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Formula E: Vorschau Monaco ePrix / Rückblick Rome ePrix

von StefanTegethoff
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Am Samstag findet mit dem Monaco ePrix – zum zweiten Mal auf dem vollen Grand Prix-Kurs – eines der Saisonhighlights der Formula E statt. Am Donnerstag vor dem Rennen wird zudem das neue Gen3-Fahrzeug enthüllt.

Der Monaco ePrix wurde im Vorjahr zum ersten Mal auf dem vollen Grand Prix-Kurs ausgetragen und es war ein sehr sehenswertes Rennen mit mehreren Führungswechseln und Spannung bis zum Schluss. Im Vergleich zu der Kurzanbindung, die man bei den ePrix-Austragungen davor genutzt hat, hat das Event damit einen großen Schritt nach vorn gemacht, auch in Sachen Vergleichbarkeit mit der Formel 1. Natürlich sind die FE-Boliden langsamer und schwerfälliger und damit für sich genommen etwas weniger spektakulär, aber oft genug wird bei der Formel 1 in Monaco ein langweiliges Rennen bemängelt – demgegenüber konnte die Formula E zeigen, dass das auch anders geht.

Vorstellung des Gen3-Autos für 2023

Dazu trägt natürlich auch das technische Reglement bei, und da werden wir in Monaco im Vorfeld des Rennens schon einen Ausblick auf die Zukunft bekommen: Am Donnerstag wird der Gen3-Bolide vorgestellt, also das Formel E-Auto der dritten Generation. War das erste Modell noch ein recht banales, geradliniges Formelauto, ist man mit der Gen2 zumindest optisch schon in die Zukunft aufgebrochen. Der Wagen wirkt ganz anders als klassische Formelfahrzeuge, ist aber auch entsprechend designt worden. Das heißt z.B., der optisch auffällige große Diffusor hat keine so große aerodynamische Bedeutung, wie man annehmen könnte. Die mit der Frontschürze verbundenen Radverkleidungen ermöglichen Fahren mit Kontakt, was die FE zu einer Art „Tourenwagen-Serie“ des Formelsports macht. Das wird manchmal belächelt, macht aber auch einen Teil des Reizes der Serie aus.

Ich würde ja grundsätzlich davon ausgehen, dass man mit der Gen3 dort anknüpfen wird, denn das Gen2-Auto hat sich aus meiner Sicht bewährt. Erste „Schattenrisse“, die man im letzten November gezeigt hat, deuten aber auf offene Räder hin, sodass man sich hier eher wieder einem klassischen Konzept annähert. Das Gen3-Auto soll aber auch 120 kg leichter und agiler werden, was auch ein sinnvoller Entwicklungsgedanke ist, sowohl im Hinblick auf den Speed als auch auf die Effizienz. Ob sich das Racing damit verändert, werden wir sehen.

Antriebstechnisch wird es einen großen Schritt nach vorn geben: 40% der im Rennen benötigten Energie sollen aus der Rückgewinnung von Bremsenergie kommen. Das erreicht man dadurch, dass es auch an der Vorderachse einen zusätzlichen E-Motor geben wird, der aber nur zur Rückgewinnung dient. Auf eine „klassische“ hydraulische Bremse auf der Hinterachse wird im Gegenzug verzichtet. Der neue Front-E-Motor wird als Einheitsbauteil an die Teams geliefert. Der hintere Antriebsstrang, der das Auto tatsächlich vom Fleck bewegt, wird weiter von den Herstellern entwickelt. Der Output wird von aktuell 250 kW auf 350 kW steigen, sodass die Autos auch deutlich schneller sein sollten.

Wir werden zu Beginn der kommenden Saison dann spätestens noch einen genaueren Blick auf die technischen Neuerungen werfen.

Rückblick: Rome ePrix

 

Beim Doubleheader in Rom, der den Europa-Auftakt der laufenden Saison bildete, konnte Mitch Evans im Jaguar abräumen – der Neuseeländer gewann beide Läufe. Ganz einfach und klar war es aber nicht: Evans qualifizierte sich für den ersten Lauf nur auf P9, für den zweiten auf P4, hatte also ordentlich zu kämpfen, um an die Spitze zu kommen.

