Josef Newgarden gewann das Rennen im Gateway Motorsports Park. Es war sein fünfter Sieg in dieser Saison. Er reichte trotzdem nicht, die Führung in der Meisterschaft zu übernehmen.
Will Power sicherte sich am Freitag die 67. Pole Position seiner Karriere. Er zog so in der ewigen Bestenliste der IndyCar-Series so mit Mario Andretti auf Platz 1 gleich. Der Extra-Punkt kann mit Blick auf die Meisterschaft noch wichtig werden. Seine ganzen Kontrahenten qualifizierten sich auch weit vorne, so dass die Top-7 der Meisterschaftswertung auch in den Top-7 der Startaufstellung standen. Neben Power ging Marcus Ericsson ins Rennen. Es folgte eine reine Penske-Reihe mit Scott McLaughlin und Josef Newgarden vor einer reinen Ganassi-Reihe mit Alex Palou und Scott Dixon. Pato O’Ward bildete den Abschluss der Top-7. Will Power setzte die Pole-Position auch in die Führung des Rennens um. Während Pato O’Ward einige Plätze früh gewinnen konnte, verlor Alex Palou seinerzeit ein paar.
Der Rennstart war etwa 30 Minuten vorgezogen worden, da mit Regen gerechnet wurde. Die Gefahr des Regens dominierte auch mehr als die erste Rennhälfte. Alle Fahrer sparten Benzin, für möglichs lange Stints. Zum einen wollte man mit drei Stopps durch das Rennen kommen und zum anderen wäre kaum etwas so schlecht gewesen, als kurz vor der Regenpause und eventuellem Rennabbruch an der Box gewesen zu sein. Es war so ein schnelles und sehr ruhiges Rennen. Auch über die erste Sequenz der Boxenstopps hinweg, führte Will Power das Rennen an. Dahinter verlor Marcus Ericsson mit einer langsamen In-Lap den zweiten Platz an Scott McLaughlin. Wenige Runden später zog auch Pato O’Ward am Schweden vorbei.
In Runde 119 kam schon Scott Dixon wieder an die Box. Für den zweiten Stopp einer 3-Stopp-Strategie war das zu früh. Mit der Gefahr des Regens wollte man bei Chip Ganassi Racing aber über den Under-Cut Plätze gut machen. Das gelang nicht. Er blieb auf Platz 6. In Runde 123 folgten dann auch Will Power und Scott McLaughlin für den zweiten Stopp an die Box. Mit noch 126 Runden auf der Uhr war auch das relativ früh. Sie brauchten auch einige Runden unter Gelb oder mussten viel Benzinsparen, um nur noch einen Stopp zu benötigen, oder Regen. Das galt in etwas abgeschwächtem Rahmen auch für Josef Newgarden, Alex Palou, Marcus Ericsson und Pato O’Ward. Sie alle waren noch vor Runde 127 an der Box. Der einzige Fahrer, der sicher nach seinem zweiten Stopp und nur noch einem weiteren das Ziel unter Grün hätte erreichen können, war Romain Grosjean. Er war genau zur Rennhalbzeit beim Nachtanken. Leider hatte er da aber schon eine Runde Rückstand auf die Spitze. Diese hatte zu diesem Zeitpunkt Takuma Sato inne, der auf einer eigenen Strategie unterwegs war.
In Runde 145 setzte Jack Harvey seinen Wage in die Wand und die Strategie-Lage entspannte sich. Mit der Caution waren die meisten Fahrer nun auf der sicheren Seite. Für die Teams an der Spitze stellte sich nun die Frage nach einem weiteren Stopp. Neue Reifen brachten einen deutlichen Vorteil. Auch waren nur noch 12 Wagen in der Führungsrunde. Bei Team Penske teilte man die Strategie. Josef Newgarden und Scott McLaughlin kamen an die Box, während Will Power draußen blieb. Für Takuma Sato, Graham Rahal, David Malukas und Colton Herta stellte sich die Frage nicht. Sato musste sowieso einmal mehr an die Box und die drei anderen lagen ganz am Ende der Führungsrunde. Bei Dale Coyne Racing verpasste man aber den Call für Sato, so dass er eine Runde nach den beiden Penskes an die Box kam und beide so passieren lassen musste.
Mit dem Restart in Runde 156 begann das Rennen neu. Die beiden Penske-Chevrolets schnitten nach ihrem Stopp durch das Feld. Sie hatten den Vorteil der neuen Reifen und den, dass die Fahrer ohne zusätzlichen Stopp auch noch Benzin sparen mussten. In Runde 164 übernahm Josef Newgarden die Führung. Scott McLaughlin brauchte etwas länger, aber in Runde 176 überholte er Pato O’Ward für Platz 2. Sie bauten ihren Vorsprung auf über 10 Sekunden auf Platz 3 aus.
