Home Motorsport ADAC GT Masters: Nürburgring – Demonstration von Mercedes AMG in der Eifel

ADAC GT Masters: Nürburgring – Demonstration von Mercedes AMG in der Eifel

von Nils Otterbein
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Nach einigen Wochen Pause meldete sich am vergangenen Wochenende die int. Deutsche GT Meisterschaft zur Saisonhalbzeit zurück. Traditionell ging es Anfang August an den Nürburgring, was bei besten äußeren Bedingungen ein überaus spannendes Wochenende werden sollte.

Wie üblich verläuft eine mehrwöchige Pause im GT Masters nicht ohne Änderungen bei Fahrern und Teams. Das Feld schrumpfte leider von 22 auf 21 Wagen, da die Porsche Mannschaft von ID-Racing nach diversen Fahrerwechseln und Finanzierungsproblemen die Saison in der Serie beenden musste und sich nun vorerst auf Einsätze im Porsche Carrera Cup konzentriert. Damit waren es lediglich zwei Porsche im Feld. Auch aus oft gesehenen Gaststarts wurde am Nürburgring leider nichts, weshalb das Feld etwas kleiner wurde.

Auch T3 Motorsport war nicht mehr am Start, auch das nach den Schlagzeilen aus der DTM keine Überraschung. Der Lamborghini wurde jedoch weiterhin unter der Nennung von Paul Motorsport im Zusammenhang mit Meyle Sponsoring eingesetzt. Maximilian Paul ist somit innerhalb des Familienteams unterwegs.

Fahrerische Änderungen gab es bei Mercedes. Hier setzt man nun große Stücke auf die Rennserie und setzte Maro Engel als nun dritten verschiedenen Teamkollegen neben Raffaele Marciello in die Startnummer 88 von Landgraf in die Mamba und Luca Stolz ersetzte Daniel Juncadella in der #8 vom Drago Racing Team ZVO, da der Spanier in der IMSA fuhr.

Samstag

In der Quali sah man recht schnell, wo der Weg hinführen sollte. Raffaele Marciello und Fabian Schiller sorgten für eine Mercedes Doppelpole. Ein Debakel erlebte Audi, von denen lediglich einer der vielen R8 in die Top zehn fuhr mit Patrick Niederhauser. Der bis dahin Tabellenführende Joos Porsche landete auf dem dritten Platz mit Ayhancan Güven. Die große Überraschung des Wochenendes sollten Elias Seppänen und Frank Bird im zweiten Landgraf Mercedes werden mit dem vierten Platz.

Rennen 1

Der Start ins Samstagsrennen erlebte eine muntere Startphase mit harten Platzduellen, die durch die Mercedes Arena und anschließend durch die gesamten ersten Runden gehen sollten. Verlierer des Starts wurde Elias Seppänen, der vom vierten auf den sechsten Platz zurückfiel. Was das Wochenende der Audis gut beschreibt: Nach wenigen Minuten waren aufgrund der schwachen Qualifikation sechs Audis auf den letzten sechs Plätzen!

Im Folgenden konnte sich Marciello recht deutlich absetzen, während Fabian Schiller in der Anfangsphase das Tempo nicht ganz gehen konnte und Druck von Güven im Porsche bekam. Dahinter konnte mit Patrick Niederhauser einer der Rutronik Audi erstaunlich gut das Tempo mitgehen, was man bei seinen Markenkollegen so nicht sah. Die Emil Frey Mannschaft, die beide Rennen in Zandvoort gewannen, konnten trotz Zusatzgewicht beide Wagen in den Top10 positionieren. Den recht guten Lamborghini Speed konnte auch Maximilian Paul im privat eingesetzten Huracan zeigen und den Wagen den Top10 ebenso halten. Dies mündete jedoch in einer internen Kollision zwischen ihm und Jack Aitken in der Vedol Schikane, was zu einer kurzen Safety-Car Phase führte. Die Vedol Schikane wurde anschließend erneut Thema, da es beim Restart aufgrund eines Ziehharmonika-Effekts einen Auffahrunfall zwischen Salman Owega und Kim-Luis Schramm gab und durch einige Teile erneut das Safety-Car herauskam. Owega schied aus, da der Kühler massiv beschädigt wurde. Nun wurde dadurch das Stoppfenster verschoben, wie es im GT Masters üblich ist. Auch Nick Catsburg wurde im Schubert M4 in eine Kollision verwickelt, zu der es allerdings keine genauen Bilder gab. Er schied mit Reifenschaden aus.