Im ersten Lauf schienen eigentlich Robin Frijns im Envision, die beiden Mercedes und die beiden DS Techeetah die Podiumsplätze unter sich ausmachen zu wollen: Frijns und Vandoorne wechselten mehrfach die Führung. Evans hatte derweil um P6 herum lange Zeit Energie gespart und konnte mit 2% mehr im Speicher in die letzte Viertelstunde gehen. Das ist ein enormer Vorteil. Zudem hatte er in der Schlussphase noch eine Attack Mode-Aktivierung übrig, die Konkurrenz bereits nicht mehr. So kassierte Evans innerhalb von zwei Minuten erst Vandoore, dann Frjns, und gab die Führung von dem Punkt an nicht mehr ab.

Im zweiten Lauf eroberte Evans schon früher die Spitze, musste sie aber zwischenzeitlich wieder an Jean Eric Vergne und Andre Lotterer abgeben. Evans setzte wieder darauf, den Attack Mode spät einzusetzen, das hätte ihm beinah das Rennen verhagelt, denn 10 Minuten vor dem regulären Ende gab es eine Safety Car-Phase. Die war jedoch nur kurz und wegen der drangehängten Zeit konnte Evans noch die vollen 8 Minuten Attack Mode auskosten und sich gegen die nahezu wehrlose Konkurrenz durchsetzen und die Führung rechtzeitig übernehmen, bevor das Safety Car nochmals auf die Strecke kam. Etwas Glück gehört auch dazu, aber es waren zwei taktisch kluge Rennen von Jaguar und Evans, zwei verdiente Siege. Nach bisher nur einem Zähler in dieser Saison war das ein Befreiungsschlag für ihn.

Starke Wochenenden hatten in Rom auch die bereits genannten Piloten Vergne, Frijns, und Vandoorne. Diese vier stehen nun an der Spitze der Meisterschaftstabelle. Die beiden Porsches, die in Mexico City so dominant waren, fuhren immerhin vier Punkteresultate ein. Ein schwarzes Wochenende hatte der amtierende Champion Nyck de Vries, der im ersten Lauf von Startplatz 3 aus nach Kollision ausschied, im zweiten Lauf von Startplatz 10 aus Vierzehnter wurde. Jake Dennis im Andretti hatte sich zweimal sehr stark qualifiziert und damit für Aufsehen gesorgt, konnte aber die gute Position jeweils nicht bis zum Rennende behaupten, im zweiten Lauf fiel er nach einem Unfall aus.

Vorschau Monaco ePrix

So geht es nun mit einem knappen Meisterschaftsstand zum fünften Saisonlauf nach Monaco:

  1. Jean-Eric Vergne (DS Techeetah) – 60 Punkte
  2. Robin Frijns (Envision-Audi) – 58 Punkte
  3. Stoffel Vandoorne (Mercedes) – 56 Punkte
  4. Mitch Evans (Jaguar) – 51 Punkte
  5. Edoardo Mortara (Venturi-Mercedes) – 49 Punkte

Robin Frijns, Mitch Evans und Jean-Eric Vergne gehörten auch letztes Jahr zu den Top-Piloten in Monaco: sie nahmen in der Quali und auch im Ziel die Plätze 2, 3 und 4 ein. Geschlagen wurden sie aber von Antonio Felix da Costa. Der hat bisher keine gute Saison erlebt – vielleicht kann er in Monaco den Durchbruch schaffen, ähnlich wie es Evans in Monaco gelang.

Ich rechne wieder mit einem turbulenten Rennen. Das die Reihenfolge der Top 4 im Vorjahr im Ziel dieselbe war wie am Start, täuscht darüber hinweg, dass es im Rennen zahlreiche Führungswechsel und Positionsverschiebungen in den Top 5 gab. Evans führte bis kurz vor Rennende, war aber mit seinem Energievorrat knapp dran. In der für die Formel E enger gefassten Hafenschikane konnte ihn da Costa passieren, auf der Ziellinie ging Frijns noch vorbei. Die Hafenschikane (bzw. „Nouvelle Chicane“) wird dieses Jahr dann aber auch in der aus der Formel 1 bekannten Variante gefahren, sodass erstmalig der volle, traditionelle Grand Prix-Kurs zum Einsatz kommt.

Das Rennen startet am Samstag um 15 Uhr und wird auf Pro 7 und Eurosport 2 live übertragen. Das Qualifying um 10:45 Uhr ist auf Pro7 Maxx live zu sehen.

(Bilder: Formula E Media)

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