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Formel Eins: Vorschau GP von Italien 2022

von DonDahlmann
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Speeeeeeeeeeeed. Monza ist immer noch das schnellste und kürzeste Rennen des Jahres. Verstappen dürfte der Top-Favorit sein.

Das Rennen in Monza ist immer etwas Besonderes. Die Tifosi sorgen auch dann für gute Stimmung, wenn Ferrari nicht gewinnt und sie sind ekstatisch, wenn es doch gelingt. Das sollte in diesem Jahr eher nicht passieren, wenn man sich die Form der Italiener so anschaut. Generell lässt sich das Rennen einigermaßen gut prognostizieren, wenn man sich den ersten und den letzten Sektor von Spa anschaut. Im ersten Sektor geht es um den Topspeed im dritten gibt es die enge Schikane, von denen es in Monza gleich zwei gibt. Unterschiede gibt es aber doch. Während man in Spa eher auf ein High Downforce Setup setzt, schraubt man in Monza alles vom Auto ab, was irgendwie abschraubbar ist und dem Wind im Weg steht.

Ein Blick auf die genannten Sektoren aus dem letzten Rennen zeigt dann folgendes Bild. In Sachen Topspeed gut sind Alfa und McLaren vor dem Red Bull. Ferrari tauchte erst im vorderen Mittelfeld auf, Mercedes ganz hinten. Hier gibt es allerdings zu beachten, dass Alfa und McLaren im Mittelfeld im DRS-Zug steckten, während Verstappen vorne ohne DRS gemessen wurde. Im dritten Sektor, der von Stavelot bis zum Ziel geht, hatte Red Bull aber die Nase deutlich vorne. Da war Verstappen rund ein Zehntel vorne. Dahinter dann Leclerc. Das setzt aber durchaus den Ton für das Rennen in Monza.

Red Bull geht als absoluter Top-Favorit ins Rennen, weil deren Topspeed im Moment überlegen ist. Ferrari ist durchaus dran, Mercedes aber nicht. Bei Ferrari muss man abwarten, ob die Italiener zu ihrem Heimrennen ein Monza-spezifisches Update mitbringen. Das könnte zumindest in Sachen Topspeed die Sache noch mal verschieben. Bei Mercedes dürfte die Sache aber klar sein. Das Auto hat zu viel „Drag“, generiert also viel Abtrieb, den man nicht mittels Flügel regulieren kann. Was in Ungarn, Zandvoort und demnächst in Singapur viele Vorteile bringt, ist auf den schnellen Strecken eher von Nachteil. Mercedes wird eher nach hinten aufpassen müssen, dann dürften Alpine und McLaren stark sein.

Generell darf man gespannt sein, was Mercedes mit dem Chassis noch macht. Bisher sieht es nicht so aus, als habe man die Entwicklung komplett eingestellt. Updates kommen noch, was darauf hindeuten könnte, dass man mit dem Chassis, nach einer Überarbeitung, auch 2023 antreten könnte. Allerdings hat sich Mercedes in diesem Jahr eine Wundertüte auf die Strecke gestellt, bei der man bei jedem Rennen rätselt, was denn jetzt schon wieder nicht funktioniert. Und so richtig scheint man immer noch nicht komplett zu verstehen, warum die CFD-Daten nicht den Daten der Strecke korrelieren. So richtig kann ich es mir nicht vorstellen, dass Mercedes den Weg weitergehen möchte.

Hinter den Top Drei sollten wieder Alpine und McLaren liegen. Letztere konnten das Rennen ja 2021 gewinnen, nachdem die Favoriten allesamt strauchelten und Verstappen und Hamilton sich gegenseitig aus dem Rennen bugsierten. Es ist nicht zu erwarten, dass McLaren das erneut gelingt. Eher sehe ich Alpine dazu in der Lage, wenn vorne Fehler gemacht werden. Aber beide Teams sind die ersten Verfolger am kommenden Wochenende.

Dahinter wird dann eng. Alpha Tauri, Alfa und durchaus Williams sind Kandidaten für die Punkte. Haas und Aston werden es wohl etwas schwerer haben, wobei die Aston schwer einzuschätzen sind. Es gibt sichtliche Verbesserungen, was ein gutes Zeichen ist, aber ich erwarte nicht, dass sie in Monza plötzlich alles in Grund und Boden fahren.