In Runde 189 kam Scott Dixon an die Box. Viel zu früh für einen finalen Stopp. Aber der Regen kam immer näher, so dass auch ein frühzeitiger Abbruch immer wahrscheinlicher wurde. Bis Runde 197 folgten auch Alex Palou, Marcus Ericsson, Will Power und Pato O’Ward. Mit ihrem großen Vorsprung waren Josef Newgarden und Scott McLaughlin nicht unter dem Druck sofort den Under-Cut kontern zu müssen. Sie blieben bis Runde 207 draußen. Newgarden wurde leicht bei der Boxeneinfahrt von Christian Luundgard behindert und so konnte McLaughlin sich vor seinen Teamkollegen schieben. Mit diesen Stopps übernahmen Graham Rahal, David Malukas, Colton Herta und Takuma Sato die Spitze und der Regen kam immer näher. In den Runden 211 und 212 kamen aber auch sie an die Box. Das war nur wenige Minuten zu früh, denn in Runde 214 erreichte der Regen die Strecke und die Caution wurde nötig.
Der Regen war so stark, dass das Rennen unterbrochen werden musste. Die Frage war nun, ob die Rennleitung das Rennen abbrechen würde. Schnell schien aber wieder die Sonne und es war realistische, dass Rennen noch unter Grün zu Ende zu bringen. Nach zwei Stunden stiegen die Fahrer wieder in ihre Wagen und es folgte ein letzter Run über 36 Runden unter Grün. Die drei Ganassi-Piloten in der Führungsrunde kamen noch unter Gelb für neue Reifen und genug Benzin an die Box. Sie verloren dadurch so gut wie keine Positionen.
Zum Restart in Runde 224 führte Scott McLaughlin das Feld an. Schnell verlor er diese Position aber an Josef Newgarden. Der schnellste beziehungsweise aggressivste Pilot im Feld war aber David Malukas. Sein fünfter Platz in der Regenunterbrechung wäre schon seine beste Platzierung in der IndyCar-Series gewesen. Er wollte aber mehr. Über einige Runden kämpfte er Seite an Seite mit Will Power für Platz 4. In Runde 143 zog David Malukas an Pato O’Ward für Platz 3 vorbei und in der vorletzten Runde war auch noch Scott McLaughlin fällig. Ein Angriff auf Josef Newgarden war dann zeitlich nicht mehr möglich. Das war ein sehr spektakulärer Auftritt des Rookies.
So setzte Josef Newgarden seine Dominanz auf den kleinen Ovalen fort. Damit verkürzte er deutlich seinen Rückstand in der Meisterschaftswertung. Das gilt auch für Scott McLaughlin und Pato O’Ward auf den Plätzen 3 und 4. Will Power musste noch Takuma Sato passieren lassen und erreichte auf Platz 6 das Ziel. Die drei Ganassi-Piloten konnten keinen Profit aus ihren neuen Reifen ziehen. Marcus Ericsson, Scott Dixon und Alex Palou kamen geschlossen hinter Power ins Ziel. Ihnen fehlte gegenüber Team Penske, aber auch Dale Coyne Racing mit Sato und Malukas, der Speed.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.
Will Power (482 Punkte) geht mit einer Führung von 3 Punkten vor Josef Newgarden (479 Punkte) in die letzten beiden Rennen der IndyCar-Saison. Auch Scott Dixon (468 Punkte) und Marcus Ericsson (465 Punkte) liegen noch in Schlagdistanz. Alex Palou (439 Punkte), Scott McLaughlin (428 Punkte) und auch Pato O’Ward (424 Punkte) haben immerhin noch theoretische Chancen auf den Titel.
Für ihr Finale zieht es die IndyCar-Series an die Westküste der USA. Die Rennen in Portland und Laguna Seca finden am 04. Und 11. September statt.
Zum Abschluss noch ein Wort an die netten Kollegen von Sky: Das Finale vom Bommarito Automotive Group 500 2021, das NBC (USA-Network, Peakock) in der Regenunterbrechung gezeigt hat, war nicht das Finale vom diesjährigen Rennen. Es wäre echt schön gewesen, wenn ihr uns zahlenden Kunden das aktuelle Finale in der Live-Übertragung oder wenigstens in den Wiederholungen am Sonntagmorgen gezeigt hättet.