Darlington ist bekannt für ungewöhnliche Rennen und der Auftakt zu den Playoffs war ziemlich wild.
Die ziemlich wilde NASCAR-Saison geht auch in den Playoffs weiter. Das wurde auf dem Darlington Raceway deutlich, wo Erik Jones als erster Nicht-Playoff-Rennfahrer überhaupt den Auftakt der Postseason beim Southern 500 am Sonntagabend gewann – eine Woche nach dem Stichtag für die Playoff-Qualifikation. Am Ende setzte sich Jones gegen alle drei seiner alten Joe Gibbs Racing-Teamkollegen durch – Martin Truex Jr., Kyle Busch und Denny Hamlin. Truex hat sich wie Jones nicht für die Playoffs qualifiziert. Busch und Hamlin wetteifern um den Titel. Truex verlor eine späte Führung mit Problemen mit der Servolenkung, Buschs Motor explodierte, während Jones an zweiter Stelle lag. Hamlin erreichte Jones‘ hintere Stoßstange in der letzten Runde, konnte ihn aber nicht überholen.
Zu Beginn der Nacht hatten die Playoff-Favoriten Chase Elliott und Kyle Larson vom Powerhouse Hendrick Motorsports zu kämpfen. Elliott krachte gegen die Mauer, als er sich in den ersten 100 Runden drehte, und beschädigte seine Aufhängung, die sein Team nicht reparieren konnte. Elliott, der als Favorit ins Rennen ging, schied aus und fiel in den Playoff-Punkten auf den neunten Platz zurück.
Larson, der Titelverteidiger der NASCAR Cup Series und in diesem Jahr an vierter Stelle gesetzt, hatte zu Beginn des Rennens Motorprobleme und fiel vier Runden zurück. Larson kämpfte sich stetig zurück in die Führungsrunde und belegte am Ende den 12. Platz – nicht das, was man von dem dominantesten Fahrer des Jahres 2021 erwartet hatte.
„Ich war ziemlich enttäuscht, aber gleichzeitig auch glücklich, denn ich dachte, wir würden wieder ein DNF haben“, sagte Larson, der in der Punktetabelle auf den siebten Platz zurückfiel und noch zwei Rennen in Kansas und Bristol bestreiten muss, bevor vier der 16 Playoff-Teams ausscheiden.
Busch, der den ganzen Sommer über mit Fragen zu seiner Zukunft als Rennfahrer konfrontiert war, sah lange so aus, als könne er locker gewinnen, als er das Rennen mit weniger als 40 verbleibenden Runden anführte. Dann schickte ihn ein Motorschaden in die Garage. Mehr Pech kann man kaum haben, es spiegelt die etwas zähe Saison des Ex-Champions auch ganz gut wieder.
Das am wenigsten überraschende Ergebnis des Rennens? Die anhaltende Wut der Fahrer über das ihrer Meinung nach unzuverlässige und unsichere Auto. Die lauteste Stimme am Sonntag kam von Kevin Harvick, dem Champion der Rennserie von 2014, dessen Auto Feuer fing und Flammen aus dem Armaturenbrett schlugen. Harvick stellte den Wagen auf dem Rasen ab und brachte sich in Sicherheit. Wenige Augenblicke später fing der Wagen von J.J. Yeley Feuer unter der Motorhaube und auch er schaute, dass er schnell aus dem Auto kam.
Kritisiert wird vor allem, dass sich etwas an der Sicherheitszelle verändert hat. Fast alle Fahrer bemerkten, dass sich die Unfälle in diesem Jahr „härter“ anfühlen, was auch die NASCAR-Analysen bestätigen. Die G-Kräfte sind gestiegen und Folgen hatte das auch schon. Kurt Busch gab seinen Playoff-Platz auf, weil er sich von einer Gehirnerschütterung erholt, die er sich bei einem Unfall in Pocono zugezogen hatte.
Harvick, der gerne offen sagt, was denkt: „Ich bin mir sicher, dass es einfach nur beschissene Teile am Rennwagen sind, wie wir es schon so oft gesehen haben,“ sagte Harvick. „Sie haben nichts verbessert. Es ist so ähnlich wie mit den Sicherheitsvorkehrungen. Wir lassen es einfach weiterlaufen und weiterlaufen.“ Harvick ist in den Playoffs vom neunten auf den 16. Platz zurückgefallen und steht kurz vor dem Ausscheiden, wenn sich die Dinge in den nächsten zwei Wochen nicht bessern.
Das alles konnte Jones, der für Petty GMS fährt, nicht stoppen, auch wenn er den Sieg erbte. Er war der 17. Fahrer, der in dieser Saison gewinnen konnte. Damit nähert er sich dem bisherigen Rekord in der NASCAR an, der 2001 bei 19 verschiedenen Siegern lag. Jones bescherte dem geschichtsträchtigen Auto mit der Startnummer 43, das von NASCAR Hall of Famer Richard Petty berühmt gemacht wurde, seinen 200sten Sieg.
Joey Logano, der in Darlington Vierter wurde, übernahm die Führung in der Punktewertung, während William Byron Zweiter, Hamlin Dritter und Christopher Bell Vierter wurde. Neben Harvick, der als erster ausschied, waren Austin Cindric und Chase Briscoe, die zum ersten Mal an den Playoffs teilnahmen, sowie Austin Dillon, der eine Woche zuvor in Daytona einen Sieg und einen Einzug ins Playoff-Feld schaffte.
Bilder: NASCAR