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Formel Eins: Analyse GP von Spanien – Pech für Ferrari

von DonDahlmann
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Red Bull dominiert weiter die Formel Eins, hatte in Spanien aber auch das nötige Glück.

Es war heiß in Barcelona und schon vor dem Rennen gab es Bedenken, ob die sehr kompakt gebauten neuen Autos mit der Hitze klarkommen würden. Wie erwartet hatten etliche Teams große Update-Pakete mitgebracht, darunter McLaren, Mercedes und Ferrari. Während das Update bei McLaren nicht wirklich viel brachte, zeigten sich die Mercedes deutlich und im Falle von Ferrari leicht verbessert. Mercedes scheint nun endlich das Porpoising im Griff zu haben, was sich in der Quali und im Rennen zeigte. Der Abstand zur Spitze ist unter eine Sekunde gerutscht und liegt nun bei ungefähr 0,7 Sekunden. Das ist ein deutlicher Fortschritt.

Bei Ferrari hat man sich mit dem Update offenbar auf die Bereiche Porpoising und Reifenverschleiß konzentriert. Und in beiden Bereichen hat man auch Fortschritte erzielt: Das Hüpfen ist verschwunden und im Rennen konnte Charles Leclerc ganze 22 Runden auf den Soft fahren, ohne Probleme zu bekommen. Man dürfte damit jetzt bei der Strategie keinen Nachteil gegenüber Red Bull haben.

Große Aufregung gab es indes um die B-Variante des Aston Martin, deren Seitenkästen eine ziemlich exakte Kopie jener von Red Bull sind. Am Freitag regte sich Red Bull deshalb zunächst mächtig auf, allerdings winkte die FIA das Auto anschließend durch. Wirklich auffällig ist auch nur die Einkerbung in den Seitenkästen, die man bei Red Bull geklaut hat. Barge Boards und Lufteinlass, so wie Unterboden sind anders. Zudem lief der Aston mit diesen Updates auch nicht gut. Beide Autos blieben in Q1 hängen und im Rennen tauchte nur Sebastian Vettel zeitweise in den Top Ten auf.

Nach der Pole hatte Leclerc das Rennen locker im Griff, vor allem, nachdem Max Verstappen einen Ausrutscher ins Kiesbett hatte und hinter Sergio Pérez und George Russell zurückgefallen war. Der Mexikaner ließ anschließend seinen Teamkollegen durch und es entwickelte sich ein harter, aber immer fairer Zweikampf zwischen dem Weltmeister und dem neuen Mercedes-Piloten. Russell schaffte es im eigentlich langsameren Mercedes, den Red Bull rundenlang hinter sich zu halten. Das war ein Kampf auf höchsten Niveau und der Brite behielt die Oberhand. Wobei erwähnt werden muss, dass Verstappen mit einem nur ab und zu funktionierenden DRS zu kämpfen hatte. Red Bull entschied sich für einen Undercut und eine Drei-Stopp-Strategie, setzte den Niederländer auf die Soft und hoffte für das Beste.

Verstappen lieferte, trotz der Probleme. Und mittlerweile ging es auch um den Sieg im Rennen, denn beim führenden Ferrari von Leclerc ging der Motor ein. Dabei schien der Sieg so gut wie sicher, denn dank des Zweikampfs zwischen Russell und Verstappen hatte der Monegasse satte 30 Sekunden Vorsprung. Aber sein Ausfall eröffnete ein neues Rennen und somit die Frage, welche Strategie man nun wählen sollte.

Aufgrund der Hitze entschieden sich viele für eine Drei-Stopp-Strategie, aber zur Mitte des Rennens gab es noch die Chance auf einen Stopp zu verzichten. Das galt vor allem Russell, der nach seinem, sehr späten zweiten Stopp, rund 22 Sekunden hinter Verstappen lag. Aber Mercedes hatte nicht das Auto, um wirklich um den Sieg zu fahren. Zumal nach dem Zwischenspurt von Verstappen auch noch Pérez vor Russell lag. Mercedes hatte die Chance durchzufahren, denn Verstappen musste sicher noch einmal zum Stopp. Aber selbst mit einem Stopp mehr war klar, dass Verstappen dann am Ende die deutlich besseren Reifen haben würde.

Und so kam es dann auch. 22 Runden vor Schluss kam Verstappen rein und blieb sogar nach dem Stopp komfortabel vor dem Mercedes. Das war eine geniale Strategie von Red Bull, aber auch wirklich toll umgesetzt von Verstappen, der in der Hitze genug Kräfte hatte, um einen derartigen Zwischenspurt mit Quali-Runden hinzulegen. Es zeigte dann aber auch, wie weit Mercedes von der Spitze weg ist. Der Rest des Rennens war dann eine reine Red Bull Show. Pérez führte zwar, hatte aber die älteren Reifen und ließ Verstappen problemlos vorbei. Ein recht unerwarteter Doppel-Sieg für Red Bull und Verstappen, die nun sowohl in der Fahrer-WM als auch bei den Konstrukteuren führen.

