Die NASCAR absolvierte ihre Dirt Track Rennen in der Nacht zum Montag in Bristol. Das Rennen wurde erst in der letzten Runde entschieden.
Dirt Track Racing ist das Rückgrat des US-Motorsport. In jeder größeren Gemeinde gibt es einen kleinen Dirt Track, auf dem lokale Rennen ausgetragen werden und nicht wenige NASCAR Champions haben sich aus den kleinen Klassen bis ganz nach oben gearbeitet. Insofern ist das Rennen in Bristol ein bisschen „back to the roots“ und dementsprechend populär bei den Fans. Die Fahrer finden es ok, bringt es doch etwas Abwechslung in den Kalender und vor allem die Dirt-Track Experten können sich hier beweisen.
Das Rennen schien sich zwischen Tyler Reddick und Chase Briscoe zu entscheiden. Die beiden Fahrer erreichten die letzte Runde des zweimal verschobenen Food City Dirt Race mit nur einem Sekundenbruchteil Abstand. Sie lagen fast drei Sekunden vor Kyle Busch, der auf Platz drei lag. In der letzten Kurve sah es so aus, als hätte Briscoe endlich die Möglichkeit, an Reddick vorbeizuziehen, und er versuchte es auch. Doch anstatt Reddick zu überholen, drehte er sich und kassierte Reddick dabei.
Reddick erholte sich und versuchte, genug Geschwindigkeit aufzunehmen, um die Start-Ziel-Linie zu erreichen, aber Busch raste an ihm vorbei und holte sich seinen ersten Sieg in der NASCAR Cup Series 2022. „Wir haben einen, es ist egal, wie man sie bekommt, es geht nur darum, sie zu bekommen“, sagte Busch nach dem Rennen. Seine Reaktion kann man verstehen, denn das Jahr hat für den Ex-Champion einigermaßen miserabel angefangen und wurde auch nicht besser bisher.
Reddick, der immer noch auf der Suche nach seinem ersten Cup-Series-Sieg ist, fuhr die besten 99 von 250 Runden seiner Karriere und führte das Feld vom Start des dritten Abschnitts über 100 Runden an, bis er am Ende überholt wurde.
Nach dem Rennen sagte er gegenüber Fox, dass er das Gefühl hatte, gegen Ende nicht alles richtig gemacht zu haben, und dass er in der Lage hätte sein müssen, sich abzusetzen und sicherzustellen, dass Briscoe nicht versuchen konnte, ihn zu überholen. Tatsächlich gelang es Reddick in der Schlussphase nicht, seine bis dahin gezeigte Dominanz umzusetzen. War es die Nervosität vor dem ersten Sieg? Oder hatte Briscoe einfach mehr Reserven im Auto und in sich? Aber es ist eben immer leichter Druck zu machen, als Druck auszuhalten. Das entschuldigt dann aber auch nicht den Fehler von Briscoe in der letzten Runde. Briscoe ging während des Live-Interviews zu Reddick hinüber und entschuldigte sich für den Crash. „Ich hätte mich so oder so gedreht, also sagte ich: ‚Oh, bitte trefft ihn nicht‘. Tut mir leid“, sagte Briscoe laut Fox.
Das Rennen war allerdings auch wieder was für geduldige Zuschauer. Am Ende der zweiten Etappe sah es so aus, als ob Briscoe aufgrund der besonderen NASCAR-Regeln für Dirt-Track-Rennen in der Lage wäre, anstelle von Busch zu gewinnen. Das Rennen wurde wegen Regens um mehr als eine Stunde verschoben.
Briscoe hatte gerade die zweite Etappe gewonnen und entschied sich für einen Boxenstopp unter roter Flagge. Busch entschied sich, auf der Strecke zu bleiben, was ihn zum neuen Führenden machte – allerdings nur, wenn das Rennen wieder unter Grün gestartet werden würde. Da auf das Ende der Stage eine Caution folgte, wurde die Wertung erst zurückgesetzt, als das Rennen wieder unter Grün gestartet wurde. Busch ging in Runde 151 wieder in Führung, fiel aber schnell wieder zurück, da Reddick die Führung übernahm. Selbst nach einer weiteren Regenunterbrechung mit 28 verbleibenden Runden – diesmal dauerte sie etwas mehr als 20 Minuten – konnte Reddick das Feld bis zum Ende anführen. Bis Briscoe mit seiner Dive-Bomb kam.
Nächstes Wochenende geht es dann wieder etwas hektischer zu: Die NASCAR startet in Talladega.
Bilder: NASCAR Media