beenden. Vor allem Sato und Kirkwood hatten vorher einen guten Eindruck hinterlassen. Takuma Sato lag vor dem verpatzten Boxenstopp auf Platz 3 und Kyle Kirkwood hatte sich im Foyt-Dallara von Startplatz 23, mit einigen sehr schönen Manövern, bis in die Top-10 verbessert.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage (pdf) der IndyCar-Series nachlesen.
Nach nur zwei Rennen ist der Blick auf die Meisterschaftswertung noch nicht sehr aussagekräftig. Auffallend ist nur, dass den Saisonstart die beiden Topteams von Roger Penske und Chip Ganassi dominieren. So belegen die Penske Piloten Scott McLaughlin, Will Power und Josef Newgarden die Plätze 1, 2 und 4. Alex Palou, Marcus Ericsson und Scott Dixon vervollständigen für Chip Ganassi Racing auf den Plätzen 3, 5 und 6 die Top-6. Die Spitze des restlichen feldes bilden dann Rinus VeeKay und Colton Herta.
Als nächstes Rennen steht der traditionsreiche Grand Prix of Long Beach am 10. April auf dem Programm der IndyCar-Series.