Kein schlechtes Rennen hatte aber auch Lewis Hamilton, der in der Quali Russell ziehen lassen musste. In der ersten Runde kollidierte er mit Kevin Magnussen, was dem Briten einen Reifenschaden einbrachte. Da es kein SC gab, benötigte er lange, um sich die Punkte zu kämpfen. Dann allerdings lief es besser. Nachdem er P5 erreicht hatte, lag Hamilton direkt hinter Carlos Sainz. Erstaunlicherweise konnte sich Sainz nicht absetzen, obwohl beide auf Reifen unterwegs waren, die ungefähr gleich alt waren. Hamilton schnappte sich den Spanier, aber bekam dann Probleme mit der Kühlung des Autos, sodass er Sainz wieder passieren lassen musste. Mercedes dürfte dennoch zufrieden sein, denn offensichtlich hat nun die Grundprobleme im Griff und kann sich darauf konzentrieren, den Abstand nach vorne zu verkleinern.

Eigentlich hätte Sainz im zweiten Ferrari vorne noch Druck machen müssen, aber der hatte schon früh im Rennen einen Ausrutscher und fiel ins Mittelfeld zurück. Mit einer Drei-Stopp-Strategie kämpfte sich der Spanier dann wieder in die Punkte, aber mehr als P4 war am Ende nicht drin. Das war extrem enttäuschend und Sainz ist Ferrari im Moment keine große Hilfe. Er muss schnell aus seiner schlechten Phase raus, denn er kann ja deutlich mehr.

Ganz im Gegensatz zum Alfa Romeo und Valtteri Bottas. Der Finne hatte wieder einmal ein gutes Wochenende, platzierte den Alfa als bestes Mittelfeldauto und zeigte im Rennen keine Fehler. Er lag die meiste Zeit auf P4 und eroberte sogar P3, als Russell in Runde 52 noch einmal stoppte, um neue Soft zu nehmen. Damit schnappte er sich dann auch den Finnen wieder, der dann auch noch Sainz und Hamilton passieren lassen musste. Aber dennoch ist P6 für Alfa richtig gut. Das Team hatte das Auto ebenfalls runderneuert und man etabliert sich mehr und mehr als bestes (!) Mittelfeldteam. Pech hatte mal wieder Guanyu Zhou, dessen Ferrari-Motor ebenfalls einging.

Esteban Ocon landete nach einem guten Rennen auf P7, aber erwähnen muss man vor allem Fernando Alonso, der nach einem Motorwechsel von ganz hinten starten musste. Der Spanier setzte sich im Mittelfeld gut durch und eine ebenso hervorragende Strategie von Alpine, mit einem sehr frühen Stopp und langen Mittelstint, bugsierte Alonso auf P9, also nicht weit von Ocon entfernt. Aber Alpine sollte als Werksteam eigentlich dort sein, wo Alfa Romeo ist. Und sicher nicht 18 Sekunden dahinter. P8 ging an Lando Norris in einem unscheinbaren Rennen, in dem für das britische Team nicht mehr drin war. Norris hatte aber ein schwieriges Rennen, denn er leidet an einer Mandelentzündung. Nach dem Rennen war er so fertig, dass er nicht mal Interviews geben konnte. Man sollte auch mal in Frage stellen, ob es die richtige Entscheidung war, einen sehr kranken Norris ins Auto zu setzen. Denn jetzt ist nicht mal sicher, ob er in Monaco fahren kann. Den letzten Punkt sicherte sich Yuki Tsunoda, der nach einer guten Quali (er lag vor Pierre Gasly) auch ein gutes Rennen für Alpha Tauri ablieferte.

P11 ging an Vettel, P12 an Mick Schumacher. Kein schlechtes Ergebnis zwar für den Haas, der weiter keine Updates erhalten hat, aber ein wenig enttäuscht dürfte Schumacher schon sein. Nach einem sehr guten Start lag der Deutsche auf P6, hatte aber nicht den Speed, um sich dort halten zu können. Er fiel zurück und eine schlechte Strategie von Haas machte ihm das Leben zusätzlich schwer. Schumacher stoppte in Runde 21, was im Plan war. Sein nächster Stopp erfolgte in Runde 35 und man setzte ihn auf die Medium. Mit denen war er am Ende des Rennens aber chancenlos gegen die mit frischen Reifen anstürmenden Alonso, Tsunoda und Vettel. Hier hätte man die Drei-Stopp-Strategie wählen müssen und dann wären auch Punkte drin gewesen.

Wenn Spanien die Blaupause für die folgenden Europa-Rennen ist, dann dürfte es spannend werden. Ferrari hatte Pech, das Rennen aber eigentlich gut im Griff mit Leclerc. Red Bull ist nicht besser gewesen in Spanien, hatte aber mehr Glück. Mercedes hat die Lücke noch nicht geschlossen und man muss auch sagen, dass die Streckentemperaturen dem Chassis entgegenkamen. Wie das Auto dann bei kühleren Asphalttemperaturen geht, wird sich zeigen. Aber die Verbesserung ist da und damit steigt auch die Hoffnung, dass Mercedes im Verlaufe der Saison noch mal um Siege fahren kann.

Weiter geht es nächste Woche in Monaco, wo das freie Training am Freitag stattfindet. Nur so als Erinnerung.

Bilder: Ferrari, Daimler AG, Alfa Romeo, Alpine, Aston Martin, Williams, HaasF1, McLaren

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