Scott McLaughlin holte sich Sonntag in Lexington seinen zweiten Saisonsieg. Damit steht Team Penske aktuelle bei sechs Siegen in neun Rennen 2022.
Pato O’Ward sicherte sich am Samstag seine erste Pole-Position der Saison. Neben ihm ging schon Scott McLaughlin ins Rennen. Die zweite Startreihe bildeten Colton Herta und Felix Rosenqvist vor Scott Dixon und Simon Pagenaud. Alex Palou verpasste als Siebter nur knapp die Fast-Six. Die beiden im Training sehr schnellen Penske-Piloten Josef Newgarden und Will Power hatten hingegen größere Probleme. Will Power behinderte Helio Castroneves im ersten Qualifikationssegment und seine zwei schnellsten Runden wurden aberkannt. So blieb ihm nur Startplatz 21. Josef Newgarden bekam keine freie Runde zusammen und ging nur von Startplatz 14 ins Rennen. Der Führende in der Meisterschaftswertung Marcus Ericsson war mit Startplatz 13 nicht wesentlich besser qualifiziert.
Der erste Startversuch wurde, aufgrund des nicht sortierten Feldes, abgebrochen. Der zweite Versuch glückte und alle Wagen an der Spitze kamen unfallfrei durch die ersten Kurven. Im Hinterfeld drehte sich aber Will Power beim Versuch früh Plätze gut zu machen. Die erste Runde beendete er somit auf dem letzten Platz. In Runde 10 bekam er und Team Penske aber die Chance über die Strategie Plätze zu gewinnen. Felix Rosenqvist musste seinen McLaren-Chevrolet mit einem Problem am Motor beziehungsweise mit der Steuerelektronik abstellen. Power nutzte, wie auch Graham Rahal, die Caution für einen frühen Stopp. Beim Restart wollte Colton Herta an Scott McLaughlin vorbei, verlor aber Schwung und einen Platz an Scott Dixon. An der Spitze dominierte weiterhin Pato O’Ward.
Ab Runde 26 begannen die ersten regulären Boxenstopps. Josef Newgarden und Rinus VeeKay gehörten zu den ersten Fahrern in der Box. Sie setzten im zweiten Stint auf die neue Option-Tires. Mit freier Fahrt nach den Stopps, konnten sie die maximale Leistung aus den Reifen herausholen. In Runde 28 meldete Pato O’Ward den Verlust von Leistung. Bis zu seinem Stopp in der nächsten Runde hielt er sich aber an der Spitze. Während der Stopps verlor Kyle Kirkwood seinen Wagen in Kurve 9. Um allen Fahrern die Chance noch auf einen Stopp zu ermöglichen, wartete die Rennleitung mit der Ausrufung der Caution, bis alle Fahrer in der Führungsrunde in die Box abgebogen waren. Der letzte davon war Marcus Ericsson. Aber auch Will Power und Graham Rahal nutzten die Situation für einen Stopp.
Während einige Fahrer noch in der Boxengasse waren, wurde die Caution ausgerufen und die Fahrer auf der Strecke mussten ihre Geschwindigkeit reduzieren. Die Fahrer hatten so einen mehr oder weniger großen Vorteil. Zu den großen Gewinnern dabei gehörten dabei Scott McLaughlin, der die Führung übernahm, und Marcus Ericsson, der sich auf Platz 8 verbesserte, aber auch Will Power, der nun in die Sichtweite der Top-10 gespült wurde. Josef Newgarden und Rinus VeeKay hatten schon mit ihrem Under-Cut Plätze gut gemacht und lagen nun direkt hinter Scott Dixon auf Platz 5. Zwischen ihm und Scott McLaughlin befanden sich noch Alex Palou, Colton Herta und Pato O’Ward.
Der erste Versuch das Rennen wieder aufzunehmen, endete in einem Dreher von Dalton Kellet. Beim nächsten Versuch attackierte Josef Newgarden Scott Dixon. Rinus VeeKay nutze diesen Kampf aus und ging in Kurve 4 außen an beiden vorbei. Etwas weiter hinten setzte Will Power den Speed, der in seinem Penske-Chevrolet am ganzen Wochenende steckte, Platzgewinne um. In Runde 46 hatte er sich auf Platz 8 nach vorne gefahren. Während des zweiten Stints wurden die Motorenprobleme von Pato O’Ward immer offensichtlicher. Er fiel wie ein Stein durch das Feld.
