Updates! Updates! Updates! Der zweite Stopp der F1 in Europa wird vor allem deswegen interessant sein, weil die Teams neue Teile bringen werden.
Etwas mehr als drei Monate ist die F1-Saison nun alt und damit hatten die Teams ausreichend Zeit, um Daten zu analysieren, Verbesserungen am Auto zu entwickeln und vor allem zu produzieren. Letzteres ist der „tricky part“. Denn das kostet Geld und in Zeiten, in denen das Budget begrenzt ist, muss man sich zweimal überlegen, was man genau ändert und welche Auswirkungen das auf das Auto haben wird. Ferrari hatte zum Beispiel in Australien einen Unterboden dabei, den man seitdem nicht mehr gesehen hat. Ein wenig tappen die Teams also noch im Nebel, aber der lichtet sich natürlich mit jedem Update. Und da spielt es keine Rolle, ob das nun funktioniert, oder nicht.
Gespannt ist man vor allem, ob Mercedes neue Teile nach Barcelona bringen wird. Das sehr extreme und eigenwillige Design des W13 hat sich als zickig erwiesen, vorwiegend dank des Porpoising. Die Ingenieure sind sich offenbar auch nicht so ganz sicher, wie man das Problem angehen kann, was das Ausbleiben von größeren Updates erklärt. Nicht ganz überrascht sollte man aber auch nicht sein, wenn Mercedes in Spanien plötzlich mit einer „B-Variante“ aufschlägt. Das hat man schon mal gemacht. Und wenn man dieses Jahr noch um Siege fahren will, dann wird man so etwas in der Art benötigen.
Denn Ferrari und Red Bull sind weiter tonangebend und das wird sich in Spanien auch nicht ändern. Die Scuderia hat für das Rennen auch das erste große Update angekündigt, was nicht überrascht. Die Schwächen des Autos liegen im Porpoising und beim Topspeed. Zwei Bereiche, die eng zusammenhängen, denn wenn man das Auto nicht tief fahren kann, verliert man auf den Geraden sehr viel Zeit. Ein anderer Bereich, den Ferrari im Auge haben wird, ist der Reifenverschleiß, der bei den Roten offenbar etwas höher ist, als bei Red Bull. Auch hier mag der Kompromiss bei der Abstimmung eine Rolle spielen, aber das macht die Sache knifflig.
Red Bull hingegen hat offensichtlich weniger Probleme mit dem Chassis, dafür mehr im Bereich der Ausdauer beim Motor und der Elektrik. Die Ausfälle haben geschmerzt, aber auch in Miami hatte Sergio Pérez Probleme mit seinem Antrieb, was ihn P3 gekostet haben dürfte. Aerodynamische Updates dürfte es auch geben, aber es würde mich überraschen, wenn die sehr groß ausfallen würden. Das Grunddesign des Autos passt auf alle Strecken, wie man in diesem Jahr bereits bewiesen hat.
Die Updates der Teams aus dem Mittelfeld dürften besonders interessant sein, denn hier sind die Abstände sehr eng und schon kleinere Änderungen haben einen großen Effekt. Aston Martin hat angekündigt, dass man etwas Neues zeigen wird und dass es der erste Schritt zu einem radikalen Umbau des Autos ist. Gerüchteweise soll nur Lance Stroll das Update bekommen, da man nicht genug Teile fertig bekommen hat. Dabei wäre Sebastian Vettel als jemand, der das meiste Feedback gibt, eher die bessere Lösung. Aber der hatte schon die Updates des Unterbodens zuerst bekommen. Außerdem kann man mit dem Update auch komplett daneben liegen und Vettel ist im Rennen eine relativ sichere Bank.
Haas, McLaren, Alfa Romeo und Alpine sind ebenfalls Kandidaten für ein großes Update und das wird dann auch die Rangfolge in den nächsten Rennen bestimmen. Die nächste Runde an Anpassungen dürfte es dann nach dem Rennen in Kanada geben. Daher ist es für diese Teams enorm wichtig, dass die neuen Teile in Spanien auch funktionieren. Sonst verliert man ein paar Rennen, weil man in die falsche Richtung entwickelt hat. Das gilt auch für Williams, die dem Phänomen auf die Spur kommen müssen, warum das Auto in der Quali so langsam ist, dafür im Rennen aber den Speed der Top 10 hat.
Strategie:
Da gibt es diese Woche nicht viel zu erwarten. C1, C2 und C3 sind die härtesten Mischungen und deuten auf eine Ein-Stopp-Strategie hin. Viele andere Optionen hat man in Spanien nicht, obwohl es sicher der ein oder andere versuchen wird. Ein sehr langer erster Stint auf den C1 könnte für Williams interessant sein, die damit in Australien erfolgreich waren. Safety Cars zu richtigen Zeit sind immer drin und können das Rennen verändern, aber die sind in Spanien eigentlich sehr selten. Ob es eine Prozession wird in Barcelona? Eher nicht. Da man mit den neuen Autos auch in den mittelschnellen Kurven näher am Vordermann bleiben kann, eröffnen sich auch neue Überholmöglichkeiten. Den Rest wird das DRS erledigen.
Bilder: WilliamsF1, Ferrari, Aston Martin, Ferrari