In Sachen Fahrerwechsel gibt es nichts Neues zu berichten. Red Bull und Alpine arbeiten weiter an einem Deal. Gasly soll zu Alpine, aber Red Bull lässt den Franzosen nur gehen, wenn man Colton Herta ins Auto bekommt. Es liegt nicht am Willen, den Deal durchzuziehen, sondern schlicht daran, dass Herta nicht genug Punkte für eine Superlizenz hat. Was angesichts seiner vier Siege in der IndyCar in den letzten drei Jahren eher merkwürdig erscheint.

Sicher, in diesem Jahr hat man von Herta nichts gesehen, aber das gilt eigentlich für alle Andretti-Fahrer. Tatsächlich ist Herta in der Meisterschaft noch der bestplatzierte Andretti-Pilot auf P8. Aber die IndyCar wird von FIA wie eine Feeder-Serie eingestuft und sogar schlechter eingestuft als die F2. Selbst in der F3 bekommt man für einen Platz außerhalb der P3 mehr Punkte, als in der IndyCar. Das ist ein Witz. Ob Herta das Zeug für die F1 hat, ist dann noch eine andere Frage, aber Red Bull wird den Amerikaner schon mal in einen Simulator gesetzt haben, bevor man auf die Idee gekommen ist, ihn bei Alpha Tauri zu platzieren.

Das Problem ist jetzt, dass Red Bull, Liberty Media und auch die FIA Herta gerne in der F1 hätten, die FIA aber nicht die Regel so weit biegen will, dass man Herta irgendwie in die Serie bekommt. Das könnte dazu führen, dass gut betuchte Fahrer was Ähnliches probieren würden. Auf der anderen Seite ist die IndyCar zu schlecht eingestuft und man das Herta fahren kann, hat er ja schon mehrfach bewiesen.

Red Bull steht im Zentrum einer anderen Geschichte. Bekanntermaßen will sich Porsche beim Team einkaufen, aber offenbar gab es bei Red Bull einen Meinungswechsel, da Honda wohl auch signalisiert hat, dass man eventuell ab 2026 wieder am offiziell am Start sein könnte. Sollte Red Bull sich gegen Porsche entscheiden, stehen die Deutschen, die nur einen Motor liefern wollen, eher schlecht da. McLaren wäre eine Alternative, aber die wollten schon nicht mit Audi zusammenarbeiten. Bliebe dann nur Williams als Alternative, was aber wohl nicht den Wünschen von Porsche entspricht, die direkt in einem Top-Team landen wollen. Gefallen ist eine Entscheidung noch nicht und das kann sich auch noch etwas hinziehen.

Audi ist da mit Sauber schon weiter, auch wenn es hier noch keine offizielle Bestätigung gibt. Aber Alfa Romeo beendet die Partnerschaft Ende 2023 und dann wird Audi auftauchen. Die sollen auch großes Interesse an Mick Schumacher haben, der ja im Moment ohne Cockpit für 2023 ist. Schumacher, der auch aus der Ferrari Academy raus ist, hat nur drei Optionen. Entweder, er bleibt doch bei Haas, oder er geht zu Williams oder legt eine Pause ein. Er könnte „Reservefahrer“ bei Sauber werden, bevor ihn Audi dann ab 2024 wieder ins Cockpit setzt.

Strategie:
C2. C3 und C4 stehen auf dem Programm und damit immerhin nicht der C1. Das sollte aber für eine Ein-Stopp-Strategie sorgen, aber die Reifen sind in diesem Jahr auch so eine Sache. Auf dem Papier sollten sie lange genug durchhalten, aber im Rennen zeigt sich dann oft eine andere Entwicklung. Da die Spreizung zwischen neuen und gebrauchten Reifen relativ groß ist, lohnt sich der Undercut in diesem Jahr sehr häufig. Gleichzeitig zeigen sich aber die härteren Mischungen oft langlebiger, als man oft denkt. Ein gutes Beispiel ist die Strategie von Mercedes in Zandvoort, die mit den Medium fast einen langen Overcut geschafft haben. Oft sieht man erst am Freitag nach den Sessions, wie sich eine mögliche Strategie entwickeln könnte.

Bilder: Aston Martin, McLaren, Daimler AG, IndyCar, Pirelli

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