Nach St. Petersburg und Mid-Ohio gewann Scott McLaughlin in Portland sein drittes IndyCar-Rennen in dieser Saison. Aber auch Will Power und Scott Dixon können sich als Sieger des Rennens fühlen.
Die Renn-Geschichte von Scott McLaughlin und Will Power am Sonntag ist schnell erzählt. Schon im Training waren die drei Penske-Piloten das Maß der Dinge und in den Fast-Six absolvierten Scott McLaughlin, Josef Newgarden und Will Power die drei schnellsten Runden. Newgarden bekam, aufgrund eines frühzeitigen Motorenwechsels, eine Strafe von sechs Startplätzen. McLaughlin und Power bildeten die erste Startreihe und behielten diese Positionen auch bis ins Ziel. Im Rennen wurde es nur einmal etwas enger zwischen den beiden Teamkollegen und zwar nach den letzten Boxenstopps. Scott McLaughlin wurde in seiner In-Lap von Felix Rosenqvist aufgehalten und verlor dabei fast drei Sekunden. Nach den Stopps hatte Will Power weniger als eine Sekunde Rückstand. Näher kam Will Power der Führung, abseits von Start und Restart, nicht. Im Endeffekt hatte Scott McLaughlin alles unter Kontrolle und fuhr souverän den Sieg ein.
Viel spannender als das Rennen der Top-2, war das von Josef Newgarden und Scott Dixon. Mit der Strafe startete Newgarden von Platz 8. Dixon verpasste gar den Einzug ins zweite Qualifikationssegment und ging von Startplatz 16 ins Rennen. Beide Teams gingen das Rennen strategisch gleich an. Nach einem kurzen Stint auf Prime-Tires sollte mit dem Under-Cut und dann neuen Option-Tites Plätze gut gemacht werden. Newgarden verlor beim Start zwei zusätzliche Plätze, während Dixon zwei gut machte. Im ersten Stint hingen sie dann hinter Graham Rahal beziehungsweise Callum Ilott fest. Nach den frühen Stopps in den Runden 13 und 14 setzten beide die Strategie aber perfekt um. Mit freier Fahrt und neuen Reifen absolvierten sie sehr schnelle Runden. Josef Newgarden fuhr sogar die schnellste im ganzen Rennen. Das zahlte sich aus und nach den ganzen Stopps lagen sie auf den Plätzen 6 (Newgarden) und 10 (Dixon).
Was einmal gut funktioniert hatte, sollte auch beim zweiten Stopp funktionieren. In Runde 46 kamen beide und damit eine bis vier Runden vor den Konkurrenten, an die Box. Ohne Caution war das Feld natürlich weiter auseinandergezogen und entsprechend die Sprünge kleiner. Josef Newgarden verbesserte sich aber auf Platz 4 und hatte Pato O’Ward für das Podium in Sichtweite. Scott Dixon fand sich auf Platz 8 wieder. Zwischen ihm und Newgarden lagen Christian Lundgaard, Graham Rahal und Alexander Rossi. Alle drei waren aber langsamer als Dixon, so dass Platz 5 ein realistisches Ziel war.
Vor dem finalen Stopp gab es zwischen den Teams und Fahrern Diskussion, welcher Reifen nun die beste Wahl sein würden. Die Option-Tires waren die schnelleren Reifen, aber nicht alle Fahrer trauten ihrer Haltbarkeit. So entschied man sich bei Josef Newgarden neue Prime-Tires zu nutzen. Bei Scott Dixon war die Antwort dagegen schnell klar. Durch das frühe Ausscheiden in der Qualifikation hatte er noch einen neuen Satz Option-Tires zur Verfügung und natürlich setzte man die nun für das Finale ein. Über die letzten Stopps hatte sich Scott Dixon noch einmal um zwei Plätze verbessert.
In Runde 84 lösten Jimmie Johnson und Rinus VeeKay die einzige Caution des Rennens aus. Jimmie Johnson macht viele Fehler, so zum Beispiel wieder ein Dreher im Rennen, aber an diesem Unfall war er absolut unschuldig. Beim Überrunden zog VeeKay vor Kurve 1 einfach nach links, wo sich aber noch Johnson befand, der so in die Mauer gedrückt wurde.
Für den Restart in Runde 88 führte Scott McLaughlin das Rennen vor Will Power und Pato O’Ward an. Auf Platz 4 folgte Josef Newgarden, als einziger Pilot in der Spitzengruppe auf Prime-Tires, vor Alexander Rossi und Scott Dixon. Christian Lundgaard hatte beim letzten Stopp seinen Motor abgewürgt und war an das Ende der Top-10 gefallen. Nach dem Restart attackierten O’Ward Power und Rossi Newgarden in die erste Kurve hinein. Scott Dixon bedanke sich herzlich und fuhr innen auf Platz 3 nach vorne. Nur Will Power konnte sich knapp vor Dixon halten. Pato O’Ward beschädigte sich bei der Aktion gegen Power seinen rechten Seitenkasten und konnte in Folge den Speed der Top-3 nicht mitgehen. Scott Dixon fuhr so von Startplatz 16 kommend ungefährdet Platz 3 ein.
Josef Newgarden war auf den Prime-Tires chancenlos gegenüber den Kontrahenten auf Option-Tires und musste Graham Rahal, Colton Herta und Alexander Rossi passieren lassen. Nur knapp vor Callum Ilott und Felix Rosenqvist erreichte er auf Platz 8 das Ziel. Sein Rückstand auf Will Power vergrößerte sich so von 3 auf 20 Punkte. Die Prime-Tires im letzten Stint waren auf jeden Fall eine massive Fehlentscheidung.
Weitere Verlierer des Rennens waren Pato O’Ward, Alex Palou und Marcus Ericsson. O’Ward fuhr mit Platz 4 ein gutes Ergebnis ein. Für den Meisterschaftskampf war das aber zu wenig. Marcus Ericsson und Alex Palou hatten zwei sehr unterschiedliche Rennen, auch wenn das Ergebnis am Ende mit den Plätzen 11 und 12 fast gleich war. Palou war von Startplatz 4 ins Rennen gegangen, klagte aber schon früh über Handlingsprobleme. Das ging so weit, dass er im dritten Stint meinte, dass irgendwas im Heck gebrochen sein müsste. Vom Team kam aber nur die Rückmeldung, dass das nur das Problem mit den gebrauchten Prime-Tires wäre. Insgesamt hatte er nie den Speed zum Beispiel von Scott Dixon.
Marcus Ericsson startete von Platz 18 ins Rennen. Im Gegensatz zu Dixon absolvierte er aber einen sehr langen ersten Stint auf Prime-Tires. Der Erfolg war aber erst einmal sehr überschaubar. Nach seinem ersten Stopp lag er immer noch auf Platz 18. Die kürzeren Stints auf Option-Tires brachten in immerhin auf Platz 13 nach vorne. Nach dem Restart konnte er noch Kyle Kirkwood und dann auch Alex Palou für Platz 11 überholen. Marcus Ericsson hat nun 39 Punkte Rückstand auf Will Power und damit, im Gegensatz zu Alex Palou, immerhin noch theoretische Chancen auf den Titel.
Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.
Will Power (523 Punkte) führt weiterhin die Meisterschaftswertung vor den punktgleichen (503 Punkte) Josef Newgarden und Scott Dixon an. Marcus Ericsson (484 Punkte) und Scott McLaughlin (482 Punkte) habe noch theoretische Chancen auf den Titel.
Die Indy-Car-Saison findet am nächsten Wochenende beim Grand Prix of Monterey in Laguna Seca ihren Abschluss.