In Runde 52 musste Tatiana Calderon ihren Foyt-Chevrolet ohne Vortrieb abstellen. James Hinchcliffe verglich daraufhin während der Werbepause Chevrolet-Motoren hinsichtlich ihrer Sterblichkeit mit Fliegen. Sofort bog Josef Newgarden in die Box ab. Wieder gab die Rennleitung allen Fahrern die Chance auf den Boxenstopp vor der Caution. Newgarden musste so seine Out-Lap noch fast komplett unter Grün absolvieren, während bei den anderen Fahrern der Top-10 die Caution die Out-Lap oder sogar noch die Boxenausfahrt betraf. Nur bei Andretti-Autosport verschlief man die Situation komplett und ließ Colton Herta auf der Strecke. Das war eine komplett unverständliche Entscheidung. Ein Stopp während oder nach der Caution beförderte ihn sicher an das Ende des Feldes.
Ein perfekter Stopp spülte Will Power nun auf Platz 4 hinter Colton Herta, Scott McLaughlin und Alex Palou. Herta musste noch an die Box und McLaughlin und Palou mussten im letzten Stint auf Prime-Tires setzten. Will Power und alle anderen Piloten in den Top-10 hatten hingen Option-Tires aufgezogen. Nach Platz 27 in der ersten Runde hatte Will Power nun tatsächlich eine realistische Chance auf den Sieg. Der einzige Hinderungsgrund war sein Mangel an Push-To-Pass-Sekunden. Während seiner Aufholjagd hatte er deutlich mehr verbraucht als McLaughlin und Palou an der Spitze. Josef Newgarden fiel mit seinem frühen Stopp auf Platz 8 zurück. Vor ihm fuhren Rinus VeeKay, Scott Dixon und nun auch Marcus Ericsson. Abgesehen von Pato O’Ward, der seinen Chevrolet ganz abstellen musste, lagen alle Meisterschaftskandidaten nun in den Top-8.
In Runde 59 kollidierten Alexander Rossi und Romain Grosjean in Kurve 2. Beide hatten sich seit dem Restart zwei Runden vorher ein hartes Duell geliefert. Rossi fiel an das Ende des Feldes und Grosjean verlor sogar eine Runde auf die Spitze. Dritter Leitragender des Unfalls war ihr Teamkollege Colton Herta, der nun in der Caution an die Box musste. Es gibt Berichte über einen sehr wütenden Michael Andretti auf der Suche nach Alexander Rossi nach dem Rennen.
Nach dem finalen Restart konnte Will Power erst einmal keinen Druck auf Alex Palou ausüben, sondern er musste sich gegen Rinus VeeKay verteidigen. Über den Stint setzten sich die Top-3 aber kontinuierlich vom Niederländer ab. Je länger der Stint dauerte, um so größer wurde auch der Abstand von Will Power auf Alex Palou. Hinten heraus hatten die Option-Tires dann nicht ganz die Haltbarkeit der Prime-Tires. An der Spitze fuhr Scott McLaughlin seinen zweiten Saisonsieg ein. Wie in St. Petersburg konnte er dem rundenlagen Druck von Alex Palou standhalten. Nach der Qualifikation und dem Dreher in der ersten Runde war Platz 3 für Will Power ein großer Erfolg. Auf genau dieser Art und Weise ist Scott Dixon mehrfach Meister geworden.
Scott Dixon selbst kam hinter Rinus VeeKay und vor Marcus Ericsson und Josef Newgarden auf Platz 5 ins Ziel. Mit Blick auf die Meisterschaft versuchte keiner der Fahrer hinter VeeKay irgendein risikoreiches Manöver. Diese sah man denn aber in der folgenden Gruppe. In dieser kämpften RLL-Racing und Meyer-Shank-Racing in Form von Jack Harvey, Graham Rahal, Christian Lundgaard, Helio Castroneves und Simon Pagenaud gegen David Malukas um die letzten Plätze in den Top-10. Jack Harvey verabschiedete sich mit einem späten Boxenstopp aus der Kampfgruppe. Die anderen fünf Piloten lieferten sich aber einen harten Kampf. Aus diesem ging Helio Castroneves siegreich hervor. Das war sein bestes Nicht-Oval-Rennen seit einigen Jahren. David Malukas und Simon Pagenaud komplettierten dann die Top-10.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.
Marcus Ericsson (321 Punkte) führt weiterhin in der Meisterschaftswertung. Will Power (301 Punkte) konnte seinen Rückstand aber verkürzen. Dahinter folgen Josef Newgarden (287 Punkte) und Alex Palou (286 Punkte). Pato O’Ward (256 Punkte) hat etwas den Anschluss verloren und liegt nur noch knapp vor Scott Dixon (254 Punkte) und Scott McLaughlin (252 Punkte).
Als nächster Event steht die Rückkehr der IndyCar-Series nach Kanada auf dem Programm. Am 17. Juli findet das Honda Indy Toronto statt.