In der ersten Runde nach dem Restart begann nun das Stoppfenster. Die beiden Führenden Marciello und Schiller gingen zum spätmöglichsten Zeitpunkt rein. Ein gutes Timing bewies erneut die Allied Mannschaft, bei der Joel Sturm an Sven Müller direkt zu Beginn des Fensters übergab, was den blauen Porsche auf den zweiten Platz brachte im Vergleich zu Platz vier vor dem Stopp. Auch in Zandvoort hatte man hier durch gute Outlaps ein glückliches Händchen bewiesen.

Die Reihenfolge nach dem Stopp war nun Maro Engel, der weiterhin klar in Führung vor Sven Müller war, vor Jules Gounon (vormals Fabian Schiller), Luca Engstler (vormals Patrick Niederhauser) und Christian Engelhart (vormals Ayhancan Güven). Der Joos Porsche war klar der Verlierer des Stopps nachdem man von drei und fünf zurückfiel. Erneut ließ man wichtige Punkte wie schon in Zandvoort liegen, was sich im Saisonverlauf noch rächen dürfte.

Insgesamt gab es mehrere Kampfgruppen, jedoch ohne viele Überholmanöver. Ab Platz zehn konnte man beobachten, dass die Pace der Audis im späteren Rennverlauf gegenüber der Qualifikation recht gut war. U.a. konnte der Land Audi von Christopher Mies nach dem Stopp einige Plätze gewinnen und am Ende einen versöhnlichen achten Platz einfahren.

Am Ende waren es Marciello/Engel vor Sturm/Müller und Schiller/Gounon auf dem Podium. Mercedes konnte den Schwung der sehr erfolgreichen 24 Stunden von Spa mitnehmen. Für Marciello war es nun mit dem dritten Partner der erste Saisonsieg im GT Masters 2022. Bester Audi wurden auf Platz vier Niederhauser/Engstler. Der beste BMW konnte am Ende mit Niklas Krütten/Ben Green die Top10 abschließen. Auch am Sonntag sollte sich am allgemeinen Kräfteverhältnis nicht viel ändern.

Sonntag

Das Siegerduo vom Samstag holte erneut die Pole und nahm sich nun vor, das perfekte Wochenende mit 56 Punkten einzufahren. Da der auf Platz zwei fahrende Schubert M4 eine +5 Strafe wegen der dritten Verwarnung von Ben Green bekam, standen somit vier Mercedes auf den ersten vier Plätzen. Eine Markendominanz, wie man sie im GT3 Sport selten hat! Gounon, Bird und Stolz reihten sich damit hinter Engel ein. Erneut konnte sich lediglich ein Audi recht weit vorne platzieren, dieses Mal der Land Audi von Christopher Haase, der jedoch auch eine +5 bekam nach dem Crash seines Kollegen Salman Owega am Samstag. Überraschend schlecht lief es für die Joos Mannschaft, für die Christian Engelhart keinen Top10 Platz einfahren konnte. Dort drohen nun die Fälle im Championat davon zu schwimmen, wo es doch in Zandvoort noch so gut aussah.

Rennen 2

Vorne startete Engel mit gebrauchten Reifen und noch 20 Kilogramm Erfolgsgewicht und konnte die Führung dennoch verteidigen – Ein Gedenk der Mercedes-Dominanz! Nach dem Start gab es in der Mercedes Arena eine Kollision zwischen Luca Stolz und Albert Costa-Balboa, was in einem Ausfall Stolz und einer Safety-Car Phase mündete. Ohnehin war der Start große Diskussionsgrundlage, da die Ampel lange rot blieb und für einen Rückstau im Feld sorgte. U.a. zuckte Sven Müller leicht aus der Formation, um eine Kollision zu verhindern, hier jedoch ohne Strage. Der Joos Porsche mit Engelhart handelte sich sogar eine Penalty Lap deswegen ein. Durch das Chaos am Start konnten sich einige Piloten weit nach vorne kämpfen, u.a. Christopher Mies, der nach dem Restart auf dem vierten Platz lag. Auch Maxi Götz konnte sich z.B. von P15 auf P7 vorkämpfen! Vor dem Fahrerwechsel waren es damit Engel vor Gounon, Bird, Mies und Sven Müller auf den ersten Plätzen.

