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IndyCar: Analyse Grand Prix of Monterey

von Rainer
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In einem nicht wirklich spannenden Finale gewann Will Power seine zweite IndyCar-Championship. Der Rennsieg ging derweil an Alex Palou.

Die Ausgangslage der fünf Meisterschaftskontrahenten für das Rennen war nach der Qualifikation sehr unterschiedlich. Josef Newgarden drehte sich im ersten Qualifikationssegment im Corkscrew und musste von der letzten Startreihe ins Rennen gehen. Scott Dixon, Marcus Ericsson und Scott McLaughlin qualifizierten sich auf den Plätzen 13, 9 und 7. Will Power erreichte nicht nur die Fast-Six, sondern fuhr die 68. Pole-Position seiner IndyCar-Karriere ein. Es ist damit alleiniger Rekordhalter vor Mario Andretti. Neben Power ging Callum Ilott ins Rennen. Das war mit Abstand die beste Startposition des Rookies in dieser Saison. Auch Alex Palou erreichte die Fast-Six, musste aufgrund eines Motorenwechsels aber von Platz 11 starten. Will Power setzte sich beim Start durch und mit der Führungsrunde hatte er sich schon zwei Bonuspunkte gesichert.

Die meisten Teams hatten für den ersten Stint auf die schnelleren Option-Tires gesetzt. Nach nur 7 Runden zeigten sich aber bei einigen Wagen Probleme mit der Haltbarkeit der Reifen. Alexander Rossi, der sich beim Start Platz 2 geholt hatte, viel auf Platz 4 zurück. Auch seine beiden Teamkollegen Colton Herta und Romain Grosjean konnten den Speed nicht halten. So mussten viele Fahrer schon sehr früh, zu früh für eine 3-Stopp-Strategie, an die Box. Dazu zählten auch Scott Dixon und Marcus Ericsson. Bei Chip Ganassi Racing musste man aber auch viel riskieren, um irgendwie in Reichweite von Will Power zu gelangen. Der, wie auch Callum Ilott, fuhren bis Runde 15 gute Zeiten auf ihren Option-Tires. Richtig profitierten aber die Fahrer, die auf Prime-Tires gestartete waren. Alex Palou, Felix Rosenqvist, Christian Lundgaard und Josef Newgarden konnte teilweise bis Runde 24 ihren ersten Stopp hinauszögern. Alle vier zogen für den zweiten Stint neue Option-Tires auf und mit diesen machten sie nun Druck gegenüber den Fahrern, die im zweiten Stint nun schon gebrauchte Prime-Tires hatten. Scott McLaughlin war zwar auch auf Prime-Tires gestartet, musste aber Scott Dixon bewachen und kam immer eine Runde später als dieser an die Box.

Alex Palou hatte sich schon durch den späten Boxenstopp auf Platz 2 verbessert und überholte in Runde 27 Will Power für die Führung. Felix Rosenqvist verbesserte sich auf Platz 3 und Christian Lundgaard auf Platz 8. Die meisten Plätze machte aber Josef Newgarden gut. Nach dem ersten Stopp lag er auf Platz 14 und fuhr sich bis Runde 34 auf Platz 7 nach vorne. Damit hatte er aber auch seine Reifen verbraucht und musste in Runde 35 an die Box. Er verlor durch den Stopp aber nur zwei Plätze. So viel Zeit hatte er schon herausgefahren. Trotz des ganzen Verkehrs war er fast so schnell wie Alex Palou an der Spitze, der sich kontinuierlich von Will Power absetzten, konnte.

In Runde 38 blieb Callum Ilott am Ende der Boxengasse mit Motorschaden liegen. Da er an keiner gefährlichen Stelle stand, gab die Rennleitung allen Fahrern die Chance auf einen Boxenstopp vor der Caution. Josef Newgarden blieb, wie auch Scott Dixon, Marcus Ericsson und Scott McLaughlin, die auch schon einen zweiten Stopp absolviert hatten, auf der Strecke. Das brachte Newgarden und McLaughlin auf die Plätze 5 und 6 nach vorne. Auch die beiden Ganassi-Piloten verbesserten sich auf die Plätze 8 und 10. Ihr Teamkollege Alex Palou hielt weiterhin die Spitze vor Will Power. Dahinter folgte das McLaren-Duo Felix Rosenqvist und Pato O’Ward.

Großer Profiteur der Caution war Josef Newgarden, der nun sogar in Schlagdistanz zu Alex Palou lag. Es war nur die Frage, ob er auch mit nur noch einem Stopp, wie seine Kontrahenten in der Spitzengruppe, das Ziel würde erreichen können. Für Scott Dixon, Marcus Ericsson und Scott McLaughlin stellte sich die Frage nicht. Sie waren einige Runden vor Newgarden beim zweiten Stopp und mussten auf jeden Fall noch zweimal an die Box.

Schnellster Pilot nach dem Restart war Alex Palou. Er setzte sich direkt von Will Power ab und vergrößerte kontinuierlich seinen Vorsprung. Josef Newgarden war aber kaum langsamer und absolvierte in Runde 49 seine persönlich schnellste Rennrunde. Auf dem Weg zu Palou musste er aber an Pato O’Ward, Felix Rosenqvist und Will Power vorbei. Alle drei stellten ihn aber vor keine größeren Probleme. Jeweils in Anfahrt des Corkscrews bremste er sich innen vorbei. Das war sehr spektakulär, da seine Kontrahenten ihm wirklich nur den minimalen Platz innen gelassen hatten. Ab Runde 46 lag Josef Newgarden nun auf Platz 2 und damit vor Will Power. Für Power war aber alles noch im Grünen Bereich. Selbst bei einem Sieg seines Teamkollegen hätte Platz 3 für die Meisterschaft gereicht und beide McLaren-Piloten konnten keinen Druck auf ihn ausüben. Dieser kam dann aber von Romain Grosjean. Dieser kam mit seinen neuen Prime-Tires in diesem Stint sehr gut zurecht und fuhr bis auf Platz 4 nach vorne.

