Nach einem Jahr Pause kehrt die IndyCar-Series am nächsten Wochenende wieder auf den Iowa-Speedway bei Newton zurück. Am Samstag wird ein Rennen über 250 und Sonntag eines über 300 Runden ausgetragen.
Bevor wir uns ganz dem kleinen Oval von Iowa widmen, möchte ich noch einen kurzen Blick zurück in die Straßen Torontos werfen. Dort beendete Scott Dixon endlich seine lange Reihe an sieglosen Rennen. Von Startplatz zwei kommend konnte er Colton Herta mit einem Under-Cut bei den ersten Boxenstopps überholen. Herta war auch der einzige Pilot im Feld, der mit Dixon mithalten konnte. Auch über drei spätere Restarts hinweg konnte Scott Dixon seine Position verteidigen. Geprägt war das Rennen durch eine lange Grün-Phase, nach einer frühen Caution durch Debris von Takuma Satos Wagen, und einigen sehr harten Duellen. So fuhr Felix Rosenqvist Alexander Rossi im Kampf um eine Podest-Platzierung von der Strecke. Auch Romain Grosjean verteilte sein DHL-Gelb wieder an Kontrahenten und Marcus Ericsson verhinderte nur knapp von Alex Palou gedreht zu werden.
Mit dem Sieg zog Scott Dixon, was die Anzahl an IndyCar-Siegen angeht, nicht nur mit Mario Andretti gleich, sondern machte auch einen Sprung nach vorne in der Meisterschaftswertung. Diese führt, dank Platz fünf in Toronto, weiter Marcus Ericsson an. Mit Platz 15 verlor Will Power etwas an Boden und liegt nur noch knapp vor Alex Palou. Josef Newgarden warf beim zweiten Boxenstopp eine Podestplatzierung weg und erreichte nur auf Platz zehn, direkt vor Pato O’Ward, das Ziel. Newgarden liegt nun gleichauf mit Scott Dixon auf Platz vier.
Mit dem Iowa-Speedway folgt nun aber Newgardens Paradestrecke. Seit 2014 war kein Fahrer der IndyCar-Series dort auch nur annähernd so erfolgreich. Von den acht Rennen gewann er drei und erreichte zweimal Platz zwei. Seine schlechteste Platzierung war ein sechster Platz 2017. Teilweise war er so überlegen, dass er das Feld bis Platz fünf überrundete. Insgesamt sammelte er 1150 Führungsrunden. Alle anderen Fahrer im Feld zusammen kommen nur auf 527 Führungsrunden. Mit dem Double-Header in diesem Jahr könnte er eine Menge Punkte gut machen. Außer Newgarden haben nur Simon Pagenaud und Helio Castroneves von den aktiven Piloten schon einmal auf dem Iowa-Speedway gewonnen, beide damals in Diensten von Roger Penske.
Scott Dixon und Will Power konnten in den letzten beiden Rennen in Iowa jeweils wenigstens Platz zwei einfahren. Alex Palou und Marcus Ericsson haben noch kein Top-Ergebnis zu Buche stehen. Ein Grund ist natürlich, dass das Rennen im letzten Jahr nicht stattfand und sie sich erst in ihrem zweiten richtig guten Jahr befinden. Das Ergebnis vom Gateway Park, dem einzigen kleinen Oval 2021, stimmt die Fans von Palou und Ericsson aber auch nicht euphorisch: Ericsson kam als neunter ins Ziel und Palou wurde von Rinus VeeKay aus dem Rennen genommen. Er lag zu diesem Zeitpunkt aber auch nur auf Platz zehn. Gewonnen hat das Rennen übrigens Josef Newgarden.
Das Team aber mit den meisten Siegen auf dem Iowa-Speedway ist Andretti Autosport. Knapp die Hälfte aller Rennen konnte das Team von Michael Andretti für sich entscheiden. Nur keiner der siegreichen Piloten geht in diesem Jahr an den Start. Das Fahrerfeld umfasst insgesamt 26 Meldungen. Auf die #11 von AJ Foyt Enterprises, die J.R. Hildebrand hätte pilotieren sollen, müssen wir weiterhin verzichten. Dafür kommt Ed Carpenter zurück, der es sich nicht nehmen lässt in seinem eigenen Team die Ovale zu bestreiten.
Ein Problem für Teams wird die sehr begrenzte Trainingszeit darstellen. Am Freitag gibt es davon nur eineinhalb Stunden. Am Samstag folgt noch die Qualifikation und dann steht schon das erste Rennen an. Wenn man am Freitag mit einem schlechten Wagen auf die Strecke geht, hat man kaum eine Chance den Wagen für das erste Rennen noch ordentlich abzustimmen und gerade auf Ovalen zählt jede Kleinigkeit. Das sollte ein Vorteil für die großen Teams sein, die auch über entsprechende Simulationen im Vorfeld verfügen. Für das Rennen am Sonntag müssen die Teams die richtigen Schlüsse aus dem Samstag ziehen und die Wagen anpassen. Neben dem eigentlichen Speed im Wagen wird auch der Reifenverschleiß eine große Rolle spielen. Es wird am Nachmittag Ortszeit gefahren und entsprechend hoch werden die Asphalttemperaturen sein. Für Samstag werden Temperaturen von etwa 30°C und leichte Bewölkung, die am Sonntag zunehmen soll, erwartet
Für Scott Dixon ist ein besonderes Wochenende. Er wird, wenn alles nach Plan verläuft, seine Rennen 299 und 300 in Folge in der IndyCar-Series bestreiten. Nur Tony Kanaan hat noch mehr Rennen ohne Unterbrechung absolviert. Pato O’Ward hingegen steht vor seinem 50. Start in der IndyCar-Series.
Strecke
Der Iowa Speedway wurde von Rusty Wallace mit entworfen und orientiert sich am Richmond International Speedway. Der Kurs ist nur 0,875 Meilen (1,4 km) lang und die Kurven habe eine Überhöhung von 12° bis 14°. Die geschwungene Start-Ziel-Gerade hat noch eine Überhöhung von 10°, die Gegengerade nur von 2°. Entscheidenden Einfluss werden die Reifen und vor allem deren Verschleiß haben. Wichtig ist auch die Abstimmung für die Dirty-Air, da es sehr schnell zu Überrundungen kommen wird. Wenn man zu viel aerodynamische Haftung in der verwirbelten Luft verliert, strapaziert man die Reifen noch mehr und man verliert doppelt Zeit.
Zeitplan (eastern time, MEZ)
Freitag, 22. Juli
4:30 – 6:00 p.m. (22:30 – 0:00) – NTT IndyCar Series practice
Samstag, 23. Juli
10:30 – 11:45 a.m. (16:30 – 17:45) – Qualifying for the NTT P1 Award
4:00 – 6:00 p.m. (22:00 – 0:00) -Race Broadcast Windows NBC, Sky
4:10 p.m. (22:10) – Hy-VeeDeals.com 250 (250 laps/223,5 miles)
Sonntag, 24. Juli
3:00 – 6:00 p.m. (21:00 – 0:00) -Race Broadcast Windows NBC, Sky
3:25 p.m. (21:10) – Hy-Vee Salute To Farmers 300 (300 laps/268.2 miles)
(c) Photos: IndyCar Media; Joe Skibinski