Home Formel EinsF1 Formel Eins: Analyse GP von Kanada 2022 – Viel los im Mittelfeld

Formel Eins: Analyse GP von Kanada 2022 – Viel los im Mittelfeld

von DonDahlmann
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Verstappen gewann nur knapp gegen Sainz und im Mittelfeld gab es viel Bewegung.

Das Wort „interessant“ beschreibt das Rennen in Montreal ziemlich gut. Es war kein dramatisch gutes Rennen und wenn man sich Abstände am Ende des Rennens anschaut. Aber zwei VSC und ein SC sorgten für einige Unterbrechungen und viel Arbeit an den Boxen. Das spülte ein paar Fahrer nach vorn, andere verloren etliche Positionen. In der ersten Reihe gab es eine ungewöhnliche Startaufstellung, weil am verregneten Samstag Alonso den Alpine überraschenderweise auf den zweiten Platz gewuchtet hatte. Leclerc musste nach seinem kapitalen Motorschaden in Baku ganz nach hinten und Carlos Sainz gelang keine gute Runde im Regen. Hinter Sainz startete Lewis Hamilton. Die Mercedes hatten zwar einen schwierigen Freitag, aber am Sonntag war das Auto in einer sehr guten Form. Hinter dem Weltmeister landeten beide Haas, was schon eine Überraschung war. Zwar fehlten Schumacher erneut 4 Zehntel auf Magnussen, aber dennoch war das ein hervorragendes Ergebnis für ihn und das Team.

Leider lief es für Haas dann im Rennen schlecht. Magnussen beschädigte sich im Zweikampf mit Hamilton den Frontflügel und wurde von der Rennleitung an die Box gezwungen. Aus dem DRS-Zug hinten konnte sich der Däne dann nicht mehr befreien. Schumacher musste zwar Russell und Zhou im Alfa passieren lassen, lag aber auf Punktekurs, als sein Fahrzeug plötzlich stand. Ein Elektronikproblem war wohl die Ursache für das enttäuschende Ende. Haas war aber nicht das einzige Team, dass an diesem Wochenende Pech hatte.

McLaren haderte mit der Strecke und mit sich selber. In der Quali blieb Norris, sonst eher gut im Regen, in Q2 hängen, Ricciardo schaffte es gerade so in Q3, kam am Ende über P9 nicht hinaus. Im Rennen blieb der Australier in den Punkten und McLaren nutzte auch eine VSC-Phase im richtigen Moment. Ricciardo kam zur Box, aber sein Stopp dauerte wegen eines klemmenden Vorderreifens etwas länger. Lando Norris kam aber auch an die Box, wohl eher unangekündigt, denn seine Reifen waren nicht bereit und er musste warten, bis der Stopp seines Teamkollegen beendet war. Das warf ihn weit zurück, ebenfalls in den DRS-Zug im Hinterfeld. Der lange Stopp kombiniert mit einem langen ersten Stint von Lance Stroll warfen den Australier dann aus den Punkten.

Alpine dürfte auch nur teilweise zufrieden sein. Der zweite Platz von Alonso war schön, aber im Rennen zeigten sich dann die Defizite des Chassis und des Renault-Motors. Viel Leistung fehlt nicht, aber der Eindruck, dass Renault weiterhin nicht auf dem Niveau der anderen Hersteller ist bleibt bestehen. Aber der Motor ist dabei nicht mal das Hauptproblem. Dass es Renault/Alpine nach nun doch einigen Jahren in der F1 nicht gelingt ein konkurrenzfähiges Chassis zu bauen, ist schon erstaunlich. Sicher, auch Mercedes hat dieses Jahr daneben gelegen, aber ein bisschen näher an den Top 3 sollte das französische Werksteam schon sein. Immerhin war man „Best of the Rest“.

Da wäre auch gerne Aston Martin gewesen und in den Trainingssessions sah es auch so aus, vorwiegend bei Vettel. In der Quali ging dann aber gar nichts zusammen und beide Autos blieben in Q1 hängen. Das Rennen lief nur etwas besser. Lance Stroll fuhr zur Abwechslung ein sehr gutes Rennen. Er startete auf den harten Reifen, blieb bis Runde 47 draußen. Das spülte den Kanadier nach vorn und in die Top 10, wo er sich bis zum Schluss halten konnte. Vettel hatte ein verkorkstes Rennen. Er startete auf den Medium, kam aber nicht durchs Feld. Das Team holte ihn in Runde 6 rein und setzte ihn auf die harten Reifen, aber auch danach steckte der Deutsche im hinteren Mittelfeld fest. Da blieb er dann auch bis zum Ende des Rennens. Besser lief es für Alfa Romeo. Nach der Enttäuschung in Baku konnte das Team in Montreal besser abschneiden. Von Platz 10 (Zhou) und 11 gestartet, konnte man am Ende P7 (Bottas) und P8 einfahren. Im engen Mittelfeld schon eine ausgezeichnete Leistung des Teams, die damit das beste „kleine“ Team in Kanada waren.

Und vorne? Es war nicht so, dass Max Verstappen ein gemütliches Rennen hatte. Er stoppte in Runde 9, aber die harten Reifen waren nicht dafür geeignet, durchzufahren. Folgerichtig stoppte er in Runde 43 erneut. Sainz blieb während des Rennens an ihm dran und hatte eine andere Strategie. Ferrari fuhr die Medium bis Runde 20, dann kam Sainz während der SC-Phase in Runde 49 erneut in die Box. Damit gab Sainz seine Führung ab, hatte aber für den Schlussspurt die frischeren Reifen.

Es entwickelte sich ein faszinierendes Duell um Spitze, allerdings eher aus technischer Sicht, denn Sainz konnte kein einziges echtes Überholmanöver ansetzen. Der Ferrari war in dem kurvenreichen Teil der Strecke deutlich besser und auch über die Runde gesehen das schnellere Auto. Aber Verstappen hatte genau an der Stelle einen Vorteil, wo es am wichtigsten war: Der Haarnadel. Egal, wie knapp Sainz im Getriebe des Red Bull hing, Verstappen beschleunigte ihn jedes Mal aus. Da half dann auch nicht das DRS. Erstaunliche Leistung von Verstappen.

Bleibt Mercedes. Am Ende standen zwar P3 (Hamilton) und P4, aber das Team macht keinen sortierten Eindruck. Ich habe nicht den Eindruck, dass man mittlerweile genau weiß wo das Problem liegt, bzw. man weiß nicht, wie man das Problem lösen kann, ohne das Konzept des Autos komplett auf den Kopf zu stellen. Das Auto geht mal gut, mal überhaupt nicht. Positiv zu vermerken ist, dass man in Montreal auf trockener Strecke nicht schlecht aussah. Während es letzten Sprints über 19 Runden verlor Hamilton gerade mal 7 Sekunden und vorne wurde ja voll gefahren. Was in Kanada allerdings fehlt sind die mittelschnellen und sehr schnellen Kurven. Die kommen dann in Silverstone in zwei Wochen und da wird man dann sehen, ob das in Montreal eine Eintagsfliege, Glück oder ein Durchbruch war.

Bilder: Ferrari, Daimler AG, Alpine, Alfa Romeo, Aston Martin, McLaren, Williams, HaasF1

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