In Runde 60 kam Josef Newgarden an die Box. Es war damit klar, dass er einen weiteren Stopp würde absolvieren müssen. Der Sieg aus eigener Kraft war so nicht möglich. Er hatte aber so einen Vorsprung herausgefahren, dass er nur bis auf Platz 6 zurückfiel. Mit seinen neuen Option-Reifen war er aber enorm schnell und in Runde 66 war er schon wieder am Heck von Will Power. Der Boxenstopp Powers verhinderte ein weiteres direktes Duell. Newgarden nutzte aber die freie Fahrt und nach seinem letzten Stopp in Runde 73 blieb er deutlich vor Will Power. Alex Palou fuhr unterdessen souverän den Sieg, mit über 30 Sekunden Vorsprung, ein. Die beiden Penske-Piloten fuhren in den letzten Runden aber auch nur noch kontrolliert das Rennen nach Hause. Beide hätten durch Fehler oder Schäden nur noch verlieren können. Hinter ihnen kamen Felix Rosenqvist und Christian Lundgaard, der damit den Titel „Rookie-of-the-Year“ einfuhr, ins Ziel.

So langweilig es an der Spitze wurde, umso härter wurde außerhalb der Top-5 gekämpft. Bei Scott McLaughlin, Marcus Ericsson und Scott Dixon ging es nicht nur um eine gutes Rennergebnis, sondern auch noch um Plätze in der Meisterschaftswertung. Nach den letzten Boxenstopps lagen Ericsson, McLaughlin und Dixon in Runde 76 auf den Plätze 10 bis 12. Mit dem potenziellen Sieg hatte sich Alex Palou vor Ericsson und McLaughlin geschoben. In Runde 80 attackierte Ericsson Colton Herta im Corskscrew. Das funktionierte nicht und McLaughlin zog am Schweden vorbei. Da die Meisterschaft zugunsten seiner Teamkollegen so gut wie entschieden war, bekam Scott McLaughlin freie Fahrt. Er quetschte sich so eine Runde später an Colton Herta vorbei. Da aber Marcus Ericsson weiter an seinem Heck hing, hatte er noch nichts gewonnen. In Runde 92 überholte er Alexander Rossi und dieser konnte sich dann auch vor Ericsson halten. Damit hatte sich McLaughlin, dank der höheren Zahl an Siegen, vor Ericsson in der Meisterschaft geschoben. Für Alex Palou brauchte er aber einen weiteren Platz. Dieses Überholmanöver gelang Scott McLaughlin dann in der letzten Runden gegen Romain Grosjean. Mit Platz 6 im Ziel hatte er sich Platz 4 in der Meisterschaft gesichert.

Scott Dixon hatte das ganze Rennen über keine Chance auf eine vordere Position und damit auch nicht in Richtung Meisterschaft. Am Ende fuhr auf Platz 12 ins Ziel. Es lag weder an der Strategie noch am Pech mit einem Unfall oder der Caution. Ihm fehlte schlicht und ergreifend der Speed. Das ist umso erstaunlicher, wenn man sieht, wie dominant sein Teamkollege Alex Palou war. Auch Jimmie Johnson hatte eines seiner besten Nicht-Oval-Rennen. Er war von Startplatz 23 ins Rennen gegangen und verbesserte sich bis auf Platz 16. Er schlug dabei Simon Pagenaud und Graham Rahal. Insgesamt muss man aber sagen, dass Team Penske geschlossen über die ganze Saison sehr stark war. Will Power, Josef Newgarden und Scott McLaughlin gewannen 9 der 17 Rennen. Die anderen Siege teilten Chip Ganassi Racing (4), McLaren SP (2) und Andretti Autosport (2) sich untereinander auf.

Das ganze Ergebnis kann man auf der Homepage der IndyCar-Series (pdf) nachlesen.

Will Power (560 Punkte) gewann mit 16 Punkten Vorsprung auf Josef Newgarden (544 Punkte) seine zweite Meisterschaft. Scott Dixon (521 Punkte) hielt sich vor seinem Landsmann Scott McLaughlin (510 Punkte). Auf den Plätze 5 und 6 folgen mit Alex Palou (510 Punkte) und Marcus Ericsson (506 Punkte) zwei weitere Fahrer von Chip Ganassi. Drittbestes Team war klar McLaren SP mit Pato O’Ward (480 Punkte) und Felix Rosenqvist (393 Punkte) vor Andretti Autosport mit Alexander Rossi (381 Punkte) und Colton Herta (381 Punkte).

Für nächstes Jahr werden die Karten etwas neu gemischt. Will Power, Josef Newgarden und Scott McLaughlin werden wieder für Roger Penske um die Meisterschaft fahren. Das gilt auch für Scott Dixon und Marcus Eriksson bei Chip Ganassi Racing. Die Zukunft von Alex Palou liegt aber noch in den Händen von Richtern. Eventuell wird er Teamkollege von Pato O’Ward bei McLaren SP. Dort hat Alexander Rossi sein Cockpit schon sicher. Mit Colton Herta verliert Andretti Autosport vielleicht auch noch seine zweite Speerspitze. Als Ersatz steht bisher nur Kyle Kirkwood fest. Umso mehr wird von Romain Grosjean erwartet werden.

Die IndyCar-Series hat den Kalender für die nächste Saison noch nicht veröffentlicht. Der Saisonstart sollte aber traditionell Ende Februar oder Anfang März in St. Petersburg erfolgen.

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