Home Formel SerienSuper Formula Super Formula: Von P8 zum Sieg – Ryo Hirakawa gewinnt in der Autopolis

Super Formula: Von P8 zum Sieg – Ryo Hirakawa gewinnt in der Autopolis

von geinou
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Plötzlich ist der Titelkampf wieder offen: Mit einem brillianten Sieg vom achten Startplatz aus verkürzte Impul-Pilot Ryo Hirakawa den Rückstand auf Tabellenführer Tomoki Nojiri drastisch. Wir haben außerdem wieder viele tolle Exklusivbilder vom vierten Super-Formula-Saisonlauf auf dem Autpolis Circuit.

Photo by Y. Sezaki

„Hirakawa ist besser als ich es jemals war“, schwärmte Kazuyoshi Hoshino nach dem zweiten Saisonsieg seines Schützlings. Bessere Lorbeeren hätte der Toyota-Werksfahrer nicht erhalten können, schließich galt Hoshino während seiner aktiven Karriere als „der schnellste Mann Japans“. In der Presseonferenz fügte der Impul-Teamchef hinzu: „Heute dürfte die wohl beste Leistung Hirakawas gewesen sein.“ Ein Statement, dass sich einfach unterschreiben lässt, schließlich gewann der Super-GT-Champion von 2017 vom achten Startplatz aus. Dabei ließ er auch Polesitter Tomoki Nojiri hinter sich, der nach Setup-Problemen im Rennen auf den vierten Platz zurückfiel.

Photo by Y. Sezaki

Den Grundstein für seinen Erfolg legte Ryo Hirakawa direkt am Start, als er schneller als eine NASA-Rakete sich direkt auf den dritten Rang hinter Nojiri und Tadasuke Makino torpedierte. Dabei profitierte er auch vom schlecht startenden Ritomo Miyata, der seinen Silberrang aus der Qualifikation nicht halten konnte und dabei auch Ukyo Sashara leicht aufs Gras drückte. Direkt in der Anfangsphase wurde das Rennen von gleich zwei Safety-Car-Phasen unterbrochen. Das erste Mal musste das Feld aufgrund eines Ausritts von Toshiki Oyu eingebremst werden. Der Nakajima-Racing-Pilot hatte ein Qualifying zum Vergessen. Zudem musste aufgrund eines Unfalls im Freien Training am Samstagmorgen auch noch der Honda-Motor des JAF Grand Prix-Siegers von 2020 ausgetauscht werden. Zwar dürfen alle Fahrer aufgrund der höheren Anzahl an Rennen in dieser Saison zwei neue Aggregate benutzen. Ein unerlaubter Wechsel während des Wochenendes wird allerdings mit einer Grid-Strafe belegt. So musste Oyu das Feld von hinten aufrollen – was in Kurve drei im Kiesbett endete. Just zwei Runden nach dem Restart krachte es im fünften Umlauf erneut. Dieses Mal verhakten sich Sho Tsuboi und Kamui Kobayashi, was den ehemaligen Formel-1-Piloten quasi ungebremst in die Leitplanke schickte. Der Toyota-Werksfahrer blieb zum Glück unverletzt und konnte auch aus eigener Kraft aus seinem KCMG-Boliden aussteigen. Sho Tsuboi nahm die Schuld auf sich und entschuldigte sich nach dem Rennen prompt bei Kobayashi. Erstaunlich: Es war der erste Ausfall Kobayashis in seiner Super-Formula-Karriere seit 2015.

Photo by Y. Sezaki

Kurz vor der zweiten Neutralisierung krallte sich Ryo Hirakawa den zweiten Platz von Tadasuke Makino. Es dauerte bis Runde zehn, bis das Rennen wieder freigegeben wurde. Zum gleichen Zeitpunkt ging auch das Boxenstoppfenster auf. Kurios: DragoCorse verzählte sich bei den Runden und beorderte Schützling Nirei Fukuzumi eine Runde zu früh zum Boxenstopp. Da dies außerhalb des vorgeschriebenen Boxenstoppfensters war, wurde Fukuzumi nach dem Rennen disuqliaifziert. Ursprünglich wurde er außerhalb der Punkte auf Platz 13 abgewunken, was sein bestes Saisonresultat gewesen wäre. Makino war einer der Fahrer, just zur Öffnung des Boxenstoppfensters hereinkamen. Tomoki Nojiri blieb hingegen bis zur 16. Runde draußen, konnte sich aber nur bedingt von Ryo Hirakawa absetzen. Mit Nojiri aus dem Weg, zauberte der Toyota-Hypercar-Pilot einige fantastische Qualifying-Runden auf den Asphalt, mit denen der Titelverteidiger trotz seiner frischeren Reifen nicht mithalten konnte. Als Hirakawa nach fünf weiteren Runden zu seinem verpflichtenden Boxenstopp hereinkam, war der Abstand so groß, dass er vor dem roten Mugen-Dallara von Nojiri blieb. Zwar wurde es bei der Boxenausfahrt etwas knapp. Asphalttemperaturen von 44°C sorgten aber dafür, dass die Reifen binnen weniger Kurven bereits auf Betriebstemperaturen waren. Nojiri hatte damit keine Chance auf einen Angriff.