Erneut machte die Allied Mannschaft rund um Sven Müller einen sehr frühen Stopp. Nach den ersten Stopps rutschte Maro Engel unweigerlich in Überrundungsverkehr, was ihn ebenso früh reinkommen ließ, um an Marciello zu übergeben. Jules Gounon zog gleich mit, was nun zu einer diskussionsreichen Situation führte: Marciello verzögerte leicht, um auf Nummer sicher zu gehen und nicht unter die Mindestzeit von 65 Sekunden zu kommen. Dies sah man an den Bremslichtern von Schiller anhand der Außenkamera sehr deutlich. Hier sagt das DMSB Regelwerk ganz klar, dass man mit den 50 Stundenkilometern ohne Verzögerung durchfahren muss. Deshalb handelte sich das führende Fahrzeug eine Penalty Lap ein. Im Nachhinein unnötig, da man 6 Zehntel über der Mindestzeit war und auch ohne die leichte Verzögerung locker die Zeit eingehalten hätte. Somit wurde das Rennen zu Gunsten Fabian Schillers entschieden, der anschließend den zweiten Saisonsieg für das Drago Team ZVO herausfuhr.

Dahinter hatte sich auch der zweite Landgraf AMG mit Frank Bird/Elias Sepänen eine Strafe eingehandelt, da man 0,2 Sekunden zu kurz in der Box war und durch die Penalty Lap von drei auf vier zurückfiel.

Ganz bitter erwischte es die Land Audi Mannschaft, die durch die Mercedes Strafen locker auf den dritten Platz mit Mies/Zimmermann gekommen wären und wegen Schaltproblemen das Rennen aufgeben mussten. Somit konnte der Allied Porsche von Müller/Sturm erneut aufs Podium hinter die beiden top-platzierten Mercedes fahren. Erwähnenswert war ebenso der Lambo von Mick Wishofer, der sich ähnlich wie Joel Sturm im Hause Porsche als weiterer Nachwuchsfahrer  für höhere Aufgaben im GT Sport empfiehlt und mit den zwischendurch besten Rundenzeiten neben den Mercedes einen starken sechsten Platz einfuhr.

Einen Tag zum vergessen erlebte die Porsche Mannschaft mit Güven/Engelhart mit am Ende P13, u.a. hinter beiden Schubert M4.

Am Ende waren es dann Schiller/Gounon vor Engel/Marciello und Müller/Sturm auf dem Podest. Damit ein lachendes und weinendes Auge für die Landgraf Mannschaft, die zweifelsohne P1 und drei hätten einfahren können. Bester Audi war das Duo Marschall/Schramm auf P7 und der beste BMW landete mit Catsburg/Krohn auf P9.

In der Meisterschaft hat sich nun Raffaele Marciello leicht absetzen können vor dem neuen Team vom Drago Racing Team ZVO mit Schiller/Gounon. Dahinter folgen die beiden Porsche Duos mit Engelhart/Güven vor Müller/Sturm. Mit Drago ZVO und Allied also zwei Neulinge vorne in der Meisterschaft dabei.

Einen wirklichen Null-Fehler Job darf man im Moment keinem der Top Teams attestieren. Alle lassen unnötigerweise immer wieder Punkte liegen. Für die Meisterschaft dürfte genau das nun das wichtigste Thema werden! Vielleicht die große Chance für die vermeintlichen Außenseiter? Weiter geht´s schon in zwei Wochen am Lausitzring mit dem dortigen „Family and friends Festival“, was auch neben dem reinen Motorsport ein großes Rahmenprogramm verspricht.

 

Bildquellen: Media.adac-motorsport.de (https://media.adac-motorsport.de/index.php?ID_dir=2,8,2393,2533)

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