Am Sonntag findet das zweite IndyCar-Rennen in den Straßen von Nashville statt. Der Grand Prix im Vorjahr war ein großer Erfolg.
Neben den spektakulären Bildern der Korean War Veterans Memorial Bridge, blieb vor allem der Unfall von Marcus Ericsson im Gedächtnis. Vor einem Restart fuhr er auf Sebastien Bourdais auf und katapultierte die Nase seines Dallaras hoch in die Luft. Trotzdem stand Marcus Ericsson nach dem Rennen ganz oben auf dem Podium. Zu verdanken hatte er dies unter anderem einem chaotischen Rennverlauf und einem ungestümen Colton Herta. Das Rennen wurde durch neun Cautions für insgesamt 33 Runden unterbrochen. Die längste Grünphase dauerte nur 18 Runden an. So konnte sich lange kein Rhythmus entwickeln und die Strategie war durch die Cautions vorgeben.
Der dominierende Pilot war im Vorjahr Colton Herta. Er führte für 39 Runden das Feld an. Am Ende schmiss er aber fünf Runden vor Schluss seinen Wagen weg, als er Marcus Ericsson für die Führung überholen wollte. Insgesamt war Andretti Autosport sehr gut aufgestellt. Alexander Rossi qualifizierte sich auf Startplatz 3 und fiel nur mit einem zusätzlichen Stopp, nach unverschuldeter Kollision mit Pato O’Ward, zurück. James Hinchcliffe und Ryan Hunter-Reay fuhren mit den Plätzen 3 und 4 ihre besten Saisonplatzierungen ein. Der Sieg von Alexander Rossi am letzten Samstag sollte dem Team weiteren Auftrieb gegeben haben. Auch wenn Rossis Wagen, aufgrund eines zu niedrigen Gewichts, durch die technische Kontrolle gefallen ist. Der Sieg bleibt bestehen, Rossi und das Team verlieren 20 Punkte und müssen eine Strafe von 25.000 Dollar zahlen. Colton Herta und auch Rossi sollte man für den Sieg am Sonntag auf dem Zettel haben.
Ein starkes Teamergebnis konnte auch Chip Ganassi Racing im letzten Jahr einfahren. Neben Marcus Ericsson stand Scott Dixon auf dem Podium. Alex Palou machte mit Platz 7 genug Punkte, um seine gute Position in der Meisterschaft zu verteidigen. Dies gelang ihm auch wegen des katastrophalen Wochenendes von Team Penske. Josef Newgarden war beim Start in eine Kollision verwickelt und kämpfte das restliche Rennen mit einem schief stehenden Lenkrad. Er holte immerhin noch Platz 10. Will Power hingegen fuhr sowohl Simon Pagenaud als auch Scott McLaughlin von der Strecke. Das bedeutete die Plätze 14, 21 und 22 für das restliche Team Penske. Dem Will Power von 2022 passieren solche Fehler aber nicht. Er ist viel kontrollierter unterwegs und vermeidet unnötiges Risiko. Power führt nicht ohne Grund, obwohl er bisher nur einen Saisonsieg holte, die Meisterschaft an.
Pato O’Ward war 2021 in den Straßen von Nashville eigentlich relativ schnell. Er qualifizierte sich auf Platz 8 und hielt sich lange in den Top-6. Zwei Strafen, eine Stop-and-Go-Penalty aufgrund der Missachtung von Sicherheitsregeln beim Boxenstopp und eine Drive-Through-Penalty aufgrund des Kontaktes mit Alexander Rossi, warfen ihn weit zurück. Mit dem Speed im Wagen fuhr er immerhin noch bis auf Platz 13 im Ziel nach vorne. Mit Blick auf die Meisterschaft war das natürlich zu wenig.
Zwischen Will Power und Alex Palou auf Platz 6 der Meisterschaftswertung liegen aktuell 53 Punkte. Scott Dixon hat 2015 gegen Juan Pablo Montoya einen Rückstand von 54 Punkte in vier Rennen aufgeholt und sich den Titel punktgleich gesichert. Alex Palou hat also noch Chancen den Titel zu verteidigen. Dass er gegen zwei Teamkollegen fährt und die Vertragssituation für 2023 machen es für ihn sich aber nicht einfach.
In der Silly-Season gab es diese Woche auch zwei Neuigkeiten. Rinus VeeKay hat seinen Vertrag, wie beide Seiten bestätigten, verlängert. Der Niederländer fährt also auch im nächsten Jahr für Ed Carpenter. Die Situation bei McLaren SP hingegen wird immer undurchsichtiger. Lange hieß es, dass Felix Rosenqvist einen Vertrag für 2023 hat und im nächsten Jahr IndyCar, Formel-E oder irgendwas anderes für McLaren fahren wird. Laut racer.com ist das eine Fehlmeldung. Rosenqvist ist ohne Vertrag und fährt nur IndyCar für McLaren, wenn der Deal mit Alex Palou platzt.
Paretta Autosport geht zum letzten Mal in diesem Jahr mit Simona de Silvestro an den Start. Da wir aber weiterhin auf den Foyt-Dallara mit Tatiana Calderon verzichten müssen, wird die Rekordzahl von 27 Startern im Vorjahr knapp verfehlt. Die 26 Wagen sorgen aber sicherlich auch in diesem Jahr für die oder andere Caution.
Strecke
Der Straßenkurs in Nashville ist 2.17 Meilen (3,49 km) lang und umfasst 11 Kurven. Die Zielgerade inklusive der Boxenanlage liegt direkt neben dem Stadion der Tennesse Titans. Die Schikane aus den Kurven 1 und 2 ist sehr eng und so wurde der Start auf die lange Gerade vor Kurve 9 verlegt. Kurve 3, eine 90 Grad Rechtskurve, bringt die Fahrer auf den Korean Veterans Boulevard. Diese leicht geschwungene Straße führt über den Cumberland River ins historische Zentrum von Nashville. In Sichtweite der Country Music Hall of Fame bestreitet die Strecke eine enge Schlaufe, bevor es zurück über die Brücke geht. Am Ende der Geraden sollten die IndyCar einen Topspeed von etwa 200 mph erreichen. Die Anbremszone der mittelschnellen Linkskurve dürfte die beste Überholstelle der Strecke sein. Zwei engere 90 Grad Linkskurven bringen die Fahrer zurück auf die Zielgerade.
Zeitplan
Freitag, 5. August
4:15 – 5:30 p.m. (22:15 – 23:20) – NTT IndyCar Series practice #1
Samstag, 6. August
12:15 – 1:15 p.m. (18:15 – 19:15) – NTT IndyCar Series practice #2
4:30 p.m. (22:30) – Qualifying for the NTT Data P1 Award
Sonntag, 7. August
10:15 – 10:45 a.m. (16:15 – 16:45) – NTT IndyCar Series Warmup
3:15 p.m. (21:15) -, Big Machine Music City Grand Prix (80 laps/173.6 miles), NBC (Live), Sky (Live)
(c) Photos: IndyCar Media; James Black, Chris Owens