Photo by Y. Sezaki

Stattdessen musste sich Nojiri nach hinten orientieren. Sowohl Sacha Fenestraz als auch Rookie-Sensation Atsushi Miyake, der mit Platz fünf seinen besten Startplatz am vorherigen Tag feierte, waren mit abgenutzten Yokohama-Pneus nämlich deutlich schneller als der Mugen-Pilot unterwegs. Beide zögerten ihren Boxenstopp so lange wie möglich heraus und kamen erst innerhalb der letzten 15 Runden zum Serivce hinein. Fenestraz war gar so schnell unterwegs, dass er womöglich sogar eine Chance auf einen Kampf um seinen ersten Karrieresieg mit Hirakawa hätte haben können. Ein kleiner Patzer beim Reifenwechsel kosteten ihn aber einige wertvolle Sekunden. Die Overcut-Strategie ging dennoch auf: Beide Fahrer gingen mit Leichtigkeit an Tomoki Nojiri vorbei, der sich kräftig gegen Ritomo Miyata verteidigen musste. Der TOM’s-Pilot fiel nach dem verpatzten Start auf den fünften Rang zurück. Obgleich er stellenweise schneller als Nojiri wirkte, fand er jedoch keinen Weg am Mugen-Hoden des Titelverteidigers vorbei.

Photo by Y. Sezaki

Zum Ende hin verkürzte Fenestraz zwar noch mal den Rückstand zu Hirakawa auf 2,3 Sekunden. Der 28-Jährige cruiste nach 42 Runden jedoch ungefährdet zu seinem fünften Karriereerfolg – und verkürzte dabei seinen Rückstand im Titelkampf auf lediglich sieben Punkte. Vor dem Rennen betrug dieser noch 19 Zähler, nachdem Nojiri drei weitere Bonuspunkte für seine dritte Pole-Position in Folge einheimste. Damit ist Team Mugen im Qualifying diese Saison noch ungeschlagen, nachdem Teamkollege Ukyo Sasahara beim Fuji-Auftakt die vorderste Startposition einfuhr.

Photo by Y. Sezaki

Nach zwei dritten Plätzen ist der Silberrang in der Autopolis das bislang beste Resultet in der noch jungen Super-Formula-Karriere von Sacha Fenestraz. Hierfür setzte er sich gar gegen die Anweisung seines Teams durch, welches ihn direkt in Runde zehn, ähnlich wie bei Teamkollege Kenta Yamashita, reinholen wollte. Bei freier Fahrt wittere Fenestraz jedoch seine Chance und überstimmte seinen Renningenieur. Dieser war darüber zwar anfangs nicht allzu glücklich. Mit Rückblick auf ein katastrophales 2021 feierte das gesamte Team den Silberrang jedoch wie einen Sieg, erklärte Teamchef Masahiko Kondo.

Photo by Y. Sezaki

Ähnlich Fenestraz nutzte Rookie-Sensation Atsushi Miyake die Overcut-Strategie, um sein erstes Podiumsresultat mit Rang drei einzufahren. Es ist gleichzeitig auch das beste Ergebnis für Team Goh im erst vierten Rennen für die Mannschaft. Entsprechend bejubelt wurde das Ergebnis. Teamkollege Ren Sato blieb aufgrund von Getriebeproblemen hingegen chancenlos und kam lediglich auf dem 17. Platz ins Ziel. Team Gohs Einstand in die Super Formula darf dennoch als absolut fulminant beschrieben werden. Direkt beim Saisonauftakt krallte sich Sato im Qualifying etwa den zweiten Startplatz. Nun also das erste Podium durch Atsushi Miyake, der gleichzeitig auch die erste schnellste Rennrunde seiner Karriere einsackte. Sollte die Formkurve weiter nach oben zeigen, dürfte der erste Sieg nicht mehr weit entfernt sein. Maßgeblich für den Erfolg verantwortlich ist Partner Servus Japan, die den Einsatz des Teams betreuen und zuvor langjähriger Partner von Team Mugen waren.

Photo by Y. Sezaki

Nach dem Rennen schaute sich Tomoki Nojiri ganz genau die Reifen seiner Rivalen an, konnte aber keinen höheren Verschleiß an seinem Fahrzeug feststellen. Grund für die fehlende Pace war hingegen schlichtweg der Grip, erklärte er anschließend. So sei sein Bolide deutlich mehr „gesprungen“ und er konnte die Kraft der Reifen nicht ganz auf die Strecke bringen. Bereits am Vortag hatte der Titelverteidiger mit Setup-Problemen sowie Übersteuern zu kämpfen. Einige Last-Minute-Ändeurgen halfen jedoch im Qualifying aus. Für das nächste Rennen im Sportsland SUGO am 19. Juni muss Team Mugen aber noch mal ans Zeichenbrett, um diese Probleme abzustellen, auch weil Nojiri auf der herausfordernden Naturachterbahn nahe Sendai im vergangenen Jahr sein schlechtestes Resultat (P6) einfuhr. Der Titelkampf ist mit lediglich sieben Punkten Abstand jedoch wieder weit offen. Und mit noch sechs ausstehenden Rennen, kann noch viel passieren.

Resultat Round 4 Autpolis

Unser Fotograf und Freund der Show, Y. Sezaki, reiste zum Autopolis Circut in der Oita-Präfektur, um wieder einige umwerfende und exklusive Fotos zu schießen.

Copyright Photos: Y. Sezaki

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